Neuzuwachs unserer Meute

  • Liebe Lisa,


    Antwort II: Ergänzung


    Zusätzlich zum Sehen liest du den Hund natürlich auch über das Fühlen, d.h. den nachlassenden oder zunehmenden Zug auf der Suchleine, und teils über das Hören, z.B. mache Hunde Fiepen, wenn sie die Spur nicht finden, oder sie schnaufen, wenn es schwierig ist oder Trail (zu) lang wird. Wenn ich könnte, würde ich auch das Riechen und Schmecken hinzufügen. Heißt zusammen fassend in der Übersetzung: ein guter Hundeführer in der Realsuche muss sinnlich sensibilisiert, trainiert und wach sein wie sein Hund.


    Antwort III: Motivation/Jackpot


    1. Auch mein Bluthund Google braucht eigentlich nicht mehr die Verstärkung durch Jackpot am Ende der Suche. Die Suche und das finden ist für ihn selbst verstärkend, es ist das, wofür er geboren wurde und lebt und was ihn befriedigt. Deswegen bricht er auch nicht zusammen, wenn im Ernsteinsatz mal eine Suche ohne Erfolg endet. Aber: Eine zusätzliche Verstärkung nimmt er gerne mit. Und: gerade am Beginn der Ausbildung ist eine Verstärkung durch Jackpot sehr nützlich, damit der Hund (schneller) kapiert und lernt, wie er es machen soll (nicht, was er machen soll, das weiß er), und warum sich das für ihn lohnt. Wenn er gelernt hat, dass es sich lohnt, ist die Futterverstärkung irgendwann weit gehend entbehrlich (aber auch nicht für alle Hunde).
    2. Du sagst, für deinen Hund ist die Suche an sich eine Belohnung. Gut so ! Du sagst, dein Hund nimmt die Belohnung über Futter so mit, vielleicht, ohne sie wirklich zu schätzen (wie ein von Natur aus verfressener Beagle, Spaniel, Labrador es tun würde). Hierzu eine Überlegung: Im Laufe meiner Hundelaufbahn habe ich 2 x die Hilfe von Nadin Matthews (dogument in Bad Segeberg, da arbeiten inzwischen auch Florence und Chris) in Anspuch genommen. Tolle Trainerin, früher Canis - Kynos, jetzt eigenständig. In einem Vortrag von ihr habe ich etwas über den Jagd - Zyklus des Hundes und seine Rassenzugehörigkeit gehört. Ich krieg nicht mehr alles zusammen, aber es geht ungefähr so: Der Jagdzyklus besteht aus Aufspüren der Spur - Suchen - Verfolgen der Spur - Finden - Hetzen - Stellen - Packen - ggf. Schütteln - Töten - Fressen. Beim Bloodhound endet der Zyklus beim Finden. Er stellt sich vor das verfolgte Lebewesen und wedelt mit dem Schwanz. Beim Francais Tricolore endet der Zyklus mit dem Stellen (Außer: Foxhound, der den Fuchs im Rudel packt, tötet und zerreißt), d.h. er schneidet dem Jagdwild die Fluchtwege ab, verbellt es und wartet, bis der Jäger kommt und das Wild tötet. Ein Terrier oder Podenco geht den Jagdzyklus, z.B. Hase, normalerweise bis zum Ende. Deswegen ist - vielleicht - der letztlich befriedigende Reiz für deinen Hund, die Podenca, das Packen und Totschütteln. Der angeborene Jagdzyklus ist für sie einfach nicht beendet. D.h., vielleicht ist eine Belohnung am Ende des Trails durch ein Spielzeug oder Stück Hasenfell, das sie totschütteln kann, meinetwegen auch in Verbindung mit Futterbelohnung, für sie die bessere, weil befriedigendere Belohnung. Ist erst mal nur eine Vermutung. Der Rest ist experimentieren.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

  • Geronimo,
    vielen lieben Dank für deine tolle Erklärung!
    Das mit der Belohnung habe ich so noch nie gesehen. Aber ein wirklich toller und interessanter Gedankengang. Das werde ich nächstes Mal wirklich mal ausprobieren. Leider dauert es noch eine Weile (da wir heute erst vom Training kommen), aber ich werde berichten - falls es interessiert.
    Auch sehr interessant ist dein Werdegang. Von vielen Menschen, die du aufgezählt hast, habe ich noch nichts gehört. Da werde ich mich direkt mal schlau machen.
    Noch eine kleine Frage, hast du vielleicht einen Buch Tipp zum Thema Mantrailen?


    Liebe Grüße,
    Lisa.

  • Liebe Lisa,


    anbei ein paar Bücher zum Thema, die mir im Laufe der Jahre im Deutsch sprachigen Raum untergekommen sind:


    1. Von der Basis zum erfolgreichen Mantrailing - Finden statt suchen (Armin Schweda, Tanja Schweda, Astrid Nestler)
    2. Mantrailing - mit Basic -, Sport - und Theratrailing (Alexandra Grunow, Rovena Langkau)
    3. Common Scents - der Bloodhound in der US - Polizeiarbeit (Jerry F. Nichols, Milica K. Wilson)
    4. Lesen von Trackern und Trailern durch das Verstehen von Negativhinweisen (Kevin J. Kocher, Robin Monroe)
    5. Mantrailing für Jederhund (Sabine Ditterich)
    6. Nasenarbeit: Ausbildung und Einsatz von Spezial - und Suchhunden (Bodo Hause, Alfons Fieseler)
    7. Fährtentraining für Hunde (Dorothee Schneider, Armin Hölzle)
    8. Mantrailing - Menschenspuren sicher verfolgen (Christiane Liebeck)
    9. Mantrailing für den Realeinsatz - Hunde als Geruchsdetektive (Andrea Freiin von Buddenbrock)
    10. Spurensuche - Nasenarbeit Schritt für Schritt (Anne Lill Kvam)
    11. Schnüffelstunde - Nasenspiele für Hunde (Viviane Theby)


    Freundliche Grüße


    Geronimo

  • Liebe Lisa,


    ich ergänze noch mal zur Literatur:


    12. Mantrailing - Teamarbeit mit Nase und Verstand (Robert Boulanger, Gabrielle Trautmann Zenoni)


    Grüße


    Geronimo

  • Ach, schön, das du das noch ergänzt. Das habe ich letztens nämlich im Internet gefunden und hab mich gefragt, ob das wohl "brauchbar" ist. Das Buch von Alex und Rovi (2. Buch in deiner Liste) habe ich schon - jedoch nicht noch nicht gelesen. Ich traile momentan auch bei K9, wollte aber eben auch mal "über den Tellerrand" blicken, gibt ja zig Arten zu trailen.


    Grüße und Danke nochmal für deine Mühe!


    Wie macht sich der Kleine denn eigentlich??

  • Das sind ja tolle Fotos! Vor allem das letzte von Hubble :lol:
    Wie alt ist er jetzt?
    Wie macht er sich denn inzwischen, im Alltag, aber natürlich auch im Trailen.


    Grüße

  • Liebe Fories,


    anbei weitere Photos von Hubble und Konsorten:


    Photo I: "Skandal: Jungspund greift unschuldigen Passanten im Hausflur an !"
    Photo II: "... und kriegt die Fresse dick !"




    Es ist wirklich rührend:


    Google kommt ganz nach seinem wirklich zärtlichen Vater Bertholdo. Er hat den Kleinen als Ersatzsohn adoptiert und bringt ihm zum einen bei, wie man differenziert Aggression zeigt: Er klaut ihm sein Lieblingsspielzeug, einen Strick, der Kleine will ihn haben, und Google zeigt ihm in mindestens 4 - 6 Stufen des Knurrens und des Lefzen hebens bis zum Zähne zeigen die Stufen der Eskalation, bis er ihn mit einem Kopfstoß weg kickt. Außerdem zeigt er ihm in andauernden Tobespielen mit Rollenwechsel, wie man angemessen attackiert und sich verteidigt. Die Mädels sind da weniger feinfühlig: Sie sind dafür da, dem Pöks die Höflichkeitsregeln im Rudel beizubringen. Sobald er sie überschreitet, gibt es harte Konsequenzen mit Ohren packen und quetschen, bis Hubble quiekt. Das war immer so und wird wohl auch so bleiben.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

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