SDU - Modekrankheit?
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Ich habe im Forum noch nichts hierzu gefunden, daher meine Frage:
Bei meinem Hund wurde eine Schilddrüsenunterfunktion diagnostiziert. Er bekommt im Moment Forthyron und wir sind noch auf der Suche nach der richtigen Dosis. Verhaltensänderungen nach 3 Monaten Einstellung sind nur wage erkennbar. Es ist irgendwie ein Auf und Ab. Nun hatte ich heute mit einer Bekannten die Diskussion, dass dies ja schon eine "Modekrankheit" ist - bei vielen Hunden, die "sehr aktiv" sind bzw. verschiedene Auffälligkeiten zeigen, wird eine SDU diagnostiziert.
Mich würde interessieren, wer von euch einen "Schildi" hat bzw. eine SDU zumindest einmal vermutet / diagnostiziert wurde und ob und wie die Medikamente geholfen haben.
Viele Grüße
Betty -
- Vor einem Moment
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Schilddrüsenunterfunktion und sehr aktiv?
Ich kenn mich ja bei Hunden nicht so aus mit Krankheiten, aber passiert nicht eigentlich das Gegenteil?
Beim Menschen ist das jedenfalls so... -
Zitat
Schilddrüsenunterfunktion und sehr aktiv?
Ich kenn mich ja bei Hunden nicht so aus mit Krankheiten, aber passiert nicht eigentlich das Gegenteil?
Beim Menschen ist das jedenfalls so...
Das kann man leider nicht so sagen.
Ich hab einen sehr aktiven und duennen Hund der eine massive SDU mit kaum mehr messbaren Werten hat.
Auch wenn viele ahnungslose TA das so sagen, es stimmt definitiv nicht.
Modekrankheit?
Ja, ich denke haeufig wird viel zu schnell substituiert, es gibt auch diverse Leiden die den T4 runterhauen ohne mit der SD zu tun zu haben. -
Zitat
Ja, ich denke haeufig wird viel zu schnell substituiert, es gibt auch diverse Leiden die den T4 runterhauen ohne mit der SD zu tun zu haben.
Richtig, und ich denke das ist das Problem, warum es zur Modekrankheit gewurden ist. Viele lesen im Internet Symptome einer SDU, die auf Ihren Hund treffen könnten, gehen zum TA und machen einen Test, test sagt SDU... einige TA´s geben sich hiermit zufrieden. Es kann aber glücklicherweise auch anders gehen.
Karli hatte über ein Jahr lang immer wieder Probleme mit der Haut, hat zugenommen, hatte einen großen Leistungsverlust. Über das Blutbild kam dann erst einmal raus, dass der T4 Wert weit unten ist. Blöderweise passte ein anderer Wert nicht zum Bild eines typischen Schildis. Mein TA hat erst einmal probeweise substituiert, natürlich ging der T4 Wert dann hoch. Doch so richtig wollte mein TA nicht dran glauben und wir haben das Forthyron wieder ausgeschlichen. Es gab immer wieder einbrüche... immer wieder substituiert und dann ausgeschlichen, weil das gesamtbild nicht passte. Als mein TA nicht mehr weiter kam, hat er uns in die Tierklinik überwiesen. Dort wurde ein TRH Test gemacht, der eindeutig aussagte, dass Karli eine SDU hat. Jedoch wurde zeitgleich festgestellt, dass Karli auch Anaplasmose hat. Die SDU wurde nicht behandelt, weil man erst einmal die Anaplasmose behandeln musste, denn durch die Anaplasmose kann auch eine SDU hervor gerufen werden. Ende vom Lied, anaplasmose ist derzeit bekämpft (er ist symptomfrei) und seit dem hat sich auch seine Schilddrüse wieder erholt.
Fazit, man sollte auch untersuchen, warum eine SDU auftritt.
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Zitat
Ich hab einen sehr aktiven und duennen Hund der eine massive SDU mit kaum mehr messbaren Werten hat.
Auch wenn viele ahnungslose TA das so sagen, es stimmt definitiv nicht.
Modekrankheit?
Ja, ich denke haeufig wird viel zu schnell substituiert, es gibt auch diverse Leiden die den T4 runterhauen ohne mit der SD zu tun zu haben.An welche Krankheiten denkst du denn da z.B. - bin da leider (noch) nicht so firm. Für mich ist auch die Frage welche Untersuchungen eigentlich standardmäßig gemacht werden müssten um wirklich ein aussagekräftiges Ergebnis zu bekommen.
Bei meinem Hund war TSH erhöht - hab ich das richtig verstanden, dass dies zumindest darauf schließen lässt, dass er eine SDU hat. Oder könnte das auch noch mit anderen Krankheiten zu tun haben? -
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Ich kopier meinen Erfahrungsbericht mal hier rein. Wir hatten das Glück, dass es wirklich eine ist und wir nun hoffentlich noch ein paar Jährchen mit dem Kartoffelkopf haben.
Wir haben 2011 Jahr beim Dicken eine SD-unterfunktion festgestellt
Symptome:
Müdigkeit,
Lustlosigkeit,
schnell erschöpft,
unmotiviert,
freudlos,
stumpfes, drahtiges Fell mit Farbveränderungen, vor allem am Hals (grau) und auf dem Kopf (braun),
extreme Schuppen,
trauriger Blick,
übermässiges Frieren im Winter,
Ohrenrandnekrose (Frost),
"Rattenschwanz",
nackte Nase,
Kreislaufprobleme,
MuskelverlustBluttest ergab, dass nicht nur die SD-Werte alarmierend schlecht waren, sondern auch viele Andere.
Wir geben Thyroxin 0,1 mg, 6 Tabl./Tag auf 3 Gaben (mitlerweile 2 Gaben/Tag) verteilt. Nach einem Monat SD-Level im Optimalbereich, nach einem halben Jahr auch alle anderen Blutwerte normal. Jährlicher Check alles ok, ein Märchen!
Erfolg:
Wahnsinnsschnelle Verhaltensänderungnderung, nach 1 Woche war der Dicke wie ausgewechselt, aktiv, spielfreudig, lustig, lebendig, als wenn er nach einem tiefen Dämmerschlaf wieder erwacht ist. Nach 3 Monaten komplett neues Fell, kein Schuppen mehr, Farbveränderungen nicht mehr sichtbar, Ohrenrandnekrose komplett verheilt.und hier ein paar Fotos, nicht erschrecken. ja, die Fussel da sind Schuppen:
23.07.2011, erster Tag der Medikamentengabe17.10.2011, also knapp 3 Monate Hormoneinnahme
Farbveränderungen auf dem Kopf und die nackte Nase:
und Kopf nach 3 Monaten
vor kurzem aufgenommen
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Ich hab auch schon viele Leute sagen hören, dass die SDU eine Modekrankheit geworden ist.
Unter anderem hatte ich da auch schon einige Diskussionen mit meiner Freundin die Tierärztin ist.
Ich persönlich bin allerdings der Meinung, dass es sich so ähnlich verhält wie mit der Depression beim Menschen.
Früher wurde Depression nur in wenigen Fällen diagnostiziert. Das hing zum einen damit zusammen, dass viele Menschen sich schämten mit ihren Symptomen einen Arzt aufzusuchen und Ärzte auf diesem Gebiet auch einfach oft nicht so firm waren.
Bei Hunden und der SDU erkläre ich es mir so, dass die Hunde inzwischen einen anderen Stellenwert haben, als noch vor einigen Jahren (ich denke da an meine Jugend und Kindheit).
Mensch macht sich eher/mehr Gedanken um seinen Vierbeiner und dementsprechend finden auch mehr Kontrollen beim Tierarzt statt.
So kann eine SDU natürlich häufiger entdeckt werden.Natürlich ist das kein Grund einfach so mit Forthyron zu substituieren. Krankheiten, die mit niedrigen Hormonwerten zu tun haben sollten schon ausgeschlossen werden.
Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, dass man dazu einen sehr kompetenten Tierarzt braucht, der sich ausreichend mit der Marterie beschäftigt hat. -
Zitat
An welche Krankheiten denkst du denn da z.B. - bin da leider (noch) nicht so firm. Für mich ist auch die Frage welche Untersuchungen eigentlich standardmäßig gemacht werden müssten um wirklich ein aussagekräftiges Ergebnis zu bekommen.
Bei meinem Hund war TSH erhöht - hab ich das richtig verstanden, dass dies zumindest darauf schließen lässt, dass er eine SDU hat. Oder könnte das auch noch mit anderen Krankheiten zu tun haben?
Schau mal nach NTI "non thyroidal illness".
http://www.google.de/#hl=de&gs…440af9e7&biw=1400&bih=908 -
finnrotti - sieht echt super aus, die Veränderung vom Fell! Mein Ben sieht im Moment leider ähnlich aus, wie bei euch am Anfang
Bisher hat sich das durch die Forthyron-Gabe leider nicht verändert. Aber ich hatte eben auch schonmal gelesen, dass man Veränderungen sehr schnell merkt. Super, dass es bei euch so geklappt hat!
@Zossel - ok, so etwas wollte ich wissen.
Das Problem ist irgendwie, dass unser HausTA gar keine Ahnung von dem Thema hatte. Er hat nur T4 getestet und war der Meinung, dass alles ok ist. Die zweite TAin bei der ich im Moment bin ist auf dem Standpunkt, dass man es bei niedrigen Werten halt einfach mal testen muss und substituiert bei sehr vielen Hunden. Was mir bei beiden gefehlt hat war mal überhaupt dass man mal sucht, woran es denn nun liegt. Aber das ist wahrscheinlich der Knackpunkt, dass das einfach schwer festzustellen ist?!
Und da bin ich bei Isa - einen guten TA zu finden ist glaube ich echt superschwer...
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SDU - Modekrankheit würde ich pauschal mit "Ja" beantworten.
So lange man sich dessen bewusst ist, finde ich aber nichts schlimmes daran.Ich finde es einfach schwierig nur aufgrund einer Verhaltensauffälligkeit von einer SDU zu sprechen.
Bei vielen Hunden sind die Laborwerte im Normbereich, ABER sie sind im unteren Normbereich PLUS Verhaltensauffälligkeit ERGO SDU ERGO Forthyron ( aut idem)....ganz schwierig....gerade bei Impfgegnern finde ich es faszinierend wie schnell und gern man zu einer Hormonsubstitution greift.Man hat eine nette Diagnose PLUS ein anerkanntes Medikament, dem Hund geht es danach auch besser und alle sind glücklich.
Kann man etwas davon beweisen? Nein!
Vielleicht ist es so, vielleicht aber auch ganz anders.Ich finde es einfach schwierig, weil so mancher den leichten Weg gehen könnte und lieber dem Hund Tabletten einwirft, anstatt an ganz anderen Dinge zu arbeiten wie Erziehung, Verhaltenstraining, Bindung etc pp.
Es gibt nahezu seitenlange Listen bezüglich Symptome einer SDU...ist es nicht sogar so, dass selbst Epilepsie SDU-getriggert sein soll?
Beim Menschen teilt man die Schilddrüsenerkrankten in zwei Gruppen ein:
Hysteriker sind Hyper und Phlegmatiker sind Hypo (das kann man natürlich nicht eins zu eins übertragen), dann bestimmt man TSH, fT4, fT3 und sieht weiter.....bei Hunden wird da beinahe eine Verhaltenswissenschaft draus...Hund ist hibbelig, Hund neigt zu "aggressivem" Verhalten...könnte eine SDU sein....Ich habe eine SDU-Hündin und ich kann im Endeffekt alles bestätigen was Finnrotti schrieb.
Bei Jill war es aber so, dass keiner meiner TÄ meinte: SD-Hormone bestimmen.
Ich bat darum und das Labor bestätigte die klinische Verdachtsdiagnose.
Seitdem Jill Forthyron bekommt, wächst ihr Fell wieder und sie ist auch viel agiler.Wie beim Impfen gilt: es muss ja jeder machen wie er denkt
Und ich wäre weiterhin für eine Doppelt-Blind-Studie bezüglich grenzwertiger Laborwerte und Forthyron-Substitution....ich fänd das sehr spannend.......
(Dieser Text bezieht sich definitiv NICHT auf irgendwen im besonderen hier im Forum, es MUSS sich KEINER angesprochen fühlen)
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