Hohe Leinenaggression

  • Wenn das stimmt, hätte dein Hund schon längst eine Maulkorb,- und Anleinpflicht...und zwar von dem zeitpunkt der Vermittlung an...verstehe das Tierheim und die Vermittlung nicht...

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    Hi


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    • Zitat


      Das Problem haben wir schon weitestgehend behoben, sprich man kann mit ihm an Passanten vorbei, ohne dass er sofort angreift, aber das geht nur, wenn man ihn bei sich im Fuß laufen lässt. Dann ist er extrem angespannt, aber bleibt ruhig und schaut nur argwöhnisch.
      Und neue Besucher daheim akzeptiert er ebenfalls mittlerweile, da wir den Besuchern klare Regeln vorgeben (nicht schauen, nicht ansprechen), sodass er Zeit hat, selbst Kontakt aufzunehmen.
      Dann lässt er sich auch irgendwann von Ihnen streicheln, wie gesagt, wenn er sich an sie gewöhnt hat und ein paar Leckerlis von ihnen zugeworfen bekommen hat (auch dies anfangs ohne Blickkontakt).


      Tickende Zeitbombe! Passt Ihr einmal nicht auf, oder ein Besucher handelt selbstständig (Frechtheit!! Soll aber vorkommen) kann es zur Eskalation kommen.


      Allein Deine eigene Formulierung "...ohne dass er sofort angreift...." macht es deutlich. Ihr seid NIE entspannt in solchen Situationen, der Hund steht unter extremem Stress. Du hast selbst bemerkt, dass Ihr mit Euren Methoden auf der Stelle tretet. Es ist an der Zeit andere Methoden zu versuchen, auch wenn Euch das auf den ersten Blick nicht so angenehm erscheint und evtl. auch die Frustrationsgrenze des Hundes überschritten wird.


      Es besteht sowieso die Gefahr, da das ganze ja schon so lange läuft, das das Verhalten bereits ritualisiert ist. Dann wird die Bearbeitung des Problemes noch schwieriger bis unmöglich. Dann MUSS der Fokus auf der Sicherung der Umwelt liegen!

    • Mein Hund Diego ist/war auch Leinenpöbler (Menschen, Fahrräder und Hunde).


      Wie BieBoss schon gesagt: Unbedingt mit Maulkorb rausgehen. Diego trägt seinen normal auch sehr, gut wenn ein anderer Hund kommt, hat er Anfangs versucht ihn abzustreifen. Mittlerweile hat er sich daran gewöhnt, das wird. Mir gibt der Maulkorb Sicherheit, dass ich weiß, es kann nichts passieren.


      Zu dem Verhalten von eurem Hund. Im Moment flippt er völlig aus, wenn er einem Hund zu nahe kommt. Das ist sein Verhaltensmuster. Um ihn daraus zu holen, müsst ihr ihm ein Alternativverhalten beibringen. Unser Alternativverhalten ist "sitz". Ob das etwas für euch ist, müsst ihr ausprobieren, dass kann ich auf die Ferne nicht beurteilen.


      Aufgebaut haben wir es so:


      Wenn wir einen Hund gesehen haben - auf eine Entfernung in der Diego noch ruhig bleiben konnte, habe ich ein sitz verlangt und ihn lustige Übungen (Pfötchen, Hübsch, High Five) machen lassen, die er gut kann. Durch diese Übungen konnte er das sitz leichter halten, da er sich auf etwas konzentrieren konnte. Man merkte richtig, dass er sich verbissen auf diese Übungen stürzte, da er endlich wusste, was er tun kann (und wofür er auch noch fleißig belohnt wurde).


      Im Alltag sah das dann beispielsweise so aus: Und kam ein Hund entgegen. Ich habe Diego Sitz machen lassen und die Übungen. Der Hund kam näher und Diego wurde aufgeregter. Wenn ich gemerkt habe, dass es zu viel ist, habe ich ihn aufgefordert mitzukommen und bin aus der Situation gegangen (ohne dass er ausgeflippt ist).


      Im Weiteren Verlauf des Trainings sah es so aus, dass ich je nach Diegos Verhalten die Zahl der Übungen während des sitzens variiert habe. Wenn er gut drauf war, habe ich weniger gemacht und ihn immer wieder zum Hund gucken lassen. Diese ruhigen Blickkontakte habe ich dann auch geclickert, um die Blicke positiv zu belegen (das macht ihr ja auch).


      Mit der Zeit konnten wir die Entfernung zum Fremdhund immer weiter verringern - mittlerweile (nach einem 3/4-Jahr) können wir an den meisten Hunden relativ problemlos vorbei gehen.


      Ich hoffe, ich habe unseren Ansatz verständlich beschrieben. Wenn nicht, einfach nachfragen ;)

    • Zitat


      Tickende Zeitbombe! Passt Ihr einmal nicht auf, oder ein Besucher handelt selbstständig (Frechtheit!! Soll aber vorkommen) kann es zur Eskalation kommen.


      Allein Deine eigene Formulierung "...ohne dass er sofort angreift...." macht es deutlich. Ihr seid NIE entspannt in solchen Situationen, der Hund steht unter extremem Stress. Du hast selbst bemerkt, dass Ihr mit Euren Methoden auf der Stelle tretet. Es ist an der Zeit andere Methoden zu versuchen, auch wenn Euch das auf den ersten Blick nicht so angenehm erscheint und evtl. auch die Frustrationsgrenze des Hundes überschritten wird.


      Es besteht sowieso die Gefahr, da das ganze ja schon so lange läuft, das das Verhalten bereits ritualisiert ist. Dann wird die Bearbeitung des Problemes noch schwieriger bis unmöglich. Dann MUSS der Fokus auf der Sicherung der Umwelt liegen!


      Ich weiß, wie du das meinst, aber so abwegig es klingt, ich bleibe tatsächlich entspannt und vermittle dem Hund, dass alles ok ist. Gerade dadurch ging ja seine Aggression bei Menschen runter. Ich weiß, dass ich ihn kontrollieren kann, laufe einfach auf der anderen Seite und gebe ihm Lob und auch mal Leckerli, und dadurch ist er ja mittlerweile ruhig geworden.
      Das mit dem Angreifen bezieht sich darauf, dass er dies tun würde, wenn er 2 Meter vor uns liefe.


      Von aversiven Methoden halte ich nichts, die verschlimmern seinen Stress ja nur.
      Das Maximale ist eine Korrektur im Sinne von auf die Decke schicken (daheim) bzw. eng bei Fuß nehmen, bis er sich beruhigt hat. Und beides funktioniert ja, er kommt dadurch stets schnell wieder runter.

    • Zitat

      Um ihn daraus zu holen, müsst ihr ihm ein Alternativverhalten beibringen. Unser Alternativverhalten ist "sitz". Ob das etwas für euch ist, müsst ihr ausprobieren, dass kann ich auf die Ferne nicht beurteilen.


      Danke euch allen schon mal für die vielen Tipps und offenen Worte!



      Alternativverhalten ist ja gerade das A und O, mit dem wir bewusst arbeiten, sprich "Schau!" Zeigen-und-Benennen und belohnen, wenn er gerade mal nicht zum Hund schaut (wenn also er selbst ein Alternativverhalten anbietet und kurz wegschaut).
      Bei größerer Distanz klappt das auch tatsächlich, nur verwundert mich insgesamt (damit wollte ich meinen einleitenden Beitrag "Zwischenstandbericht" auch verstanden wissen), dass man eben keine geringere Distanz erarbeiten konnte.
      Ich hätte nach über einem halben Jahr einfach erwartet, dass man zumindest 5-10 Meter näher an andere Hunde gehen kann, ohne dass er gestresst wird, aber das ist nicht der Fall.
      Bei 20-30 Metern bleibt er ruhig und kann sich Alternativverhalten "abringen" lassen, aber kommt man näher, interessiert ihn nur noch der Hund.
      Echt eine harte Nuss.


      Ich werde mich nun verstärkt um Social Walks bemühen, weiterhin am positiven Training festhalten, aber auch verstärkt Korrekturen einbauen, v.a. mal eine Wasserspritze testen, wenn er auf "Schau" nicht mehr reagiert.


      Ich werde später dann mal wieder nachberichten!

    • Hmh, noch zwei Sachen:


      1. Wir haben auch erst mit "schau" gearbeitet. Keine Chance!! Aus diesem Verhalten lässt sich zu leicht pöbeln... das ist zu einfach.


      2. Ein weiterer Vorteil beim sitz: Wenn Diego aufspringen will, um zu pöbeln, zwinge ich ihn zurück ins sitz (natürlich nur, wenn die Distanz eigentlich schon machbar war) (Leine nach oben, Hintern runterdrücken), mit ein bisschen Übung geht das echt einfach.


      3. Mit der Korrektur wäre ich vorsichtig. Haben wir mit Diego auch gemacht. Ergebnis: Der Hund dreht sich um in seinem Frust und packt zu, da er eine Korrektur erwartet und sich wehrt. Wir trainieren gerade, dass wieder rauszukriegen.

    • Kann mich Ceri05 nur voll und ganz anschließen da wir das selbe Problem hatten.


      Allerdings haben wir anders als ceri05 in punkt 2 aufgeführt einen Geschirrgriff konditioniert um ein vorgehen von Lucky 'stoppen' zu können ohne dass ich Gefahr laufe ihn anschließend am Bein hängen zu haben.


      Wir fahren damit sehr, sehr gut! Geschirrgriff muss so gut wie kaum angewendet werden.


      Wir haben inzwischen unsere Routine bei Hundebegegnungen, können sogar in einer Gruppe laufen. Allerdings hat er dabei seinen maulkorb (seine Krone) auf. Im freilauf immer mit maulkorb gesichert, das falls ich versagen sollte er max. in den anderen hund rennen kann ohne ihn körperlich schwer zu verletzen.

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