Hundeschule Ulv Philipper - Erfahrungsaustausch

  • Geht schon los mit einem sehr merkwürdigen Vergleich zwischend er Beziehung zwischen Mann und Frau und der zum hund..

    :shocked:


    Wie kommt man denn zu solchen vergleichen? :shocked:


    die beziehung zu meinem Mann ist eine ganz andere wie zu meinen tieren bzw. Hund. Im leben nicht würde ich da vergleiche ziehen :headbash:


    Muss ich glatt mal lesen.

  • Ich finde die Leseprobe nicht bei Amazon... nur Rezensionen, Kaufempfehlungen für weitere Bücher, blabla...


    Dagmar & Cara

    Du musst auf Kindle Edition gehen, dann kannst du sie anfordern. Mit dem Kindle oder ner Kindle App auf dem Handy oder Computer.

  • man findet die Leseprobe auch, wenn man auf seiner HP auf die Rubrik "Buch" geht und dort dem Link zum Verlag folgt.


    Ich find allein schon die Aufmachung von dem Geschreibsel dermaßen oberlehrerhaft, dass ich es nur überflogen und nicht richtig gelesen hab.


    lg

  • Hallo zusammen,
    ich gehöre eigentlich nicht zu denen, die sich in derartigen Foren anmelden.
    Auf diesen Thread bin ich vor einiger Zeit zufällig gestoßen, und ich kann nicht verstehen, wie man über eine Person, die man selber nicht kennt, und über dessen Methoden man bestenfalls aus zweiter Hand erfahren hat, so negativ urteilen kann. Ich kann verstehen, dass ein großes Bedürfnis entsteht, mehr über seine Methoden herausfinden zu wollen; mir ging es vor einigen Jahren genauso. Meine Neugier wurde gestillt - ich bin hingefahren und habe mir angehört, was er zu sagen hat.
    Zur Vorgeschichte meines Hundes und meiner selbst: Lilly stammt aus Ungarn und kam über eine Tierschutzorganisation zu uns. Sie war ca. ein Jahr alt, nicht besonders gut erzogen und Leinenführung kannte sie überhaupt nicht. Ihre kleinen Unarten wie Vorderpfoten auf die Arbeitsplatte stellen bei der Zubereitung des Futters konnten wir ihr selber in den ersten Tagen abgewöhnen. Bei den Spaziergängen hatte sie einen gute Bindung zu uns, bei jedem Pfiff kam sie zu uns und wurde natürlich mit Leckerchen belohnt. Schnell fanden wir heraus, dass sie über einen schier unendlichen Bewegungsdrang verfügt und ein absoluter Balljunkie ist. Ansonsten ist sie eher zurückhaltend und ein wenig ängstlich gegenüber Neuem, auch im Straßenverkehr sehr nervös, so dass wir diesen eigentlich bis heute lieber meiden. Nach einiger Zeit ließ sie uns das erste Mal stehen, die Verlockung, dem aufgestöberten Kaninchen hinterher zu jagen, war wohl einfach zu groß. Sie kam nach einiger Zeit zurück, allerdings wurden diese Jagdausflüge immer häufiger und länger. Oh je, jetzt haben wir einen Hund mit Jagdtrieb! Also ab in die Hundeschule, wir brauchen Hilfe. WIr waren in der Folgezeit in verschiedenen Einrichtungen dieser Art, immer hieß es: hmmm.... Jagdtrieb ist sehr schwierig zu kontrollieren, mal schauen, ob wir das rausbekommen aus dem Hund....
    Ich will die verschiedenen Ansätze der Hundeschulen nur kurz zusammen fassen: Ball statt Jagd (klappte nicht), Stachelhalsband an Schleppleine (was für ein Schwachsinn, quasi direkt abgebrochen), Schlauchmethode nach Schlegel in Verbindung mit Körpersprache: Körper durchstrecken und Brust raus, so signalisiert man Führung! (schneller Erfolg, der aber mehr und mehr nachließ und dann ganz verpuffte), Entzug von Futter, wennn der Hund uns stehen lässt (nee, danke, kommt für uns nicht in Frage).
    Dann stieß meine Frau im Netz auf Ulv Philipper. Teuer, weite Anfahrt, egal, das schauen wir uns an.
    Kurze Beschreibung der ersten Begegnung:
    Nachdem wir ihm geschildert hatten, was unser Problem ist, hakte er sofort nach: Jagdtrieb? Wir sieht denn das aus, schildern Sie das doch mal. Na, ist doch klar: Hund sieht Kaninchen, rennt los und ist bis zu drei Stunden verschwunden. Philipper: wie kann denn das sein, Sie wissen doch, dass das passiert, warum ist der Hund denn nicht angeleint? Wir: ich kann den Hund ja nicht immer anleinen. Philipper: warum nicht? Wir: Naja, der braucht doch seinen Auslauf. Frage: Warum? Und ist der Freilauf des Hundes wichtiger als seine Sicherheit? Da kann doch alles Mögliche passieren? Wir: nee, da wo wir laufen, kann nichts passieren. Philipper: WIe kann das denn sein, wohnen Sie in Kanada?
    Man erkennt sofort, dass Ulv Philipper sehr provokant sein kann, aber er hatte ja Recht.
    Er stellte die Methoden, mit denen wir es bisher versucht hatten, sehr stark in Zweifel, z. B. aufrechte Haltung, um Führung zu signalisieren: heißt das also im Umkehrschluß, dass ein Buckliger keinen Hund führen kann? Hmm.... nee natürlich nicht, also auch wieder Quatsch, was uns da erzählt worden war.
    Auf der anderen Seite leuchtete uns sehr schnell ein, dass er mit seiner Kritik an diesen Methoden ja Recht hatte, deswegen waren wir schließlich bei ihm.
    Aber er hat nicht nur kritisiert und provoziert, soindern uns zugleich versichert, dass wir unser Problem mit seiner Hilfe in den Griff bekommen, da es sich hier nicht um einen Jagdtrieb handelt. Unser Erstaunen war natürlich groß, zumindest bezüglich des Jagdtriebs waren wir uns mit allen zuvor aufgesuchten Hundetrainern einig, wie kommt er jetzt darauf, dass es kein Jagdtrieb sein soll? Er fragte uns, ob wir schon mal ein Rudel Hunde oder Wölfe jagen sehen haben, auf meine Bejahung hin sollte ich das Verhalten dieser Tiere beschreiben. Während meiner Antwort wurde mir bereits klar, worauf er hinaus wollte: unser Hund verhielt sich völlig anders als die Tiere, die man aus Dokumentationen im Fernsehen kannte.
    Ja, aber worum handelt es sich denn dann? Ganz einfach: Ausbruch aus der Kontrolle! Wir provozieren dieses Verhalten also selber.
    Die Verwirrung nach dieser ersten Stunde war groß bei uns; gleichzeitig waren wir aber sehr neugierig geworden, wie es weiter gehen sollte.
    Es ging auch in den nächsten Stunden ähnlich weiter, er sprach ca. 50 Minuten mit uns, so dass wir nach und nach verstanden, wo er hin will, was seine Vorstellungen von einem parnterschaftlichen Miteinander von Mensch und Hund sind. Es ist so, wie es bereits einige andere hier geschildert haben, von den konventionellen Ideen der Hundeführung muß man sich komplett lösen, Ulv Philipper verfolgt hier einen gänzlich anderen Ansatz.
    Ca. die letzten 10 Minuten jeder Trainingsstunde wurde dann eine neue Übung erarbeitet, die wir ab jetzt n-mal täglich ausführen sollten.


    Da die Länge eines Beitrags begrenzt ist, geht's gleich in einem zweiten Beitrag weiter!

  • Hier also Teil 2, etwas unkonventionell als Antwort auf meinen ersten Beitrag.


    Auf die hier erwähnten Hilfsmittel möchte ich auch noch eingehen.


    Eine Moxonleine hat er uns lediglich empfohlen, wir hatten jedoch ebenfalls die Möglichkeit, weiter mit einem normalen Halsband zu trainieren. Nachdem ich die Moxonleine an mir selber getestet hatte, entschieden wir, diese zu verwenden. Die von ihm favorisierte Moxonleine verfügt am Ende über eine sehr kleine Schlaufe, durch welche man lediglich einen Finger stecken kann, daher ist es nicht möglich, mit der Kraft der ganzen Hand zu wirken. Eigentlich war es aber von Anfang so, dass ich niemals Kraft ausüben mußte, um den Hund bei mir zu halten - Lilly lief einfach immer brav an meiner Seite! In der vierten Stunde begann Herr Philipper bei unserem Gespräch einen normalen Faden von einer Rolle Garn abzurollen und diesen an unserer Moxonleine zu befestigen. Auf meine erstaunte Nachfrage eröffnete er mir, dass wir ab jetzt das Fußgehen immer (!) so trainieren sollen. Meinen zaghaften Protest wischte er weg und bot mir eine Wette an, dass der Faden niemals reißen wird. Um es kurz zu machen: er sollte Recht behalten, der Faden hielt bis zum Ende und mußte nicht erneuert werden.
    Ein Sprühhalsband wurde nicht eingesetzt, allerdings hätte ich damit auch kein Problem gehabt. Einen Sprüher mit ein wenig Wasser empfinde ich nicht als Gewalt gegenüber dem Hund, eine Bekannte hat erfolgreich damit gearbeitet. Wenn ich bedenke, was mein Hund mit den Kindern und Wasserschlauch im sommerlichen Garten so anstellt.....
    Die Rappeldosen kamen dagegen sehr wohl zum Einsatz, allerdings geht es hier nicht darum, den Hund zu ängstigen, damit er anschließend bei mir Schutz sucht, wie es auch hier im Forum dargestellt wurde. Allerdings werde auch ich hier nicht die Methoden und Wege von Herrn Philipper komplett darstellen, obwohl es kein Schweigegelübde oder ähnlichen Quatsch gibt. Herr Philipper hat während der kompletten Ausbildung nicht ein einziges Mal diesbezüglich irgendwas erwähnt wie: bitte nicht darüber sprechen oder Ähnliches. Das war einfach kein Thema, warum auch.


    Die Tatsache, dass die Absolventen seines Trainings seine Methoden hier nicht ausbreiten, liegt wohl eher anders begründet.
    Zum Einen spiegelt sich darin - denke ich - der Respekt vor seiner Arbeit wider.
    Er hat diese Methodik erarbeitet, also soll er auch entscheiden, wann er wo was publiziert.
    Zum Anderen ist die Methode, wie bereits erwähnt, völlig unterschiedlich von dem, was in anderen Hundeschulen gelehrt wird, und damit zunächst auch komplex und sehr schwierig zu verstehen. Wie soll ich also etwas, was ich selber nur durch intensive, lange Gespräche vermittelt bekommen habe, in einem Forum erklären? Und alles, was man in derartigen Foren preisgibt, wird sowieso massiv in Frage gestellt.
    Ich wiill ein Beispiel geben:
    Mittlerweile bin ich mit meinem Hund seit ca. zwei Jahren Mitglied in einer Rettungshundestaffel, wir haben uns auf die Flächensuche spezialisiert.
    Innerhalb unserer kleinen, aber feinen Staffel herrscht eine sehr gute Kameradschaft, jeder hilft jedem, es gibt geméinsame Grillabende etc. Selbstverständlich habe ich ihnen erzählt, wie und von wem mein Hund "erzogen" wurde. Die anderen Mitgleider machen in diesem Punkt alle viel mehr als ich: Junghundeprüfung, BH, Schutzdienst, wöchentliche Trainings auf dem Hundeplatz und vieles mehr. Dennoch bin ich als Einziger in der Lage, meinen Hund auch auf Entfernung jederzeit abzurufen. Dies trägt mir regelmäßig bewundernde Blicke ein. Wenn ich jedoch von den Methoden berichte, wird das als Quatsch hingestellt. Auch meine Zweifel an der Arbeit auf dem Hundeplatz, die mir im täglichen Ablauf nichts bringen, werden weggewischt.
    All dies von Leuten, zu denen ich ein freundschaftliches Verhältnis pflege!
    Was will ich damit sagen? Ganz einfach, der Mensch stellt nicht gern sein bisheriges Tun und Handeln in Frage, er tut alles, um recht zu behalten und sich nicht ändern zu müssen, selbst dann nicht, wenn ihm die Grenzen und Unzulänglichkeiten dieses Handelns aufgezeigt werden. Auch da hat Herr Philipper absolut recht, er beschreibt dieses Verhalten in seinem Buch, von welchem ich bisher nur die Leseprobe kenne, was sich aber demnächst ändern wird, denn natürlich werde ich es kaufen.


    Zu den anderen Vorwürfen, die hier teilweise in den Raum gestellt wurden:
    Ich habe in der ganzen Zeit kein einziges Mal erlebt, dass Herr Philipper laut wurde, irgendetwas mit Gewalt versuchte oder Ähnliches. Dies würde seiner Methodik komplett entgegen stehen. Hier geht es um Vertrauen und Geduld beiderseits. Von anderen Hunden habe ich nicht viel gesehen, außer einen jungen Mann mit einem Holländischen Schäferhund, der ein Aggressionsproblem hatte. Das Wenige, was ich dort beobachten konnte, lief sehr leise und langsam ab, auch dort wurde nicht an Leinen herumgerissen oder dergleichen.
    Ich möchte alle, die sich hier äußern, bitten dies in einer angemessenen Form zu tun und zu respektieren, dass es immer Ansätze gibt, die den eigenen entgegen stehen. Außerdem ist es mehr als fragwürdig, Herrn Philipper zu unterstellen, dass er ein großes Geheimnis aus seinen Methoden macht, um möglichst viele Leute neugierig zu machen und so als Kunden zu gewinnen. Leute, die solche Ziele verfolgen, würden hier mehr Präsenz zeigen und versuchen, möglichst viele Leute mit Argumenten zu überzeugen.
    Zur Kritik an seiner Preisgestaltung möchte ich anmerken, dass ich gern bereit bin, einem Fachmann einen Stundensatz von 70€ zu zahlen.
    Das muß ich für einen guten Handwerker ebenfalls aufbringen. Wenn ich bedenke dass ich auf einem Hundeplatz mal 15€ pro Stunde bezahlt habe, wo ungefähr ein Dutzend Hundehalter gleichzeitig trainierten, relativiert sich das Preis/Leistungsverhältnis doch stark...
    Zu dem Versuch einiger Foristen, die Methoden Herrn Pihilippers einzuordnen mit Begriffen wie "positive Verstärkung" kann ich nur sagen, dass diese hier nicht greifen. Es geht ausschließlich um Eins: Führung! Dies läßt sich übrigens auch auf den Umgang mit Menschen z. B. im Beruf übertragen. Ich selber habe in den vergangenen ca. 10 Jahren die Erfahrung machen müssen, wie schlecht es für alle Beteiligten ist, wenn eine Führungskraft nicht glaubwürdig, nicht wahrhaft ist. In meinem Fall ging es um einen Abteilungsleiter, der in dieser Position absolut ungeeignet war. Letzten Endes hat er sich selber entlassen, nachdem ein Betrugsversuch an unserem Arbeitgeber aufgeflogen war. Hier wurde dann der wahre Charakter dieses Menschen endlich für alle offensichtlich. Ein derartiger Mensch ist selbstverständlich auch als Hundeführer ungeeignet, daher lassen sich bezüglich Menschen- und Hundeführung sehr wohl auch Parallelen ziehen.


    Damit möchte ich meinen Beitrag abschließen, ich freue mich über jeden, den meine Zeilen vielleicht zum Nachdenken bringen.


    Gruß, Michael

  • Hallo Michael.


    Vielen Dank für dein ausführliches Statement. :smile:


    Eines ist mir aufgefallen. Du schreibst, Begriffe wie positive Verstärkung funktionieren nicht, bzw. können nicht eingeordnet werden, da es um Führung geht.
    Nun möchte ich natürlich wissen, da alle Säugetiere über Konditionierung lernen, ja auch bei Führung, wieso sollte es bei Philipper nicht so sein?
    Und ja, die Rappeldose kannst du unter positive Strafe einordnen. Passt dann ja doch wieder.


    Weisst du, ich bin auch in einer Führungsposition und habe ein Team zu leiten. Glaub mir, die Leute motivieren und loben wenn sie etwas gut gemacht haben, motiviert mehr, als wenn ich ständig nur die Fehler aufzähle. Zur Zusammenarbeit und Führung gehört auch jede Menge Empathie und Vertrauen, was man sich verdienen muss.


    Das Beispiel mit dem jagen und den Vergleich zu Wölfen, hinkt mMn gewaltig. Da wird 10000 Jahre Domestikation ( oder mehr) ad absurdum geschwatzt. Man sollte nicht vergessen, es gibt Hunderassen die reine Solitärjäger sind und es gibt die Rassen, die in der Meute jagen. Dann noch die Vorsteher, Schweisshunde usw usw..... einige Spezialisten. Das passt einfach nicht mehr.




    PS: als Person in einer Führungsposition habe ich natürlich mir auch die Leseprobe geholt. Nein, es überzeugt mich überhaupt nicht. Alles nur ein bisschen lari fari und ich kann mit seiner Vorstellung von Führung überhaupt nicht konform gehen.
    Ich habe halt lieber ein Team, oder auch Hunde, die mich respektieren weil ich ehrlich, objektiv, sachlich und empathisch bin. Ich meinen Leuten / Hunden auf einer guten Art und Weise den Weg aufzeige. Und ganz wichtig, mit ihnen zusammen arbeite. Im Team, weil ich möchte, dass alle mitdenken und Ideen einbringen, jeder in seinen Fähigkeiten gefördert wird und seine Kompetenzen kennt und erweitern kann. Grade and Skill Mix.


    Und bei meinen Hunden, dass sie mit mir zusammen arbeiten und dies gerne tun. Jagdersatztraining ist was ganz feines z. Bsp.


    Soweit von mir.

  • Hallo Ziggy,


    vielleicht habe ich das eine oder andere nicht 100%ig korrekt wiedergegeben, ich bin schließlich nicht Ulv Philipper, und maße mir auch nicht an, auch nur ansatzweise soviel von Führung und Hunden zu verstehen, wie er das tut.
    Die Rappeldose kann nicht als positive Strafe eingeordnet werden, bei Ulv Philipper gibt es keine "Strafe", da der Hund im Grunde nichts falsch machen kann - die Fehler macht der Hundeführer.
    Der Wurf der Dose kommt in bestimmten Situationen zum Einsatz, jedoch nicht sanktionierend, sondern einfach als Ereignis in Verbindung mit einer bestimmten Aktion des Hundeführers. Er kommt immer, ist unabhängig von einer Aktion oder Reaktion des Hundes. Der Hund reagiert darauf in gewisser Weise, und auch das immer gleich, d. h. ich erreiche dadurch ein gewisses Verhalten.
    Nenn' es Konditionierung oder was auch immer, ich verstehe davon zu wenig, um es in die korrekten Begriffe kleiden zu können. Ab einem gewissen Zeitpunkt benötige ich die Dose nicht mehr, weil der Hund auf meine Aktion bereits reagiert - unnd zwar immer.
    Es ist ähnlich wie in einem Rudel, das Leittier interessiert im Großen und Ganzen nicht, was die anderen tun, es agiert und gibt dadurch gewisse Dinge vor, ob die anderen folgen oder nicht, ist ihm egal. Die anderen folgen trotzdem, vermutlich, weil sie wissen, dass das Leittier immer das Richtige tut. So etwa, denke ich, hat Ulv Philipper seine Methode entwickelt, in Orientierung am natürlichen Vorbild.
    Ich habe mal einen interessanten Bericht über ein Wolfsrudel gesehen, da hat ein jüngeres Tier den Anschluß an das Rudel verpasst und irrte tagelang allein umher, natürlich ohne die Chance auf Beute, da allein und unerfahren. Das Leittier ist weiter gezogen und das Rudel ist ihm gefolgt. Ich denke, so ähnlich versucht Ulv Philipper zu agieren. Ist natürlich nicht 1:1 abzubilden, man kann ja nicht einfach seinen Hund zurück lassen, wenn er nicht folgt oder jagen geht. Daher hat er entsprechende Methoden entwickelt, um diese Situationen abzubilden. Versteht mich jetzt aber bitte nicht falsch, das sind teilweise auch nur Mutmaßungen meinerseits, Ulv Philipper hat sowas nicht einmal ansatzweise gesagt.
    Bezüglich positiver Verstärkung muß ich mich korrigieren, diese gibt es sehr wohl, wenn auch nur in Form des lobenden Wortes. Ich lobe den Hund also, wenn ich finde, dass er einen guten Job gemacht hat. Dies geschieht in ruhigem, sachlichen Tonfall. ganz so, wie ich auch ein menschlichers Mitglied meines Projektteams lobe, z. B.: super gemacht, klasse!
    In vielen Hundeschulen wird das ja anders praktiziert, da wird verlangt, dass der Hund überschwänglich gelobt wird, dazu soll man dann noch mit einer Piepsstimme wie Heidi Klum sprechen. Das hat - so wie ich es bisher gesehen habe - immer den gleichen Effekt: der Hund springt herum wie verrückt und meint, jetzt passsiert etwas ganz Tolles, die gesamte Konzentration ist futsch.
    Wenn ich mit meinem Hund auf Grund einer besonderen Leistung zufrieden bin, dann sage ich einen bestimmten Begriff und sie schaut mich an und weiß, dass ich ihr ein Lob gegeben habe - fertig.
    Du schreibst, dass der Vergleich mit dem Wolf hinkt, das sehe ich anders.
    Lass' es mich mal so sagen: egsal ob Solitär oder Jagd im Rudel, es wird auf jeden Fall mit Konzept vorgegangen, egal, ob es sich um wolfsartige, katzenartige oder welche Raubtiere auch immer handelt. Beim Jagen geht es immer darum, Beute zu machen, und das kann nur gelingen, wenn mit Verstand vorgegangen wird. Das Raubtier versucht immer zunächst, bis auf eine gewisse Distanz an die Beute heran zu kommen, um eine möglichst gute Chance zu haben. Alles andere wäre ineffizient und würde zu viel Energie kosten.
    Das war bei meinem Hund nicht der Fall, sie ist immer einfach losgerast und hatte von daher auch nicht die geringste Chance. Sie ist wirklich nicht darauf aus, Beute zu machen, das haben wir feststellen können, als wir eine Zeitlang zwei Stallkaninchen im Garten hatten und es Lilly gelungen war, in deren Freilauf einzudringen. Sie hätte sie leicht töten können, statt dessen wollte sie nur mit ihnen spielen (Gott sei Dank!).


    Deine Kritik an der Leseprobe des Buches finde ich ein wenig unsachlich. Ein Begriff wie lari fari hat da meiner Meinung nach nichts verloren.
    Immerhin hat es das Buch bis auf Platz 1 der Sachbücher gebracht, das sollte man respektieren.
    Du schreibst, dass du mit seiner Art von Führung nicht konform gehst, und dass du ieber ehrlich, objektiv, sachlich und emphatisch sein willst.
    Ehrlich gesagt, bin ich jetzt total verwirrt, genau darum geht es bei den Methoden von Ulv Philipper, genau darum geht es bei Führung.
    Steht in der Leseprobe irgend etwas davon, dass man genau das nicht sein sollte?


    Gruß, Michael

  • Hallo Michael,


    danke für neuen Input und den sachlichen Beitrag. Finde es nur Schade, dass du die Idee dahinter nicht auf den Punkt bringen kannst, am Wortschatz wirds bei dir nicht liegen.


    Ein Problem, also für mich ein Problem, taucht bei mir beim lesen deiner Beiträge und der Leseprobe auf... außerdem habe ich sein kurzes Video zum Buch angeschaut... der Vergleich zwischen HUND-MENSCH und MENSCH-MENSCH...sorry, aber ein Hund ist in seiner Kommunikation und Verhalten immer ehrlich, was man beim Menschen ja nicht behaupten kann, darüber hinaus ist der Hund in der Kommunikation sehr direkt und deutlich, was bei Menschen nicht immer der Fall ist. Und weil dies die Basis der Kommunikation ist, scheitert in meinen Augen der Vergleich gewaltig und kann nicht relativiert werden.


    Bin aber auf den Rest des Buches gespannt, weil deine Ausführungen eine Lücke hinterlassen.

  • Hallo Michael.


    Kannst du mir das mit der Rappeldose genauer erklären?
    Ich habe dich so verstanden, du als Hundehalter machst einen Fehler, woraufhin der Hund weg rennt, jagen geht, was auch immer. Dann wird die Dose geworfen. Wenn ich dich richtig verstehe, absolut neutral und reaktionslos vom Halter?


    Hmm.... auch wenn Ulv Philipper sagt, es sei keine Strafe, muss ich dich leider enttäuschen. Das ganze ist positive Strafe. Zufügen von etwas unangenehmen. Der Hund unterbricht durch den Schreck sein Verhalten. Auch wenn er es gut in Worte verpackt hat.
    Jetzt muss ich mal fragen, wenn du die Dose geworfen hast, ja, es ist Konditionierung ;) , und dein Hund unterbricht sein Verhalten, zeigst du ihm dann auch, was er statt dessen tun soll, bzw. habt ihr das gelernt?


    Das mit dem Leittier, sehe ich persönlich immer sehr zwiegespalten. Hr. Tomasini ( auch ein Trainer) arbeitet ja auch darüber. Ich sehe hier eher das Problem, das Hunde dafür einfach, durch Domestikation, zu weit vom Wolf entfernt sind.
    Wenn dich das Thema allerdings interessiert, wäre vielleicht von Günther Bloch Pizzahunde was für dich. Bzw. der Blog von Thomas Riepe. Er schreibt dort seine Erfahrungen mit den Hunden in Afrika.


    Du verursachst gerade Kopfkino bei mir. Piepstimme wie Heidi Klum. :lol: Danke.


    Ich finde deine Beobachtungen interessant. Ich bin eher der Freund von, schau was für den Hund absolut hochwertig ist und belohne über verschiedene Arten. Ok, bei Maya weiss ich, Futter ist das Non Plus Ultra. Ist schon richtig, das man zum Anfang überschwenglich lobt, aber wichtig ist, es muss immer dem Hund und dem "Ausbildungsstand" angepasst sein. Ruhiges Belohnen bringt sehr viel.


    Ah, interessant, ihr habt ein bestimmtes Wort, wenn deine Hündin was super gut gemacht hat. Nennt man Marker. ;)


    Ich geb dir beim jagen Recht. Es dient der Lebensgrundlage. Das dahinter etwas ganz ausgeklügeltes steht, und jeder seine Aufgabe im Rudel hat, ist klar, ausser halt beim Solitärjäger. Es gibt Videos von Podencos bei der Jagd. Sind sehr intetessant.
    Oder nehmen wir den Terrier. Darauf gezüchtet den Fuchs aus dem Bau zu treiben. Das sind Hunde, die sind gegetisch so weit selektiert, dass sie selbst entscheiden. Was ja dann allgemein unter Grössenwahn bekannt ist. Jagdterrier mal ausgenommen, dass sind wirklich harte Burschen die sich auch mit Wildschweinen anlegen. Gehören mMn aber auch nur ausschliesslich in Jägerhände.


    Es scheint mir, jetzt rein vom lesen, bei Lilly ist es selbstbelohnendes Verhalten.
    Ich sag mal so. Der europäische Haushund muss nicht mehr jagen gehen um zu überleben. Aber der Adrenalinkick beim jagen, ist schon was feines. Um nicht zu sagen, es macht süchtig. Da das jagen aber genetisch verankert ist, muss man hier nun, mehr oder weniger trainieren. Je nach Hund.



    Zu dem Buch. Wie gesagt, ich kenne nur die Leseprobe.
    Die Leseprobe ist für mich sehr oberflächlich geschrieben. Er bringt ein interessantes Beispiel und bringt nur in kurzen Ansätzen, wie der Mensch / die Führungskraft reagiert. Ich weiss nicht, ob du das Interview mit ihm, auf einem der 3. Programme, gesehen hast. Dort ist es genau so. Es wird immer nur angeschnitten, aber etwas konkretes erfährt man nicht. Das meinte ich mit Lari fari.
    Und natürlich schreibt er sehr empathisch. Oft in der "Wir" Form, aber das ist für mich persönlich, eben nicht alles, was ein Buch ausmacht.
    Mir fehlen, statt nur Ansätze, die in meinen Augen sehr oberflächlich sind, alternative Lösungsvorschläge. Klar ist es schwer, dass in eine Leseprobe zu packen, hätte mich persönlich aber mehr gereizt.


    Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich nicht in einem wirtschaftlichen Sektor tätig bin, wo es mehr um Gewinnorientierung geht, sondern im sozialen Bereich. Ok, auch bei uns geht es um Verbesserung der Effizienz und natürlich der chronische Kampf mit den Krankenkassen.... ( ok, war OT) .


    Vielen Dank für den Austausch.
    Gerne morgen mehr. ;)

  • Das Buch "Dog Management" liegt in meiner Buchhandlung aus und neulich habe ich mich damit in die Leseecke gesetzt und etwas gründlicher reingelesen. Nicht das ganze Buch komplett durch, aber doch eine knappe Stunde lang.
    Tja, was soll ich sagen.
    Leider bestätigt sich mein bisheriger Eindruck von Herrn Philipper, den auch andere hier teilen. Viele gut zu lesende Allgemeinplätze, gewürzt mit Beispielen und Anekdoten, aber immer wenn man hofft, es wird nun endlich konkreter, ist es als ob man versucht, einen Pudding an die Wand zu nageln. Gequirlter Schaum in lauter luftigen Blasen.
    Ob ein Buch zum Bestseller wird, sagt nichts über seine Qualität aus, weder im Guten noch im Schlechten.


    Dagmar & Cara


    PS: Ich habe gerade die Spiegel-Bestsellerliste für Sachbücher durchsucht und das Buch dort nicht gefunden. Weitere Recherche ergab, daß es sich stattdessen auf der Bild-Bestsellerliste findet, die anscheinend andere Ermittlungskriterien hat. Schade, denn ich hatte mich schon auf die Buchbesprechung von Denis Scheck gefreut, der regelmäßig sämtliche Bestseller aus Belletristik und Sachbuch kommentiert - aber leider nur die der Spiegel-Liste.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!