Unsere Luxusköterchens...

  • Zitat

    Hunde wie meiner, die bekocht werden, hier noch ein Ölchen, da noch einen Zusatz bekommen, sind
    LUXUSKÖTER !


    Da stimm ich dir absolut zu.
    Wir leben nun mal in einer Luxusgesellschaft - und ich bin jeden Tag froh darüber nicht in einem anderen Teil der Welt geboren worden zu sein.
    Nur ist der Tenor des Videobeitrags ja der, dass es wurscht sein, was der Hund fresse, und das Billigstfutter genauso bekömmlich/nahrhaft/unschädlich/what ever wäre, wie welches, das aus "ordentlichen" Zutaten besteht, und man doch schön blöd wär, wenn man mehr Geld für bessere Qualität ausgäbe. Da kam nix mit Moral, da ging es einzig und allein mal wieder um die "Geiz ist geil"-Mentalität.
    Aber ernähre ich selber mich einseitig von Reis, nur weil ein großer Teil der Weltbevölkerung fast ausschließlich diesen zur Verfügung hat? Nein. Denn damit, dass ich aus Solidarität bewusst eine Mangelernährung in Kauf nehme, helfe ich weder mir noch den Menschen, die weltweit unverschuldet an Mangelernährung leiden.
    Und genauso sehe ich das bei mir anvertrauten Lebewesen. Ich werde meinen Hund nicht mangelhaft ernähren, nur weil es woanders auf der Welt vielfach keine andere Möglichkeit gibt. Solange ich die Möglichkeit - ja, den Luxus - habe, in dieser Hinsicht wählen zu können, wähle ich halt die Variante, die (meiner Ansicht nach) die beste für den Hund und mein Moralverständnis ist und bei der letzten Endes dann sogar das Preis-Leistungs-Verhältnis ungeschlagen ist.
    Was ich moralisch persönlich tun kann, ist die generelle Verschwendung von Nahrungsmitteln zu vermeiden...in dem ich z.B. meine Essenreste nicht in den Müll kippe, sondern meine Hunde an meinem Luxus teil haben lasse. Oder in dem ich bewusst Schlachtabfälle verfüttere, und NICHT darauf bestehe, dass das die Nahrungsmittel, die ich meinem Hund zukommen lasse möglichst auch für den menschlichen Verzehr geeignet sind. Außerdem kann ich gewisse Produktgruppen meiden und mich generell nicht dem Trend der Konsum- und Wegwerfgesellschaft anzuschließen.

  • Zitat

    Aber dann ist mir das Bild eines rumänischen älteren Herren, der für Streunerhunde Brot einsammeln geht, in den Gedankengang gekommen und nach etwas Grübelei komme ich zu dem Schluss: Letztlich ist es doch Luxus, diese Möglichkeiten überhaupt zu besitzen. Denn es gibt wirklich diese Stellen, an denen Hunde ihr Leben lang hauptsächlich von Brot und vielleicht mal Kantine- oder Schlachter-Abfällen ernährt werden...einfach weil es nichts anderes gibt. Stellen, an denen schon die Menschen sich Fleisch nur zu ganz ganz besonderen Anlässen leisten können. Vor diesem Hintergrund ist es dann doch gewaltiger Luxus.



    Irgendwie würde ich fast diese Art der "Ernährung" ,wäre ich dazu gezwungen, immer derer vorziehen, die einem Chemiebaukasten ähnelt. Ich hätte da jedenfalls ein weitaus besseres Gefühl :smile: , und deine Gedankengänge in Richtung Luxus kann ich sehr gut nachvollziehen.



    Macht es eigentlich wirklich Sinn, andere Länder mit uns, bezüglich der Tierhaltung, zu vergleichen ?
    Wir wissen doch alle, welche Mißstände dort herrschen, aber meine persönliche Messlatte setze ich dort nicht an...


    Demnach wären auch wir Menschen völlig abgehoben, für was braucht's eine Luxuskarosse oder eine Villa, wenn's der Bollerwagen und die Holzhütte auch täte =) ...


    In unserem Land gibt es viele arme Hunde, aber auch viele arme Menschen, die tagtäglich bei der Essensausgabe der Tafel in der Schlange stehen.


    Diesen Schicksalen ( oder auch Nicht-Schicksalen) gegenüber sind wir ganz klar eine Luxusgesellschaft, aber auch hier meine ich, dass das nicht DIE Messlatte schlechthin sein sollte um den Begriff Luxus zu definieren...


    Das wäre fast schon eine neue Frage wert, was ist denn überhaupt "Luxus" ?


    Auch da kämen in der Antwortstellung mannigfaltige Antworten zum Vorschein, weil sich der Luxus nämlich nach dem Status eines jeden Einzelnen heraus definiert.



    LG Britta

  • Schöner Beitrag, Brazzi!


    Die Frage ist ja wirklich nicht, was der moralische Wert von bestmöglicher Hundeernährung ist. Sondern, ob es der Hund braucht. Und da sind wir beim Unterschied (meiner Meinung nach) zwischen "ausreichend zum Überleben" und "gesundheitsförderlich". Und das ist - wenn man sich den Unterschied leisten kann - in meinen Augen auch ein moralischer.


    Dass der Beitrag eine Milchmädchenrechnung ist, ist ja offensichtlich. Ich kann doch nicht 1 Kilo eines Alleinfutters vergleichen mit einem völlig unausgewogenen "Beifuttermittel" für Menschen - die zudem noch größere Mengen bräuchten. Allein da ist schon ein Denk- und Rechenfehler.


    Das gesunde Mittelmaß ist - wie immer im Leben, wie ich finde - der richtige Weg. Achten, denken - aber nicht überbewerten oder übertreiben.

  • Schwieriges Thema.
    Ich selbst bin überhaupt kein Freund von Fertigfutter und füttere dies auch wirklich nur, wenn ich vergessen hab aufzutauen. Ich traue keinem Fertigfutterhersteller - für mich sind das alles profitgeile Unternehmer. Es steht, wie auch bei den Fertignahrungsherstellern für den Menschen, nur der Profit im Vordergrund. Es wird gemogelt wo es nur geht. Auch bin ich der Meinung, dass viele Futtersorten absolut überteuert sind.
    Trotzdem finde ich den Beitrag, auch noch bestätigt von der Uni-Hannover, sehr grausig. Er stellt alle wissenschaftlichen Studien über die Ernährung unserer Vierbeiner als unsinnig da. Wenn man die Inhaltsstoffe der Discounterfutter nimmt, mit dem größten Anteil an Getreide, so wage ich zu bezweifeln, dass dies auf Dauer gesund ist. Das sagt einem schon der logische Menschenverstand.


    Deshalb schließe ich mich auch Britta an: Wenn gutes Futter für den Hund gleichgesetzt mit Luxus-Hündchen ist, dann hab ich zwei Luxus-Hündchen.


  • Sicherlich gibt es allergische Hunde. Sicherlich gibt es auch Hundehalter, die ledigleich glauben, einen besonders sensiblen allergischen Hund zu haben. Es gibt aber auch gesund Hunde. Und da reicht es aus, einmal einen "Menüplan" zusammenszustellen und danach den Hund über Jahre halbwegs artgerecht zu versorgen. Das ist nicht teuer und macht auch kaum Arbeit. Dass irgendwelche Spuren schädlicher Substanzen in dem Futter enthalten sind, kann ich nie ausschließen; ich stelle es ja nicht selbst her. Gesunde Ernährung muss nicht teuer sein. Diesbezüglich stimme ich dem Beitrag zu.


    Weder lasse ich mich durch irgendwelche Werbeversprechen verführen, noch durch überzogene Doktrien verunsichern. Wer meint, sich stundenlang mit der Ernährung seines Hundes beschäftigen oder überteuerte Produkte kaufen zu müssen, der soll sich diesen Luxus gönnen. Für mich ist das in der Tat Luxus, denn den Nutzenzuwachs hat ja nicht der Hund. Ich setze andere Prioritäten.


    Aber wo hört die Notwendigkeit auf und wo fängt der Luxus an? Das ist natürlich individuell verschieden. Wer die Ernährung seines Hundes zur Lebensaufgabe erklärt, wird diese Aufgabe sicherlich nicht als Luxus empfinden. Wenn erst der Hund dem eigenen Leben einen Sinn gibt, hat diese Aufgabe höchste Priorität und wird als sehr bedeutend empfunden. Wobei der Hund dabei häufig nur Mittel zum Zweck ist; das übergeordnete Ziel ist die Selbstverwirklichung. Und Selbstverwirklichung ist Luxus.

  • Zitat


    weil sich der Luxus nämlich nach dem Status eines jeden Einzelnen heraus definiert.


    Auch richtig :smile:


    Wenn ich im Feinkostladen 200g edelste Kalbsleber für meinen Hund kaufe, wäre das für mich persönlich purer Luxus. Der Hund benötigt keine teure Kalbsleber....und es gibt genug sinnvolle Alternativen.
    Wenn ich im Bioladen für meinen Hund Getreide/Gemüse/Obst aus ökologischem Anbau kaufe(auf Rückstände/Schadstoffe geprüft), dann ist das für mich persönlich kein Luxus, sondern mein Anspruch an eine gesunde (Hunde)Ernährung und eine von mir gewollte Distanz zur billigen Fertignahrung.


    Bin ich dekadent? Verschwenderisch oder habe ich den "normalen" Bezug zum Verhältnis Mensch/Hund völlig verloren?
    Kann bzw. darf ich einen Hund überhaupt ernähren wie einen Menschen? Ist eine Luxus-Ernährung vielleicht moralisch verwerflich.....und damit meine ich keine teure Fertignahrung.


    Nun.....ich achte auch bei mir selbst auf eine vollwertige Ernährung und den gleichen gesundheitlichen Wert der Nahrung will ich auch für meinen Hund :smile:

  • Wenn Du glaubst, durch das Verfüttern von Biolebensmitteln lebt der Hund gesünder, dann täuschst Du Dich. Klar gibt es Gründe Bio zu kaufen, die haben aber nichts mit Gesundheit zu tun. Und die eigenen Bedürfnisse 1:1 auf den Hund zu übertragen, halte ich auch für grenzwertig. Aber wenns Dir ein gutes Gefühl gibt, warum nicht.

  • Ich hab mir den Bericht jetzt noch nicht angeschaut, aber kann mir schon denken, worum es geht.
    Ich finde aber auch die andere Seite, dass jeder als beinahe Tierquäler hingestellt wird, der nicht barfen oder frisch füttern oder gar das ultrateure Dosenfutter kaufen will.
    Ich füttere meinen Hunden mittelklasse Trockenfutter, weil ich einfach denke, dass sich diese Leutchen schon ihr Leben lang damit befassen (beide Sorten/Hersteller haben einen eigenen Hundezwinger und sind Familienunternehmen) und dementsprechend mehr Ahnung als ich haben. Sowenig wie ich möchte, dass sie mein Geschäft umgehen und meinen, sie könnten ihr Haus alleine absichern, so wenig maße ich mir an, dass ich besser weiß, was die Hunde brauchen.
    Und ich finde es fatal, dass auf der anderen Seite immerzu propagiert wird, Frisch füttern wäre ja so simpel und einfach und das kann ja jeder einfach machen - ich gucke sicherlich nicht dabei zu, wie meine Hunde durch leichtfertige Frischfütterung massive Mangelerscheinungen haben.
    Und beim Menschen gibt es nicht umsonst sowas wie ein Studium für Ernährungslehre, aber beim Hund will das jede Hausfrau können?

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