Pferdefleischskandal - Pferd billiger als Rind?
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http://www.animal-health-onlin…-fleischproduktion/24140/
Tierquälerei auf Pferdefarmen-Erbarmunglose Fleischproduktion
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Zu dem Kassensturz-Bericht muss ich jetzt doch mal was sagen - insbesondere weil dabei Kanada und Alberta erwaehnt werden, und ich die "Pferdezene" hier auch ein bisschen kenne. Erstmal vorweg, das Fleisch aus dem "Pferdefleischskandal" stammt aus Rumaenien, hat also mit dem Kassensturz-Beitrag nur indirekt was zu tun.
Im Prinzip ist der Bericht gut recherchiert. Vor allem der Amtstierarzt vom BVET gibt schluessige Antworten.
Es ist tatsaechlich so, dass viele Pferde aus den USA zur Schlachtung nach Kanada (und Mexiko) eingefuehrt werden, seit alle Pferdeschlachthoefe in den USA 2005 geschlossen wurden. Wenn man sich ueberlegt, wo in den USA die hoechste Pferdedichte ist, dann ist es auch klar, dass das oft einen weiten Transport bedeutet.Im grossen Gegensatz zu Europa sind in Nordamerika Pferde immer noch mehr Arbeits- als Luxustiere. Sehr viele Leute halten Pferde hier, und im Durchschnitt sind die Pferde recht schlecht ausgebildet. Wer von kanadischen Cowboys schwaermt, dem muss auch klar sein, dass der Cowboy bestimmt nicht alle alten und lahmen Pferde aufhebt. Genau das selbe gilt fuer ausgemusterte Rennpferde. Und lahm - "arbeitsunfaehig" - geht beim Pferd nunmal schnell. Eine weitere Quelle fuer Schlachtpferde ist Premarin-Produktion, das sind meistens Kaltblutrassen oder -mixe.
Bis vor der Finanzkrise war es fuer Pferdehalter eigentlich recht einfach, die Tiere wieder loszuwerden. Die Tiere werden ueber Auktionen versteigert, und die, die nicht an Privat verkauft werden konnten, wurden vom Schlachter zu einem ordentlichen Kilopreis gekauft. Hier in Nordamerika wird ganz wenig Pferdefleisch konsumiert, die Haupt-Absatzmaerkte sind Japan und eben die EU. Es gab deshalb viele Farmen und "Zuechter", die jeden Jahr Fohlen hatten - die, die uebrig blieben gingen eben zum Schlachten.
Das alles hat sich seit der Finanzkrise und seit der Schliessung der Schlachthoefe in den USA stark geaendert. Viele Leute, die Pferde hielten, haben ihren Job oder ihr Haus verloren, die Futterpreise steigen, und die Leute koennen sich die Tiere ganz schlicht nicht mehr leisten. Also ab zur Auktion. Weil aber so viele Pferde verkauft werden, und weil die Transportkosten so hoch sind fallen die Preise. Zusaetzlich kommen die Pferde aus den USA nach Kanada. Das erklaert, warum Pferdefleisch momentan so billig ist. Im Moment kann man hier in Alberta auf einer "normalen" Auktion ein erwachsenes Pferd fuer $25 oder $50 kaufen, Fohlen und Jaehrlinge bekommt man oft umsonst.Wenn jetzt also die EU als Absatzmarkt kommt und sagt "wir wollen nur Fleisch aus ordentlicher und kontrollierter Haltung", dann muss irgendjemand dafuer bezahlen, denn die Pferdehalter hier tun es sicherlich nicht. Oder eben die EU/Schweiz sagt "wir wollen keine solchen Produkte mehr hier verkaufen". In dem Fall ist es wahrscheinlich, dass die Situation fuer die Pferde hier erst mal schlechter wird - denn keiner kann diese Pferde brauchen, und zum Schlachten koennen sie auch nicht, weil der Markt sie nicht mehr will.
Im besten Fall fuehrt das dazu, dass die Anzahl der Pferde hier sich drastisch reduziert und das Pferd auch hier zum "Luxustier" wird. Dann wuerden wenigstens die Haltungsbedingungen besser.
Im schlimmsten Fall fuehrt es dazu, dass Halter die Pferde einfach freilassen, weil sie kein Geld fuer die Haltung haben, und sie auch nicht verkaufen koennen. Das passiert jetzt schon - diesen Pferden geht's dreckig, sie verhungern, werden krank oder werden von Raubtieren gefressen, und dem Oekosystem tut es auch nicht gut.Das ist also das Dilemma, in dem Alberta zur Zeit steckt. Ich bin auch absolut der Meinung, dass Tiere, die zur Schlachtung gehen, ordentlich gehalten werden muessen, ohne wenn und aber. Es gibt ein Tierschutzgesetz, und das muss auch durchgesetzt werden, keine Diskussion.
Aber es ist auch nicht so, dass die Leute hier aus Spass den Tieren mit Stoecken auf die Koepfe schlagen... -
Hallo,
in DE ist es so, das jedes Pferd einen Pferdepass haben muss und gechipt sein muss - in diesem Pass wird vermerkt, ob das Pferd geschlachtet werden darf oder nicht ( sonst wird es eingeschläfert und kommt in die Tierkörperbeseitigungsanstalt).
Da in DE die meisten Pferde als " Nicht Schlachtpferde" eingetragen sind ( wer will seine Freunde schon auf dem Teller haben), ist Pferdefleisch eigentlich teurer als Rind ( in DE).
In Rumänien oder jetzt auch in Spanien sieht das aber anders aus, von daher ist es günstiger als Rind.
Allein in Spanien rechnet man aufgrund der Wirtschaftskrise mit über 80.000 Pferden die in diesem Jahr geschlachtet werden sollen; tausende werden einfach ausgesetzt oder laufen gelassen - ähnlich wie vor zwei Jahren in Irland.
Daher gibt es dort " Pferd" zum Schnäppchenpreis.
DAs Problem ist nicht das Fleisch an sich - Pferde bekommen nur häufig Medikamente, die für Menschen wirklich ungesund sind. -
Ein wenig OT: Aber ist der Chip beim Pferd jetzt Pflicht? Meiner (wurde 2008 eingeschläfert) hatte diesen nicht...
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Zitat
Ein wenig OT: Aber ist der Chip beim Pferd jetzt Pflicht? Meiner (wurde 2008 eingeschläfert) hatte diesen nicht...
Das ist erst bei ab dem 1.07.2009 geborenen Equiden Pflicht.
http://www.hi-tier.de/infoEQ.htmlLG, Chris
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Zitat
http://www.animal-health-online.de/gros ... ion/24140/
Tierquälerei auf Pferdefarmen-Erbarmunglose Fleischproduktion
Bei Schweinen, Hühnern, Rindern & Co ist das (und noch viel schlimmeres) selbst in Österreich und Deutschland Alltag, nur da regt sich lustigerweise kein Mensch drüber auf.
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So kommt es, dass Pferde, die
auf dem Schlachthof landen, mit
Antibiotika, Cortison und
Schmerzmittel hinreichend aus-
therapiert sind.http://www.dhd24.com/extra/pdf…06_Gesunde_Ernaehrung.pdf
Ich habe die Autorin dieses Beitrages daraufhin angeschrieben und nachgefragt ( Equidenpass usw) und sie antwortete mir, dass die Praxis hier ganz anders aussieht, da sehr häufig Medikamente nicht eingetragen werden. Diese Erkenntnis stammt aus ihren vielen Praxiserfahrungen, nicht aus der Theorie.
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Zitat
Bei Schweinen, Hühnern, Rindern & Co ist das (und noch viel schlimmeres) selbst in Österreich und Deutschland Alltag, nur da regt sich lustigerweise kein Mensch drüber auf.
Findest Du?
Ich bemerke schon, dass sich viele Menschen auch über die anderen Nutztiere sehr viele Gedanken machen und durch bewusstes Einkaufen und restriktiveren Verzehr von Fleisch dazu beitragen, dass sich dort ebenfalls etwas tut.Nur hier im Thread geht es nun mal um die Pferde.
LG, Chris
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Zitat
Ich habe die Autorin dieses Beitrages daraufhin angeschrieben und nachgefragt ( Equidenpass usw) und sie antwortete mir, dass die Praxis hier ganz anders aussieht, da sehr häufig Medikamente nicht eingetragen werden. Diese Erkenntnis stammt aus ihren vielen Praxiserfahrungen, nicht aus der Theorie.Da kommt dann wieder der böse Bube "Mensch" ins Spiel.
In der Theorie könnten eindeutig zuzuordnende Equiden-Pässe und die Unterscheidung in Schlacht-Pferd und Nicht-Schlacht-Pferd, sowie die Einhaltung der vorgeschriebenen Wartezeiten nach für Schlachtpferde erlaubter medikamentöser Therapie für die nötige Lebensmittelsicherheit sorgen.
Solange es TÄ gibt, die bei der Erstbehandlung noch nicht mal nachfragen, ob das Pferd ein Kreuzchen im Equidenpaß hat oder nicht und auch die Pferdehalter ihrer Verantwortung nicht gerecht werden, nutzen die besten Vorschriften nichts.
Bleibt zu hoffen, dass die verantwortungsvollen Tierhalter das nicht ausbaden müssen, indem zukünftig grundsätzlich alle Pferde als potentielles Schlachttier angesehen werden. Ein Problem, das Hobby-Schweinehaltern mit Nicht-Schlacht-Schweinen bereits bekannt ist.
LG, Chris
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