Amputation einer Vorderpfote

  • Hallo, hat jemand Erfahrungen mit Hunden, denen Gliedmassen amputiert werden mussten? Mein 3jæhriger Mischlingsruede hat vorgestern den Kampf mit einem Auto verloren und musste danach oberhalb des Karpalgelenks amputiert werden. Ich durfte ihn gestern schon mit nach Hause nehmen, er ist, angesichts seines Zustandes, unglaublich fit, wenn auch natuerlich muede und zerschlagen, aber ich selber habe anscheinend grössere Probleme als er, mich mit seinem neuen Gehuepfe abzufinden und ihn nicht zu sehr zu bemitleiden und zu verwöhnen. Bin jetzt schon mal einen Schritt weitergegangen und habe mich mal versucht sachkundig zu machen, ob es Prothesen o.æ. fuer Hunde gibt und bin auch fuendig geworden. Haben vielleicht einige von euch schon mal dasselbe durchgemacht und können mir berichten, wie sich der weitere Verlauf gestaltet hat? Wie ist euer Hund und wie seid ihr selbst damit klargekommen? Habt ihr Prothesen ausprobiert und wie haben sie funktioniert? Bin ueber jeden Bericht dankbar. Viele Gruesse
    Ulrike

  • Hallo Ulrike,


    meiner letzten Hündin wurde wegen Knochenkrebs das linke Vorderbein amputiert. Letztlich inklusive des Schulterblattes. Wir hatten einen sehr tollen Chirurgen, der uns alles sehr detailliert erklärt hat. Die Amputation inklusive Schultergelenk macht man, damit kein zusätzliches "Gramm" Knochen, dass den Körper auf Dauer nur belastet, übrigbleibt. Er sagte immer, das der Hund auch mit ein paar wenigen Gramm über die Jahre hinweg Kilos mit sich rumschleppt. Der Physik nach, bewegt er auch immer das "nicht mehr komplett" vorhandene Gelenk mit, was dem Hund zusätzlich Probleme bereitet. Unsere Hündin hat nach der OP zwei, drei Tage etwas wackelig auf den Beinen gestanden, dann aber sofort alles wieder wie vorher gemacht. Rennen (Windhund), springen, toben, einfach alles. Kein Hund ging komisch mit ihr um und sie auch nicht mit anderen Hunden. Die hatte überhaupt gar keine Schwierigkeiten ohne das Bein. Da wir gesehen haben wie gut es ihr damit ging, wäre ich auch nie auf ein "Hilfsmittel" gekommen. Vielleicht läßt du dich noch von einem entsprechenden Facharzt beraten, ich würde den Hund mit seinen drei Beinen lassen wie er ist. Gerade, wenn kein Hinterbein fehlt, ist das für die wohl naturgegeben das "auszulenken". Das war zumindest meine Erfahrung.


    Alles alles Gute und liebe Grüße

  • hallo ulrike,


    als interessierte kundin eines orthopädietechnikers für hunde kenn ich es so, dass man immer versuchen sollte, so viel wie möglich vom stumpf zu erhalten wie möglich, dann ist nämlich eine versorgung mittels einer prothese möglich, die dem hund ein völlig normales leben auf 4 pfoten ermöglicht (s. Link).
    http://www.hunderolli-tierorthopaedie.de/prothetik
    vielleicht wollt ihr euch auch mal dorthin wenden? wir haben unseren dobermann bei herrn pfaff mit orthesen versorgen lassen, während seine achillessehnen so entzündet waren, dass er nicht mehr laufen konnte.
    herr pfaff ist sehr nett und unglaublich kompetent. er findet für alles eine lösung und sein ziel ist es stets, dem tier ein möglichst normales leben auf 4 pfoten zu ermöglichen.
    ich kenne auch einen hund mit komplettamputation, der hat für das andere bein eine orthese bekommen, um die überbelastung auszugleichen (obwohl der hund noch jung war, hat sich das andere gelenk bereits deformiert und in sich verdreht).
    ich kann dir nur sagen, dass hunde mit orthesen oder prothesen unglaublich gut umgehen können und ihre komplette lebensfreude wieder finden. zum beweis hänge ich dir ein foto an von unserem räuber mit seinen orthesen (mittlerweile kann er übrigens wieder kompett ohne laufen).


    herr pfaff hat unserem hund das leben gerettet und uns allen ganz viele sorgen und ängste genommen, daher sind wir ihm extrem dankbar und können ihn reinsten gewissens weiterempfehlen.
    auch sein service und die nachsorge seiner patienten sind vorbildlich!


    falls du noch fragen hast, her damit!
    viele grüße
    franziska

  • Zitat

    Hallo Ulrike,


    meiner letzten Hündin wurde wegen Knochenkrebs das linke Vorderbein amputiert. Letztlich inklusive des Schulterblattes. Wir hatten einen sehr tollen Chirurgen, der uns alles sehr detailliert erklärt hat. Die Amputation inklusive Schultergelenk macht man, damit kein zusätzliches "Gramm" Knochen, dass den Körper auf Dauer nur belastet, übrigbleibt. Er sagte immer, das der Hund auch mit ein paar wenigen Gramm über die Jahre hinweg Kilos mit sich rumschleppt. Der Physik nach, bewegt er auch immer das "nicht mehr komplett" vorhandene Gelenk mit, was dem Hund zusätzlich Probleme bereitet. Unsere Hündin hat nach der OP zwei, drei Tage etwas wackelig auf den Beinen gestanden, dann aber sofort alles wieder wie vorher gemacht. Rennen (Windhund), springen, toben, einfach alles. Kein Hund ging komisch mit ihr um und sie auch nicht mit anderen Hunden. Die hatte überhaupt gar keine Schwierigkeiten ohne das Bein. Da wir gesehen haben wie gut es ihr damit ging, wäre ich auch nie auf ein "Hilfsmittel" gekommen. Vielleicht läßt du dich noch von einem entsprechenden Facharzt beraten, ich würde den Hund mit seinen drei Beinen lassen wie er ist. Gerade, wenn kein Hinterbein fehlt, ist das für die wohl naturgegeben das "auszulenken". Das war zumindest meine Erfahrung.


    Alles alles Gute und liebe Grüße


    schön dass es eurer hündin trotz amputation so gut geht! allerdings habe ich mir dem "aus dem gleichgewicht geraten" andere erfahrungen. wie oben schon geschrieben hat ja unser oldie große probleme mit den hinterbeinen. dadurch geht ein großteil seines gewichts auf die vorderhand, vergleichbar also damit, dass ein vorderbein fehlt. er hat dadurch schon massive probleme. die schultern sind quasi permanent überlastet und wenn wir nicht mit dauer-physio dagegenarbeiten würden, hätten wir da bestimmt bald die nächste dauerbaustelle.
    ich denke dass ein hund dafür gemacht wurde auf 4 beinen zu laufen. und auch wenn er auf 3 beinen irgendwie klar kommt, sollte man ihm wenn möglich eben mit hilfsmitteln, ermöglich auch wieder alle 4 gliedmaßen zu benutzen.

  • Zitat

    ......wie oben schon geschrieben hat ja unser oldie große probleme mit den hinterbeinen. dadurch geht ein großteil seines gewichts auf die vorderhand, vergleichbar also damit, dass ein vorderbein fehlt. er hat dadurch schon massive probleme. die schultern sind quasi permanent überlastet und wenn wir nicht mit dauer-physio dagegenarbeiten würden, hätten wir da bestimmt bald die nächste dauerbaustelle.
    ich denke dass ein hund dafür gemacht wurde auf 4 beinen zu laufen. und auch wenn er auf 3 beinen irgendwie klar kommt, sollte man ihm wenn möglich eben mit hilfsmitteln, ermöglich auch wieder alle 4 gliedmaßen zu benutzen.



    Das wär jetzt auch meine Idee gewesen: daß es durch die Gewichts-Umverteilung zu Verspannungen, Überlastungen o.ä. der restlichen Grliedmaßen incl. Wirbelsäule kommen kann, und man daher besser versuchen sollte, eine Prothese zu nutzen, wenn das möglich ist. Ansonsten muß man halt mit regelmäßigen Massagen und Physiotherapie versuchen, die Folgeschäden dieser Umverteilung so gering wie möglich zu halten.


    Der Hund selbst hat sicherlich kein Problem, auf 3 Beinen zu gehen. Aber wir haben auch einen in der Staffel, der jetzt (nach der Amputation des Hinterbeins) in Rente gegangen ist, der braucht auch oft Massagen und Physio, damit er nicht Schmerzen durch Verspannungen hat. Aber bei seinen Spaß-Suchen, die er auch als Rentner noch bekommt, düst er durchs Gelände wie andere mit 4 Beinen das nicht tun.... *gg

  • Viele Dank fuer eure Berichte. Mein Tierarzt hatte auch zuerst ueberlegt, ob es nicht besser wære, direkt das ganz Bein abzunehmen, hat sich dann aber wegen der Möglichkeit einer Prothese fuer die "kuerzere" Lösung entschieden Ich denke, dass beides seine Vor- und Nachteile hat und man einfach von Fall zu Fall je nach der Höhe der Verletzung entscheiden muss. Die Seite von Herrn Pfaff habe ich auch gleich im Internet gefunden- leider leben wir im Ausland, und ich habe auch keine Möglichkeit, Leo mit nach D zu nehmen, aber ich werde den netten Menschen trotzdem mal kontaktieren. Weiterhin alles Gute euch und euren Drei- und Vierbeinern!

  • Zitat

    Viele Dank fuer eure Berichte. Mein Tierarzt hatte auch zuerst ueberlegt, ob es nicht besser wære, direkt das ganz Bein abzunehmen, hat sich dann aber wegen der Möglichkeit einer Prothese fuer die "kuerzere" Lösung entschieden Ich denke, dass beides seine Vor- und Nachteile hat und man einfach von Fall zu Fall je nach der Höhe der Verletzung entscheiden muss. Die Seite von Herrn Pfaff habe ich auch gleich im Internet gefunden- leider leben wir im Ausland, und ich habe auch keine Möglichkeit, Leo mit nach D zu nehmen, aber ich werde den netten Menschen trotzdem mal kontaktieren. Weiterhin alles Gute euch und euren Drei- und Vierbeinern!


    super, mach das mal! ich könnte mir vorstellen, dass sich auch da eine lösung findet. soweit ich weiß kann man den notwendigen gipsabdruck auch bei einem tierarzt durchführen lassen und diesen dann herrn pfaff schicken und er fertigt orthese/prothese daraufhin an. ich würde das mit ihm besprechen, ich bin mir sicher er kann euch irgendwie helfen!
    ansonsten würde ich vielleicht auch einfach mal bei einem "normalen orthopädietechniker" (also für menschen :lol: ) anfragen, vielleicht findet sich da ja auch ein "Tüftler", der sich der herausforderung hund annimmt!


    dir und deinem patienten ebenfalls alles gute und viel erfolg beim projekt prothese!

  • Hallo Motte, genau das habe ich vor, es gibt hier im Land einen sehr guten. Mal sehen, ob der nicht vielleicht neugierig ist, seine Kuenste mal bei einem Tier auszuprobieren

  • Zitat

    schön dass es eurer hündin trotz amputation so gut geht


    :( : mit der Amputation ging es ihr prima. Leider waren ihre inneren Organe knapp zwei Monate später so stark von Metastasen befallen, dass wir sie gehen lassen mußten :( .


    Ich denke das ist von Fall zu Fall und von Chirurg / Arzt her halt verschieden und sollte so auch betrachtet werden. Deswegen sollte das jeder für seinen Hund betrachten. Allerdings wage ich zu behaupten, dass es ganz wichtig ist sich als Mensch da raus zu nehmen. Für uns kann es sicher lange (wenn nicht ein Leben lang) massiv belastend sein, die Tiere begegnen sich in der Regel nicht mit einem "oh dir fehlt ein Bein" :-), das ist ja auch das tolle an deren Umgang miteinander.


    Viel Erfolg auf eurem Weg katur!

  • Zitat

    :( : mit der Amputation ging es ihr prima. Leider waren ihre inneren Organe knapp zwei Monate später so stark von Metastasen befallen, dass wir sie gehen lassen mußten :( .


    Ich denke das ist von Fall zu Fall und von Chirurg / Arzt her halt verschieden und sollte so auch betrachtet werden. Deswegen sollte das jeder für seinen Hund betrachten. Allerdings wage ich zu behaupten, dass es ganz wichtig ist sich als Mensch da raus zu nehmen. Für uns kann es sicher lange (wenn nicht ein Leben lang) massiv belastend sein, die Tiere begegnen sich in der Regel nicht mit einem "oh dir fehlt ein Bein" :-), das ist ja auch das tolle an deren Umgang miteinander.


    Viel Erfolg auf eurem Weg katur!


    das tut mir leid mir eurer hündin... da denkt man man ist auf dem aufsteigenden ast wenn der tumor entfernt wurde und dann kommt so ein hammer hinterher :(


    ich denke natürlich auch, dass das von fall zu fall unterschiedlich ist... ein leichtgebauter hund kommt vielleicht auch nochmal anders mit einer amputation (in dem fall ohne prothetik) zurecht, als ein molossoider mit massivem körperbau oder extrem kurzen beinen.


    und mit dem sich als mensch rausnehmen soll hast du völlig recht. unser dobi hatte ja auch überhaupt keine probleme mit seinen orthesen, hat gespielt, getobt wie früher. der war einfach froh dass er wieder schmerzfrei laufen konnte.
    problematischer waren eher immer die menschen, die einem begegnet sind. was wurden wir als tierquäler beschimpft unserem armen hund doch sowas anzutun und der hund würde das sicher nicht wollen wenn er frei wählen könnte etc.
    gott sei dank hat unser sam immer in solchen situationen mit seinen orthesen besonders gas gegeben, dann konnten sie nicht anders als ruhig zu sein ;-)
    da braucht man ein dickes fell und muss eben auf sein bauchgefühl hören.
    außerdem kommt es auch immer wieder zu schönen begegnungen, wo leute tränen in den augen haben und sich mit einem freuen, dass die moderne medizin es einem alten kranken hund ermöglicht, nochmal so unbeschwert sein leben genießen zu können!

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