Inoperabler, aggressiver Tumor
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hallo,
ich heiße maik und bin momentan noch stolzer freund und besitzer einer tollen ratonero-chihuahua-hündin namens amy. amy ist 8,5 jahre alt und ich habe sie bereits im welpen-alter bekommen. vor knapp 4 wochen wurde bei ihr eine ganz aggressive form von milchdrüsenkrebs diagnostiziert. der tumor wurde komplett entfernt. nun haben sich innerhalb weniger tage nach der OP bereits weitere metastasen gebildet, eine davon z.b. auf dem nerv ihres beines. diese teuflischen dinger kann man quasi in echtzeit beim wachsen beobachten. es ist die hölle und tut uns so unendlich weh, zu wissen, dass sie nicht mehr lange leben wird. unsere tierärztin, eine wirklich erfahrene und kompetente frau, hat gesagt, dass es, eben aufgrund dieser aggressiven art von krebs, keinen sinn mehr macht, amy einer weiteren op zu unterziehen. meine freundin und ich sind am boden zerstört.
sie denkt, dass es in 2-3 wochen so weit ist.
amy bekommt seit der diagnose nun jeden tag schmerzmittel namens dolagis. ohne diese schmerzmittel würde sie humpeln. dolagis jedoch scheint sehr gut zu wirken: amy humpelt nicht, sie läuft immer noch lange spaziergänge, sie freut sich über jedes leckerli und frisst wie ein scheunendrescher. man sieht ihr in keinster weise an, dass sie todkrank ist. wir genießen jeden tag zusammen, als sei es unser letzter, aber die angst vor dem moment, in dem sie signalisiert, dass das ende gekommen ist, macht uns einfach fix und fertig. meine freundin hat ihre schwester im herbst an krebs verloren und ist ein stück weit gestärkter als ich, aber ich gehe seit 5 tagen, seit der schrecklichen diagnose, am stock. ich kann kaum schlafen, kaum essen, heule mir regelmäßig die seele aus dem leib und bin so unendlich traurig, mache mir vorwürfe, ob ich irgendwas hätte tun können und so weiter. mein kopf explodiert, ich kann nicht abschalten, ich hab diesen hund so unendlich lieb, aber die gewissheit, dass sie bald schon nicht mehr bei uns ist, bringt mich um den verstand.
und ich spiele in gedanken immer wieder durch, ob es für uns alle besser ist, sie jetzt schon zu erlösen, weil ich diese quälende warterei einfach nicht mehr aushalte. und sobald ich diesen gedanken zu ende gedacht habe, schäme ich mich deswegen und habe ein fürchterlich schlechtes gewissen. aber diese option kommt mir halt auch immer wieder in den sinn und ich glaube, dass es für unsere geschundene psyche dann auch wieder bergauf gehen kann, wenn der finale schritt getan wurde. ich weiß, das ist unglaublich egoistisch. als ich das hier schreibe fühle ich mich schon wieder schlecht. ich könnte aber auch nicht ertragen, wenn amy plötzlich anfinge zu röcheln, weil dieses dreckszeug nun auf ihrer lunge sitzt und sie leiden müsste. wie gesagt: dank der schmerzmittel gehts ihr momentan sehr gut, aber die angst vor dem zeitpunkt, an dem sie schmerzen hat, macht mich wahnsinnig. jede reaktion von ihr lässt mich aufhorchen, zusammenzucken, aufatmen.
ich würde gerne von euch wissen, ob ihr schon in einer ähnlichen situation gewesen seid? soll ich erst warten bis die kleine schmerzen hat? oder sollen wir sie einschläfern, jetzt wo sie noch eine gute zeit hat? "aufhören, wenn's am schönsten ist", um ein altes sprichwort zu bemühen?
das ist so unglaublich schwer. ich will das richtige tun, aber ich weiß gerade weder ein noch aus.
für jede antwort bin ich dankbar! lieben gruß, maik
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Erstmal mein Beileid, ich kenne diese Situation
Zitatich kann kaum schlafen, kaum essen, heule mir regelmäßig die seele aus dem leib und bin so unendlich traurig, mache mir vorwürfe, ob ich irgendwas hätte tun können und so weiter. mein kopf explodiert, ich kann nicht abschalten, ich hab diesen hund so unendlich lieb, aber die gewissheit, dass sie bald schon nicht mehr bei uns ist, bringt mich um den verstand
So ging es mir letztes Jahr auch, nur das unser Zeitraum sehr viel kürzer war, weil die Diagnose völlig überraschend gestellt wurde und keine OP oder weitere Behandlung mehr zuließ.Zitatdank der schmerzmittel gehts ihr momentan sehr gut, aber die angst vor dem zeitpunkt, an dem sie schmerzen hat, macht mich wahnsinnig. jede reaktion von ihr lässt mich aufhorchen, zusammenzucken, aufatmen
Du mußt dich erstmal nicht dafür schämen, daß du jetzt schon darüber nachdenkst, deinen Hund frühzeitig einschläfern zu lassen. Der Gedanke ist völlig menschlich. Man will das Leid nicht sehen, nicht ertragen und es am Besten so schnell wie möglich hinter sich bringen.
Aber du wirst dir später vielleicht Schuldgefühle machen, weil ihr hättet noch einen Tag zusammen erleben können. Und glaube mir, später wird dir jeder einzelne Tag fehlenZitatich würde gerne von euch wissen, ob ihr schon in einer ähnlichen situation gewesen seid? soll ich erst warten bis die kleine schmerzen hat? oder sollen wir sie einschläfern, jetzt wo sie noch eine gute zeit hat? "aufhören, wenn's am schönsten ist", um ein altes sprichwort zu
Ich an deiner Stelle würde meinem Hund das Leben noch so schön und angenehm wie möglich gestalten. Ich würde abwarten bis ihre Lebensqualität wirklich nicht mehr gegeben ist, b is sie also Probleme mit laufen, atmen usw. hat. Manche Hunde zeigen ihrem Menschen, wenn sie nicht mehr können, oder wollen. Sobald der Hund unter Schmerzen leidet, ist (nach meiner Auffassung) der Zeitpunkt gekommen den Hund zu erlösen.Bei meinem Rüden war genau dieser Tag, der richtige Zeitpunkt - je nachdem wie man es sehen will.
Er konnte die letzten 3 Tage nur noch schwer atmen und am letzten Tag kaum noch liegen, weil die Schwellungen sich derart verlagerten, daß entweder sein Hals ganz geschwollen war, oder der Brustbereich.
Die Diagnose beim TA war heftig und haut mich auch heute noch aus den Socken, weil wir keine Anzeichen für einen derart großen Tumor erkannt haben. Auch mein TA nicht.
Ich hätte meinem Lucky jede OP und jedes Medikament ermöglicht, wenn es ihm genützt hätte. Am Ende war der Tag der Diagnosestellung auch sein Todestag
Ich kann gut verstehen, daß du es hinter dich bringen willst und im Endeffekt kann dich niemand davon abhalten. Wenn es ihr aber jetzt noch gut geht, sie nicht leidet, dann genieße einfach die restlichen Tage mit ihr und achte gut auf sie, damit du Anzeichen früh genug erkennst um sie rechtzeitig erlösen zu können.
Ich drücke dir die Daumen und viel Kraft für die nächste Zeit.
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Es tut mir so leid!
Wir mussten uns auch letzen November von unserem Schatz verabschieden. Die Diagnose haben wir im August bekommen und haben ihn aber noch gepäppelt so lange es ging.
Gib ihm und dir noch a bissl Zeit und verabschiede dich langsam.Klar, am Anfang denkt man, dass man die Qualen des Wartens nicht aushalten kann, aber dann freut man sich über jeden Tag, den man noch hat.
Wenn du überstürzt handelst, dann kann es sein, dass dich später dein schlechtes Gewissen quält.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft.
Lieben Gruß
Elke -
Hallo Maik,
...ich kann Dich soooo gut verstehen- ich habe es noch nicht erlebt....aber wie haben es in ähnlicher Form vor uns, wir wissen nur nie wann..
Einer unserer beiden Hunde hat ein Lungenfibrose, dabei ersetzt Bindegewebe das Lungengewebe und die Atmung wird dadurch natürlich immer schlechter.
Wir werden unseren Hund eines Tages erlösen müssen BEVOR er erstickt......und das heisst eben eher einen Tag zu früh als zu spät.
Damit haben wir uns ganz intensiv auseinandergesetzt....so dass wir zB. wissen, was mit ihm danach passieren soll usw.
Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, wie ich den richtigen Zeitpunkt finden werde......aber ich habe für mich festgestellt, dass ich wenn es meinem Hund wirklich sehr schlecht geht, den Gedanken sehr wohl zulasse..Ich denke dieses Bauchgefühl hast Du im Umgang mit Deinem Hund auch- und Du bist dabei, Dich zu verabschieden.
Wann es für Euch und Euren Hund soweit ist, das werdet Ihr spüren.....Du wirst ihn nicht leiden sehen können...und insofern ist es doch gar nicht so schwer:
Wenn Ihr meint er leidet trotz der Medikamente- dann tut Ihr es...denn alles andere ist nur aufgeschobenes Leid, heilen könnt Ihr ihn ja leider nicht....Und wenn es schon morgen ist- dann ist es so.......und so wie Ihr es macht, genauso wird es richtig sein...ganz bestimmt.
Mitfühlende Grüße von Barbara mit Morris und Lenny
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Hallo,
ich finde das total super, dass Du hier schreibst. Du machst Dir Gedanken darüber, was für Deinen Hund am besten ist. Das ehrt Dich. Ich kenne die Situation aus eigener Erfahrung. Ich musste selbst einmal entscheiden, was ich mit meinem totkranken Hund Benny mache. Dazu habe ich folgende Überlegungen angestellt: Der Hund weiß nicht, dass er totkrank ist. Er weiß auch nicht, wie lange er noch zu leben hat, er hat überhaupt kein Zeitgefühl. "Morgen" oder "in 2 Wochen" gibt es für ein Tier nicht. Aber: Ein Tier hat genau so Schmerzen wie wir. Bloß es versteht nicht, warum. Es tut weh und es kann nichts dagegen machen, möglicherweise kann es den Schmerz auch nicht mitteilen, weil Tiere im allgemeinen schmerztoleranter als wir Menschen sind, das will die Natur so. (Ein Wolf frisst auch dann noch, wenn er einen vereiterten Zahn hat - friß oder stirb!)- das heißt aber nicht, dass es die Schmerzen nicht spürt. Es verhält sich bloß so, als wären sie nicht da.
Die schlimmste Vorstellung für mich ar, dass mein Hund Schmerzen haben könnte und ich das nicht merke. Da die Lebenserwartung nur bei wenigen Wochen lag, wollte ich sicher gehen: Ich bin mit dem Hund spazieren gegangen, habe noch Stöckchen geschmissen,ein fettes Leberwurstbrot verfüttert und ihn dann einschläfern lassen. Benny hat kurz vor seinem Tod noch Spass gehabt. Ich weiß mit absoluter Sicherheit, dass Benny nicht gelitten hat. Keine Schmerzen. Der Tod wäre sowieso gekommen und ich kann nur sagen, dass mich dieses Wissen, das mein Benny nicht hat leiden müssen, heute sehr beruhigt. Ich werde das bei Ronja ganz genauso machen.Ich wünsche Dir und Deiner Lebensgefährtin ganz viel Kraft und Weisheit. Manchmal müssen wir die, die wir lieben, loslassen, um unsere Liebe zu beweisen. Die Entscheidung kann Dir keiner abnehmen. Entscheide im Sinne des Tieres, nicht in Deinem Sinn. Das Tier stirbt, nicht DU. :ua_wave:
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hello again,
schon mal vielen lieben dank für eure antworten. es geht emotional gerade ganz langsam wieder bergauf, nach einer woche völliger depression und heulkrämpfen, haben wir, so hoffe ich, die schlimmste phase, die der macht- und hoffnungslosigkeit fast überstanden und schauen nach vorne.
nachdem auch die tierärztin davon ausgeht, dass amy, wenn sie die ersten symptome von schwäche zeigen sollte, noch nicht leiden wird, genießen wir gerade die zeit mit diesem tollen hund umso mehr. sie läuft immer noch kilometerlang, tollt im schnee und frisst wie ein fass ohne boden :-) klar, die angst vor dem tag an dem wir sie einschläfern müssen, sitzt noch genau so tief, aber ich denke, wir konnten uns mittlerweile mit dem schicksal arrangieren und hoffen, dass der hund noch einen fröhlichen lebensabend haben wird.
hier auch mal fotos von der kleinen:
lieben gruß!
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bei meiner ersten hündin hatte ich damals nur eine ahnung, da sie aber sehr alt war, herzbeschwerden etc hatte und eine OP niemals mehr zur debatte stand, habe ich das finale urteil damals aufgeschoben und einfach jeden tag genossen, sie natürlich beim TA vorgestellt, aber dieses finale untersuchung halt verweigert. sie hat weiterhin ihre schmerzmittel bekommen etc.
ich denke, ihr macht das genau richtig. lasst sie die schönen tage noch geniessen, es ist wirklich kein ammenmärchen dass man merkt, wenn der richtige zeitpunkt gekommen ist. wenn sie keine schmerzen hat, ist doch alles erst einmal "gut". prägt euch die bilder tief im herzen ein, und geniesst einfach jede stunde mit amy.
auch wenn man weiss, dass das ende kommt, so kann man sich - und ich spreche aus erfahrung - doch darauf niemals nie vorbereiten, und die realität wird einem den boden unter den füssen wegziehen. nicht dran denken, geniessen, so lange es gut geht - klingt so leicht, ist so schwer, geht aber!
all the best, ganz viel kraft, und nur das beste für amy. haltet uns auf dem laufenden!
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hallo.
ich wollt euch eben wissen lassen, dass wir amy montag mittag friedlich eingeschläfert haben. der tumor hat immer weiter gestreut, er ist in den letzten tagen sogar nach außen gedrungen, und amy hat sich ständig geleckt. sie kam kaum zur ruhe. wir haben die letzten drei wochen seit der todesdiagnose noch mal in vollen zügen genossen, sind jeden tag kilometerweit durch die wälder gelaufen. draußen war alles in ordnung, dank der schmerztabletten ging's ihr, den umständen entsprechend, gut, sie hat auch immer noch gefressen und war auch nicht apathisch oder träge, aber sie war nicht mehr die alte. sie ist nicht mehr gerannt und hatte sogar angst vor kleinsten sprüngen, weil der tumor sich auch auf ihre nervenzellen im vorderlauf gelegt hatte. die tierärztin sagte, dass wir genau den richtigen zeitpunkt gewählt haben, um sie einzuschläfern, denn montag waren bereits ihre lymphknoten schon geschwollen und es wäre jetzt rapide bergab gegangen. das konnten wir ihr zum glück ersparen. mein credo war "keinen tag zu früh, keinen tag zu spät", und so war es auch. letztes wochenende haben wir schon wieder neue knoten gefunden.
ich vermisse die kleine so sehr, aber nach den letzten 4 horror-wochen, in denen ich kaum geschlafen habe und sich jede sekunde um amy drehte, bin ich nun auch irgendwie erleichtert und kann wieder nach vorne schauen. zum einen, weil ich weiß, dass sie achteinhalb tolle jahre bei uns hatte, für die ich ihr sehr dankbar bin und zum anderen, weil sie nicht leiden musste und als fröhlicher hund von uns gehen konnte.ich habe hier noch 3 fotos aus den letzten 4 wochen, die mal das rasante wachstum dieses tumors dokumentieren:
amy am 10. februar 2012
amy am 25. februar 2012
und am 10. märz 2012, einen tag vor ihrer einschläferung:
lieben gruß, maik
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Ihr habt alles richtig gemacht! Es tut mir sehr leid, ich weiss wie es euch geht, aber die Zeit heilt Wunden.
Alles Gute euch! -
Hallo Maik,
Aus Deiner Beschreibung spricht soviel Sicherheit und "Ruhe" in Eurer Entscheidung, dass es mich fast ein wenig "froh" stimmt, wenn ich das so sagen darf...
Du hast Dich so gequält und hast Deinen Hund nun so souverän begleitet und den richtigen Zeitpunkt für ihn gewählt.....es muss schön sein, bei Euch Hund zu sein..
Deine Amy ist jetzt so frei, wie ein Wesen nur sein kann...ohne Schmerzen , ohne Sorgen...
In Euren Herzen lebt sie weiter, da bin ich sicher....
Ich wünsche Euch viel Kraft und liebe Menschen um Euch, die Euch ein wenig auffangen können...Mitfühlende Grüße von Barbara mit Morris und Lenny
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