Langzeiterfahrung nach Arthroskopie

  • hallo zusammen
    unserer Hündin wurde gestern mit einer arthroskopie ein loses stücken knorbel aus dem Ellenbogen entfern. wer hat das vor jahren auch schon gemacht und kann mir sagen, wie die langzeitprognosen sind? so nach 5-10 jahren?
    Danke!

  • Liebe Hanya


    Ich bin die falsche, um Dir Deine Frage zu beantworten, aber aus aktuellem Anlass ebenfalls sehr an diesbezüglichen Erfahrungen interessiert! Bei meinem heute 8 Monate alten Golden Retriever Wish wurde vor 5 Wochen (16.1.2013) am linken Ellbogen eine Arthroskopie durchgeführt.


    Die Diagnose lautete OCD, bei ihm war das abgestorbene Knorpelteilchen jedoch noch nicht ganz abgelöst, wäre aber in Kürze passiert, hätte man es nicht rechtzeitig entfernt.


    Nun sind wir im Endspurt der Schonphase, ab nächstem Mittwoch dürfen wir die Aktivitäten langsam erhöhen. Vor drei Wochen haben wir bereits mit dem Schwimmtraining begonnen und bisher verläuft alles wunderbar, Wish hinkt kein Bisschen und es gibt keinerlei Anzeichen, dass er Schmerzen hat. Er ist total aufgestellt und voller Tatendrang und freut sich bestimmt sehr, dass ab nächster Woche das Leben langsam aber stetig wieder spannender wird :-)


    Ich wünsche Dir und Deiner Hündin viel Geduld für die nächsten Wochen und drücke Euch die Daumen, dass sie nach der Rahabilitationszeit ein normales, schmerzfreies Leben führen kann!


    Liebe Grüsse
    Goldendream

  • Danke für deine Antwort.
    Wir sind jetzt gerade in der Ruhighaltephase, 4 Tage nach OP was leider überhaupt nicht klappt.
    Also 2 Wochen nur hinters Haus zum lösen und sonst nichts. Na ja das tönt in der Theorie schon gut, nur unsere Hündin sieht das nicht so ein. Ich habe bereits am zweiten Tag nach der OP die Schmerzmittel weggelassen, in der Hoffnung, dass sie sich durch die Schmerzen etwas ruhighält. Aber Fehlanzeige unsere Tussi hat offensichtlich keine Schmerzen und tut so als ob nichts wäre. Ich versuche sie wirklich mit dem Kopf auszulasten. Aber sie ist halt einfach noch Jung. Sie tobt durch die Wohnung, jagt die Katze, springt auf das Bett und räumt die Papierkörbe im Obergeschoss bei den Kindern aus. Also als sei nichts gewesen. Ich sperr sie jeweils morgens und nachmittags etwa 3 Stunden in den Kànel damit sie sich etwas ruhighält ebenso über Nacht. ich hab einfach keine Ahnung was ich sonst tun kann.
    Wie habt ihr dieses Problem gelöst?
    LG

  • Üüüüh Hanya, da sprichst Du ein heikles Thema an... ;-) Nein, Spass beiseite. Wish ist ein absolut aktiver, quirliger, junger Hüpfer, ein echtes Power-Paket (mit viel Kraft!) und er macht keine halben Sachen...!!! Entsprechend ist es äusserst anspruchsvoll, ihn vom Hüpfen und Rennen abzuhalten.


    Für Wish sehen die Tagesabläufe seit der Arthroskopie wie folgt aus: Fünf kurze (10 bis 15 Minuten) Spaziergänge an der kurzen (!) Leine - an der langen Leine würde es ihm bereits gelingen zu hüpfen, wenn er was spannendes sieht - dazu trägt er immer ein Brustgeschirr mit Haltegriff und damit habe ich ihn schon unzählige Male auffangen und ihn sanft absetzen können, wenn er unvermittelt in die Höhe gehüpft ist. Mit Leckerlis und Spielzeug kann ich zur Zeit absolut nicht "arbeiten" unterwegs, er ist viel zu explosiv aufgrund seiner ganzen angestauten Energie.


    Zu Hause verbringt er die ganzen Tage in einer grossen Stoffbox, in der er aufrecht stehen und Sitzen kann. Zwischendurch hole ich ihn für ein paar Minuten raus und mache mit ihm eine kurze Trainingseinheit (Sitz üben, Pfötchen geben, was gut für die Beweglichkeit seines Gelenkes ist). "Frei" ist Wish zur Zeit nur unmittelbar ab dem Zeitpunkt wo wir ins Bett gehen (er schläft in meinem Schlafzimmer, welches einen weichen Teppichboden hat) und dann bis zum nächsten Morgen. Aber auch im Schlafzimmer wird nicht rambazamba gemacht, dort verhält er sich von sich aus schön still, sonst würde ich ihn auch dort in die Stoffbox verfrachten.


    Es ist mir bewusst, dass dies für den kleinen Schnaufer eine sehr harte Zeit ist, aber ich habe mich für diesen arthroskopischen Eingriff entschieden, also muss ich nun auch die Konsequenzen tragen. Und es wird sich ja auch, so hoffe ich jedenfalls, für den Rest seines Lebens auszahlen. Verhindert man das Hüpfen, Rennen und abruptes Abbremsen in diesen ersten Wochen nach dem Eingriff nicht, besteht die Gefahr, dass das neugebildete knorpelähnliche Gewebe, was sich erst noch fertig entwickeln und ausheilen muss, gleich wieder Schaden nimmt und dann sind weitere Probleme praktisch vorprogrammiert. Schlimmstenfalls bist Du dann früher oder später wieder gleich weit wie vor der Arthroskopie...


    Ich kann Dir SEHR gut nachfühlen, wie es mit Deiner Hündin zur Zeit zu und her geht, aber ich würde wirklich auch drinnen absolut verhindern, dass sie rumtoben kann! Wichtig ist, dass Du kein Erbarmen mit Deiner Hündin hast, sondern sie ganz selbstverständlich in den Kennel "versorgst". Wish hält sich nun schon seit 5,5 Wochen tagtäglich problemlos in der Stoffbox auf, nur ab und zu ist ein leises seufzen zu hören so im Sinne von "Mutter, es ist langweilig". Würde ich ihn rauslassen, wäre die Hölle los, denn er scheint auch absolut keine Schmerzen zu haben und fühlt sich voll einsatzfähig...


    Wünsche Dir viel viel Geduld und gute Nerven!

  • Wurdet ihr denn nicht beraten vor der Arthroskopie?
    Sollte man immer vorher fragen, was nach der Arthroskopie langfristig passiert :/ .


    Nicht immer, aber wohl sehr sehr oft, kommt es nach einer Arthroskopie zu einer Arthrose im Gelenk.
    Das liegt einerseits an der Arthroskopie selbst, bei der trotz des minimalen Zugangs trotzdem das Gelenk geöffnet wird, und andererseits individuell je nach dem bei der Arthroskopie durch geführten Eingriff. Bei einer OCD wird zwar die Knorpelschuppe entfernt, aber was passiert dann mit der defekten Knorpelstelle?
    Beim Mensch gibt es da mittlerweile Behandlungsmethoden, bis zum Knorpeltransplantat. Bei Hunden gibts auch ein paar Behandlungsmöglichkeiten wie Hyaluronsäure, aber meist kommt es dennoch nach 2-3 Jahren an der Stelle zu einer Arthrose.
    Das tut dann erneut weh. Und was dann?


    Hier gibts doch genug Beiträge über Arthrose, schaut mal wie oft da Hunde dabei sind bei denen früher mal eine Arthroskopie gemacht wurde. Einfach mal ein wenig nachlesen, da sid diverse Erfahrungsbericht dabei.
    Dafür gibts die Suchfunktion ;) .

  • sullo: Ich habe mich ausführlich beraten lassen vor der Arthroskopie, habe eine Zweitmeinung in einer Spezialklinik eingeholt und sehr viel selbst recherchiert via Internet. Die Arthroskopie war für mich die einzig richtige Behandlung beim Krankheitsbild von Wish. Hätte sich die Knorpelschuppe gelöst, hätte sie einen noch grösseren Schaden im Gelenk angerichtet. Nach dem Entfernen des "defekten" Knorpelteilchens wurde der darunterliegende Knochen angebort, was zu einem Bluterguss führte. Dieser Bluterguss verwandelt sich in knorpelähnliches Gewebe, was zwar nicht von gleich guter Qualität ist wie der Originalknorpel, jedoch ausreicht, um das Gelenk normal funktionieren zu lassen. Wish hat bereits Arthrose im Gelenk, somit wurde diese definitiv nicht durch die Arthroskopie ausgelöst! Die Sanierung des Gelenkes bewirkt jedoch, dass die Arthrose weniger schnell fortschreitet. Ich stelle für mich also keinesfalls die Arthroskopie in Frage. Aber eine Langzeitprognose ist sicher in jedem Fall, es gibt so viele Faktoren, die da zusammen spielen. Einer der wichtigsten davon ist meiner Meinung nach aber, dass man den Hund nach dem Eingriff lange genug absolut schont, damit sich das Gelenk bestmöglich erholen kann. Und da passieren wohl die meisten "Missgeschicke"...

  • Es kommt nach einer Arthroskopie immer zu einer Arthrose,das ist natürlich kein Grund keine machen zu lassen wenn OCD oder ED da ist, das Knorpel/Knochenstück muss weg. Bei einer Öffnung eines Gelenkes bleibt Arthrose aber nicht aus.
    Schonen ist gut, aber nicht stillegen, der Knorpel wird durch die Gelenksflüssigkeit ernährt, diese wird wie in einem Schwamm bei Bewegung rein und rausgedrückt.
    Von daher ist es zwingend notwendig dass der Hund sich bewegt, aber eben an der Leine und langsam.
    Was ich für unabdingbar halte ist Physiotherapie. Der Hund hat nach einer OP (und meistens auch vorher durch die Schmerzen) eine Schonhaltung eingenommen die zu Verspannungen führt.


    Man sollte dem Hund hinterher Grünlipp füttern, das ist Knorpelaufbauend. Es gibt ein Pulver von Lunderland oder auch das Structum Granulat von Lupovet.
    Wichtig ist kein billiges Grünlipp zu nehmen, das ist dann Schadstoffbelastet.
    Sollte der Hund irgendwann dann Probleme bekommen, kann man mit Teufelskralle gut den Schmerz wegbehandeln.

  • Goldendream
    Da hast du mich falsch verstanden. Natürlich war es richtig, die OCD per Arthroskopie behandeln zu lassen. Dazu gibt es keine Alternative.
    Was du dann aber schreibst zeigt mir, dass du wohl wirklich nicht richtig beraten wurdest. Ich kann Zossel nur beipflichten, JEDE Arthroskopie löst unweigerlich die nächste Arthrose aus.
    Und durch ein Anbohren des Knochens wird sicher keinen neues knorpelähnliches Gewebe gebildet, aus einem Bluterguss kann kein Knorpelgewebe entstehen. An dieser stelle wird definitiv eine arthrose enstehen.
    Grünlippmuschel kannst du geben, aber auch da sind die Erfahrungen eher so, dass es allenfalls etwas hilft, aber keine Wunderwaffe ist. Die Arthrose kommt trotzdem.
    Und daher sind die Langzeiterfahrungen nach einer Arthroskopie so, dass es nach nur wenigen Jahren fast immer zu weiteren Problemen und Schmerzen kommt.

  • sullo:
    Vielen Dank für die Präzisierung, ja, dann habe ich Dich wirklich falsch verstanden :-) Und ich gebe Dir recht, eine Arthrose ist unvermeidlich, jedoch hängt der Zeitpunkt der Arthrosebildung bzw. Arthroseverschlechterung sehr davon ab, wie gross die Läsion im Gelenk gewesen ist. Wish hat diesbezüglich eine sehr gute Prognose erhalten, die defekte Stelle war so klein, dass die Chancen gut stehen, dass er erst im Alter wieder Beschwerden bekommen wird. Und im Alter bekommen viele Hunde Arthrosebeschwerden, auch solche, welche nie eine Arthroskopie gehabt haben.


    Zur Methode mit dem Anbohren des Gelenkknochens: Ich gehe mal nicht davon aus, dass Du in der Gelenks-Chirurgie tätig bist, sonst müsstest Du diese Behandlungsmethode kennen. Bei Wish wurde der durch die Entfernung der Knorpelschuppe freigelegte Knochen mehrmals angebohrt und doch, aus dem daraus entstandenen "Bluterguss" bildet sich knorpelähnliches Gewebe - das ist so, das habe ich mir nicht aus den Fingern gesaugt. Der Chirurg hat mir dies anhand von Bildern, die während der Arthroskopie gemacht wurden, im Detail erklärt. Natürlich bin ich auch keine Medizinerin, aber ein Spezialist, welcher tagtäglich mit Gelenkproblem zu tun hat, wird wohl wissen wovon er spricht.

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