Ich erzieh mir meinen Zweibeiner - eine Erfolgsgeschichte

  • Paulas Sicht:
    Heute habe ich mit dem Training meines Zweibeiners so richtig losgelegt. Nun bin ich schon gute vier Monate hier, das muss zur Eingewöhnung reichen, da kann man langsam schon mal was verlangen. Erste Lektion: zuverlässiger Abruf, ist ja ganz was Wichtiges. Als Kommando habe ich "HuuuUhUuuuuuh-Fiep-Fiep" festgelegt. Erster Versuch (zu Hause, ablenkungs- und reizarme Umgebung) war schon mal ein voller Erfolg. So kann´s weitergehen.


    Zweibeiner-Sicht:
    Nachdem unsere heutige "Paula-Allein-Zu-Haus"-Lektion erfolgreich abgeschlossen wurde, ist Paula nach kurzer Wiedersehens-Zeremonie nach oben geflitzt. Seit ein paar Tagen hat sie dort das Bett für sich entdeckt. Zum Glück macht sie es uns (bisher) nachts nicht streitig, war aber sichtlich seeehr stolz auf sich, als sie sich - nachdem wir aufgestanden waren - vor ein paar Tagen zum ersten Mal selbst reingetraut hat. Das war heute aber das erste Mal, dass sie tagsüber von sich aus nach oben gelaufen ist, normalerweise ist sie lieber bei uns im Wohnzimmer. Hat mich daher etwas gewundert - aber na gut, soll sie nur... Wenige Minuten später: herzzerreißendes Jaulen und Fiepen von oben. Ich natürlich - sorgender Hundehalter, der ich bin - gleich hoch. Paula im Bett - reckt mir zufrieden ihr Bäuchlein entgegen. Meine Paula - dass dieser Hund bellen kann, glauben mir mein Mann und meine Eltern erst seit einem Videobeweis - entdeckt seine Stimme... Und ich befürchte, sie hat auch schon einen Plan, wozu sie diese einsetzt...


    Unglaublich, diese wilde Hummel... Sie ist mein erster Tierschutz-Hund und ich finde es so unglaublich toll, mitzuerleben, wie sie immer mehr aufblüht, vorgestern hat sie mir zum ersten Mal ihre Plüsch-Ente hinterhergetragen (als sie hier angekommen ist, konnte sie mit Spielzeug gar nichts anfangen). Unterwegs sucht sie neuerdings Stöckchen, das hat sie sich von den anderen Hunden abgeschaut. Und sie wird freeeeech! (Zum Glück hat sie die wichtigsten Regeln des Miteinanders schon verstanden, so dass ich mich über ihren neuen Mut und ihre "Schlitzohrigkeit" einfach nur freuen kann!) Und dieser Zweibeiner-Erziehungsversuch ist hiermit BEENDET! :irre3:


    Grausamerweise muss ich ab morgen für neun Tage ohne mein Paulinchen auskommen. Ich hoffe, die Versuche, meiner Mutter (die sich tagsüber um sie kümmert, wenn ich nicht da bin) klarzumachen, sie soll sich bei etwaigen Quietschversuchen schnell einen motzenden, pubertierenden Teenager und nicht ein armes kleines Hündchen vorstellen, haben gefruchtet...;-) Und ich sehne jetzt schon den (gar nicht so fernen) Tag herbei, wenn ich wieder nach Hause komme!


    Können Eure Hunde von ähnlichen Erfolgen (oder auch gescheiterten Versuchen) berichten?

  • Klar ;)


    Eddies Sicht:
    Vorgestern wurde meinem Futterneid und meinem ganz besonderen Hunger nach etlichen Jahren endlich Rechnung getragen.
    Ellen hat lecker Eiersalat, Kaese, Aufschnitt und Butter nett auf Tellern angerichtet und den Backofen zwecks wohliger Waerme eingeschaltet. Sie und die Collies haben anschliessend brav die Kueche verlassen und ich konnte es mir so richtig gut gehen lassen.
    Lang hats gedauert, bis die das kapiert hat.


    Meine Sicht:
    Broetchen in den Backofen, Fruehstueckstisch nett angerichtet und samt der Hunde raus aus der Kueche, Tuer zu. Telefon klingelt, Maenne krabbelt aus dem Bett. Die Broetchen sollten fertig sein. Ich oeffne mit dem Telefon in der Hand die Kuechentuer und kreische los. Die Broetchen hatten wir ja noch, aber ansonsten sah es mau aus. Das Eddie-Mistvieh hat sich doch tatsaechlich unter dem Kuechentisch versteckt und "Hunde raus" galt fuer ihn nicht. Aber in Zukunft guck ich bestimmt, ob Herr Feinschmecker unter dem Tisch lauert.

  • Na da könnt Ihr ja noch dankbar sein, dass der Herr zumindest die Brötchen (zwangsweise) verschont hat...;-)
    Ja ja die Spanier, die scheinen einfach zu wissen, wie sie an das kommen, was sie wollen!
    (Meine Eltern lernen das auch gerade und ich darf mir dann wieder anhören, mein Hund wäre eine Kleptomanin - naja, Gelegenheit schafft Diebe, da fackelt Paula nicht lange...;-))

  • Hallo,


    ich bin Morena, bin nicht mehr ganz jung, angeblich schon 12 Menschenjahre, und hab früher in einem Zwinger in Spanien gewohnt und da als Beruf Babies bekommen und Vögel gejagt.


    Jetzt wohne ich in Deutschland in einem wunderschönen warmen grossen Zwinger zusammen mit Menschen und einem anderen Hund. Ist super nett hier, warm, gemütlich, reichlich Essen, nette Ausflüge und immer jemand, der einen krault.


    Aber meine Menschen haben ein etwas gestörtes Sozialverhalten, ich denke, das liegt daran, dass ihr Zwinger halt so gemütlich ist.
    Mein Platz in ihrem Zwinger ist die blaue Ledercouch. Eigentlich ganz einfach. Nun denken die Menschen aber, dass wenn sie andere Menschen zu Besuch haben oder ihre blöden langen Beine mal ausstrecken wollen, ich auf ein Kissen auf dem Fussboden umziehen soll.
    So läuft das aber im Rudel nicht - einmal mein Platz, immer mein Platz - ganz klar. Ich bin aber gegen Druck und drastische Massnahmen, ich finde, sanfte Konsequenz wirkt besser. Also mache ich ihnen immer wieder gleichmässig freundlich klar, dass ich auf die Ledercouch gehöre. Immer freundlich, wedeln, nicht laut werden, einfach dazwischen drängeln und viel Lob für die MEnschen mit ankuscheln und liebem Blickkontakt. Fremde MEnschen werden mit freundlicher Begrüssung einbezogen, sie dürfen gerne auch Platz nehmen, wenn sie mir meinen Platz lassen. Wenn nötig, lasse ich auch allen mal ein bisschen Individualdistanz und nehme nur eine Ecke der Couch ein.. Ich finde, so klappt die Erziehung viel besser und Stück für Stück verstehen auch alle, wie das hier laufen muss. Sie können ja nix dafür, dass sie die Zwinger-regeln nicht beherrschen.


    Lg, Morena

  • Na, sind doch die immergleichen Regeln - liebevolle Konsequenz ist das Zauberwort, dann wird's irgendwann auch der letzte kapieren...;-)

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