Haltung eines Labradors

  • Ich habe ja nun wirklich einen Hund der es liebt draußen zu sein.


    Aber erstens nicht bei Wind und Wetter. Heißt bei meinem Hund, nicht wenn mehr als 20 Grad und Sonne sind. Regen, Sturm, Schnee macht ihm alles nix aus, aber sobald es wärmer wird, verzieht er sich lieber in den kühlen Flur.


    Zweitens, so gerne er draußen ist, er sucht dennoch immer unsere Nähe. Wenn nicht grade minus 20 Grad sind, steht bei uns die Garage immer offen und so kann er ins Haus reinkommen wie er will. Und er kommt auch. Selbst wenn er manchmal abends keine Lust hat und man sich so denkt „ach der genießt es einfach draußen zu sein“, irgendwann mitten in der Nacht liegt der Hund dann plötzlich doch in seinem Korb.


    Meine Meinung daher, selbst ausgemachte Hofhundrassen lieben und brauchen die Nähe zu ihrer Familie. Wenn man nicht grade ein Rudel von mindestens 2 Hunden hält, gehört für mich kein Hund 24/7 nach draußen.

  • Unser gerade erst verstorbener Labrador-Mix war tagsüber auch komplett auf dem Hof und es hat ihn weder seelisch noch körperlich zerstört. Er stammte aus einer "Außenhaltung" und sollte zunächst so wie unser vorheriger Hund im Haus bleiben. Das fand er allerdings von Anfang an alles wenig berauschend. Ihn schien die Enge im Haus und das Gewusel eher zu nerven.
    Er hat nun die letzten 13 Jahre mit einer wetterfesten,gedämmten Hütte im Hof gelebt und das Dorftreiben durch die Gittertür betrachtet. Ansonsten hatte er 2 große Spaziergänge am Tag und hat nachts im Flur geschlafen. Der Hund war nie unglücklich.
    Er hat auf seine Spaziergänge, Streichel- und Spieleinheiten bestanden und war sonst glücklich einfach nur in der Sonne liegen und dösen zu können.
    Jetzt auf seine alten Tage musste er durch seine Athrose viel ins Haus. Er fand's nicht übel, aber er hat sich trotzdem wie wild gefreut, wenn er bei schönem Wetter raus auf seinen Sonnenplatz konnte.


    Die meisten Dorfhunde, die ich kenne, leben noch den ganzen Tag draußen und dürfen nachts in die Waschküche zum schlafen. Diese Hunde machen auf mich keinen abgestumpften Eindruck und haben größtenteils eine sehr gute Bindung zu ihrem Halter. Sie haben gelernt, dass 1-2mal am Tag Action (Spaziergang) ist und den restlichen Tag über eben nur nebenherlaufen oder wenn keiner da ist, Ruhe geben und den Hof beobachten. Solche Hunde wirken auf mich deutlich besser ausgelastet als ein Wohnungshund der bis auf seine Gassigänge den ganzen Tag die Wände anstarrt, egal ob Herrchen daneben sitzt.


    Lange Rede, kurzer Sinn. Wenn der Hund sonst ausreichend ausgelastet ist, man sich viel draußen aufhält, der Hund ein warmes Plätzchen hat und dabei keinen unglücklichen Eindruck macht ... Warum nicht?!

  • Danke für eure Meinungen/Erfahrungen.


    dobi und myLady: eure Meinung hat mich etwas aufgebaut


    Sie hat eine wetterfeste, gedämmte Hütte im Hof, die gut geschützt unter einer Scheune steht und sie kann die Nachbarn durch den umzäunten Gartenzaun beobachten und im Garten rumtollen. Ansonsten gehen wir viel spazieren bzw. werkeln draußen im Garten oder in der Werkstatt rum.
    Auch regelmäßige Spaziergänge, Streichel- und Spieleinheiten gehören dazu. Und Menschen sind bei uns genug auf dem Hof, gerade durch die Nachbarskinder. Sie darf ja auch jeden Tag für ein paar Stunden mit in die Wohnung und Hundeschule besuchen wir auch.
    Und da sie es von Anfang an so gewohnt ist, ist sie auch nicht unglücklich.

  • Ich habe zwar keinen Labbi, sondern einen anderen Retriever und der ist extra für Apporte im Eiswasser gezüchtet worden, aber der würde auch nicht draußen übernachten. Meine Hunde können gerne in den Garten, aber meistens bleiben sie da eh nur 10 Minuten, der Schäfer steht spätestens danach wieder vor der Tür und der Chessie auch, manchmal buddelt er noch ein wenig, aber mehr wie ne halbe Stunde ohne mich draußen? Wozu?

  • Zitat

    Solche Hunde wirken auf mich deutlich besser ausgelastet als ein Wohnungshund der bis auf seine Gassigänge den ganzen Tag die Wände anstarrt, egal ob Herrchen daneben sitzt.


    Warum muss das Gegenstück immer ein unterforderter Wohnungshund sein? Meine Kleine lebt in einer nicht allzu großen Wohnung und pennt daheim sehr viel, wenn sie nicht gerade mit nem Spieli in der Schnute um den Couchtisch hüpft. Sie ist jeden Tag mehrere Stunden draussen und ist ganz sicher ziemlich "ausgelastet". Und sie ist ganz sicher nicht der einzige Wohnungshund, dem es so geht.

  • Zitat


    Und da sie es von Anfang an so gewohnt ist, ist sie auch nicht unglücklich.


    Das sagen auch sehr viele Jagdhundehalter und Hütehundhalter, die wahlweise nicht jagen oder hüten gehen. Aber wenn sie ihren Hund dann einmal dabei in Aktion erleben stellen sie meistens doch fest "Das ist ein anderer Hund, wie konnte mir das entgehen?"
    Aber wenn es doch kein Problem gibt, warum dann der Thread?

  • Zitat

    Warum muss das Gegenstück immer ein unterforderter Wohnungshund sein?


    Das ist das Gegenstück zu dem von einigen hier beschriebenen Hofhund: Hofhund heißt automatisch, dass das Tier hauptsächlich ohne Menschenkontakt gehalten wird, alleine im Kalten ist und keine Beziehungen aufbauen kann, maximal zum Gassi gehen rauskommt.
    Solche Hunde kenne ich auch, ja und die haben großteils definitiv einen Schaden und die Art der Haltung würde auch ich als Tierquälerei bezeichnen.
    Es gibt eben wie so oft das eine und das andere Extrem.

  • Ich würde meinen Hund - ganz unabhängig von Rasse UND Wesen - sowieso nicht unbeaufsichtigt stundenlang draussen lassen. Es gibt so viele kranke Deppen da draussen, ich würde es mit nie verzeihen, wenn mein Hund an einem über den Zaun geworfenen Giftköder stirbt. Mag ja nicht jeden Tag passieren, aber es kommt durchaus vor. Auch schön: komische Menschen, die Hunde ärgern. Das kommt wohl öfter vor und am Ende hat man einen Hund, der völlig durchdreht, wenn er etwa Kinder mit Schultaschen sieht und man hat keine Ahnung warum, weil man eben nicht mitbekommen hat, was da los war. Abgesehen davon mag ich das Geschnaufe, das Schnarchen und den Geruch meines Hundes in meiner Wohnung und würde gar nicht auf die Idee kommen, meine Maus auszusperren, während ich vor der Glotze hock oder ins Bett geh.

  • Zitat


    Das ist das Gegenstück zu dem von einigen hier beschriebenen Hofhund: Hofhund heißt automatisch, dass das Tier hauptsächlich ohne Menschenkontakt gehalten wird, alleine im Kalten ist und keine Beziehungen aufbauen kann, maximal zum Gassi gehen rauskommt.


    :gut:


    Eben.. der Hofhundfreund sieht sein Hofhunddasein positiv, un der Wohnungshundehalter kann sich beim besten Willen net vorstellen seinen Hund draussen zu lassen.
    So hat jeder seine Extreme (mit mehr oder weniger sinnvollen Argumenten).


    Ich hab einen Hund, der wär draussen mehr als zufrieden. Der auf nem Hof.. uuui! Das wär der Jackpot. Dann allerdings ohne Publikumsverkehr.
    Und mein Lab-Mix.. ja, der fänd draussen auch geil. Aber nur mit jede Menge Publikumsverkehr.
    Meinem einem Hund würd ich reichen, der Lab-Mix brauch Menschen, die klebt an einem, die will dabei sein.
    Draussen? Klar, würd gehn. Natürlich mit dementsprechend viel Zuwendung. Aber scheint ja in dem Fall hier gegeben zu sein.


    Und irgendwer hat gefragt "wenn der Hund nur draussen sein soll, warum dann einen Hund?"
    Naja, Gegenfrage: wenn der Hund im Bett kuscheln soll und als Kindersatz herhalten muss - warum dann einen Hund und kein Püppchen?
    Man sollt die Dinge net immer nur einseitig betrachten. Der zufriedenste Hund den ich kenn ist tatsächlich der Hofhund der dann nachts auch im Zwinger pennt.

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