Hund greift meine Frau an

  • Ich stelle uns etwas vor bevor ich euch um Rat bitte.


    Wir hatten den Tyson English Cocker Spaniel vor zwei Jahren als 1 jährigen Hund von den Vorbesitzern bei uns aufgenommen.
    Tyson wurde von den Vorbesitzern für ihre Tochter angeschafft, weil sie gehofft haben ihre geistige Krankheit etwas entgegen zu wirken. Leider ging das gewaltig in die Hose und die Tochter hat sich mit dem Hund nie angefreundet und hat ihn sogar geschlagen.
    Als der Tyson zu uns kam war er sehr schüchtern und ängstlich.
    Nach einem Jahr Hundeschule und Training konnten wir eine tolle Mensch-Hund Beziehung zum Tyson aufbauen.
    Der Hund schläft bei uns im Bett( siehe Vorgeschichte) hatten ihm am Anfang erlaubt damit er sich an uns besser gewöhnt, seitdem haben sich alle Parteien dran gewöhnt :D


    Leider haben wir die Hundeschule nach dem Umzug verlassen. Besser gesagt meine Frau, sie ging überwiegend mit ihm dorthin. Sie kümmert auch überwiegen um den Hund, ich bin nur sein Spielkumpel.
    Letztes Jahr im Dezember haben wir unseren Sohn bekommen. Wir haben viel über Hund/Baby gelesen und sehr drauf geachtet das der Hund sich nicht vernachlässigt füllt. Immer, naja fast immer, wenn der Sonnemann gestillt/gewickelt wird, versucht der anderen Tyson zu beschäftigen. Entweder mit Intelligenz Spielen oder auch einfach mit einem Kaustreifen.


    Der Hund hat auch einen Beschützerinstinkt entwickelt und lässt ohne dass einer von uns in der Nähe ist keine „Fremden“ in die Nähe des Kindes. Er schnuppert gerne an Tim rum und leckt ihm das Köpfchen ab.
    Alles bis einem Vorfall als Tyson nach meiner Frau geschnappt hat lief alles OK.


    Bis heute. Ich saß mit dem Kleinen auf dem Arm und Tyson lag bei mir mit seinem Lieblingsspielzeug in den Füßen. Als meine Frau Tim zum Wickeln nehmen wollte, hat Tyson sie angegriffen. Er hat sie am Bein geschnappt und anschließend heftig angebellt. Er hat sich über das Spielzeug(eine Ente) drüber gestellt und war nicht ansprechbar.


    Ich konnte leider mit dem Kleinen nicht dazwischen schreiten. Nach 1-2 gefüllten Minuten konnte meine Frau den Hund ins Schlafzimmer verjagen. Ich habe ihn anschließend ins Badezimmer eingeschlossen wo er jetzt seit 1 Stunde sitzt.
    Grundsätzlich hat der Tyson schon paar Mal versucht gegen meine Frau zu rebellieren entweder mit Knurren oder auch einmal mit zuschnappen. Mir hat er sich allerdings entweder komplett untergeordnet bzw. akzeptiert mich ohne Wenn und Aber.


    Könnt ihr uns ein paar Tipps geben wie wir so was in Zukunft vermeiden können?


    Tyson ist ein sehr eigensinniger Hund und wir haben ihm in der Vergangenheit sehr viel Freiheit gelassen. Da aber der Kleine da ist, sehe ich Handlungsbedarf nur weiß ich nicht wo wir anfangen sollen. Hundeschule zu besuchen ist Zeitlich fast unmöglich, da ich geschäftlich öfters unterwegs bin und meine Frau mit dem Kind…naja die arme hat jetzt schon genug um die Ohren :|


    Wir sind für jeden Tipp und Ratschlag der uns ein Stückchen weiter bringt sehr dankbar :hilfe:

  • Hallo Andreas,


    eine Lösung habe ich nicht für euch.


    Allerdings glaube ich, dass ihr für einen eigensinnigen Hund nicht genug Hundeerfahrung habt.
    Wenn ein Hund knurrt, ist das seine hündische Art, auszudrücken, dass er etwas nicht möchte.
    Das ist die ganz normale Hundesprache. Wenn das Knurren nicht ernst genommen wird, dann kommt eine etwas deutlichere Warnung, nämlich das Schnappen.


    Ein Hund, der wirklich angreift und beissen will, der beisst auch. Von daher war die Situation noch immer eine Warnung an Deine Frau. Wahrscheinlich hat sie sich in dem Moment über den Hund gebeugt und der Hund hatte sein Spielzeug zwischen seinen Pfoten. Vielleicht hat er vorher schon gewarnt, durch "Zähne zeigen", nur Deine Frau hat es übersehen.


    Das "über den Hund beugen" ist eine Drohgebärde in der Hundesprache. Ich mache das zwar auch mal bei meinen Hunden, aber ich bin mir darüber im Klaren, dass es bedrohlich wirkt. Auch wenn meine Hunde deswegen niemals schnappen würden, beschwichtige ich sie mit einem Wort oder einer Geste vorher.


    Das Spielzeug wurde in dem Moment ganz klar als "Beute" gegenüber Deiner Frau verteidigt. Ich habe auch einen Rüden, der knurrt, wenn er etwas Essbares geklaut hat. Er würde auch schnappen, wenn man es ihm einfach weg nimmt.


    Trotzdem ist er berechenbar für mich und ich kann ihm die Sachen auch wieder abnehmen. Aber ich mache vorher eine ganz klare Ansage, dass ich es ihm abnehme und nehme es ruhig, aber bestimmt. Würde ich einfach zugreifen, würde er auch schnappen. Das ist jetzt nur ein Beispiel dafür, dass man auch mit einem eigensinnigen Hund umgehen kann, ohne dem Hund den Willen brechen zu müssen.
    Mein Rüde darf knurren und etwas für sich beanspruchen.


    Eigentlich ist auch euer Hund berechenbar, weil er warnt durch Knurren und Schnappen.
    Allerdings glaube ich, dass er kein richtiges Vertrauen in eure Führung hat.


    Ich würde mir einen Hundetrainer ins Haus holen für einige Einzelstunden, der sich die Probleme mal anschaut. Es ist natürlich immer schwierig, einen guten Trainer zu erwischen.

  • Holt den Hund bitte aus dem Badezimmer wieder raus.. falls ihr es noch nicht habt.


    Als Außenstehender kann man da eigentlich nicht wirklich etwas raten, zumal es ja nicht nur um Kleinigkeiten geht und alle falschen Handlungen das ganze wohl nicht besser machen.
    Am besten sucht ihr euch einen kompetenten Hundetrainer der vor Ort schaut wo die Probleme sitzen..!
    Das finde ich glaube ich besser als "nur" eine Hundeschule zu besuchen.


    Versucht kritische Situationen bis dahin möglichst zu vermeiden, wo es eben geht.
    Ich würde ihn wenn es eskaliert auch nicht einfach für eine Stunde wegsperren zumal man gar nicht weiß wo die Ursache liegt.


    Ein Hund handelt ja in der Regel nur so wie er meint dass es richtig ist bis ihm gezeigt wird wie er sich stattdessen verhalten soll.

  • Ich muss sagen, ich würde mir sehr große Sorgen machen, was passiert, wenn euer Baby mobil wird. Ihr müsstet ja non stop aufpassen, und das geht gar nicht zu 100%.
    Normalerweise würde ich so etwas nie sagen, aber hier würde ich ernsthaft darüber nachdenken, den Hund abzugeben.
    Natürlich könnte man mit dem Hund arbeiten. Aber das dauert, kostet sehr viel Zeit und Energie, ich lese nicht heraus, dass ihr die für den Hund habt.
    Es fehlt auch einiges an Wissen und "Erziehungswillen" (wir haben dem Hund bisher seine Freiheit gelassen ...einerseits spielpartner, anderseits ordnet sich der Hund nur dir unter - das passt alles nicht zusammen, auch das Köpfchen abschlecken des Babys macht mich stutzig...und dass ihr den Hund offenbar nicht lesen könnt) bei euch, wie man aus deiner Beschreibung erahnen kann. Ist euch der Hund so wichtig, dass ihr euer Familienleben ganz nach dem hund ausrichten und managen würdet? Ganz viel lernen, ganz viel arbeiten mit dem Hund?
    und bei einem Hund, der schon Aggressionen entwickelt hat, kann man einfach nie ganz sicher sein, auch wenn man fortan alles richtig machen WÜRDE. Hier sind auch noch negative Vorerfahrungen mit Kindern im spiel.
    Ich hänge mich ungern derart aus dem Fenster, aber wenn es um ein Kleinkind geht, kann man einfach nicht guten Gewissens sagen, das wird schon.

  • Hallo Andreas,


    Hier eine Art Ferndiagnose zu stellen ist mE völlig unmöglich.
    Das fängt schon mit der Ursache für den "aktuellen" Vofall an.


    Wie man bsp. Aus deiner Erzählung herauslesen kann, dass euer Hund sein Spielzeug verteidigt hat, weiß ich nicht. Das kann sein .... Genausogut kann es aber auch sein, dass Du und oder das Baby die verteidigte Ressource war. Oder auch der Liegeplatz an sich ....


    Generell stellt sich mir auch die Frage, inwieweit ihr solche Situationen gerade noch herausgefordert habt. Warum bsp die Beschäftigung wenn Baby gewickelt/gestillt wird?
    Anhand deiner Schilderungen sehe ich keine wirklich tolle Mensch-Hund-Beziehung, sondern eine ganze Reihe von Problemen und Konflikten.


    Im Prinzip sehe ich hier nur zwei mögliche Ratschläge:
    1. ihr wollt Hund behalten, seit bereit, etwas dafür zu tun, dann würde ich euch Raten, fachkundige Hilfe zu suchen. Bsp. Hier http://www.gtvt.de -Du findest hier eine Liste mit Tierärzten, die als Verhaltenstherapeuten ausgebildet sind. Da diese idR sowieso entweder ins Haus kommen oder aber die ganze Familie sehen wollen, klappt das auch mit dem Baby.


    2. ihr gebt den Hund ab. Ein Hund, der jetzt bereits deutlich zur Ressourcenverteidigung deiner Frau gegenüber neigt, was passiert, wenn euer Kiddi mal ins Krabbelalter kommt und euer Hund Kiddi als seine Ressource ansieht, und gegen deine Frau verteidigt? Oder noch schlimmer, wenn er GP Spielzeug gegen euer Kiddi verteidigt und Kiddi dabei verletzt?



    Nochmal, Ratschläge per Ferndiagnose, die über den Rat, sich professionelle Hilfe zu holen oder den Hund in ERFAHRENE Hände abzugeben hinausgehen, sind hier mE nicht mit gutem Gewissen möglich. Es handelt sich hier um keinen Standardfall a la "wie bringe ich meinem Hund Pfötchen geben bei".
    Sondern um eine ernste Situation, die sehr schnell noch übler werden kann, wenn hier falsch gehandelt wird. Und um zu wissen, wie man hier richtigerweise handeln soll, muss man die ganzen Interaktionen zwischen den beteiligten Menschen und dem Hund sehen und auch richtig beurteilen können.

  • für mich sieht das klar nach resourcen verteidigung aus.
    um das zu unterbrechen kann man von hier aus keine wirkliche hilfestellung geben, da man euch und den hund dazu genau beobachten müsste.
    z.b. wann er erste anzeichen in welchen situationen genau zeigt usw...
    ich würde euch empfehlen euch hilfe zu suchen bei jemand der zu euch nach hause kommt und da beratend und helfend zur seite steht.

  • vielleicht noch als anmerkung...
    ich würde ihn nicht "dauerbeschäftigen" während sich um den kleinen gekümmert wird. somit könnte er glauben dass es wichtig ist eine verantwortung zu tragen die ihm so nicht zusteht, da sich hier auch alles um ihn dreht.
    bei mir gäbe es in erster linie klare regeln und klare ansagen, damit er weiss wo seine grenzen sind.
    z.b. kauknochen bevor das babie gefüttert wird, um hier die verteidigung seiner resource zuvor zu kommen.
    die einführung von immer wiederkehrenden ritualen wäre ebenfalls sehr hilfreich um seinen alltag mehr zu strukturieren und (für ihn) verlässlichkeiten zu schaffen.
    er hat meines erachtens noch nicht ganz begriffen welchen rang er in eurer familie überhaupt inne hat. eigentlich den letzten....
    cocker sind wirklich "dickschädel" und um so besser wäre es für ihn strikte regeln einzuhalten an denen er sich orientieren kann und um klare verhältnisse zu schaffen.

  • Ich schätze dass ihr im bisherigen Zusammenleben einiges missinterpretiert habt und es da einige Missverständnisse in eurer Mensch- Hund Beziehung gibt.
    Sucht euch fachlichen Rat.

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