Bodytalk with Dog!

  • Dieser Thread soll sich damit beschäftigen, wie Mensch trainieren kann, leiser und genauer mit seinem Hund zu kommunizieren. Und zwar ohne sinnloses Gebrabbel, das unnötig laut ist. Sodass man seine Beziehung und Bindung zum Hund aufbauen oder sogar noch verbessern kann.


    Ich selber wurde durch Holger Schüler aufmerksam(er) darauf. Es war das übliche Szenario, was sich so abspielt: Mensch steht vor seinem Hund und sagt lieb "Sitz", aber der Hund - aufgrund von mangelnder Erklärung seitens des Besitzers, was das 'Sitz' überhaupt bedeutet oder aber wegen zu großen Außenreizen, die die Konzentration stören - gehorcht nicht. Also wird man deutlicher "Sitz!". Immernoch keine Reaktion. Und was tut man? Genau: "SITZT VERDAMMT NOCHMAL!".


    Und obwohl man eigentlich weiß, dass der Hund ein super Gehör hat, wird man lauter. Holger Schüler gab allen seinen Zuschauern die Aufgabe mit nachhause, einmal so lange wie möglich nur mit seinem Hund zu flüstern. Eben ganz leise zu kommunizieren, um die Aufmerksamkeit des Hundes zu steigern; "Was hat die Alte da gesagt? Muss ich mal aufmerksamer hinlauschen!" - Und was soll ich sagen? Ich hab das natürlich probiert und siehe da? Man muss garnicht laut werden, damit der Hund einen versteht. Ich fand es faszinierend, wie gut das klappt, bin allerdings schnell wieder ins alte Muster gefallen und seit dem nie wieder dazu gekommen, das "Projekt 'Hundeflüsterer'" ( :hust: ) wieder aufzugreifen.


    Außerdem bin ich nun auf eine Steigerung aufmerksam geworden. Und zwar der fast komplett nonverbale Talk mit dem Hund. Schlicht und einfach durch Körpersprache mit dem Hund reden. So richtig brachte mich Martin Rütter drauf, da ich eines seiner Seminare besucht hatte, das sich mit dem Thema Hundekommunikation beschäftigte. Jedes Körperteil eines Hundes bildet ein Wort in dem Satz, welchen er uns oder einem Hund mitteilen will - und das wollte ich unbedingt mal ausprobieren, als Mensch. Ich habe sowieso Kommandos wie Sitz und Platz, Bleib und Komm vor allem mit Sichtzeichen aufgebaut. Aber gestern hab ich dann hier gelesen, dass es Menschen gibt, die nicht die üblichen Sichtzeichen verwenden, sondern ihren ganzen Körper, um mit dem Hund zu reden. Wenn das Mitglied mag, kann sie diese Anstöße ja gerne nochmal hier posten oder ich kopier das.


    Und jetzt würde mich interessieren, welche Erfahrungen ihr damit gemacht habt - mit dem Bodytalk mit euren Hunden, wie ihr drauf gekommen seid, welche Anstöße es gab und vor allem, wie ihr mit euren Hunden sprecht, welche Gesten ihr verwendet - und wie gesagt geht es mir dabei weniger um die gewöhnlichen Sichtzeichen wie erhobener Zeigefinger = Sitz oder Hand mit ausgestreckten Fingern, Handrücken nach oben zeigend = Platz/Down.


    Bin wirklich gespannt.

    • Neu

    Hi


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    • Also das einzige was ich mache ist bewusst Drohhaltung einzunehmen,inklusive fletschen-
      Das mache ich wenn ich was nicht will,und das klappt deutlich besser als wenn ich die Hunde ermahne,denn kurze Zeit später machen sie sonst wieder den selben Mist.
      Mitunter reicht ein leichtes Nasenrunzeln

    • Hm - so ganz spontan fällt mir da mein "Losstarten" ein. Wenn Bossi z.B. ganz erwartungsvoll zur mir zurückkommt nach dem Rückruf, ich warte drauf, daß er ankommt, und zeige mich "sprungbereit" mit passendem Gesichtsausdruck "gleich kommt was Tolles" und zeige quasi mit dem ganzen Körper, daß ich startbereit bin, und wenn der Hund dann da ist, gibt ein kleines Rennspiel, zu dem wir gemeinsam durchstarten, z.B. als Belohnung.


      Oder, wenn die Hunde wie die Irren durch die Haustüre drängen wollen, sodaß ich fast stolpern würde. Ich stell mich dann ganz aufrecht und regungslos hin - dauert keine 2 Sekunden, da sitzen sie gesittet da und lassen mich selbst zuerst durchgehen.


      Oder wenn sie an mir hochspringen, weils Halsband net schnell genug umgebunden wird fürs Rausgehen. Ebenfalls einfach hinstellen, Hände mit dem Halsband drin locker hängenlassen, Ruhe ausstrahlen. Hundis setzen sich anständig hin und lassen sich gescheit "anziehen".


      Oder: einer soll sitzen, machts aber net, oder zurückkommen, und schnüffelt weiter. Hände in die Hüften gestützt, ein kleines Räuspern, deutlich, aber leise, und er tut, was er soll.


      Oder Bienchen will Unsinn machen (z.B. nen Schuh mitnehmen ins Körbchen), und ich schau sie nur an (sie guckt vorher, ob ichs merke *gg Das ist dann meine Chance, zu reagieren) mit einer hochgezogenen Braue, fixiere sie quasi, und sie läßt es und schlendert ganz langsam weiter, als hätt sie eh vorbeigehen wollen. Oder sie soll mir etwas, was sie grade hat, geben, und ich strecke nur meine Hand danach aus, Handfläche nach oben. Dann gibt sie es mir direkt in die Hand.


      Oder ich "verlier" unterwegs eine Leine für Bossi, und mache eine fragende "wo isses"-Geste, die Hände mit den Handflächen nach oben und seitlich, dann sucht er danach.


      Mit Frieda ists bisserl anders, durch ihre Blindheit muß ich eher entweder verbal oder "tätlich" kommunizieren, sprich antippen, wenn ich ihr was zeigen möchte (z.B. Leckerli in der Hand) oder mit den Fingern schnipsen, wenn sie das Leckerli in der Ecke finden soll, sodaß sie dem Schnipsen folgt. Oder wenn sie weitergehen soll, ein paar Schritte auf sie zulaufen, reagiert sie immer noch net (Wildduft...), gibt´s ein leichtes Schieben mit der Hand in die von mir gewünschte Richtung. Oder beim Lernen von BLEIB hab ich z.B. mit der vor die Brust gelegten Hand blockiert, und heute fixiere ich sie im BLEIB, indem ich mit deutlich hörbar vor sie stelle und dadurch blocke (weil sie meist zu ungeduldig ist, um länger als 2 Sekunden sitzen zu bleiben *gg).


      Mehr fällt mir grad net ein an körperlicher Kommunikation, aber für den Anfang reichts doch schonmal.... *gg


      Ich denke übrigens, daß so Mancher mehr mit dem ganzen Körper spricht, als er denkt. Versuch doch mal, ganz emotionslos HIER zu rufen, ohne dabei den Körper gegenüber dem normalen Laufen zu verändern... ;-)


      Oder beim Sitz, da ists meist net nur der erhobene Finger, sondern auch ne aufrechtere Körperhaltung. Was man halt so normalerweise automatisch mitmacht. Und ich mach z.B. Sichtzeichen auch mit, wenn ich der blinden Henne Frieda was sage, denn ohne die zugehörige Körperhaltung kommt z.B. ein strenges Wort auch beim hören ganz anders rüber, man hat Probleme, die Strenge dann so rüberzubringen, wie sie ankommen sollte. Außerdem hab ich keione Lust, zu überlegen, vor welchem Hund ich stehe, bevor ich ein kommando gebe, ob ich nun Sichtzeichen mit geben muß oder es mir sparen könnte, wär eh zu umständlich *gg

    • Zitat

      Ich denke übrigens, daß so Mancher mehr mit dem ganzen Körper spricht, als er denkt. Versuch doch mal, ganz emotionslos HIER zu rufen, ohne dabei den Körper gegenüber dem normalen Laufen zu verändern... ;-)


      Ja, na klar. "Man kann nicht nicht kommunizieren", fällt mir da immer ein. Wenn man nichts sagt, dann redet man allein schon durch seine Körpersprache. Da hängt ja eher der "bewusste" Gedanke dahinter.



      Im Übrigen hab ich das heute mal probiert, nach Anleitung des Forenmitglieds. Ich habe den gesamten Spaziergang kein Wort geredet (außer zwei, drei Mal, weil die Hunde außer Reichweite eine Plastiktüte fressen wollten...). Als wir losgegangen sind, neigt meine Ältere dazu, gerne mal vorauszulaufen und an der Leine zu ziehen. Hab ich zu Beginn stumm mit Stehenbleiben kommentiert, bis sie von allein zu mir rankam. Dann hab ichs während des Gehens einfach gemacht, dass ich langsamer wurde - und, wow, die zwei wurden langsamer und haben mich verwundert angeschaut. :D Irgendwann hat sie das aber kaum mehr interessiert. Also nächster Schritt: Ich bin ihnen in die Quere gelaufen, noch bevor sie mich überholen konnten, hab sie kommentarlos gerammt und bin in ein Stück des Weges zurückgegangen und hab dann wieder in die ursprüngliche Richtung gewechselt. Manchmal bin ich auch einfach nur einen Kreis um die Beiden gelaufen. Oder wenn sie abgelekt in eine Richtung nach links oder rechts geschaut haben und dabei vergessen haben, mich nicht zu überholen, bin ich in sie reinge"rannt" und hab sie einmal umrundet. Ging auch ganz gut.


      Im Freilauf haben sich dann beide eher für sich interessiert, als für mich. Ich blieb auch mal minutenlang stehen. Aber beide hat das null interessiert. Blieben zwar in der Nähe, haben aber getobt. Aber als meine Große mir dann mal kurz Aufmerksamkeit geschenkt hat, bin ich in die Hocke und hab mich einladent von ihr weggedreht (ähnlich, wie diese Pferdeflüsterer das machen, wenn sie ihr Pferd "einladen zu ihnen zu kommen.") Die Große ging auch tatsächlich drauf ein :D Die Jüngere hats gekonnt ignoriert. Ich glaube, ich muss mal wieder mehr mit beiden einzeln laufen. :smile:

    • Zitat

      Also das einzige was ich mache ist bewusst Drohhaltung einzunehmen,inklusive fletschen-
      Das mache ich wenn ich was nicht will,und das klappt deutlich besser als wenn ich die Hunde ermahne,denn kurze Zeit später machen sie sonst wieder den selben Mist.
      Mitunter reicht ein leichtes Nasenrunzeln


      Hihi. Meine Hunde denken da eher: Mist, schon wieder eine Fremdsprache. Entweder kann ich es nicht, oder es ist für (bisher alle 3) meine Hunde nicht erkennbar was ich da mache. Knurren wird nicht ernstgenommen, Zähne fletschen ist für sie eher freundlich, Naserunzeln kommt nicht an. Was ankommt ist ein Blick, einfach nur den Hund anschauen mit keinerlei (für mich fühlbaren) Gesichtsregungen.


      Was das "zuquasseln" der Hunde angeht: Mache ich auch. Je mehr ich rede umso freundlicher meine ich es. Und meine Hunde haben mittlerweile kapiert, dass wenn ich wortkarg werde, dann meine ich es richtig ernst und es wird gesprungen.

    • Ich hab das mal eine Weile bewusst gemacht: Spaziergänge ohne einen Ton zu sagen. Es ist erstaunlich, worauf die Hunde so alles achten, worauf sie reagieren. Vor allem wenn einem auffällt, dass man mit seinem Körper (oder den "Gefühlen" die man ausstrahlt) etwas völlig anderes kommuniziert, als man es mit Worten in dem Moment will. Da ist mir so manches an Reaktionen meiner Hunde etwas klarer geworden :ops: . Heute ist es so, dass ich so gut wie keine Kommandos nutze im Alltag, aber durchaus ein Fein!! bzw. sehr stark versuche, die Hunde in die richtige Richtung zu bestätigen (also ein Stück weit abwarten, was sie zeigen und im richtigen Moment das "Fein!!!" oder ein Abbruch. Ein Abbruchkommando als Wort gibt es eigentlich nicht (mehr), aber durchaus ein Blocken, ein Ausfallschritt, zügig die Richtung wechseln und allgemein: stehen bleiben, dazwischen gehen, interessiert in eine Richtung sehen, sich groß machen, sich klein machen, ignorant weiter gehen... aber ich hab da vermutlich auch Hunde, die eh sehr auf mich achten. Und mittlerweile sind sie 5 und 7 Jahre alt, wir kennen uns eh und wissen, in welcher Situation was für eine Reaktion kommt oder erwartet wird.

    • Huhu


      ich mache sehr sehr viel mit Körpersprache. Sei es beim "Strafen", durch wegtreiben/scheuchen, oder dass ich, wenn er im Weg steht oder sich festschnüffelt und nicht weitergehen will, einfach durch ihn durchlaufe.


      Die Grundkommandos (sitz ,platz, bleib, komm, stop) kann Lou auch bzw. kann ich ;)


      In der Hundeschule in der wir waren wurde ganz ganz viel mit Körpersprache gearbeitet und es ist schon wirklich der Wahnsinn zuzuschauen, wenn einer der Trainer mit einem Hund gearbeitet hat, der keine Kommandos und nichts konnte und einfach gemacht hat, was von ihm verlangt wurde. Nur weil der Mensch sich richtig bewegt! Wirklich toll.


      Die Leinenführigkeit und Freifolge habe ich auch komplett körpersprachlich aufgebaut. Also wenn er mir zu weit weg geht oder zieht, treibe ich ihn von mir weg, wenn ich dann seine Aufmerksamkeit habe, drehe ich mich ein und lade ihn so dazu ein mit mir zusammen weiterzugehen. Schwierig zu erklären wenn man schreibt.


      Ich hoffe das der Beitrag aus dem anderen Thread hier noch reingepostet wird, der war wirklich klasse geschrieben und es wurde genau das beschrieben was ich meinte


      http://www.youtube.com/watch?v=iQTokRXFxjA Das Video zeigt das Einladen sehr schön und ein sitz sieht man auch, allerdings weiß ich nicht was/ob geredet wird, hab grade keinen Ton ;)

    • Lucy_Lou Das klingt echt cool :D Da will ich auch hin. Bin gespannt, wie sich das mit meinen entwickelt.


      Wobei ich mich vorhin immer wieder dabei erwischt habe, wie ich versucht habe, meine Körpersprache (die wohl noch sehr viel deutlicher und effektiver sein muss) mit ... wie soll ich sagen... ich habe den Hund zum Beispiel locken wollen und habe nicht gesprochen, nein, aber ich habe zum einen gedanklich gesagt, was ich wollte und auch gesagt, ohne einen Ton rauszubringen :lol: Das ist viel zu sehr auf der Festplatte eingebrannt. :lol:

    • Ich denke, dass wir sehr viel mehr nonverbal vermitteln, als uns selber bewußt ist. Mich hat mal jemand darauf aufmerksam gemacht und ich habe dann versucht, solche Verhaltensmuster zu bemerken und dann bewußt einzusetzen.


      Vieles wurde hier schon genannt, aber auch das in die Hocke gehen, wenn der Hund schneller kommen soll - das sieht man auch bei sehr vielen Hundehaltern.
      Oder wenn Amy sich am Straßenrand hinsetzt, aber meiner Meinung nach zu weit von mir entfernt ist, dann mache ich einen wirklich kleinen Schritt von ihr weg und 1 Sekunde später sitzt sie brav bei mir am Bein und ist aufmerksam. Auch das habe ich schon bei anderen Hundehaltern gesehen, die von sich selber sagen, dass sie nur mit Worten arbeiten ;) .

    • Ich habe das mal als Experiment gemacht, fast 2 Wochen keinerlei Kommandos aussprechen.
      Also nicht den Hund ignorieren, sondern alles machen wie immer, sonst auch mit ihm reden, knuddeln, loben - ihn auch alles machen lassen was er sonst auch machen soll - aber eben ohne es auszusprechen und ohne antrainierte Handzeichen.
      Das klappte unglaublich - er war noch aufmerksamer als sonst und mir war sehr bewußt, was ich da eigentlich die ganze Zeit kommuniziere. Und es reichten oft Kleinigkeiten, ich brauche mich nicht hinhocken, um ihn einzuladen.
      Ein Abruf aus dem Freilauf war dann ein bewußtes Stehenbleiben von mir (schwer zu erklären), daraufhin blieb er auch stehen und guckte, dann ab ich eigentlich nur den Oberkörper ein wenig gedreht, das hat gereicht.
      Ich habe mir allerdings vorher kein bißchen überlegt wie ich das im Einzelnen mache, das hat sich so ergeben.
      Ich kann nur empfehlen, sowas mal auszuprobieren!

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