Angst vor "Fremdkoerpern"

  • Hallo,
    Meine ein Jahr alte Labrador Mischlingshuendin Sony hat Angst vor allen Gegenstaenden die ich mit ihr in Beruehrung bringe.
    Dazu zaehlen, Spielzeuge, die Buerste, die Zahnbuerste, Taschentuecher, selbst wenn ich die Fernbedienung in der Hand halte und mich auf sie zubewege haut sie ab.
    Festhalten bringt da gar nix, aber ich muss sie doch auch mal buersten?
    Wenn ich nix in der Hand halte ist alles super gut und okay und sie ist total lieb und selbstbewusst.


    Zum besseren Verstaendniss, wir haben sie aus dem Tierheim und wissen so gut wie nix ueber ihre Vergangenheit.


    Soll ich sie also ganz langsam ranklicken, sie ist auf klicker trainiert, oder einfach etwas grober rangehen und ihre Angst ignoriern?

  • Na ich würde auf gar keinen Fall grober rangehen - was meinst du überhaupt damit?????
    Damit würdest du ihre Angst doch nur noch mehr verstärken!


    Geh es doch langsam an - lock sie zu dir und gib ihr Leckerchen lass sie mal an dem Gegenstand riechen - rede ihr sanft und gut dabei zu - überstürze nichts! Sei geduldig!


    Mit viel Geduld kriegst du das hin, denke ich!


    Leider kann ich dir über das Klickern nichts sagen - wir klickern nicht!

  • Versuch, ihr die Dinge im wahrsten Sinn des Wortes schmackhaft zu machen. Spielzeug ist ja erstmal nebensächlich, aber z.B. die Bürste.


    Leg die Bürste offen hin, sie gehört zum Alltag dazu. Ab und an legst du einfach unauffällig Leckerchen in geringem Abstand zu der Bürste aus. Dann immer dichter ran, so daß sie lernt "die beißt nicht, da gibts Leckerchen". Übrigens kannst du das wirklich übers Clickern unterstützen.


    Dann würde ich dir raten, dir erstmal einfach so einen Fellpflegehandschuh zu kaufen mit Gumminoppen dran (ich weiß nicht, wie die Dinger genau heißen) und sie damit zu streicheln, dabei zu füttern. Je nachdem wie gut das klappt, erstmal sogar vielleicht mit zwei Personen, einer füttert, einer streichelt mti dem Handschuh, so daß du wenigstens eine grobe Fellpflege erreichen kannst und nix ziept und nix Angst macht. Dann später den Handschuh durch eine ganz weiche Bürste langsam austauschen usw.


    Bei den anderen Gegenständen des Alltags wie z.B. der Fernbedienung ignoriere ihre Angst, bzw. auch da solltest du vielleicht immer mal ein Leckerlie fallen lassen, wenn du sowas in der Hand hast.


    Alles andere würde ich einfach im Raum langsam auslegen. Also wie gesagt erstmal die Bürste, dann z.B. einfach mal einen Ball - eben damit sie lernt, daß nichts passiert. Zwischendurch aber immer wieder wegräumen das Zeug, denn sollte mal irgenwas versehentlich passieren (z.B. ihr tretet ihr versehentlich auf die Pfote, was ja immer mal vorkommen kann) und sie verknüpft das dann mit der Bürste (was dummerweise auch vorkommen kann), habt ihr erstmal wieder verloren.


    Sie muß erstmal lernen, daß die Dinge neutral sind, bevor ihr dann mit ihr weiter damit arbeiten könnt.

  • würde ich auch so machen, alle dinge einfach hinlegen und liegen lassen, na und, dann liegen die taschentücher ebend aufen boden.


    hat dein hund angst vor den gegenständen, oder ebend nur wenn DU die gegenstände in der hand hast?

  • Hallo,


    ich würde auf gar keinen Fall "gröber rangehen", was auch immer das bedeuten mag.


    Wenn Dein Hund angeclickert ist, dann kannst Du doch perfekt durch shapen erreichen, daß gewisse Gegenstände nicht mehr Angst einflößen.
    Leg z.B. die Bürste hin und am Anfang click für jeden Blick in die Richtung, dann für jeden Schritt, dann für jedes Schnuffeln, wenn das alles klappt, dann stehst Du in der Nähe und selbes Spiel, wenn das klappt, dann hast Du das Teil in der Hand und selbes Spiel, wenn das klappt, dann bewegt sich Deine Hand Richtung Hund usw. usw.


    Wenn ich richtig verstanden habe, dann hat sie vor z.B. der Fernbedienung, die auf dem Boden liegt keine Angst, sobald Du die in der Hand hast und Dich auf sie zubewegst, dann hat sie Angst. Wie ist es, wenn Du z.B. auf dem Boden sitzt und die Fernbedienung in der Hand hast? Kann es sein, daß sie vor der Annäherung als solches Angst hat, egal was Du in der Hand hast? Wie ist Deine Körperhaltung in diesen Momenten? Stehst Du sehr aufrecht, gehst Du direkt auf sie zu? beugst Du Dich zu ihr runter? All das kann einen wie auch immer traumatisierten Hund schwer verunsichern. Also achte Du sehr sorgfältig darauf, sie in solchen Momenten nicht zu bedrängen. Stelle Dich leicht schräg hin, schaue sie nicht direkt an, mach Dich klein, geh in die Hocke, setze Dich auf den Boden.


    Vielleicht hat sie schon panische Angst, weil Du sie irgendwann festgehalten hast und alte Ängste wieder hoch kamen.


    Ist die Hündin von Welpenbeinen an bei Dir, oder wie lange hast Du sie schon? Wie ist die Vorgeschichte? Irgendwann muß ja irgendwas vorgefallen sein, denn sonst hätte sie ja das Problem nicht.


    Sicherlich brauchst Du nun gaaaaanz viel Geduld, vermeide jeden "Zwischenfall".


    Wünsche Euch beiden alles Gute


    Christine


  • Silke wir sind mal wieder einer Meinung :bussi:


    Habt bitte Verständnis für die Ängste eures Hundes und geht Behutsam an die Sache ran. Du schreibst selber ihr wisst nichts über den Hund, vielleicht ist der arme Hund mit Gegenständen geschlagen worden, ihr wisst doch wie Grausam Menschen sein können. Wenn ihr grob an die Sache ran geht kann es sein das der Hund das Vertrauen zu euch verliert.


    LG Olli

  • Vielen Dank fuer die zahlreichen Antworten bisher.


    Also, vor mir und Beruehrungen jeglicher Art hat Sony ueberhaupt gar keine Angst. Ganz im Gegenteil.
    Mit groeber rangehen meinte ich natuerlich nicht, ihr weh zu tun!!! Um Himmels Willen, nichts liegt mir ferner. Ich habe nur schon sehr oft gelesen, dass man die Aengste eines Hundes nicht unterstuetzen darf, indem man selber zoegert. Drum dachte ich eben, dass einer sie festhaelt und der andere buerstet, damit sie sieht das es nicht weh tut und normal ist. Sie wuerde mir dabei aber sooooo furchtbar leid tun!!!


    Das mit dem ranlocken mit Leckerlie hab ich jetzt auch schon eine Weile gemacht und Sie geht auch mit der Nase ran, aber sobald man die Buerste in ihre Richtung bewegt wars dass... Sie haut ab.
    Dann beobachtet sie mich und sobald ich die Buerste weglege ist alles wieder gut und wir koennen kuscheln, wie immer.
    Ich uebe das ranlocken jetzt circa zwei Wochen und sie nutzt die Buerste super als Target fuer die Nase und freut sich auch aufs ueben, aber buersten ist halt nicht drin.

  • Zitat

    Drum dachte ich eben, dass einer sie festhaelt und der andere buerstet, damit sie sieht das es nicht weh tut und normal ist.


    nein! das wird nicht funktionieren. weil es ja ein zwang ist und sie es nicht von sich aus macht.


    für solche sachen ist dein hund schon zu alt, welpen kann man da noch sensibilisieren, darf man aber auch keine fehler machen. und mit festhalten geht das schonmal garnicht, denn die unangenehme erfahrung soll nicht mit den menschen verknüpft werden. locke sie und stärke so ihr selbstbewußtsein.


    viel spass noch ihr zwei

  • Zitat

    Drum dachte ich eben, dass einer sie festhaelt und der andere buerstet, damit sie sieht das es nicht weh tut und normal ist.




    nein! das wird nicht funktionieren. weil es ja ein zwang ist und sie es nicht von sich aus macht


    Das ist mir ja auch wirklich viel viel lieber!
    Aber wie mache ich den Schritt vom Leckerlie beim beruehren der Buerste mit der Nase sum Buerste auflegen auf das Fell?

  • wenn die bürste keine reaktion auf den hund hat, also beim bewegen oder rumfuchteln der bürste der hund keine anzeichen dafür zeigt, angst davor zu haben. kannst du sie ja erstmal zufällig damit berühren, nicht kämmen, einfach mal falsch herum ranhalten. nebenbei, immer vollstopfen mit leckerlie. es hilft auch, wenn du die bürste öfter mal in der hand hast, beim fernseh gucken, beim durch die wohnung laufen. damit der hund dich nicht immer erst mit der bürste sieht, bevor er gekämmt wird, und somit die ganze geschichte falsch verknüpft.

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