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Hallo!
Ich hatte hier einen Thread über mein altes, krankes Hundemädchen eröffnet. Sie ist inzwischen nicht mehr da.
Ich habe diesen Verlust nicht mal im Ansatz verarbeitet, es war auch eine so schwere, lange Zeit, da kommt die nächste Baustelle.
Mein kleiner Terrier, er wird im Juni 16 Jahre alt, hatte erstmals vor gut 1 - 2 Jahren aus heiterem Himmel einen "Schreianfall". Diese sind selten und verlaufen dann wie folgt:
Ganz plötzlich wird er unruhig, dann fängt er an zu schreien wie verrückt, will raus, ist extrem unruhig, rennt hin und her, jault, schreit, hechelt, zittert .... wie von Sinnen. Er ist absolut unzugänglich, ich kann ihn in keiner Weise beruhigen. Da er kaum noch hört, geht auch nichts über meine Stimme, auf den Arm nehmen geht auch nicht, weil er sich wehrt wie verrückt. Das ganze dauerte immer so 30 - 60 Minuten. Ich stehe hilflos da. Mir ist das mal im Auto während der Fahrt mit ihm passiert. Mitten im Stadtverkehr. Am Ende bin ich ausgestiegen und hab ihn da "rumwüten" lassen bis er sich beruhigte. Auf einem Spaziergang bekam er das, nachdem sich zwei Hunde gebissen hatten (er war nur Zuschauer) und rannte einfach schreiend los wie von der Tarantel gestochen. Gott sei Dank haben ihn später Bekannte gefunden und eingefangen. Jetzt bleibt er an der Leine.
Vor paar Wochen hatte er dann plötzlich auch einen epileptischen Anfall, krampfte fast 4 Minuten und war danach erst voll orientierungslos und später noch 1 Stunde total unruhig. Dabei blieb es bisher.Heute Nacht kam dann der Hammer. Ich merkte schon vorher, das was nicht stimmt. Er verzog sich immer ins Wohnzimmer (schläft sonst neben meinem Bett im Körbchen) und schreckte bei vielen Geräuschen zusammen, obwohl er ja fast taub ist. Dann kam wieder aus heiterem Himmel dieses Schreien, das rumrennen etc....., raus wollen, weg wollen ... aber das dauerte dieses Mal die ganze Nacht. Gegen 2 Uhr war er etwas ruhiger, suchte auch Nähe und Schutz bei mir, ich nahm ihn mit ins Bett. Aber kurz drauf ging es erneut los. Fazit: Er ist bis gegen 10 Uhr mit wenigen kleinen Unterbrechungen durch die Wohnung gerannt, panisch, wie beschrieben.
Jetzt liegt er im Körbchen, kann sich kaum entspannen, ist aber vollkommen am Ende - wen wundert's - und bisher ruhig.
Natürlich war ich wegen dieser Anfälle immer beim Tierarzt und werde auch heute wieder hingehen. Eine Tierärztin sagte, es seien Demenz und Durchblutungsstörungen. Tierklinik tippte auf Hirntumor. Eine andere Tierärztin (meine jetzige) meint, da seine Leberwerte so schlecht sind, käme es zu Vergiftungserscheinungen im Gehirn. Er bekommt so was wie Karsivan und Leberdiät sowie Mariendistel.
Ich bin hilflos ... wieder mal. Dieser kleine Kerl leidet dann so sehr und ich weiß nicht, wie ich ihm helfen soll. Ich habe hier ne Notfall-Spritze Diazepam, aber ich war nicht in der Lage ihm die zu geben. Sie liegt auch schon ewig hier.
Ich frage mich inzwischen, ob diese Schreianfälle vielleicht doch auch epileptische Anfälle sind? Nur eben ohne klassisches Krampfen?
Tja, was tun? Wie gesagt, er ist fast 16 und beinahe blind und taub. Schon wieder aufwendige Diagnostik und in eine Klinik? Tierarzt wieder wechseln? Seine allgemeine Verfassung hat sehr nachgelassen seitdem unsere Maus von uns gegangen ist. Er hat sie wirklich sehr geliebt. Mir kam es so vor, als sei er in diesen knapp 4 Wochen um Jahre gealtert. Aber vielleicht kam er vorher auch zu kurz und ich habs nicht gesehen, weil ich so auf mein Hundemädchen konzentriert war.
Er ist ein ganz anderer Charakter als sie es war. Er ist distanziert, launisch, kein Schmuser, lässt sich schon seit Jahren ungern anfassen, eigentlich verhält er sich immer so, als sei er ein gequälter Hund, den ich schlage und in den Keller sperre.
Ich hab ihn einfach gelassen. Er durfte sein Tempo bestimmen, die Nähe wählen, die ihm entgegen kommt. Klar, gab es Regeln, das war alles okay und bis auf diese Anfälle klappte das neue Zusammenleben als Zweierrudel bisher. Leider pinkelt er seit Monaten dauernd in die Wohnung. Mit Mühe habe ich es auf 1 x am Tag reduzieren können. Wie einen Welpen setze ich ihn jetzt alle 1 - 2 Stunden raus. Ich koche für ihn, ich lasse ihn kaum alleine. Und zeitweise hatte ich das Gefühl, dass er es auch ein wenig genießt, dass er mich nun ganz für sich hat. Wir haben neue Rituale eingeführt. Das kriegt er auch alles auf die Reihe. So dement ist er dann doch wieder nicht. Er war früher ein schlimmer Raufer, hat mir den letzten Nerv geraubt und ich habe irre viel trainiert mit ihm. Jetzt hat er wohl vergessen, dass er andere Rüden nicht mag und ist zu jedem Hund friedlich.
Sein Herz ist auch nicht mehr das beste, würde ich also ein MRT oder CT machen lassen wollen, ginge deswegen die Narkose gar nicht. Aber wie behandelt man? Auf Epilepsie oder auf Demenz mit Psychopillen? Die Anfälle treten Monate nicht mehr auf und dann aus heiterem Himmel wieder.
Mein Gott, ich fühle mich wieder so hilflos. Ich kann ihn gar nicht mehr alleine lassen, er ist trotz seiner eigenbrödlerischen Art sehr auf mich fixiert und eben voll von mir abhängig. Er läuft nur noch mit eingezogener Rute rum (hat aber auch Rückenprobleme), zeigt keine Freude, nicht mal, wenn Besuch kommt. Muss er ja auch nicht, es ist alles ok so. Manchmal ist er ansatzweise wieder ein bisschen freier und kramt seinen alten Terrier-Charme hervor. Nur wenn er wieder so einen Marathonanfall kriegt, wird er sicher irgendwann kollabieren und mir einfach so wegsterben. Das kann ja das alte, kranke Herzchen all diese Stunden doch gar nicht aushalten.
Ich habe seit über 20 Jahren eigene Hunde. Aber so hilflos wie im letzten Jahr hab ich mich nie gefühlt. Und irgendwie stoße ich immer an die Grenzen der Tiermedizin. Kann dies oder das sein, abwarten oder rumprobieren.
Sorry, wenn ich wieder nerve. Ich will das alles mit ihm tragen, kein Thema. Alle Einschränkungen und Eigenarten akzeptiere ich von Herzen gerne. Er soll nur eben nicht so leiden.
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