HILFE! Hund mißhandelt und jetzt ist er agressiv und beißt.

  • Hallo,


    ich bin hier ganz neu und hoffe paar Ratschläge zu bekommen.
    Ich erzähle am besten die ganze Geschichte.


    Unsere Mischlingshündin (jagd-scheferhundmix) wurde durch ein Unfall "schwanger" und bekam 6 wunderschöne welpen die wir mit Schutzvertrag an gut ausgesuchte Familien vermittelten.


    Ich war so froh dass ich den Welpen an dem ich am meisten hang an eine nette (dachte ich zumindest) Familie mit 3 Kinder , Haus und Garten und nur paar Strassen weiter von uns vermitteln konnte. So kann ich ihn immer sehen, dachte ich. Obwohl ich laut Schutzvertrag jederzeit hätte kontrollieren können wollte ich das nicht, da sich ja mein geliebter Paco an seine neue Familie gewöhnen soll.


    Ich fuhr aber fast täglich am Haus wo er wohnte vorbei und sah ihn nie. Nach 2-3 Wochen rief ich dort an da ich komisches Gefühl hatte.
    Es hiess, wass schlimmes ist passiert....Unfall! Sein neues Frauchen hat ihn beim losfahren angefahren. Er hat es überlebt "nur" ein Bein ist gebrochen, 2 monate lang Gips. Ich war am Ende.


    Hätte ich ihn bloß schon damals da weggeholt...


    Paco hat sich erholt. Ab und zu sah ich ihn aus der Ferne in der Hundeschule, dachte alles wäre Ok. Er erkannte mich nicht mehr und ich sagte mir immer wieder das ich loslassen muß.


    Nach 10 Monaten (da war er 11 Monate alt) bekam ich ein Anruf von der "nette" Familie. Der Hund muß weg, die Frau hatte die Wahl:Ehemann oder Paco. Und sie hat sich für den Mann entschieden. Sie sagte der Paco hat sehr gelitten, wurde von Ihrem Mann nur noch terrorisiert, angeschrien (vielleicht auch geschlagen) und durfte im Haus nirgendswo hin, war die meiste Zeit in der Hundebox eingesperrt. Und sie hat begriffen der Hund soll nicht mehr leiden.


    Wir sind sofort hin und fanden Paco im ganz schlimmen Zustand abgemagert (Durchfall tagelang). In seiner Hundebox hatte er nicht mal eine Decke. Haben ihn sofort mitgenommen und sind zu unserem Tierarzt. Sein Rücken war schief und er hatte kaum Muskulatur entwickellt.


    Er hat schnell fortschrittegemacht, wir waren täglich mit ihm schwimmen und er baute schnell Muskel auf so dass er bei Spaziergängen auch mithalten konnte. Am anfang hatte er keine Kraft. Er versteht sich super mit seiner Mama und spielt jeden Tag mit ihr im Garten. Mit unserem Malteser schmust er total gerne und auch mit zwei yorkis von meinen Eltern, die oft bei uns sind klappt alles wunderbar.


    Er ist ein toller Hund den ich nicht mehr missen möchte, aber....


    JETZT ZU DEN MACKEN:


    FREMDE HUNDE:


    Bei 99% der fremde Hunde geht er erstmal auf sie agressiv los und will schnappen. Deswegen ist er immer an der Leine wenn ein Hund kommt und ich versuche ihn mit Leckerlis abzulenken. Ich weiss dass die Leine in dem Fall nicht gerade von Vorteil ist...Genauso war es letzte woche als er trotz Leckerlis in meiner Hand nicht mehr bei mir bleiben wollte sondern auf einen kleinen Yorki sich stürzte. Er war an der Leine aber er wiegt über 40 Kilos und ich bin "mitgeflogen".


    Ob er den Yorki gebissen hat oder wollte weiss ich nicht. Wahrscheinlich hat er es versucht aber der kleine süße Yorki hatte Mantel an und Paco ist wahrscheinlich abgerutscht. Auf jeden Fall hat er ihn mit seiner Schnauze zerdrückt oder nach unten gedruckt...und ihm eine Rippe gebrochen. Das war so schlimm. Ich bin so froh dass der kleine lebt.


    MENSCHEN:


    Wenn ich nicht rechtzeitig reagiert hätte hättte er bisher bestimmt schon 5-6 Menschen Gebissen. Meine Schwiegermutter hat er schon gebissen. Er kannte sie erst seit 1 Tag. Sie war zu Besuch bei uns und morgens als noch alle geschlafen haben ist sie zu ihm ans Körbchen und obwohl er sie angebellt hat ist sie zu ihm, und hat versucht ihn am Kopf zu Streicheln. Dazu kam sie nicht mehr da er sie geschnappt hat.


    Mittlereweile ist er 6 Monate bei uns und wir haben mit der Zeit alle diese Schlimme Dinge erfahren Müßen und wissen jetz genau dass er ein Problemhund ist.


    Als ich mich bei der "nette" Familie informieren wollte wie er dort war hiess es: der liebste Hund (klar er wurde auch keinen Reizen ausgesetzt, war nirgendswo in seinem Leben) nur wenn Gäste kamen die er nicht so mochte wurde er in die Box gesperrt. UNGLAUBLICH!!!!


    Er hat sich jetzt fast ganz an sein Maulkorb gewöhnt und ich versuche ohne Leine aber mit Maulkorb an anderen Hunden soweit es geht Problemlos vorbei zu gehen.


    Ich gehe mit ihm 1 x woche in die Stadt und bisher hat es gut geklappt. Nur dass er wunderhübsch ist und sehr viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, alle wollen ihn bewundern und streicheln. Und ich muss sie alle verscheuchen.


    Er war sogar auf dem Weihnachtmarkt (mit Maulkorb aber) mit und hat nicht mehr so viel Angst vor allem.


    Na ja, heute im Wald kamm uns ein älterer Mann entgegen der komisch gelaufen ist und ich dachte ich ziehe ihm lieber Maulkorb an. Obwohl er mit Fahradfahrer, Jogger und Spaziergänger kein Problem hat....dachte ich sicher ist sicher...die Bewegungen vom alten Mann waren anders als bei vielen Menschen. Und ich hatte recht, er wollte ihn beißen, und er hätte ihn gebissen wenn er ohne Maulkorb gewesen wäre.


    Ich bin verzweifelt. Da ich weiss dass ich bestimmt selbst nicht alles richtig mache fange ich nächste Woche mit Hundeschule an.
    Aber es sieht so aus dass ich mit ihm nur noch an der Leine und MIT MAULKORB gassi gehen kann.


    Ich bin extrem Tierlieb (viele verstehen mich gar nicht mehr, ist mir aber egal) und mein Mann duldet die ganze Geschichte gerade so. Er wurde ihn sofort weiter vermitteln wenn ich das zulassen würde. Wie viele Tränen mich der Paco schon gekostet hat....


    Was meint Ihr, GIBT ES HOFFNUNG?

  • :winken:


    Unter kompetenter Anleitung gibt es Hoffnung. Ich vermute, dass zwar viel in der Sozalisation schief gelaufen ist und er niemals ein "normaler" Hund werden wird, aber so extrem muss es nicht bleiben. Er hat dies so gelernt und nun musst Du umlernen. Das wird dauern und viel Geduld erfordern, aber Du klingst so als ob Du diese hättest!


    Wichtig ist tatsächlich, dass Du zunächst Deine Umwelt und Mitmenschen schützt - auch als "entspannte" Grundlage für Dich zum Trainieren. Angst, dass er jemanden verletzen könnte - was ja derzeit nicht unwahrscheinlich ist - ist ein sehr schlechter Trainingsbegleiter. Daher gewöhne ihn an einen Maulkorb und such Dir einen Trainer, der mit Kopfhalfter arbeiten kann - auf diese Art kannst Du ihn zunächst absichern. Sieh den Maulkorb nicht als Last, ein Hund trägt ihn bei entsprechender Gewöhnung genauso selbstverständlich wie ein Halsband oder Geschirr. Er verbindet emotional nichts mit Maulkorb, solange "sein" Mensch ihm das nicht vermittelt.
    Mit dem Kopfhalfter hast Du die Möglichkeit das Kräfteverhältnis etwas auszugleichen. Das aber wirklich nur unter Anleitung einsetzen, sonst funkitioniert es nicht!


    Ich wünsch Dir viel Erfolg!


    Viele Grüße
    Corinna

  • erstmal finde ich es sehr schön, das du sooo sehr stark gegenüber dir selbst und deiner umgebung bist.


    zum hund und seiner problematischen umwelt.
    wie du schon gesagt hast, er kennt nix anderes und lebt in seiner welt.
    du musst ihn erstmal akzeptieren so wie er ist. natürlich mit leine und maulkorb?!
    und dann nicht von heute auf morgen, konsequenz,liebe,starkes frauchen und viel geduld.
    bei diesen ganzen problemen würde ich persönlich erstmal nur an seiner selbstbeherrschung arbeiten, er darf nicht an der leine ziehen, das hat ganz viel damit zu tun und gibt dir erstmal wieder mut und auch die kontrolle wieder.


    leinentraining, such dir hilfe oder versuche es mit büchern, diese themen zu erarbeiten. gucke mit welcher methode dein hund am schnellsten lernt. leckerlie,halti,spielzeug.


    wie kannst du bei deinem hund den stress/adrenalin abbauen. keine ballspiele mehr, kein extremes getobe mehr. deswegen ausgeglichene spaziergänge, spiele, konzentrationsübungen.


    vielleicht auch mit homöopathischen mitteln den hund helfen, welches mittel genau, müsste du mit deinem tierarzt besprechen.


    auch der anstrengung wegen, gebe nicht auf. wir helfen gerne.

  • Hallo!


    Es tut mir sehr leid für deinen Hund, aber ich denke, es gibt durchaus Hoffnung, wenn ihr mit Liebe, Geduld und Konsequenz arbeitet. Ich kenne viele Tierheimhunde, die es wieder geschafft haben. Mein Hund war auch nicht einfach, aber die Arbeit hat sich gelohnt.


    Dein Hund hat wohl leider in der wichtigsten zeit seines Lebens nicht viel erleben und lernen können. Jetzt macht ihm die Welt Angst. Ich denke, deshalb reagiert er so. Dazu wird er sehr schlechte Erfahrung mit Menschen gemacht haben und hat das Vertrauen in diese verloren.


    Wichtig ist jetzt, wie ihr mit dem Hund arbeitet. Den Hund anzufassen wird für die meisten Leute schwierig sein. Auch wird man ihm vermutlich nicht in die Augen gucken können. Aber es gibt eine gute Möglichkeit, ihm das Leben mit Menschen und Hunden schmackhaft zu machen. Und zwar durch Futter. Versuche, dass so viel Menschen wie möglich deinen Hund füttern. Sie sollen sich mit dem Rücken zu ihm drehen, nicht angucken, nicht anfassen und schon gar nicht, sich über ihn beugen. Wenn er das Leckerchen nimmt, ist schon viel gewonnen. Mein Sohn mußte das 3 Wochen lang bei unserem Hund machen, dann waren sie Freunde. Also, gib immer wieder Leuten was in die Hand, sie sollen ihn füttern. Und wenn das noch nicht geht (geht auch mit Maulkorb), dann füttere du den Hund selber in Stresssituationen. Aber nur dann füttern, wenn er gerade ruhig ist. Schlucken beruhigt einen Hund. Ich bin tagelang an Kindergärten und Schulen gestanden und habe meinen Hund vor den Kindern nur gefüttert. Könnte man auch als desensibilisieren bezeichnen.


    Fremde Sachen, Fahrräder, umgefallene Gießkannen, alles waren Monster, die ich streicheln mußte, dann Leckerchen drauf. Dann wars ok. Schneemänner, Wasserhydranten alles Monster! Und immer in einem Bogen hinlaufen, nie frontal!


    Wenn du in eine Hundeschule willst, guck genau wie sie arbeiten. Mit Druckmittel wirst du deinen Hund nicht hinbekommen. Ich denke, wenn du mit deinem Hund eine richtige Grunderziehung machst, wird er lernen, wann du was von ihm willst. Er wird seinen Kopf anstrengen und es wird ihm gut tun. Er muss lernen, dass er dir voll vertrauen kann und du auf ihn aufpaßt.


    Wir haben im Verein immer wieder so schwierige Hunde im Kurs und es ist toll zu sehen, wie sie sich in einem längeren Zeitraum verändern. Bei uns im Team-Training-Kurs ist ein Hund, der immer fletschend vor mir stand, wenn ich ihn nur angesehen habe. Inzw. kommt er von selber her, und läßt sich streicheln und vor allem habe ich immer so tolle Leckerchen, die könnte man mir ja abluchsen! :wink:


    Ich wünsche dir ein gutes Durchhaltevermögen und viel Geduld! Es wird sich bestimmt lohnen! Mein Hund ist jetzt 4 Jahre alt, gut so heftig wars nie, aber heute kann ich sagen, die harte Arbeit hat sich gelohnt!


    Alles Gute
    Biber

  • Du hast ja schon eine Menge guter Ratschläge bekommen. Zum Thema Maulkorb will ich aber noch etwas hinzufügen.
    Du hast geschrieben, dass dir ein Mann mit einem merkwürdigen Bewegungsablauf begegnet ist und dass du deinem Hund vorsichtshalber (und, wie sich herausstellte, völlig zu recht) den Maulkorb angezogen hast. Das heißt also, dass der Hund normalerweise ohne Korb läuft und du ihn nur in kritischen Situationen anlegst. Das würde ich ändern. Wenn du das so machst, verknüpft dein Hund nälich ganz schnell: "Mein Mensch holt den Maulkorb raus, also wird es gleich gefährlich." Und dann trainierst du ihn sozusagen darauf, wenn er den Korb angelegt bekommt, in Abwehrhaltung zu gehen und aggressiv zu reagieren.
    Besser ist es, wenn du den Korb immer drauf hast, sobald du mit deinem Hund das Haus verlässt. Dann ist der Korb nämlich positiv belegt (Maulkorb=Spaziergang) und dein Hund trägt ihn völlig entspannt und selbstverständlich. Außerdem kannst du auch entspannter sein, weil du keine Angst haben musst, jemanden zu übersehen; es kann ja nichts passieren.
    Einen weiteren positiven Effekt hat der Maulkorb auch: Er lässt deinen Hund gefährlicher aussehen. Das schützt ihn bei Stadtspaziergängen davor, von zu vielen Menschen angefasst zu werden. Absurderweise haben viele Menschen nämlich vor einem Hund mit Maulkorb viel mehr Angst als vor einem Hund ohne, denn "der beißt ja."
    Und für den Hund ist ein passender, geeigneter Draht- oder Kunststoffmaulkorb wirklich kein Hindernis: Er kann damit hecheln, schnüfffeln, trinken und aus deiner Hand auch Futter aufnehmen.


    Ich wünsche euch noch viel glück auf eurem Weg!
    Gruß, Doro

  • Hallo!


    Ich denke hier ist eigentlich schon alles Wichtige erwähnt worden und ich denke, wenn du die Ratschläge ernst nimmst, dann wird es nur noch bergauf gehen!!! :gut:


    Aber eins möchte ich hier dennoch kritisieren:


    Zitat

    Genauso war es letzte woche als er trotz Leckerlis in meiner Hand nicht mehr bei mir bleiben wollte sondern auf einen kleinen Yorki sich stürzte. Er war an der Leine aber er wiegt über 40 Kilos und ich bin "mitgeflogen".


    Du solltest auch an deiner "Leinenführ-Technik" arbeiten, damit sowas nicht wieder passieren kann! Da können wirklich gefährliche Situationen entstehen z.B. Hund auf der anderen Strassenseite( Verkehrsunfall oder ähnliches ).
    Auch mit 50 oder 60kg kann man einen 40kg-Hund kontrollieren, alles nur Technik. Such dir diesbezüglich am besten Unterstützung: HuSchu oder Trainer.


    Was Ronja+Alf geschrieben hat finde ich auch sehr wichtig:


    Zitat

    Besser ist es, wenn du den Korb immer drauf hast, sobald du mit deinem Hund das Haus verlässt. Dann ist der Korb nämlich positiv belegt (Maulkorb=Spaziergang) und dein Hund trägt ihn völlig entspannt und selbstverständlich. Außerdem kannst du auch entspannter sein, weil du keine Angst haben musst, jemanden zu übersehen; es kann ja nichts passieren.

    :bindafür:


    Ansonsten wünsche ich dir viel Geduld und Erfolg :gut:


    Viele Grüße
    Daniel

  • Oh je, das ist ja ein ding!!!


    also wichtig ist erstmal, auch wenns hart klingt!!


    Bemitleide diesen Hund nicht, dein Mitleid ist das letzt was er brauchen kann...


    Du machst schon unheimlich viel, toll das du dich fuer diesen Hund so einsetzt.das erst mal vorne weg!


    Dieser Hund ist unsicher, braucht deshalb eine starke fuehrung bei der er sich sicher und geborgen fuehlt.
    eine Fuehrung die die Entscheidungen fuer ihn trifft, so das er sich keine gedanken mehr machen muss!
    Ich faende es extrem wichtig ihm einem sehr strukturierten Tagesablauf zu geben.Ruitne gibt sicherheit. Er wird wissen wollen ob er sich auf dich verlassen kann. wenn immer das gleiche passiert wird es ihm sehr viel sicherheit geben.
    Was genau sonst noch passieren muss ist uebers Web unmoeglich zu sagen.


    Schoen das du eine Hundeshcule besuchst...
    Unterordnung etc. kann da sehr viel helfen. auch eine gute Gruppenarbeit- wenn er dazu bereit ist wird dir helfen.


    Ich hoffe du hast da einen sehr gute HuSchu und ich wuensche dir alles gute!!!!

  • Hallo an alle die sich Mühe gemacht haben mir mit Ratschlägen zu helfen,


    vielen vielen Dank! Das macht Mut!


    Ronja und Alf haben mich auf den Umgang mit Maulkorb aufmerksam gemacht. Ich wollte nur erwähnen dass ich ihm Maulkorb anziehe auch wenn "keine Gefahr" in Sicht ist. Auch beim Spielen, oder nur bei Fuss laufen etc...Deshalb hoffe ich dass er keinen negativen Zusammenhalt mit Menschen empfindet. Angeleint lasse ich ihn auch mal ohne Maulkorb an Menschen vorbei und eigentlich ist es ihm egal wer vorbei läuft oder mit Fahrad fährt es sei denn er bekommt Angst wie in diesem Fall, da sich der Mann so komisch bewegt hat. Gott sei Dank weiß ich mittlereweile dass ich immer mit falschen Reaktionen rechnen muß und achte auf seine Körpersprache.
    Es war ein sehr guter Vorschlag ihm vor dem Gassi gehen den Maulkorb aufzuziehen, damit er es als noch positiver empfindet, das werde ich so machen.



    Heute war ich das erste mal mit meinem Problem-Hundi in der Hundeschule, in einem Kurs für Grunderziehung und Agility. Ich habe viel Abstand von anderen Hunden gehalten und habe ihn erst mal nicht mit den spielen lassen obwohl er wollte. Erst zum Schluß mit Maulkorb.
    Als ich andere Hunde sah wie sie alle Hindernisse bewältigt haben, über ganz hohe und schmale "brücken" gelaufen sind, dachte ich: meiner schaft es niemals... das ist falscher Kurs für ihn.


    Aber er hat alles gemacht, nur durch den Reifen ist er nicht gesprungen :)
    Ich war begeistert! Fand er sogar richtig toll! Die Hunde Trainerin hat es auch nicht anders erwartet da er in "seinem früherem Leben" bei ihr im Junghundkurs war und das alles schon mal gemacht hat. Es hat mich gefreut das zu hören, auch weil ich hoffe dass sein Verhalten aus anderen Gründen falsch ist und nicht wegen mangeldner Sozialisierung. Weil so wie ich gelesen habe, wenn keine gute Sizialisierung möglich war ist der "Schaden" schwer zu beheben.
    Die trainerin meint dass er sehr viel Angst hat und aus irgend einem Grund gelernt hat dass sobald er sich bedroht fühlt, der Angriff die beste Verteidigung ist.
    Und dieses Problem werden wir in Einzelstunden angehen.


    Agility Kurs werde ich weiterhin besuchen da es ihm Spass gemacht hat und Umgang mit fremden Hunden kann ihm nicht schaden.


    Ich hoffe so sehr dass er es schafft.


    In der Weihnachtszeit wird seine Gastfreundschaft wieder auf die Probe gesetzt. Meine Schwiegermutter ist im Anmarsch zusammen mit zwei Nichten meines Mannes. Da wir jetzt wissen dass er von Fremden nicht angefasst werden möchte und überhaupt ignoriert werden sollte solange er nicht von selbst auf einen zukommt, werden wir natürlich genaue Anweisungen geben.


    Bis jetzt hat es immer gut geklappt wenn man ihn einfach in Ruhe lässt.
    Aber trotzdem habe ich Angst.


    Ich höre von vielen dass sie an meiner Stelle schon längst aufgegeben hätten bzw. den Hund weggegeben oder einschläfern lassen hätten.
    Das kommt für mich nicht in Frage!
    Ich werde alles was in meiner Macht steht tun um ihn wieder gesund zu machen. Ich hoffe es gelingt mir.


    Liebe Grüße an Euch alle und nochmals Danke für Euren Rat.

  • Hallo,


    wollt dir noch was sagen. Mein Hund kam auch ohne Sozialisierung aus Italien und es war echt schwer. Zum Glück war sie noch jung. Ein Schmusehund für Fremde wird sie nie. Doch ansonsten hat sie in den vier Jahren so viel gelernt, dass man sich die Katastrophe von damals nicht mehr vorstellen kann. Hundeschule, Agility und Obedience haben bei uns Wunder gewirkt, weil der Hund endlich richtig ausgelastet wurde. Und das macht den Hund auch sicherer und verändert irgendwie alles. Kopfarbeit macht zufrieden.


    Bei mir im Verein sind ganz viele Leute wie du mit so schwierigen Hunden, weil wir bei einem Tierheim trainieren. Ich kann mir schon vorstellen, wie schwer es du hast. Aber ich weiß auch, wie solche Hunde wieder ins Leben zurückfinden. Es dauert lange, wirklich lange, zwei Jahre und mehr können schon drin sein, bis so ein Hund wieder ok ist. Je mehr Grundgehorsam die Leute mit ihrem Hund geübt haben, desto besser wurde es. Die Verwandlung ist erstaunlich und deshalb glaube ich schon, dass du es schaffen wirst.


    Mein Hund und auch andere Hunde, waren so schwierig, dass man sich nie hätte träumen lassen, die Begleithundeprüfung zu bestehen und mal auf ein Agility-Turnier zu gehen. Doch wir haben es geschafft. Wir gehen auf Turniere und bis jetzt sind es die bravsten Hunde, die man sich vorstellen kann. Und der Witz ist, wir sind auch noch gut. Und dabei hatte ich immer Angst, dass mein Hund mal den Schiri anmacht. Inzw. muss ich aufpassen, dass sie den mal nicht knutscht. :wink:


    Wollte euch nur Mut machen. Wenn du so einen verständnisvollen Trainer gefunden hast, dann seid ihr doch schon auf einem guten Weg. :gut:


    In diesem Sinne alles, alles Gute!!!
    Grüße Biber

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