Bisschen überfordert
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Hallo!
Ich musste wirklich schmunzeln als ich das laß. Denn unser erster Hund kam auch aus dem Tierschutz und zeigte genau dieses Verhalten. Gerade wenn es der erste Hund ist, ist man schnell überfordert und ein wenig geschockt. weil bevor man sich einen Hund anschafft, hat man ja schon so leicht naive romantische Vorstellungen von einem leben mit einem Hund. Man stellt sich vor durch den Wald zu bummeln, zu spielen, zu kuscheln usw. :-)
aber, wenn der Hund dann da ist....kommt die Realität. :-) es läuft fast gar nichts so, wie man sich das eigentlich vorstellte. Aber so lernt man als erst Hundehalter dazu.
ich bin glücklicherweise ein mensch, der sich nicht aus der ruhe bringen lässt. ich habe mir nie den kopf darüber zerbrochen, dass mein Hund alles andere als leichtführig ist. ich bin einfach mit ihr rausgegangen, ich ganz entspannt...der Hund weniger entspannt. wenn er große angst zeigte, bin ich stehen geblieben oder langsamer weitergegangen. wenn ein Hindernis kam vor dem mein Hund angst hatte, z.b Mülltonnen, blieb mein Hund wie angewurzelt stehen. ich ging weiter, hockte mich neben die Mülltonne und rief meine Hund sanft. langsam und unsicher kam er zu mir. nun berührte ich die Mülltonne. mein Hund sah sich das an und begann an der Mülltonne zu schnüffeln. ich wartete bis sich mein Hund mit der Mülltonne "ausgesprochen" hatte, dann gingen wir weiter. mein Hund hatte also keine angst vor der Mülltonne, er war nur unsicher, er kannte es nicht und konnte es nicht einschätzen. hätte er angst gehabt, wäre er nicht gekommen.
ebenso reagierte mein Hund bei autos. an einer befahrenen Straße sprang sie öfter in die leine. ich blieb dann stehen oder hockte mich hin. ich war also ganz ruhig. mein Hund beobachtete die autos, erst sehr nervös, doch dann entspannte er sich, er war immer noch aufmerksam aber nicht mehr gestresst. dann gingen wir weiter... es braucht schon ein bisschen zeit, bis der Hund seine Unsicherheit verliert. aber wen du als HH immer ruhig und souverän Auftritts und du dich durch das verhalten deines Hundes nicht aus der ruhe bringen lässt, geht es von tag zu tag Berg auf :-)ja, mein Hund hatte auch keine beißhemmung...er biss nie bösartig, nur im spiel, aber das ziemlich dolle. das Kommando "nein" kannte mein Hund auch nicht. also musste ich es aufbauen. wenn mein Hund mal wieder sehr wild spielte und nicht von mir ablassen wollte, bin ich aufgestanden und habe ihm durch meine Körperhaltung signalisiert, das ich das nicht möchte. am liebsten würde man seinen Hund ja anschreien, weil man wütend ist. jedoch wusste ich, das schreie nichts bringen. also habe ich sauer reagiert, aber ohne Worte. ab und an habe ich meinen Hund dann weggeschubst, meine Hände nach vorn gestreckt und bin langsam auf meinen Hund zugegangen. untermauert mit dem Kommando "nein". werde aber niemals laut!!!!
heute würde ich sagen, ich habe durch diesen Hund so viel gelernt. ich bin einfach noch geduldiger geworden, als ich es eh schon war. ich bin einfühlsamer und ruhiger.
halte dich nicht immer daran, was in diversen erziehungsratgebern steht, sondern handle intuitiv.
du musst dir sagen, ich habe jetzt diesen Hund, er ist nicht leichtführig, aber ich werde üben. ich darf nicht zu viel auf einmal verlangen. ich muss verständis haben und mich nun auf diesen Hund einlassen. ich kann diesem Hund helfen, seine Unsicherheit zu verlieren. Aber es braucht eben zeit...egal was andere HH sagen, egal was in diversen Bücher steht...nur der Hund und ich....es ist nicht schlimm, wenn es länger dauert oder es Rückschläge gibt....denn du wirst jeden einzelnen noch so kleinen vorschritt wahrnehmen. und verabschiede dich von der Vorstellung, wie du dir eigentlich ein leben mit einem Hund vorgestellt hat...denn das wird vorerst nicht eintreten. Zweifel nicht und gib nicht auf....einen Tages wirst du entspannt auf einer bank in der Stadt sitzen, deinen Hund anschauen und denken "ach, weißt du noch ganz am Anfang"..... :-)
und mute deinem Hund nur das zu, was du dir auch zumutest...wenn du also mal keine lust auf training hast...dann eben nicht....das wichtigste ist, dass du entspannt das training angehst....dein Hund wird dir folgen... -
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Vielen Dank für deine Antwort! Das ist schön zu lesen, dass es bei dir so super geklappt hat und macht Mut, dass es hier auch noch was wird
. Ich glaube, die Kleine würde momentan lieber allein in der Wohnung bleiben, als mit mir rauszugehen und das obwohl sie mir hier überall nachläuft... Mit Spielen ist das leider auch so eine Sache...Sie spielt nicht wirklich mit Dingen... Das müssen wir auch gerade erst üben. Ich werde es, wenn ich jetzt rausgehe aber trotzdem mal versuchen.
Die Geduld, es zu schaffen, habe ich auf jedenfall. Die Zeit auch. Ich will es nur "richtig" anpacken und die Problematik nicht noch verschlimmern... Dass es eine ganze Weile dauern wird, darauf bin ich eingestellt und auch optimistisch, dass es funktionieren wird. Denn in vielen anderen Dingen (z.B. Hundebegegnungen) hat sie mittlerweile tolle Fortschritte gemacht und meistert die Situationen fast schon wie ein "normaler" Hund... -
Habe die letzten Einträge jetzt nicht gelesen, sorry falls es schon geschrieben wurde.
Aber hast du vielleicht die Möglichkeit dich mit jemanden bei euch vor der Haustür zu treffen, der einen souveränen erwachsen Hund hat?
Das wäre vielleicht eine gute Möglichkeit für deinen Hund zur orientierung und um zu merken, dass es alles halb so schlimm ist
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Weil ich nicht sicher bin, ob ich mich vorhin verständlich ausgedrückt habe.... also ich würde nicht rausgehen und dann spielen. Da wirst du keine Chance haben sondern jeden Tag ein "Spielritual" aufbauen und mich mit diesem schrittweise "vorarbeiten"! Also mal den einen Tag nur in der Wohnung richtung Haustüre, dann ins Treppenhaus rausspielen die Treppe entlang spielen usw.
Mit Spielzeug spielen hat meine Hündin auch erst lernen müssen! Wir hams mit Eifersucht probiert und hat auch super geklappt. Also wir ham ein beliebiges Hundespielzeug genommen und damit gespielt - zu zweit. Gelacht ham wir, gerannt sind wir gebalgt ham wir und geworfen alles mögliche, aber so, dass der Hund nicht hinkam. Sie hat es unter keinen Umständen bekommen. Nach ner Weile wollen die dann mitmachen, zur Not öfter mal wiederholen und sie erst mitmachen lassen, wenn sie wirklich Lust hat
Dann sie auffordern, dass es von dir kommt und los gehts!
Besonders gut steigen Hunde auf "jagen" ein. Immitier einfach am Boden ein Beutetier, kannst zwar so einige Schrammen abbekommen, aber Spaß machts dem Hund ;)7 -
Danke Sly auch für deine Antwort und Tipps!
Junimond, ich hab hier leider in der Stadt niemanden mit souveränem Hund....bzw. überhaupt einem HundBin die einzige in meinem Freundeskreis. Eine Alternative wäre noch, die Trainerin, die mal hier war zu bitten, dass sie mal eine Runde mit ihrem Hund vorbei kommt. Aber die war sowas von teuer und alle Tipps hab ich eigentlich auch hier zu lesen bekommen,,,,
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Zitat
Es lässt sich also überhaupt nicht vermeiden, dort vorbei zu laufen- egal, ob wir danach in der Nähe bleiben oder mit dem Auto raus fahren.Wir müssen also vor und nach jedem Spaziergang die Straße überqueren wo Autos und SBahnen fahren. Sie zieht dann wie eine Irre nach Hause. Ich versuche immer, sie nahe bei mir zu halten und einfach zu ignorieren. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass die Angst weniger wird.
Ich hab beim Lesen den Eindruck, dass ihr euch gar keine Zeit nehmt und du sie quasi durch die Situation führst, im Sinne von Augenzuunddurch, und sich ihre Angst ja scheinbar nicht verringert.
Hast du dich mit ihr mal an die SBahn Haltestelle gesetzt? Oder an die Strasse gestellt/ gesetzt?
Setzt ihr euch bewusst der Situation aus oder bringt ihr sie eher hinter euch? -
Hallo Muecke,
von der Trainerin, die hier war, wurde mir eben geraten so zu tun "als wäre nichts". Also ganz normal laufen, nicht schneller oder so und nicht auf sie eingehen. Seitdem mache ich das so, habe aber nicht das Gefühl, dass es besser wird....
Ich habe mich jetzt gestern abend, als nicht so viel los war, mit ihr in einen Hauseingang gesetzt. Sie hat sich in den letzten Winkel verkrochen, war sehr unruhig, nahm keine Leckerlies.... So nach 20min hat sie sich hingelegt. Dann bin ich heim. Ich wollte das jetzt jeden Abend wiederholen. Als ich vorhin mit ihr an der Straßenbahnhaltestelle saß, hat sie sogar gezittert, was sie eigentlich nur an den ersten paar Tagen machte, dann aber damit aufhörte... -
Zitat
von der Trainerin, die hier war, wurde mir eben geraten so zu tun "als wäre nichts". Also ganz normal laufen, nicht schneller oder so und nicht auf sie eingehen. Seitdem mache ich das so, habe aber nicht das Gefühl, dass es besser wird....
Prinzipiell stimmt das ja. Die Situation ist normal. Das soll sie ja lernen. Du sollst sie nicht betüddeln, dennoch Nähe und Schutz gewähren.
Aushaltbare Situationen würde ich suchen und mir Zeit nehmen, setzt euch auf ne Bank, an eine Haltestelle...
Ich hab mich am Bahnhof hingesetzt, einfach nur Leute geguckt. Wir haben uns Busse und Strassenbahnen angeguckt.
Sowas würd ich machen. Alles in Ruhe, mit Zeit und Muße. -
Ich persönlich finde es eine Überforderung, sich mit dem Hund ungeachtet seiner Angst an eine belebte Haltestelle zu setzen! Am besten wäre es, wenn der Hund "ohne zu merken" seine Angst überwinden könnte! Da wäre die Sache mit dem Spiel wirklich einen Versuch wert!
Ich glaube mit allem anderen machst du es nur schlimmer.... -
Man kann dafür sorgen, dass der Hund das Aussen ausblendet, oder, dass er lernt, dass das Aussen in Ordnung ist.
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