Mein Hund ist aggressiv

  • Ich finde es unglaublich, wie hier mit jemandem umgegangen wird, der verzweifelt ist und Hilfe sucht. Sie hatte in ihrem Eingangspost geschrieben, dass es ihr peinlich ist und dass sie weiß, dass sie Fehler gemacht hat. Ich kann nicht verstehen, wie man drauf sein muss, um dann noch so draufzudreschen. Es ist eine Sache, jemandem seine Fehler vor Augen zu halten oder auch Vorwürfe zu machen. Es geht aber eindeutig zu weit, so anmaßend und übergriffig zu werden wie es Pfifferling getan hat. Ich verstehe es, wenn die TS sich hier nicht mehr melden wird und frage mich, wozu so ein Forum eigentlich da ist, mir fällt nämlich immer wieder auf, dass viele sehr oft zu verbalen Faustschlägen ausholen und vor allem nur zu gerne auf diejenigen draufhauen, die sich nicht richtig wehren können, sei es aus Unwissenheit, mangelndem Intellekt oder weil sie wie in diesem Thread möglicherweise zu verzweifelt sind, um hier zu bestehen.

  • Ich finde, wir sollten diesbezüglich einen separaten Thread erstellen und in solchen Fällen immer verlinken: Es gibt aus fast jedem haarsträubenden Problem-Thread nach spätestens drei Seiten eine Meta-Diskussion darüber, ob und wie man nun den richtigen Ton getroffen hat oder nicht und wer nun böse ist und wer jetzt die hilfreichste Antwort geschrieben hat und überhaupt - das hilft dem TS dann aber auch nicht weiter.


    (Aber wenn hier jemand schreibt, er rauft mit seinem Hund - sorry, da kann ich es verstehen, dass dann nicht jeder schreibt "okay, gut, da gibt es aber noch alternative Möglichkeiten, du könntest in Zukunft dies und das machen. Kann ja mal passieren, is jetz nun mal so, muss jeder selber wissen, bla bla."

  • Erstmal zur Überschrift: "mein Hund ist aggressiv".


    Da schonmal ein großes "nein". Der Hund ist nicht aggressiv, er fordert lediglich seine Rechte ein. Jene, die er sich in den fünf Jahren aneignen durfte.


    Nicht mehr, nicht weniger.


    Jetzt sind manche seiner Rechte mit Euren Vorstellungen nicht mehr vereinbar - genau hier würde ich ansetzen.
    Nachdem der Ton hier so ist wie er ist, schreib ich auch "frei nach Schnauze". Scheiß drauf, wenn der Hund knurrt weil er sich nicht streicheln lassen will, dann wird er eben nicht gestreichelt. Einfach lassen. Dasselbe gilt beim Futter wegnehmen, auch erstmal hinten anstellen.


    Was aber gar nicht geht ist z.B. das Kontrollieren von Wohnbereichen oder das Nichtbefolgen von Kommandos weil man grad keinen Bock drauf hat.


    Wenn Du einen Trainer holst, wird folgendes passieren:
    - der Eine wird sagen, dass der Hund dominant ist (was in gewisser Weise richtig ist, denn er hat ja gelernt, dass er jegliche Situation im Zusammenleben bestimmen darf), aber eben keine Charaktereigenschaft wie es gerne dargestellt wird um zu Begründen warum man anschließend versucht den Hund zu deckeln: Vom großen Macker zum kleinen Wuffel. Das ist sehr gefährlich weil es einem Kampf mit Deinem Hund gleichkommt und durchaus mit der Bereitschaft zu rechnen ist, dass er seine Zähne einsetzt. Schmeiß den raus, das ist der falsche.


    - der Richtige wird Dir zeigen wie man Deinen Sturkopf überzeugt eben nicht auf seine Rechte zu pochen.
    Dazu gehört als erstes festzustellen wann Dein Hund noch verhandlungsbereit ist und wann nicht.
    Wenn Du das nicht alleine rausfinden kannst, brauchst Du unbedingt Hilfe dabei. Weil es sonst u.U. Löcher bei Dir gibt.


    Ein wesentliches Problem bei der ganzen Geschichte ist, dass Du bereits Angst vor Deinem Hund hast. Damit bist Du schwach auf der einen Seite, auf der anderen hast Du Dir vorgenommen eine wirklich harte Nuss zu knacken.


    Eine Option hat man als Hundehalter immer. Du sorgst für das Überleben Deines Hundes, indem Du ihm Futter gibst.
    Und das wäre der Punkt wo ich ansetzen würde. Alle Dinge, die er jetzt so massiv durchzusetzen versucht sind Annehmlichkeiten und Bequemlichkeiten.


    Aber Du sitzt am längeren Hebel weil Du das Futter, die Überlebensressource verwaltest. Und genau damit würde ich ihn erpressen. Kein schönes Wort - wir können das auch umbenennen in "positiv bestärken" oder "belohnen".
    Und ja, Dein Hund kann "rechnen". Was ist wichtiger, ein satter Bauch oder der Platz im Flur.


    Also gibts nur was zu fressen, wenn er tut was Du sagst. Futter muss er sich erarbeiten: mit Entgegenkommen oder Gehorsam.


    Beispiel: Flur
    Jetzt liegt er da, hat es sich gemütlich gemacht, mit vollem Magen. Du kommst und störst seine Ruhezone und er will Dich am liebsten rausschmeißen. Du willst ihn wegschicken - er zeigt Dir die Mittelkralle. Er hat gar keinen Handlungsbedarf aufzustehen, wozu auch? DU nervst.


    Jetzt liegt er da, hat es sich gemütlich gemacht, der Magen knurrt. Du kommst und störst seine Ruhezone - aber mit einem Angebot: "der Magen könnte weniger knurren wenn man denn mal aufstehen würde". Jetzt hat er Handlungsbedarf aufzustehen ;)

  • Ich habe mir jetzt hier nicht die ganzen Kommentare durchgelesen, nur den Anfangsbeitrag.
    Ich würde dir natürlich als erstes raten, auf jeden Fall einen Trainer zur Hilfe zu holen....
    Es hieß ja, dass dir das evtl. zu teuer ist... :-/


    Das ist natürlich schwierig, weil es echt fahrlässig ist, auf Distanz da Tipps zu geben.
    Was oft viel bringt und eure Bindung stärkt ist: Futter nur noch aus der Hand bzw., wenn der Hund etwas für dich tut.
    Er sollte seinen festen Liegeplatz haben und von allen anderen Bereichen vertrieben werden.... Z.B. muss man plötzlich ganz dringend einen Stuhl aufs Sofa stellen, wenn er da rumlungert...
    Ich kenne das Aggressionspotenzial nicht, daher tu nur, was du sicher verantworten kannst!


    ielleicht bringt eine Leine im Haus auch etwas, damit du ihn einfach händeln kannst und dort wegholen kannst, wo du ihn nicht haben möchtest.


    Auf der anderen Seite versuche viel Positives mit deinem Hund zu erleben. Lernt neue Dinge, verbarrikadiert euch nicht sondern geht raus, bring ihm tricks bei, soweit es möglich ist, lass ihn Dinge suchen.... Alles was Spass macht, stärkt die Bindung und dafür gibt es dann das Futter....


    Und: Vermeide Situationen, in denen er dir zeigen will, wer Chef ist! D.h. sorge vor: Schleppleine, zur Not auch im Haus, damit du eingreifen kannst, ohne Angst haben zu müssen, Schlepp. draußen, kein bedrängen, kein Futter wegnehmen, solange ihr noch nicht bereit dazu seid! Sowas muss alles trainiert werden und braucht ganz viel Zeit.

  • Zitat

    Genau die würde ich hier nicht raten, der Hund kann dann nach vorne gehen, wenn man ihn irgendwohin ziehen will!



    Ok... hab ich nicht dran gedacht, vielleicht mit der Leine keine sooooo gute Idee, aber das kannst du sicher am besten einschätzen, nicht alle Hunde würden nach vorne gehen....

  • [quote="Sly17"]Du hast ja geschrieben, dass dein Hund sich gegenüber dir, gegenüber Hunden und gegenüber fremden "aggressiv" verhält?!?!


    Wie sieht euer Tagesablauf aus, Zuhause und beim spazieren gehen? Wie hast du mit deinem Hund, bevor dieses Verhalten auftrat behandelt? Also, hast du ihn bedrängt( gestreichelt, geknuddelt, ihn her gerufen) obwohl er vielleicht gar nicht immer wollte?? Nur weil die Halter unseres Hundes sind, heißt es nicht, das wir ihn ständig "bedrängen" dürfen. Vielleicht hast du da Grenzen überschritten und dein Hund wusste sich iwann nicht mehr anders zu helfen, als zu knurren um zu zeigen, dass er das nicht will. Ich denke vielleicht, du hast vermenschlicht!


    Er ist aggressiv gegenüber Fremden?? Hast du immer zugelassen, dass Fremde ihn streicheln dürfen oder ihn anglotzen, obwohl er es vielleicht nicht wollte. Vielleicht hat er schon Signale gezeigt, dass er es als unangenehm empfindet, von Fremden gestreichelt zu werden. Sollte er solche Signale gezeigt haben, hättest du da schon einschreiten müssen. Denn es ist deine Aufgabe als Halter dafür zu sorgen, deinen Hund zu schützen. Nicht jeder Hund möchte von jedem angefasst zu werden. wenn ein Hundehalter dann merkt, dass der Hund es als unangenehm empfindet, muss er dafür sorgen, dass die "Fremden" ihn nicht weiter anfassen. Wahrscheinlich hast du nicht auf die Signale deines Hundes geachtet, sodass er selbst handeln musste. Er hatte damit Erfolg und wird weiter so reagieren.


    Er ist aggressiv gegenüber anderen Hunden? Wie sah ein Zusammentreffen mit anderen Hunden aus? Empfand dein Hund sie als angenehm, hat er sich gefreut?? Oder war er auch hier ehr distanziert? Hast du zugelassen das jeder Hund einfach so zu deinem Hund kann. Ich muss manche Hunde auch von meinem Hund fernhalten, weil mein Hund diese einfach nicht mag. Die Halter dieser Hunde halten es aber nicht für nötig ihre Hunde zurück zurufen. Also muss ich dafür sorgen, dass mein Hund nicht weiter belästigt wird und er weiter in Ruhe seinen Spaziergang fortführen kann.


    Was ich damit sagen möchte ist, dass Hunde nicht grundlos "aggressiv" reagieren. Sie reagieren nur so, wenn ihnen etwas nicht gefällt.


    Du hast die Hundeschule abgebrochen, weil dein Hund kein Spaß daran hatte??? Warum experimentierst du nicht, wie du deinen Hund anderweitig motivieren kannst. Nicht jeder Hund springt auf die selbe Trainingsmethode an. Man gibt dann aber auf keinen Fall auf, sondern probiert so lange, bis man das richtige gefunden.


    Dein Hund ist nicht bösartig. dein Hund zeigt diese Verhaltensweisen, weil du versagt hast. Ein Hund ist auf seinen Halter angewiesen. Wir müssen dafür sorgen, dass unser Hund spaß hat, dafür sorgen, dass er erzogen ist und wir müssen dafür sorgen, dass unser Hund nicht in Situation gerät, die ihm nicht gefallen. Nur wir können unseren Hund schützen. Das verlangt er von seinem Halter, damit er sich sicher fühlen kann. Ein Hund soll uns ja vertrauen.
    Das Vertrauen müssen wir uns aber erarbeiten. Wir erarbeiten uns dieses Vertrauen, indem wir seine Bedürfnisse befriedigen, ihn führen und ihn schützen. Im Normalfall folgt ein Hund seinem Halter, weil er ihm vertraut und weil der Hund weiß, das wir, wenn es drauf ankommt ihm Schutz gewähren.


    Führe deine Hund. führen heißt nicht immer Regeln zu vermitteln sondern auch dafür zu sorgen, dass ein Hund sich immer wohl fühlt.


    Wenn du jetzt gerade mit deinem Hund zu hause sitzt, dann halte Abstand. Warte bis er zu dir kommt, bis er den Kontakt zu dir sucht. Dann streichle ihn behutsam, aber schicke ihn auch wieder zurück auf seinen Platz, wenn du nicht mehr möchtest. Dein Hund liebt dich, trotz alle dem was bisher passiert ist. Das ist ja das wunderbare an Hunden, sie lieben ihre Halter, egal wie fies manche sind. Sie brauchen uns, auch wenn sie Verhaltensweisen zeigen, die für uns nicht nachvollziehbar sind. Die Aggressivität deines Hundes ist ein Hilfeschrei. Er baucht dich jetzt mehr denn je. Füge ihm keinen Schaden mehr zu, sondern fang ihm einen Grund zu geben, warum er dir Vertrauen kann.


    Halte all das, was das Aggressive Verhalten in deinem Hund auslöst von dem Hund fern. So merkt dein Hund, es ist alles okay, wenn du bei Ihm bist. Es liegt noch ein sehr langer Weg vor dir. Irgendwann musst dich natürlich wieder, den Dingen annähern, die dieses aggressive Verhalten in deinem Hund auslösen. Jedoch solltest du das in Zusammenarbeit mit einem kompetenten Hundetrainer oder einem wirklich erfahrenen Hundehalter machen. Auch wenn es Geld kostet. Dein Hund braucht nur dich in seinem Leben...ihr müsst wieder zueinander finden, doch leider glaube ich, dass du dies nicht allein schaffen wirst. Wenn du deinen Hund wirklich abgeben möchtest, dann tu dies mit Bedacht, sorge bitte dafür, dass es dann diesmal das richtige Zuhause ist, egal wie viel Geld dieser Prozess kosten wird. Sei so nett....[/quote


    :gut: ]

  • Zitat

    Ich glaube hier kommt nix mehr.


    So sieht es aus. Die TS hat sich das letzte mal am 28.03 angemeldet (kann natürlich sein das sie unangemeldet hier weiter gelesen hat)

  • Zitat

    Ok... hab ich nicht dran gedacht, vielleicht mit der Leine keine sooooo gute Idee, aber das kannst du sicher am besten einschätzen, nicht alle Hunde würden nach vorne gehen....


    Würde ich sonst auch raten, aber die Sache klang echt heikel.....


    Mein Rüde ist damals einfach unter den Tisch gerannt, hat in die Leine gebissen, diese neben sich gezogen und dich mit einem "strahlenden Lächeln" eingeladen danach zu greifen.... :omg:


    Trotzdem konnte man durch mehrmaliges Wiederholungen (den Hund mittels Hausleine in ein Zimmer ziehen) dem Hund zeigen, dass er in´s Schlafzimmer muss, wenn es klindelt und die Haustür auf geht und der Besuch rein kommt (er hing dem Besuch sonst gerne mal im Arm oder im Schuh).


    Allerdings war das überhaupt nicht stressfrei und positiv aufgebaut, der Hund hat vor Wut in die Tür gebissen.......


    Deswegen gebe ich das nicht gerne als Ratschlag und man sollte unbedingt pos. mit dem Hund arbeiten (wie schon beschrieben von dir, Tricks beibringen und jede Kooperation belohnen). Druck erzeugt immer Gegendruck. Gewalt immer Gegengewalt.


    Ich kann die TS auch verstehen, ich habe mich damals auch geschämt für das Verhalten meines Hundes, wenn er irgendjemand oder mich gebissen hat. Und dabei war nicht der Hund Schuld, sonder der Züchter, die Frau die ihn nachtätowiert hat, eine Trulla mit einem angriffslustigen Dackel und zuletzt (und wahrscheinlich an erster Stelle) wir!


    P.S. Wenn mein damaliger Hund ausgerastet ist, dann bin ich auf einem Tisch gesprungen, nichts anderes hätte einen Biss verhindern können.

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