Showlinien und deren Sinn

  • Nur weil ein Hund von den Maßen unter dem Standard liegt, ist es ja noch kein "Miniatur"
    Aber kleinerer Hund ist handlicher und praktischer, Bsp. Aussie die " Minis" sieht man fast ausschließlich in Merle-Farben, wer will den schon einen " normalem" bi oder Tricolore Hund :ironie3:
    Die showlinien gehen mit der Mode und dem was der Kunde wünscht, ist in dem Fall viel Fell, und für den modebewussten Käufer auch die Farbe.
    Wer will noch einen Border Collie in schwarz weiß ? Die farbauswahl ist ja so groß wie beim aussie, und natürlich bitte auch mit viel Fell.
    Bei den nordischen kann ich dem TS nur zustimmen, als ich mal just for Fun auf einer Ausstellung war. Fellmonster hoch 10, die Labbis und Rottis waren in meinen Augen total überfüttert ( mächtige Köpfe, kräftige Knochen und stabiler Körperbau :ua_nada: so wird es beschrieben ) das ist dann die schowlinie.


    Man schaue sich am besten mal den DSH an, die " Schönheiten" aus Hochzucht haben allesamt ein "Porscheheck" und bei dieser Rasse hat man ja gesehen was dies bei der Gesundheit des Hundes für eine Rolle spielt.

  • Zitat

    Warum man überhaupt aus Arbeitstieren, auf Teufel komm raus, einen Familienhund / reinen Begleithund machen möchte, ist mir eh ein Rätsel.
    Es gibt doch genügend Rassen die als Beileidhunde gezüchtet werden.
    Aber vielleicht sind sie den meisten Menschen zu klein, machen zu wenig her?


    Wäre mal so eine Idee.


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    Weil der Mensch heute alles sein will, nur nicht gewöhnlich.


    Schau dich doch in den "ich hab da ne Rasse gesehen" Themen um....immer exotischer, immer ausgefallener...und wenn man dann genauer nachfragt, wieso, dann gibt es kein richtiges Argument dafür, außer es ist was besonderes.
    Hatten wir doch erst kürzlich....grundverschiedene Rassen, aber alle extrem selten, keine hat wirklich zum Interessenten gepasst vom Charakterstandard...aus dem selben Grund heißen Kinder heute Sheyenna-Dandelion-Marie Müller, anders sein um jeden Preis

  • Das Problem bei Showzuchten oder Zuchten wo versucht wird aus einem Spezialisten einen 0815 Haus und Familienhund zu machen, ist das meist auch Eigenschaften verschwinden die das Wesen des Hundes ausmachen oder für die Zusammenarbeit mit dem Menschen wichtig sind.
    So schrie jemand das es ihrem Labrador an Impulskontrolle fehlt, was auf den ersten Blick kein Problem ist aber bei einem Hund der dafür gezüchtet wurde nach dem Schuss seine Arbeit zu machen ist gerade das ein No Go denn das ist störend wenn nicht sogar gefährlich für Hund und Jäger. Aber auch für den nicht Jäger ist es viel einfacher einen Hund unter Kontrolle zu halten wenn er schon ein großes maß an angeborener Impulskontrolle besitzt.
    Das kann man auf viele Rassen anwenden z.B. wenn bei Vorstehern durch die Zucht die angeborenen Vorsteheigenschaften verloren gehen hat man nur noch einen Hund der nach möglichkeit am Horizont verschwindet. Man muss ihm also mühsam beibringen dieses eben nicht zu tun.


    Das nur mal so als Denkansatz Hunde aus Arbeitslinie währen weniger kontrollierbar. Was bei vielen Rassen nicht stimmt wenn man sich genau anschaut wofür der Hund gebraucht wurde und man dann dessen Stärken nutzt.


    Deshalb stehen ich den Showlinien mehr als skeptisch gegenüber und auch weil wenn man nicht mehr auf Gebrauchsfähigkeit achtet die Übertreibungen mit der Zeit immer mehr zunehmen. Immer mehr Fell, eine oft stark übertriebene Winkelung, immer größer oder kleiner bis dann das Problem mit der Qualzucht auf den Tisch kommt und das bei allen Rassen.


    Hier mal zwei Bilder von Gorden Setter welcher der beiden ist wohl pflegeleichter und funktioneller.
    http://www.brytestar.com/images/Maverickonly.gif
    Schönheitszucht USA.
    http://www.springfields-gordon…bs/Kjell-2009-08-08-1.jpg
    Arbeitslinie

  • Bedenklich ist bei allen Zuchtrichtungen die Tatsache das sich die Grenzen einfach immer mehr verschieben. Egal ob bei Showlinie, wo nur noch das Aussehen zählt oder Arbeitslinien, bei denen der Trend ja auch immer mehr in Richtung Hochleistungszucht geht, damit der Hund im Sport bessere Leistungen bringen kann. Was davon nun schlimmer ist mag ich nicht beurteilen.
    Wenn mit Verantwortung dem Tier gegenüber gezüchtet wird, spielt es für mich persönlich keine Rolle ob Show- oder Arbeitslinie. Es darf nur nicht überhand nehmen.
    Wenn ich hier im Forum häufig lese wie Merlefarbene Aussis bewundert werden, frage ich mich schon wieviele wissen das Merle ein Gendefekt ist, der häufig Totgeburten bei Würfen zur Folge hat. Aber egal, hauptsache der Hund hat ne schöne Farbe.

  • Der Mensch will halt nicht auf irgendwas verzichten oder sich eingestehen, daß es nicht paßt....
    Und Ausstellungen als wichtigstes und oftmals einziges Kriterium führen nicht nur zu Übertreibungen in der Optik sondern eben auch zum Verschwinden wichtiger Wesensmerkmale.
    Ich denke, daß vielen Leuten nicht klar ist WIE unterschiedlich die Rassen nicht nur optisch sind. Und dann wird nach Optik gewählt und nach Wesensbeschreibungen, die man als Außenstehender gar nicht so richtig erfassen und verstehen kann. Selbständigkeit oder Schutztrieb kann man ganz verschieden interpretieren und diese Beschreibung kann bei verschiedenen Rassen in der Realität ganz unterschiedlich aussehen. Rassewahl ist echt schwer. Und Züchterwahl dann nochmal....
    Die Rassen, die heute noch Arbeitsrassen sind, sollte man auch nur anschaffen, wenn man die Arbeit zu bieten hat. Und züchten sollte man erst recht nur mit Hunden, die genau da ihre Eignung bewiesen haben. Es gibt genug Rassen, die schon immer Gesellschaftshunde waren und solche, die schon vor langer Zeit dazu gemacht wurden. Und es gibt genug Hunde aus Arbeitsrassen in Notvermittlungen wo man schauen kann, ob genau dieses Individuum zum eigenen Leben paßt. Und es gibt Mixe im Tierheim mit fast jeder Optik. Man muß also gar nicht ganz verzichten....
    Aber aufhalten läßt sich diese Spaltung in Show- und Arbeitslinie sicher nicht. Leider....
    Aber auch bei die Leistungszucht sehe ich Gefahren. Die Border Collies, die die handvoll Hobbyschäfchen hüten und auf Trials starten kommen vielleicht in die Leistungszucht, obwohl sie für ein hartes Farmleben nicht geeignet wären. Oder der Field-Trial Retriever, der für lange Jagdtage gar nicht taugen würde. Die Beispiele habe ich mir jetzt ausgedacht - ich kann mir einfach vorstellen, daß in der Leistungszucht auch Hunde landen, bei denen vielleicht Alltagstauglichkeit zu kurz kommt und so driften vielleicht auch diese Linien ab in ein Extrem....

  • Zitat

    Es gibt doch genügend Rassen die als Beileidhunde gezüchtet werden.


    Das ist mal ein Freudscher Versprecher, wunderbar!

  • FarmCollie:
    genau da habe ich eben die Bedenken und steckt die Problematik
    Es werden heutzutage fast alle Rassen als unkomplizierte Familienhunde für Otto-Normal-Leute angepriesen.
    Es gibt so viele Rassen im FCI, da wird doch für jeden etwas dabei sein, aber nein die Leute wollen was außergewöhnliches, exclusives und das ist einfach fatal.
    Labrador Retriever wird als unkomplizierter Familienhund verkauft, dabei ist es immer noch ein Jagdhund der auch Auslastung in seinem Gebiet braucht.
    Und wenn die Leute ihm das nicht bieten können, dann sollen sie sich auch eine andere Rasse aussuchen.
    Die Züchter die solche Linien unterstützen die den Hund ganz fern von seinen ursprünglichen Eigenschaften ranzüchten und die Hunde dann so als unkompliziert anpreisen tragen da auch eine große Mitschuld.
    Die Züchter die Arbeitslinien bei den Retrievern vertreten sind nicht so übertriebene Hochleistungsjunkies die nicht auszulasten sind.
    Natürlich gibt es auch in der Arbeitslinie Grenzen, aber das was in der Showlinie läuft ist meist viel problematischer.
    Die Hunde die nach dem Wesensstandart gezüchtet werden leider immer weniger. :/
    Ich sehe das bei meiner Rasse dem Samojeden.
    Er wird als super Familienhund der nicht mehr Bewegung braucht als jeder andere beworben, wobei diese Hunde vom Ursprung Schlittenhunde mit einer enormen Ausdauer sind.
    Es gibt leider viele Züchter die selbst die Rasse halten und sie nicht gerecht auslasten, bzw. seine Stärken im Wesen herauszüchten.
    Er wird als super Allrounder angepriesen, was er auch zum Teil ist, aber zum größten Teil Arbeitshund.
    Und diese Entwicklung sehe ich leider nicht nur bei dieser Rasse, sondern bei vielen mehr, vor allem betroffen sind die sogenannten Modehunde.

  • Oh ein super Thema fuer mich, weil ich genau beides in Gestallt zweier Aussies zuhause habe. :D
    Also mein Ruede ist ein Gemisch aus Arbeits und Showlinien und obwohl er ein super netter Kerl ist, war und ist er anstrengend. Er musste impulskontrolle, Vorsicht, Kontrolle ueber tausend Befehle und Kommandos erlernen und diese Kontrolle war muehsam und nicht unanstrengend. Gott sei Dank ist er einfach nur ein total netter Hund, sonst waere das ganze noch schwieriger geworden.


    Und jetzt habe ich eine Aussie Huendin aus reiner arbeitenden Arbeitslinie und dieser Hund ist die Wucht. Total klar im Kopf, Impulskontrolle wie von selber eingebaut, abwartend, distanziert, ohne viel Tamtam kontrollierbar, ein absolut super klasse ausgeglichener und genialer Hund. Und sie hat Jagdtrieb, Schutztrieb und Wachtrieb, alles was mein Ruede so in der Form nicht hat, und trotzdem ist sie absolut easy zu haendeln. Von Durchgeknallt keine Spur.


    Ich liebe beide meiner Hunde, aber eine Showlinie oder ein Showlinien/Arbeitslinien Mischmasch kommt mir nicht mehr ins Haus.


    Und alle Arbeitslinien Aussies die ich kenne, sind recht unkompliziert und genuegsam.


    Wozu Showlinie gut sein soll, weiss ich auch nicht. Ich weiss nur, dass mir die schlanken, hochbeinigen und vor allem die Hunde besser gefallen die Klar im Kopf sind und das fehlt mir bei Showlinien sooo oft.


    LG
    Gammur

  • Zitat

    Ja aber warum sucht man sich denn eine Arbeitsrasse aus und schaut sich nicht nach was geeigneterem um?
    Wirkliche Rasseliebhaber sind ja schließlich bereit den Hund spezifisch auszulasten, es ist ja nichts unmögliches.
    Optik sollte ja nicht der einzige Grund für den Kauf sein, oder?


    Ja, Optik sollte nicht der einzige Grund sein.
    Aber warum soll man sich einen Hund holen den man einfach nicht schön findet?
    Würdest du dir einen Hund kaufen der im Charakter genau das ist was du willst, der aber einfach nur hässlich in deinen Augen ist?


    Mein Rassespektrum ist sehr weit gesteckt, ich finde immer was passendes. Aber ich kenne genug Leute denen die Begleithunde zwar charakterlich passen, die aber absolut nix mit den Kleinen anfangen können. Diese weichen dann eben auf die Showzuchten der größeren Rassen aus, was ich absolut nicht verwerflich finde.


    Die angesprochenen Probleme wie Nervenschwäche und ähnliches liegen doch nicht daran das es eine Showzucht ist! Sondern an den Züchtern die einfach mal alles was schick ist verpaart ohne auf den Charakter zu achten.
    Solche hat man aber überall, auch bei Leistungszüchtern die eben nur auf "kann arbeiten, hat super abgeschnitten, wird genommen" achten und wo dann Welpen fallen die man eigentlich nur wirklichen Vollprofis geben kann weil die total plemm sind im Birnchen.


    Gute und schlechte Züchter gibt es in beiden Linien.
    Die Probleme, die von den Züchtern gemacht werden auf die Käufer zu schieben finde ich ziemlich unfair. Was soll denn Otto Normal mit nem Leistungszucht Golden? Wenn er sich einen guten Showzüchter holt der gesunde Hunde züchtet ist doch allen gedient.
    Den Verfechtern der "ursprünglichen Linie", denn die haben ja ihre Arbeitshunde. Aber auch den Liebhabern der abgeschwächten Eigenheiten und der Optik, denn die haben ihre Showhunde.


    Ich bin ehrlich um jeden Menschen froh der sich für einen Hund aus Showzucht entscheidet. Die anderen sehe ich hier oft genug, der wunderbare Labrador aus Leistungszucht, der am Stachler läuft. Der Schäferhund, an dem gerissen und gepufft wurde und der nach 4 Monaten verschwand. Und so weiter und so fort...


    Hunde aus Arbeitslinien sind toll. Aber eben nur für Leute die das auch leisten können und wollen.
    Die guten Showzuchten sind für viele Menschen eine Alternative.

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