Warum einen Podenco?

  • Inspiriert von der Neben-Diskussion in dem "wie kann man jagende Hunde ableinen"-Thread und inspiriert von der Tatsache, dass ja im Moment ohne Ende Podencos und Podi-Mixe aus Spanien über den Auslandstierschutz importiert werden, möchte ich die Podi-(Mix-)Halter in diesem Forum mal fragen, warum ihr euch für diese Hunde entschieden habt?


    Sie sind ja, was Jagdtrieb angeht, wirklich nicht einfach zu händeln, und viele können nie abgeleint werden (Wie ist das bei euch?), sind aber gleichzeitig leidenschaftliche Sprinter und toben gern mit anderen Hunden - wieso diese Rasse?

  • Bei mir war es ein Zufall. Die Rasse kannte ich damals gar nicht.
    Meine Hündin, Optik Bonsai-Schäferhund, kam 1997 zu mir. Das ihr Mutter eine Podenca war erfuhr ich erst zwei Jahre später. Sie ließ sich aber gut erziehen und nach viel Üben auch gut abrufen. Nur Hasen und Kaninchen liebte sie bis sie 12 Jahre war. :???: Sie ist mir ein paar mal abgezischt, war aber innerhalb von längstens 2 Min. wieder da.
    Bei einem reinrassigen Podi sollte man Verpflegung, ein gutes Buch und viel Zeit dabei haben. Vor allem sollte man nicht suchen. Die sind viel zu schnell. Sie kommen aber irgendwann an den Punkt zurück wo sie losgesprintet sind.
    Trotzdem teilte ein Podi 12 Jahre mein Leben. Bekommen habe ich ihn als Schnauzer-Mix. Er war ein reinrassiger Podenco Andaluz und lebte 2 Jahre bei einem Jäger.
    Man wird durch diese Hunde geduldig, sehr geduldig. Mit Gewalt geht gar nichts ohne diese Hunde zu brechen.
    Das haben sie nicht verdient.
    Meiner Meinung nach gehören sie nicht hier hin. Artgerechtes Leben gibt es für sie hier nicht, es sei denn jemand hat ein riesiges eingezäuntes Grundstück. Viele lieben diese Hunde wegen ihrer eleganten Optik und weil sie eben so anpassungsfähig und nie agressiv sind. Ob sie glücklich sind bei uns??????


    Gruß Terrortöle

  • Ich habe meinen Podi-Mix (lt. DNA-Test: Podenco x engl. Bulldogge) vom Tierschutzverein als Labrador-Mix bekommen. Er war bei e*ay Kleinanzeigen inseriert (von der Pflegestelle hier in D) ...schon seit Wochen und lt. Beschreibung wollte ihn niemand haben ...so richtig schön herzerweichend :/ Ja, ich habe mich von der Beschreibung und den Fotos verleiten lassen, habe dort angerufen und wir sind am nächsten Tag hingefahren, um ihn kennenzulernen und ggf. zu übernehmen.
    Wir haben uns direkt in ihn verliebt, Vertrag unterschrieben ...Hund mitgenommen ...fertig! Alles lief sehr salopp ab ...keine Vorkontrolle, nix. Dass er kein Labrador-Mix ist, sondern riiiiichtig viel Podenco drin steckt, wurde uns erst "peu a peu" bewusst, als er bei uns war. War also keine bewusste und absichtliche Entscheidung. Und ja, wir haben uns schon ein Stück weit betrogen gefühlt, haben anfangs viel auf die TSO geschimpft und waren böse auf sie, warum sie so "spezielle" Rassen als Labbi-Mixe einfach so in, was diese Rasse angeht, unerfahrene Hände geben.
    Nun ja, wir machen das beste draus ...und ich muss gestehen ...seit ich ihn habe, bin ich in die Pödels verliebt, obwohl ich mir niemals bewusst einen angeschafft hätte :ops:

  • Was ich halt so spannend finde, ist eben genau das - die Orgas holen die Hunde in Massen her, obwohl sie definitiv nicht die unkomplizierten Anfängerhunde sind, die die meisten Leute sich ja von Auslandshunden erhoffen...


    Bin mal gespannt, ob sich noch Leute melden - gibt ja alle möglichen exotischen Hunderassen hier im Forum, da hat sich ja vielleicht auch jemand bewusst einen Podi angeschafft...

  • Ich hätte später gern mal einen Ibicenco.


    Meiner Meinung nach wird die Schwierigkeit der Rasse auch viel aufgehyped, eben weil viele Leute einen Podi(-mix) aus dem Tierschutz nehmen, ob nun wissentlich oder unwissentlich, die eigentlich alles wollen, nur keinen primitiven Jagdhund.
    Warum man sowas macht, ich weiß es auch nicht. Ok, bei denen die einen Mix nehmen der so gar nicht nach Podenco aussieht, kann ich das noch verstehen.


    Aber warum zum Beispiel Tierschutzorgas oft keine Ahnung über die Rassen haben, die in ihrem "Einzugsgebiet" vorkommen, das betrifft z.B. im Auslandstierschutz auch viele Herdenschützer, Hütehunde und andere Jagdhundrassen, das weiß ich echt nicht.
    Da wird dann alles was farblich halbwegs passt als Labrador- oder Golden Retriever-Mix verkauft, egal ob es ein Podencomix, ein Segugiomix, ein Galgo-Mix oder ein Kuvaszmix ist...


    Des weiteren werden grade die Windhunde und Podencos meiner Meinung nach oft unter falschen Versprechungen vermittelt. Da fallen dann so Adjektive wie sanft, zart, sensibel... Man könne und dürfe sie nicht "brechen", sie lieben es auf dem Sofa zu schlafen, sie müssten in warme Mäntel eingepackt werden und schöne breite Halsbänder tragen, sie sehen elegant aus und haben Rehaugen.
    Da landen sie oft bei Leuten, die die für irgendwelche seelisch wie körperlich zerbrechlichen FrouFrou-Hündchen halten, statt für harte, primitive, ursprüngliche Gebrauchshunde.



    Jedenfalls kenne ich ein paar Ibicencos und keiner davon ist so derartig unerziehbar und unmöglich wie es teilweise dargestellt wird.
    Ja, sie graben gern. Ja, sie springen sehr gut und ja, sie brechen aus langweiligen Gärten auch schonmal aus wenn sich die Gelegenheit bietet. Machen die reinrassigen Windhunde oder die nordischen Hunde auch gern.
    Ja, sie haben nen großen Radius beim Freilauf, so what... haben die nordischen oder die Windhunde auch, Vorstehhunde auch, von Bracken will ich mal gar nicht anfangen. Außer den Vorstehern auch alles eigenständig jagende Hunde.


    Ja, sie haben ordentlich Jagdtrieb, haben... zig andere Rassen auch. Im Gegensatz zu den Vollblut-Windhunden kann man Podis aber wenigstens oft für Nasenarbeit begeistern, Mantrainling oder ZOS zum Beispiel, auch Futterbeutel oder normale Dummyarbeit. Suchen und apportieren gehört bei denen schließlich zur Jobbeschreibung, mehr sogar als das eigentliche hetzten. Wobei man die mit Rennbahn oder Coursing auch oft glücklich macht. Da hat man also so einige Möglichkeiten.
    Wenn man den Hund gar nicht ableinen kann (ich kenne einige, bei denen das so ist, aber auch einige, die man unter guten Umständen und entsprechende Vorarbeit vorrausgesetzt schon ableinen kann), dan bieten sich auch noch Radfahren und eingezäunte Ausläufe an.



    Aber es krankt halt daran, dass sich Leute so einen Hund holen, die all das eigentlich gar nicht wollen, die wenn sie ehrlich wären eigentlich viel mehr Spaß an einem weniger sturen, weniger autonomen Hund hätten, mit dem sie mehr Dönenkens mit weniger Aufwand machen könnten.
    Wenn sie dann doch so einen Anarchisten kriegen, dann ist es kein Wunder, dass nachher gestohnt und geächtzt wird wie schrecklich dieses Tier doch ist.


    Sowas sollte man halt nur nehmen, weil man eh drauf steht und nicht weil sie arm sind und sonst in Spanien sterben müssen oder weil die Welpen mit ihren Satellitenschüsselohren so süß sind.

  • Zu Meggie kamen wir quasi wie die Jungfrau zum Kind, wurden aber von der Orga super aufgeklärt was das Wesen von Podencos angeht und auch darüber, dass wir Meggie möglicherweise nicht ableinen können. Wir haben dann andere Möglichkeiten gesucht und gefunden, um die Maus flitzen zu lassen. Mittlerweile ist sie in bestimmten Gebieten unter bestimmten Voraussetzungen ableinbar, bzw. wieder anleinbar :D


    Was ich an den Podencos so liebe ist ihr eigenständiges Wesen, dass sie oft sehr sanft sind, aber beim Rennen und Spielen richtig die Sau rauslassen können. Ich liebe es wie Meggie mit überkreutzen Vorderpfoten, den Kopf hoch erhoben in der Sonne liegt und ihr Spielzeug oft eher wie eine Katze bearbeitet als wie ein Hund. Sie passt - trotz einiger Probleme, die aber nichts mit der Rasse zu tun haben - zu uns wie Arsch auf Eimer, als wäre sie schon immer da gewesen.


    Da ich den Podis absolut verfallen bin, ist letztes Jahr Nr. 2 eingezogen und mit der Entscheidung sind wir super glücklich. Pepe ist ganz anders als Meggie, aber ebenso toll. Er hat nicht ganz soviel Jagdtrieb und ist auch nicht ganz so eigenständig. Das macht es natürlich um einiges einfacher ihn auch mal ableinen zu können.


    Unsere Podis sind beides Mixe mit einem unverkennbar großen Podi-Anteil und ich würde jederzeit wieder einen nehmen.

  • Bei mir war es so, dass ich Podencos toll fand, aber keinen Hund wollte, der immer an der Leine sein müsste. Also hab´ich sie mir auf den diversen Vermittlungsseiten angesehen und geschwärmt und ... aus dem Kopf geschlagen.


    Also ging ich auf Hundesuche. Bei uns im TH war auch über mehrere Wochen nicht der Funke übergesprungen und ich bin immer wieder über eine Mischlingshündin auf einer Pflegestelle "gestolpert", die anscheinend (noch) keiner wollte. Beschreibung: absolut unkompliziert, will alles richtig machen etc.
    Naja, hingefahren, anscheinend nicht genau genug hingesehen und verliebt. (Ja, ja, jetzt würde man die ganze Sache gaaaaanz anders angehen!)
    Und was hab´ich jetzt hier sitzen? Eine (höchstwahrscheinlich) Podi-(evtl. noch Galgo plus x)-Mix-Dame, die die Rassebeschreibung aber sowas von genau gelesen hat. Ich als Anfängerin musste mich nicht nur in Grunderziehungsfragen einlesen (und in der Hundeschule viel lernen), sondern auch gleich in´s AJT.
    Also: Die Beschreibung (unkompliziert etc.) stimmt eigentlich ziemlich exakt .... wenn´s nicht um´s Thema Jagen geht. :p Selbst die reinrassigen Podencos, die ich mittlerweile kennenlernen durfte (ich find sie immer noch toll!) sind nicht so extrem drauf wie meine Granate.
    Und obwohl wir jetzt mit SL unterwegs sind (ich aber die Hoffnung auf gelegentliches Ableinen immer noch nicht aufgegeben habe), möchte ich sie absolut nicht mehr missen.
    Wie ist sie glücklich zu machen?
    Hm, ich versuche immer noch das Richtige zu finden. Trailen, Agility, Dummyarbeit ... bei allem ist sie begeistert dabei. Das schönste für sie wäre aber: Hetzen bis der Arzt kommt! ... und das kann ich halt nicht bieten.

  • Zitat


    Hm, ich versuche immer noch das Richtige zu finden. Trailen, Agility, Dummyarbeit ... bei allem ist sie begeistert dabei. Das schönste für sie wäre aber: Hetzen bis der Arzt kommt! ... und das kann ich halt nicht bieten.


    hm..aber wann und wo darf sie auch mal richtig laufen und toben, bzw sprinten?

  • Ich bin übrigens mit Meggie beim Obedience gelandet ;). Man sollte also auch nicht unmöglich erscheinenden Sportarten nicht ausblenden. Nebem dem Training können sich meine Beiden dort auf dem Hundeplatz auch richtig austoben :D


    Edit: Ach ja, und entgegen der landläufigen Meinung, dass alle Podis Schmusehunde sind und auf jeden Fall Artgenossen brauchen, ist Meggie das absolute Gegenteil. Streicheln und Schmusen ist okay, aber Kontaktliege ist igitt. Sowohl mit Pepe also auch mit uns. Andere Hunde findet sie mäßig gut. Sie hat ein paar "Freunde", mit denen sie ausgelassen tobt und bei denen sie auch wirklich entspannt ist. Die meisten fremden Hunde findet sie ziemlich zum k...zen

  • Zitat

    hm..aber wann und wo darf sie auch mal richtig laufen und toben, bzw sprinten?


    Laufen und toben darf sie in der Hundeschule im eingezäunten Gelände, wobei sie da gar nicht so viel rennt ... man braucht ja einen Grund (also potentielle Jagdbeute).
    Im Moment kann ich sie auch mal in bekanntem Gebiet auf´s Feld laufen lassen, das ich vorher natürlich möglichst quadratzentimeterweise abgescannt haben muss. Früher wär sie sofort weg gewesen, zur Zeit rennt sie ´ne Strecke und dreht freiwillig wieder zu mir um (yeah).
    Wenn jetzt die Brut- und Setzzeit wieder anfängt, ist mir das aber wieder zu gefährlich.
    Oder ich setze sie ab, laufe selber ´ne Strecke und lass sie dann zu mir sprinten. Man muss sich halt was einfallen lassen.
    Leider gibt es bei uns keine großen Windhundausläufe und schon deswegen käme für mich so ein Hund nicht mehr in Frage.

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