• ... und plötzlich stand sie vor mir.


    Wir haben ein neues Familienmitglied und könnten glücklicher nicht sein. Wir sind vor etwa einem Jahr mit unserem Jack Russell in eine chinesische Kleinstadt ausgewandert und wollten schon in Deutschland immer ganz gerne einen zweiten Hund aus dem Tierheim, aber haben uns immer gesagt dass wir erst die Erziehung beim ersten völlig problemlos in den Griff kriegen wollen. Als wir dann ausgewandert sind, war uns sofort klar, dass es ein Strassenhund werden soll. Eigentlich war dieses Thema auf Eis gelegt, da wir (wenn jemand meinen Thread mit unserem Aggressionsproblem zufällig gelesen hat) neuerdings Probleme mit unserem Rüden und anderen Hunden haben und das zuerst regeln wollten. Aber dann kam ich vor ein paar Tagen vom Einkaufen nach Hause und im Beet vor unserem Haus seh ich einen Jack Russel rumwetzen, in totaler Panik hab ich ihn rangerufen, war mir ohne Brille sehr sicher dass es unser kleiner Mann war und er war allein zu Hause eigentlich. Als das kleine Ding dann näherkam, hab ich mich doch sehr gewundert: eine Hündin, aber definitiv Jack-Russel-Mix. Ziemlich verwahrlost und aufgescheucht, aber zutraulich. Kurz die Nachbarn gefragt, immer mit der gleichen ersten Reaktion "Ähm, das ist doch euer Hund!?". Nicht lang gezögert, verliebt und mitgenommen nach Hause. Und hier ist sie jetzt, hat sich so unglaublich problemlos in unsere Familie eingefunden, sieht original aus wie unser erster Hund - wären wir länger hier, wäre ich mich sehr sicher, dass es seine Tochter sein muss - und ist ebenso gelehrig und aufgeweckt. Unsere einzige Sorge derzeit ist, dass sie tragend sein könnte, kommt schliesslich von der Strasse. Sie hat geschwollene Zitzen, allerdings kennen wir uns zu wenig mit Hündinnen aus, dass wir darüber urteilen können. Eine Grundgesundheitsprogramm mit Entlausung und Wurmkur hat sie bereits bekommen und nächste Woche haben wir zwecks Impfungen und Schwangerschaftsvermutungen einen Rundum-Termin beim Tierarzt.


    Nun bleiben aber natürlich ein paar Fragen:


    Beim ersten Hund haben wir bewusst einen reinrassigen Welpen genommen, um die Vorgeschichte genau zu kennen und eine gewisse Vorhersehbarkeit in den Charakterzügen zu haben. Bei ihr sind wir ja quasi ratlos, wie sie auf was reagiert, was sie erlebt hat. Habt ihr da Tipps, habt ihr selbst schon einmal einen Strassenhund aufgenommen? Sie scheint noch sehr jung und übermütig, hat definitiv Jack-Russel im Blut... aber mehr ist schwer zu sagen. Wie geht ihr mit neuen Situationen um, wie startet ihr das Training am sinnvollsten?


    Vielleicht haben wir uns etwas zu viel zugemutet, aber es war immer unser Wunsch und ich betrachte es einfach mal als schicksalhafte Begegnung. Und mein weiches Herz wollte der Kleinen einfach helfen.

    • Neu

    Hi


    hast du hier Straßenhund* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Mein "Straßenhund" (wurde als Welpe von der Straße eingesammelt, nachdem sie aus dem Auto geworfen wurde) habe ich genauso erzogen wie meinen Ersthund und Zweithund: Mit Konsequenz, Ruhe und einer großen Portion Geduld und Humor. :) Damit könnt ihr meiner Meinung nach nichts falsch machen. Ihr werdet mit Sicherheit schnell merken, wenn es etwas geben sollte, mit dem die Kleine nicht umgehen kann.


      Viel Glück mit dem kleinen Wesen. Ich hoffe das sie wenigstens nicht noch kleine Überraschungen mitbringt. :)

    • Sie scheint kein reiner Strassenhund zu sein, dazu ist die Bindung zu Menschen viel zu sehr vorhanden. Was hier sehr oft vorkommt, sind ausgesetzte Hunde. Da sie ein Jack Russel sein müsste, liegt die Vermutung der Überforderung auch nahe. Wir leben in einem "Schicki-Micki" Ort, wo Hunde als Accessoire gesehen werden von vielen reichen Urlaubern und quirlige Rassen sind da eher nicht so beliebt.


      Sollte sie tragend sein (was wir natürlich nicht hoffen), haben wir schon Kontakt mit einem kleinen Tierschutzverein aufgenommen, der Hunde weitervermittelt. Ich hatte schon mal einen kleinen Zwergpudel von der Strasse mitgenommen, der durch Mangelernährung verkrümmte Beine hatte und es sich mangels Kraft auf einer vierspurigen Strasse gemütlich machen wollte. Für den haben wir unglaublich schnell ein neues Zuhause gefunden bei Freunden, wir hatten echt viele Anfragen, nachdem der kleine ein wenig aufgepäppelt war. Also abgesehen von der Arbeit, die da auf uns zukommt, versuchen wir uns nicht zu viele Sorgen zu machen. Und das Risiko war uns ja vom ersten Moment an bewusst und nie und nimmer geben wir sie deswegen wieder her.


      Ansonsten sind wir beeindruckt von ihrer Lernfähigkeit und Aufmerksamkeit uns gegenüber. Sie beherrscht "Sitz" bereits, reagiert auf ihren Namen und wenn unser Stewart kleine Übungen zur Beschäftigung macht, rollt sie mit, legt sich auch hin, streckt mir ihre Pfote entgegen. Morgen gehts zum ersten mal gemeinsam zum Strand, damit die beiden sich richtig austoben können. Wir haben schon eine Wäscheleine für sie besorgt, damit sie auch ein wenig rennen kann. Vorfreude :smile:


      Wie habt ihr es denn mit Menschen gehandhabt? Wir wissen von unserem, dass er sehr kleine Kinder eher suspekt findet und lieber auf Abstand geht. Sollten wir sie erst mal ganz ruhig machen lassen oder grundsätzlich eher solchen Situationen aus dem Weg gehen die ersten Wochen?

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