Will to please - ja oder nein?

  • Gaby, deine haben den Will to Please nach der Arbeitsdefinition.
    Und das "Jawoll Mam" ist ein Wort für das, was die meisten Menschen umgangssprachlich für Will to Please halten. Dieses, dem Menschen gefallen wollen und deshalb motiviert bei der Sache sind, wenn Herrchen/Frauchen was vom Hund will (Tricks oder Kommandos oder Sport).

  • Lisa, darum spreche ich ja auch bei meinen Hunden von einem will to work.


    Das aus dem Wasser retten wollen, tun sie nicht mir zum Gefallen, sondern es steckt in ihren Genen.
    Ich muß sie ja davon abhalten Schwimmer, Angler samt Boot und Luftmatrazentreibende aus dem Wasser zu holen.


    Wenn sie ihrer "Berufung" nachgehen dürften, wäre nichts auf und im Wasser :D


    Gaby und ihre schweren Jungs

  • Ich kann gar nicht sagen, ob meine Hunde "WTP" haben :???:
    Der Große achtet gut auf mich unterwegs, er fragt auch mal nach, ob er was tun kann, aber er klebt mir nicht immer am Hintern.
    Der Kleine klebt oft mit der Nase auf dem Boden, guckt dann nach mir, wenn wir zusammen jagen gehen oder UO machen. Sonst würde ich ganz klar sagen, dass der Große mehr mit macht als der kleine Jäger.
    Ich mach mir aber über solche Dinge einfach keine Gedanken und habe danach auch meine Hunde nicht ausgesucht.
    Mir gefallen Hunde, die eine gewisse Selbstständigkeit mitbringen, aber durchaus auch bereit sind mit dem Halter zu arbeiten. Ich möchte weder einen Hund haben, der mir am Bein klebt, aber auch keinen der super schwer zu motivieren ist und lieber sein Ding macht.


  • Ah! Ich glaube, nun habe ich es verstanden. :) Danke sehr!

  • Und ich dachte immer, der Begriff "Will to please" sei aus dem Westernpferde-Bereich zu den Hunden rübergeschwappt. Von da kenne ich ihn nämlich ursprünglich.



    Ich persönlich hab es bei Hunden auch immer so verstanden & benutzt, wie es hier mehr oder weniger unter "Belohung durch Sozialkontakt" läuft:
    Ein Hund, der um des Gefallens willen gern zusammen arbeitet, der sich was drauß macht, ob sein Mensch zufrieden mit ihm ist oder ob er vor Verzweifelung weinend allein auf der Wiese steht.
    Einer, bei dem man zu Motivationszwecken nicht immer das Hasendummy an der Reizangel oder wohlriechende Leberwursttuben mit sich rumtragen muss, sondern wo ein Lob vom Halter das absolut größte ist.
    Einfach ein leicht lenkbarer, kooperativer Mitmachertyp.



    Ich hatte z.B. mal eine Mischlingshündin als Gassihund, bei der die größten Anteile Collie (welche Sorte Collie weiß ich nicht) und Schäferhund waren.
    Die war so derartig leicht zu erziehen, das ging fast von selber. Der sagte man einmal, wo man sie haben wollte, und dann MACHTE die das auch und strahlte einen dabei begeistert an.


    - Herkommen? Ja, gern! Es gab fast nix, was interessanter war, als das, was Frauchen (bzw in dem Fall Gasigängerin) wollte und dann noch gelobt werden und ein Streichler über den Kopf und die Welt ist in Ordnung.
    - Ablegen? Aber sofort! Nasser, kalter Boden, harter Asphalt... völlig egal, dein Wunsch ist mir Befehl.
    - Sie war kein Kleber, hat auch durchaus gern mit anderen Hunden gespielt, aber ein Pfiff, und sie war wieder da, und zwar pronto! Auch wenn sie 100 m entfernt und grade in ein wildes Rennspiel verwickelt war.
    - Wenn man einfach so spazieren ging, dann hat sie sich anfangs auch etwas weiter entfernt, aber nachdem ich sie ein paar mal so bei 20-30 m zurückgerufen hatte, hat sie angefangen, diesen Radius von selber einzuhalten, zu warten und Blickkontakt zu suchen.


    Und ich hab wirklich nix gemacht mit diesem Hund, als sie für einige Monate 3-4 mal die Woche auf die Spaziergänge mit meinen Hunden mitzunehmen, sie zu loben wenn sie irgendwas gemacht hat was ich gut fand und ab und zu mal ein vereinzeltes Leckerlie springen zu lassen.


    Das wäre für mich ein Hund der nach der oben genannten Definition viel "Wille zu gefallen hat", einfach um des Gefallens wegen.


    Klar ist sowas zum Teil auch Erziehungssache, man kann sicher einen Hund mit starker Veranlagung in die Richtung "verderben", oder aber einen, der eigentlich weniger starke Veranlagung zu solchem Verhalten hat besser motivieren, so dass der vielleicht am Ende auch überglücklich ist nur für Luft und Liebe zu gehorchen.
    Aber ich glaub überwiegend bringt ein Hund das entweder schon von selber mit oder halt nicht.

  • Zitat


    Einer, bei dem man zu Motivationszwecken nicht immer das Hasendummy an der Reizangel oder wohlriechende Leberwursttuben mit sich rumtragen muss, sondern wo ein Lob vom Halter das absolut größte ist.
    Einfach ein leicht lenkbarer, kooperativer Mitmachertyp.


    Das Lob ist ein Maß das ich durch Erziehung selber setzen kann. Die Wertigkeit setze ich, nicht der Hund. Egal ob mit Leberwurst oder einem leise gesprochenem "fein"... ein "unverdorbener" Hund wird sich viel eher mit einem guten Wort zufrieden geben, als einer der permanent gestreichelt wird und viel Kontakt zu seinem Menschen hat, bzw gar mit Leberwurst und Wienerle dressiert wurde.

  • Ich finds schön wenn mein Hund meine Gesellschaft genauso sehr schätzt wie ich seine, zu mir gehören mag und mir Vorrang vor seinen anderen Interessen einräumt. Also ich bevorzuge ganz klar Hunde mit "will to please" oder einfacher gesagt: Ich mag es wenn die Beziehung zu meinem Hund auf gegenseitigem Interesse aneinander beruht ;)


    Die Qualität solcher Mensch-Hund-Beziehung ist einfach eine andere als wenn man einfach nur einen Hund hat. Meinem "will to please" Hund ist es übrigens egal ob ich ihn lobe oder mit Spielzeug motiviere. Meine Existenz scheint Belohnung genug - und ja, das find ich schön und mir gehts umgekehrt genauso und ich liebe ihn für alles was er macht und ist.

  • Ich schliesse mich der Meinung von D. FEDERSEN-PEDDERSEN! GANSLOSSER, BLOCH etc. An, die wohl nicht unbegruendet der Meinung sind, dass ein Raubtier a la Hund keinen Will to please braucht, und auch nicht in sich hat.Der Hund ist ein glasklarer Egozentriker und Egoist, der arbeitet, um es gut zu haben, genuegend lebenswichtige Ressourcen fuer sich zu haben, obs dem Halter nun gefaellt oder nicht. Dass der Hund uns anhimmelt und "fragt": "Was kann ich duer dich tun?" Ist blanke Vermenschlichung, reine menschliche Fehlinterpretation und menschliche Wunschvorstelllung, aehnlich wie die des "schlechten Gewissen".


    Liebe Gruesse
    Gini, Rodin & Primo

  • Zitat

    Ich schliesse mich der Meinung von D. FEDERSEN-PEDDERSEN! GANSLOSSER, BLOCH etc. An, die wohl nicht unbegruendet der Meinung sind, dass ein Raubtier a la Hund keinen Will to please braucht, und auch nicht in sich hat.Der Hund ist ein glasklarer Egozentriker und Egoist, der arbeitet, um es gut zu haben, genuegend lebenswichtige Ressourcen fuer sich zu haben, obs dem Halter nun gefaellt oder nicht. Dass der Hund uns anhimmelt und "fragt": "Was kann ich duer dich tun?" Ist blanke Vermenschlichung, reine menschliche Fehlinterpretation und menschliche Wunschvorstelllung, aehnlich wie die des "schlechten Gewissen".


    Liebe Gruesse
    Gini, Rodin & Primo


    Das erklärt aber nicht warum manche Hunde von sich aus jedes Kommando auch ohne Belohnung sofort ausführen und andere nichtmal dann gehorchen wenn man ihnen die Wurst vor die Nase hält.


    Das ist doch ein völliger Widerspruch, denn ohne Gehorsam keine Wurst = keine Ressource. Ebenso die "will to please" Hunde, die arbeiten ohne überhaupt eine Belohnung zu bekommen.
    Oder "denken" die Hunde dann so weit das sie sich sagen "Jetzt arbeite ich, damit mein Napf heute abend gefüllt ist.", was aber doch eigentlich nicht möglich sein soll?

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