Beziehung zum Hund aufbauen

  • Hallo Euch allen!


    Das sich so viele melden hätte ich niemals gedacht - super :jump: !!!


    Also Daggi da Du gefragt hattest, ich habe Elli an Ostern bekommen.
    Elli ist ein kleiner Spitz-Mix, weiß mit ockerfarbenen Ohren.


    Hier ein bischen was von ihrer Geschichte:


    Elli kam anfangs des Jahres von Taiwan zu uns über die Tierhilfe. Sie war ein total verängstigtes kleines Ding mit geschätzten 8 Jahren, das dann über 2 Pflegestellen zu mir kam.


    Man konnte an ihren 4 Beinchen sehen, daß sie mit Draht festgebunden war. Rasen kannte sie z.B. nicht.


    Dieses Jahr sollte Elli zum Chinesischen Neujahrsfest geschlachtet und gegessen werden.


    Ich weiß nicht in wie viel Ihr darüber wisst, aber soviel dazu: je mehr Adrenalin im Fleisch je besser.


    Elli galt eigentlich als unvermittelbar zu dem Zeitpunkt, da sie unter anderem ein Angstschnapper war.


    Die Frau vom Vorsitzenden des Tierschutzvereines die mir immer bei meinen Katzen zur Seite standen hatte, da ich krank war, gemeint ich solle mich mal melden wenn es mir wieder besser ginge. Als wir dann miteinander telefonierten erwähnte sie auch Elli welche damals noch Lovley hieß. Sie meinte das wäre ein Hund für mich und ich sollte sie mir mal im Internet ansehen, was ich dann auch tat. Sie ging mir die ganze Nacht nicht mehr aus dem Kopf, so das ich am nächsten morgen hinfuhr


    Was soll ich sagen - Elli sah mich und kam zum Erstaunen aller auf mich zu dann war es einfach um mich geschehen. Ich mußte daheim noch etwas Überzeugungsarbeit leisten, das OK meiner Kater und meines Mannes einholen aber dann zog Elli bei uns ein.


    Ich habe dann einmal gefragt warum sie gerade meinte Elli wäre der Hund für mich da ich doch gar keine Erfahrung habe und dann gleich so eine Herausforderung, sie sagte zu mir alles was dieses kleine Geschöpf braucht ist Liebe und die bekäme sie bei mir.


    So und nun stehe ich hier und versuche Elli mein Bestes zu geben.


    Da ich wie gesagt eben keine Erfahrung diebezüglich habe kam ich auf diese Seite und fand dadurch lauter tolle Menschen wie Euch die mir durch die vielen Ratschläge zur Seite stehen.


    Da Daggi mich wegen den Bachblüten-Tropfen fragt, die haben super geholfen in dem sie schon ganz viel der Angst genommen haben. Elli ist jetzt z.B kein Angstschnapper mehr. Wenn Du die genaue Zusammensetzung möchtest kann ich mir gerne beim nächsten Mal die Nummern geben lassen.


    Also nochmals danke Ihr seid toll :gut:

  • Hallo Barry Bär,


    das es eine ganze Weile dauert bis ein vertrauensvoller Kontakt und eine gewisse Zuneigung entsteht ist richtig. Insbesondere bei solchen Fellnasen die völlig unberechtigt so schlecht behandelt wurden. Ein Dank gilt all denen die sich um solche Vierbeiner kümmern.
    Meine persönliche Frage, ist das ein Drahthaarfoxterrier (DHFT) auf dem Bild?


    NG obstihj

  • Hallo Naduah,


    sag mal wenn sie Dich anschaut hren Namen...einfach so! So hat Pedro auch kapiert, dass er Pedro ist *g*

  • hi,


    kann dir auch sehr das"Kontaktliegen" ans Herz legen...


    Du faengst an erst mit Abstand dich auf den Fussboden zu setzen/legen.
    nach und Nach wird der Abstand zu ihr immer kleiner bis du irgenswann neben ihr liegst. Dabaei beachstest du sie gar nicht bzw laesst sie nur von alleine auf dich zukommen..und natuerlich immer mit einer belohnung fuer jeden Schritt!!


    So habe ich das auch bei meinem Rotti gemacht, Er kam mit einem sehr grossen Misstrauen zu Menschen zu uns,,,es hat circa 6 monate gedauert bis wir erste grosse erfloge sehen konnten.
    jetzt ist es fuer ihn das Groesste wenn ich mit ihm ganz Nah auf dem Boden sitze/Liege,,,


    Viel Glueck!!!

  • Zitat


    Meine persönliche Frage, ist das ein Drahthaarfoxterrier (DHFT) auf dem Bild?


    Das war unser Airedale-Terrier, er sieht auf dem Photo ein wenig klein aus (hatte Probleme mit dem verkleinern).

  • Eine Menge Tipps und jeder sieht es anders. Einig sind wir uns alle, daß Vertrauen Zeit braucht. Ganz wichtig wäre, daß du Misses Coolness in Person bist, selber immer ruhig und souverän dem Hund vermittelst, daß er bei dir in Sicherheit ist, die Welt ist bei euch in Ordnung und du hast alles im Griff.
    Sei rücksichtsvoll, aber verlange auch was von ihr. Trotz grausamer Vorgeschichte, sie ist ein Hund und nur wem man etwas zutraut und wen man fordert und fördert, der gewinnt an Selbstsicherheit.


    Meine Empfehlung wäre, unerwünschtes Verhalten, sofern möglich, vollkommen zu ignorieren, aber alles – jede Kleinigkeit – die sie auch nur ansatzweise gut macht sofort zu belohnen. Bei jedem Schritt den sie sich traut, den sie selbständig unternimmt, wo sie aus sich herausgeht, verbal in den Himmel loben. Gib ihr in solchen Momenten das Gefühl, sie ist der tollste Hund der Welt !
    Gerade wenn sie Angst hat und gestresst ist wirst du mit verbalem Lob oder einem kurzen Streicheln (probier aus, was sie lieber mag) mehr Erfolg haben, als mit Futter.


    Ich persönlich würde ihr zwar Leckerlis zur Belohnung geben, sie ihr reguläres Futter aber normal aus dem Napf in Ruhe fressen lassen. Ich betrachte es als Selbstverständlichkeit, daß meine Hunde ihr wohlverdientes Futter abends ohne Trara, Sitzübungen oder sonstige Showeinlagen fressen dürfen. Ich muß dem Hund nicht bei jedem Häppchen verdeutlichen, daß es von meiner Willkür und seiner Unterordnung, bzw. Überwindung seiner Angst abhängt, ob er satt wird.
    Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen Beziehung und Abhängigkeit !


    Mit dem nervigen Rumgerenne im Keller würd ich z.B. erst das Kommando Platz (und Bleib) trainieren, dann die Lieblingsdecke mitnehmen und den Hund an einen festen Platz legen. Sobald sie eine Weile „durchhält“ loben und wieder nach oben gehen. Wenn ihr der Keller allerdings sehr suspekt ist und sie problemlos oben alleine bleibt, dann belass es dabei, daß sie dir in den Keller folgt und wieder geht.


    Gibt es spezielle Momente, Situationen, wo du ein Problem mit ihr hast ?


    Grüße, staffy

  • Hallo Staffy!


    Da wir in der EG-Wohnung vermietet haben und selber unterm Dach wohnen kann ich Elli nicht einfach im Haus herumlaufen lassen, leider.


    Das im Keller wo ich arbeite ist auch nochmal eine kleine abgeschlossene Wohnung mit vielen Fenstern. Deshalb verstehe ich ihre "Angstattacken" nicht.


    Auch legt sie sich nicht auf Decken, was ein weiteres Problem mit sich bringt jetzt wo es kalt wird da wir alles gefliest haben.
    Bleib und Sitz würde ich ihr sehr gerne beibringen, allerdings reagiert sie noch nicht wenn ich etwas zu ihr sage.


    Ich weiß nicht ob ich mit ihr eine Hundeschule in Erwägung ziehen soll oder ob sie damit überfordert wäre.


    Sie unterwirft sich auch gegenüber anderen Hunden nicht.
    Heute beim spazierengehen kam uns ein kleiner Jack Russel entgegen, Elli läßt alle an sich herankommen und wenn sie dann an die Nase riechen wollen versucht sie in die selbige der Anderen zu beißen.
    Einmal ging es beinahe schief.


    Viele Grüße :runningdog:

  • Hi Naduah,


    ist natürlich nicht einfach zu beurteilen, wenn man den Hund, seine Körpersprache nicht sieht. Läuft sie denn apathisch durch die Wohnung ? Kommt sie nicht mal zum Fressen freudig an, oder wenn man die Leine nimmt ? Begrüßt sie einen, wenn man zur Türe hereinkommt ?


    „Angstattacken“ heißt bei dir, sie rennt unruhig herum !? Läuft sie nur mit hängendem Schwanz durch die Gegend, oder richtig hektisch, großen Augen und geduckter Körperhaltung ? Dreht sie ihre Kreise vor der Türe oder kommt sie zwischendurch zu dir ? Wo liegt der Hund ansonsten ? In deiner Nähe, folgt sie dir in der Wohnung oder liegt sie einfach irgendwo herum ? Kannst du sie alleine lassen ?


    Kannst du aus dem „Keller“ nicht ein angenehmes Ritual machen ? Z.B. daß es immer etwas leckeres zum Kauen gibt (etwas unwiderstehliches), du dies freudig vor ihr hinlegst und dich dann deiner Arbeit widmest, den Hund vollkommen ignorierend und nach getaner Arbeit geht’s dann nochmal um den Block. So, daß es für sie berechenbar und selbstverständlich wird.


    Es muß doch irgendwas geben, was dieser Hund gerne mag, Futter, Spielzeug, Streicheleinheiten, … etwas, womit man sie motivieren kann. Ansonsten jede Situation im Haus nutzen, um mit ihr zu üben. Wenn sie zum Kühlschrank kommt, verbinde das mit einem Hier, versuche mit einem Leckerli (hoch über den Kopf nach hinten halten) ein Sitz zu erhalten, ein kurzes Steh bevor es zur Türe heraus geht (muß sie ja eh machen) und dann ein aufforderndes Komm, einfache Kleinigkeiten täglich üben.


    Wenn sie keine Hundekontakte mag, noch unsicher ist, laß es erstmal. Halte sie von anderen fern, laß keinen so dicht an sie heran. In die Nähe ja, aber nicht so, daß sie sich genötigt fühlt schnappen zu müssen, das stärkt nicht gerade ihr Vertrauen, wenn du sie dabei an der Leine hast. Akzeptiere für den Anfang ihren 1m Schutzgürtel und sorge dafür, daß den jeder einhält. Ich gehe mal davon aus, du hast sie an der Leine und sie kann nicht frei entscheiden, ob sie geht oder bleibt !?


    Und ehrlich behandelst du sie wie einen normalen Hund, auf den man nur ein wenig Rücksicht nehmen muß ? Oder (wäre nicht untypisch) bist du rücksichtsvoll, zuvorkommend und bemitleidend mit Elli, immer besorgt und bemüht ihr alles angenehm zu machen ?


    Grüße, staffy

  • Hallo staffy!


    :gruebel: Wow, ich hoffe ich kann Dir die Fragen alle beantworten.


    Sie läuft in der Wohnung überhaupt nicht herum, leider. Sie liegt nur unter der Eckbank in der Küche, aber wenn man an den Kühlschrank geht steht sie sofort daneben und sieht mit rein.


    Wenn man dann eine kleine Leberwurst (damit bekommt sie ihre Tropfen) herausnimmt, fängt sie an durch die Küche zu tanzen. Das war dann auch schon 2 mal der Auslöser das sie mal kurz gebellt hat.


    Als ich mit der Frau die sie als erste hatte telefonierte hat sie erzählt das wäre bei ihnen auch wie so eine art Ritual abends gewesen um die Hunde an das neue Zuhause zu gewöhnen.
    Sie hat manchmal bis zu 20 Hunde. Aber als sie das gemacht hat wäre Elli auch das erste Mal aus der Ecke gekommen.


    Da ich Vormittags noch in einer Bank arbeite ist sie somit diese Zeit alleine zuhause und das funktioniert recht gut. Komme ich dann heim und sie bekommt es mit, kommt sie ganz vorsichtig heraus und wedelt dann auch mit dem Schwanz. Das ist dann eine der wenigen Momente wo man sie dann auch etwas länger streicheln kann.


    Wenn man die Leine nimmt rennt sie schon an die Türe.


    Die Attacken die ich meine sind z.B. das sie immer die gleiche Strecke rennt wie von der Küche in der Kellerwohnung zur Ausgangstüre und zurück, das geht dann bis man sie nach oben läßt. Wenn ich ihr etwas hinlege schlingt sie es schneller runter als man hingucken kann und dann geht die Rennerei los.


    Zu mir kommt Elli überhaupt nicht einfach von sich aus und läuft mir auch in der Wohnung nirgends nach. Sie verläßt die Küche eigentlich nie und geht auch mal in die anderen Zimmer.


    Spielzeug habe ich auch schon ausprobiert, meine Schwägerin hat einen Golden Retriever, mit Sachen die sie nicht mehr brauchte weil ihr Hund zu groß dafür geworden ist.
    Das interessiert sie aber überhaupt nicht.


    Das mit der Leine muß ja im Moment sein, da sie ja auf Zurufe überhaupt nicht reagiert.
    Wir haben ein kleines Grundstück gekauft, da lasse ich sie dann auch mal ohne Leine laufen und versuche sie mit Rufen zu locken. Manchmal funktioniert es das sie dann ein Stück auf mich zuläuft und dann jedoch wieder abdreht.


    Das mit dem "nicht untypischem" mache ich bestimmt, auch wenn ich versuche es zu vermeiden. Aber ab und zu gebe ich eben nach, ich weiß auch daran muß ich dringend arbeiten. Ich habe einfach auch angst davor das ich etwas falsch machen könnte womit sie dann völlig das Vertrauen verliert.


    Danke das Du mir helfen willst.
    Gruß Naduah :winken:


    ______________________________________________________


    Solange der Mensch denkt Tiere fühlen nichts,
    fühlen die Tiere das der Mensch nicht denkt.
    (indianisches Sprichwort)

  • Hi Monika,


    Da sind doch schon ein paar gute Ansätze bei, die du etappenweise ausbauen kannst !!


    Wenn du den Kühlschrank öffnest, verknüpft sie ja die Türe mit der delikaten Leberwurst. Dann nutze ihre Vorfreude aus, geh ein paar Schritte zurück, hock dich hin (seitlich) und lock sie zu dir, dann erst gibt’s die Leberwurst. Beim nächsten Mal versuchst du sie ins Sitz zu bekommen (Häppchen über dem Kopf nach hinten führen, klappt meist – ausprobieren), lobst mega und gibst dann das Futter. Später lockst du sie einmal um dich herum, dann Lob und Futter, … immer was neues und immer verbales Lob vor dem Futter. Sie muß das angenehme mit dir verbinden, nicht mit der Kühlschranktür. Je nach ihrer Aufmerksamkeit und Mitarbeit kannst du die Übungen ausdehnen, ein mitkommen und dann Sitz, … laß dir aber Zeit dabei, entscheide intuitiv den Schwierigkeitsgrad !


    Das gleiche beim Anleinen: Wenn sie wedelnd zur Türe läuft, geh wieder ein paar Schritte zurück, sei hochmotiviert fröhlich, ruf sie zu dir und lein sie dann an. Je nachdem wie gut das klappt gehst du immer weiter von der Türe weg, sie soll lernen, daß einem Hier etwas Positives folgt und es Sinn macht auf Kommandos zu hören.


    Wenn sie dich begrüßt, freu dich ruhig richtig. Ihr wart getrennt und auch du bist froh, sie wieder zu haben. Nimmt sie nur Leberwurst als Megaleckerli oder alles ? Du könntest einen Teil des täglichen Futters durch Leckerli ersetzten, die du anfangs im/am/auf dem Kühlschrank deponierst (damit nutzt du dem Aha-Effekt beim Öffnen der Türe), begrüß sie an der Türe und lock sie mit zum Kühlschrank (Hier-Kommando nicht vergessen) und Lob / Leckerli.


    Wichtig, die aktuelle Motivation des Hundes ausnutzen, aber dann auch sofort wieder aufhören. Lob, Leckerli, guter Hund und weiter im Alltag. Der Hund soll freiwillig und gerne mitmachen, zudem ist auch Aufmerksamkeit anstrengend und sie soll weder überfordert werden, noch sollst du bettelnd hinter ihr her laufen. Also kleine Einheiten, die noch motiviert und positiv abgeschlossen werden.


    Versuche aber bei allem konsequent zu sein. Kommt sie nicht, beschäftige dich kurz mit was anderem und versuch es dann erneut (mit z.B. weniger Abstand oder mehr Motivation, irgendwas war ja zu schwierig), gib kein Kommando, bzw. verlange nichts, was sie nicht kann und du nicht durchsetzten könntest. Wenn du ein Steh an der Türe, Strassenkante, wo auch immer übst, dann muß das auch ein Steh sein, kein kurzes Verweilen und weiter. Vertrauen heißt, ein Frauchen haben, das weiß was sie will, die eindeutig und berechenbar ist. Wenn du ihr gegenüber schon inkonsequent bist, dann wirst du auch draussen keine Entscheidungen treffen können. Aus Hundesicht gibt es nur schwarz oder weiß, sonst wird man weder ernst genommen, noch wird der Hund sich bei dir sicher fühlen.


    Wie sehen denn eure Spaziergänge aus ? Was interessiert sie besonders, was macht ihr Angst ?


    Das sie nicht spielt ist nichts ungewöhnliches, das müssen viele Hunde erst lernen, sofern sie es überhaupt machen.


    Zu dem Kellerproblem fällt mir um die Uhrzeit so spontan nix mehr ein …


    Gut Nacht erstmal, staffy


    Kleines Update heute morgen:
    Du schreibst, der Hund liegt in der Küche unter der Eckbank. Kannst du ihm im "Keller" nicht eine Alternativ-Höhle anbieten ? Vielleicht braucht sie nur eine Rückzugsmöglichkeit und schon ist sie ruhiger ??

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