Verschiedene Hütehunde für verschiedenes Vieh?

  • Guten Tag Leute :)


    Ich habs mal unter Schafe eingestellt, weils ja eher ums Vieh geht als ums Training/Trainingsmöglichkeiten/Trials etc.


    Ich steh ja absolut am Anfang all meiner Überlegungen und hab noch null Plan, aber ich fang doch schon an zu überlegen und zu träumen..
    Es besteht die Möglichkeit, dass mein Freund mal den Hof seiner Eltern übernimmt und dann die Schweinehaltung aufgibt. Dann hätte ich die Möglichkeit dort meine Schafe und weiteres unter zu bringen.


    Und wie man so überlegt kommen einem interessante Fragen.


    Sind verschiedene Hütehundarten spezialisiert auf eine Art Vieh?


    Der BC ist ja eher für Schafe zu gebrauchen oder?
    Man sieht schon immer wieder mal Bilder am Rind, aber doch eher selten oder?


    Der Aussie ist schon eher am Rind zu gebrauchen oder?
    Cattle nur für Rinder? Wobei Corinna ja mal ein Video von nem Cattle am Schaf gepostet hat.


    Und die Altdeutschen? Alles Hunde rein fürs Schaf?
    Kelpie? Beardet? Sheltie?
    Grad den Sheltie find ich dahingehend interessant, is der nicht viel zu klein für so ein ~50kg und mehr Schaf, von Rindern ganz zu schweigen?


    Und da gibts ja ganz viele Fachbegriffe wie sheep sense, eye etc.
    Gibts da Seiten, wo man sich gut informieren kann?
    Welcher Hund bringt was mit, was braucht der Hund für verschiedene Arten Vieh?


    Bin gespannt auf eure Antworten!

  • Ich kann jetzt nur vom Beardie berichten.
    Zu "Urzeiten" des Beardies war er ein Vieh(treiber)hund. Der Beardie half, das Vieh (Rinder, Schafe, Enten etc) zum Markt zu treiben. Waren sie nach Wochen dort angekommen, schickte man ihn alleine wieder nach Hause, während der Mensch mit dem Zug fuhr. Als später dann das Vieh selber mit dem Zug transportiert wurde, brauchte man ihn nicht mehr dafür.
    Aber der Beardie wurde auch für andere Sachen genutzt. Die Schafe grasten in Schottland frei, ohne Zäune, in den Bergen und weiten Wiesen. Sie waren weit verstreut. Hatte der Farmer irgendwas mit den Schafen vor, so schickte er seinen Beardie los, der die Schafe zu ihm trieb. Auch zum großen Abtrieb, der Tage oder noch länger dauern konnte, kamen die Beardies dran. Dann rannten sie durch die Gegend, suchten die Schafe und trieben sie mit lautem Gebell hinunter ins Tal. Da der Farmer weit weg war, mußte der Beardie selbständig handeln, was ihm heute als Sturheit angelastet wird. Und nun wissen wir auch, warum der Beardie so gerne laut ist.
    Ein Beardie ist also kein reiner Hütehund und auch nicht nur für Schafe. Ihn konnte (und kann) man für jegliche Art von Vieh nutzen.

  • Zu den einzelnen Rassen am Vieh kann ich dir nichts sagen.
    Aber meine drei Rassen haben eine Gemeinsamkeit: das Bellen beim Treiben. Ist aber eher so ein Knurr-Bellen.
    Und den Pastor Vasco kann man sowohl am Rind als auch Schaf einsetzen. Für Beides bringen sie eine natürliche Veranlagung mit.


    Der Gossi gehört wohl eher ans Schaf, aber ich meine, dass er im Ursprungsland z.T. auch an anderem Vieh arbeitet.

  • Zitat

    Und da gibts ja ganz viele Fachbegriffe wie sheep sense, eye etc.
    Gibts da Seiten, wo man sich gut informieren kann?
    Welcher Hund bringt was mit, was braucht der Hund für verschiedene Arten Vieh?


    Bin gespannt auf eure Antworten!


    Wenn du im englischen gut drauf bist, kann ich dir dieses Buch empfehlen:


    Das ist bis her das beste Buch was ich über die Ausbildung von Koppelgebrauchshunden gelesen habe.
    Jegliche Rassen werden genau beschrieben und ihr typisches Arbeitsverhalten (Cattle Dogs arbeiten z.B. ganz anders als BC)
    Außerdem wird von A wie Anschaffung/Wahl des passenden Hundes zum Vieh welches gearbeitet werden soll, bis Z alles durchgegangen.
    Es wird der Aufbau des Trainings von Welpenbein an genauestens beschrieben, bis hin zum Trial fertigen Hund bzw. zum ranch/farm dog
    Es wird verschiedenes zu hütendes Vieh behandelt, Schafe, Rinder, Ziegen, Gänse, Enten.
    Mich hat dieses Buch einiges gelehrt, da ich im Moment auch in der Planung bin, mir speziell einen Hund für die Arbeit an Rindern zu holen.
  • Hi,
    die verschiedenen Hütehunde sind nicht für verschiedene Arbeiten gezüchtet worden/entstanden.


    Einen AAH braucht der Wanderschäfer, wenn er will, dass der Hund Furche läuft.
    Der BC ist ein Koppelgebrauchshund. Sie können diese Arbeiten wohl auch lernen.
    Einen BC kannst du auch an Rindern hüten lassen. Man sieht es nur recht selten, weil grosse Rinderbetriebe eher anders arbeiten. Diese Arbeit ist definitiv gefährlicher für den Hund, weshalb das nicht als Sport angeboten wird. Es wird "normalerweise" so gemacht wird, dass man den Hund am Schaf ausbildet (einfach weil Schafe kleiner sind, Mensch besser gucken kann).


    Meine Wahl, bei ernsthafter Arbeit oder Trial-Sport-Interesse, wäre der Kelpie oder der BC.


    Ansonsten dann musst du gucken, welche Hütehunde aus Linien kommen, die das noch drin haben, wenn du effektiv arbeiten willst.
    Ich denke, mit einem Westerwälder Kuhhund wirst bei 5 Schafen nicht wirklich glücklich sein mit der Wahl. Für ein paar Schafe ohne grosses Trainings- oder Trail-Sport-Interesse würde ich einen Hund nehmen, der mir zusagt und der auch hütet. Also eher keinen Spezialisten. Mudi wär ja meine Wahl :D.


    LG Heike

  • Antoni, Danke!
    Ja in Englisch bin ich ziemlich fit, sollte also beim mehrmals lesen und mit Hilfe vom Onlinewörterbuch hinhauen! :)
    Klingt sehr interessant!


    Liv, auch dir Danke!
    Das von den AH's wusste ich auch. Also sprich AH's "nur" für Koppeln und eventuelle Umtriebe ist nicht unbedingt das, was der Hund braucht.


    Kelpie + BC. Na Gott sei Dank :roll: sind sowieso meine beiden Favoriten.
    Wie siehts beim Aussie aus? Is der nicht auch recht fit an Rinderherden? Wenn man da ne ordentliche Linie erwischt?


    Ja das Linien-suchen wird wahrscheinlich wirklich ein Spaß.
    Aber ich kenn durchaus einige Leute die noch Schäfereien besitzen und auch BC's dafür züchten.. aber ob die noch züchten bis ich soweit bin is ne andere Frage :lol:


    Ne Bekannte von mir hat nen Mudi, nen Border und nen Tervueren. Alle hüten :)

  • Hi,


    in Bezug auf die Begriffdefinitionen Eye, Pacing, sheep sense, balance, cast, power .... findest Du auf der Seite der ABCD viele Infos zu BCs.


    BCs an Rindern: Dazu bedarf es sehr toughe und presente/starke Hunde. Hier eignet sich definitiv von den Anlagen nicht jeder BC zu.


    BC können auch an sehr großen Herden arbeiten. In der Lüneburger Heide werden über 250 GGHs mit einigen Ziegen von BCs im freien Gehüt gearbeitet.


    BC arbeiten im Vergleich zum Aussie leise, mit mehr Abstand und mit meist deutlich mehr Stil ( was aber nicht der entscheidenste Faktor eines BC bei der Arbeit ist ;-) - aber schön anzuschauen allemal ).


    Eine meiner BC Hündinnen läuft auch "Furche" aber aus ihrem ganz persönlichen nur ihr eigenen "Ordnungssinn" ;-) Auch wenn sie ausgebüchste Schafe suchen und einsammeln musste, nimmt sie IMMER ( wenn es mal durch ein Feld mit Fruchtstand ging ) die Trekkerspuren :-) Sie duldet auch nicht, wenn Schafe vom Weg abkommen. Das hab ich ihr nie beigebracht. Sie macht das von sich aus.


    Liebe Grüße Alex, die auch in ihrer Hobbyhaltung ihre Hunde nicht missen möchte ( allein das Verladen der Schafe - ich hatte bisher Skudden, GGHs, Blackface und Herdwicks und 2 Ziegen - ohne die Hunde meist undenkbar. ) Umtriebe durch den Wald, anstatt umständlich zu verladen und große Umwege mit Anhänger zu fahren und und und ....


    PS: Und das Handling der Schafe, die Arbeit mit den Hunden und deren Ausbildung, die Landschaftspflegeaufträge etc. macht einfach riesig viel Freude !!!!

  • Danke Alex!


    Ich hab anscheinend die Richtige Denkrichtung eingeschlagen.. hab mir schon gedacht dass es mit dem Border "schwieriger" wird, an Rinderherden zu arbeiten.. kommt aber bestimmt auch auf die Rinderrasse an.
    Am Schaf sind sie ja sowieso "unschlagbar".


    Find ich interessant, wieso schon so viele unterschiedliche Rassen?
    Und wie definierst du Hobbyhaltung?
    Bei mir wärs ja schon so, dass ich auch einen Nutzen aus dem Vieh ziehen wollen würde (sprich Wolle, Fleisch, Milchprodute etc. verkaufen) - wie gesagt. Ich steh gaaaanz am Anfang und es is - wenn - dann auch erst in einigen Jahren aktuell.


    Mich würd die generelle - doch recht ursprüngliche - Arbeit mit Hunden (& eventuell Pferd) am/mit Vieh interessieren.
    Schöne Freilandhaltung der Tiere und die Hunde wirklich als "Kollegen".
    Umtriebe etc. würd ich auch gern ohne Anhänger lösen. Dafür sind die Hunde ja sowieso unverzichtbar.

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