Angst vor Menschen Hilfe!

  • Hallo, ich bin neu hier und habe auch gleich meine erste Frage. :)
    Wie ihr oben schon lesen könnt hat mein Hund ein großes Problem mit anderen Menschen. Ich habe schon viele Seiten im Internet gelesen aber so richtig schlau bin ich aus dem meisten nicht geworden. Den Angsthunde Thread habe ich schon gesehen und lese auch fleißig, aber vllt könnt ihr mir währenddessen ein paar Tipps geben.

    Ich erkläre mal kurz wie sein Verhalten ist:
    Er ist ein einjähriger Boxerrüde und ein ganz lieber Kerl, doch sobald wir auf der Straße oder auf dem Feld anderen Menschen begegnen ist es aus mit allem. Er starrt die Person schon an wenn diese noch 100m entfernt ist. Da helfen auch leckerlies oder das Lieblingsspielzeug nichts mehr. Wenn die Personen dann so ca. auf 15-20m herangekommen sind bleibt er stehen und starrt weiter, da kann ich machen was ich will (wenn ich mich von den Menschen entferne geht er mit, schaut aber immer noch).
    Wenn sie dann an uns vorbei gehen versucht er hektisch so viel Abstand zu gewinnen wie es geht, hinter her ist alles gut. Das ist das verhalten auf Feldwegen und es würde mich nicht soo stören da man hier auf dem Land kaum jemanden begegnet. Aber da ich in zwei Jahren wahrscheinlich in eine Stadt ziehe und ihn gerne mitnehmen würde möchte ich ihm diese Angst nehmen. Nur weiß ich nicht wie ich das tuen soll.


    Um noch ein Beispiel zu bringen, ich war gestern wegen einem Termin in der nächsten Stadt und da er seine Mittagsrunde so ausfallen lassen musste, dachte ich mir kann ich auch gleich hier ein Stück gehen. Doch falsch gedacht, ich hab es nach 10min abgebrochen um ihn und mich zu schützen. Er war schon wegen der vielen Autos ziemlich aus der Ruhe gekommen und den Menschen auf der anderen Straßenseite traute er auch nicht, aber er ging noch mit mir mit. Doch als uns dann eine ältere Dame auf dem engen Gehweg entgegen kam und er keinen Abstand gewinnen konnte wurde er total panisch und versuchte sich von seinem Halsband zu befreien, lief rückwärts und sprang wie blöd hin und her. Als die Dame dann an uns vorbei ging, war sein letzter Versuch die Straße, wobei ich ihn gerade noch halten konnte. Der gesamte Weg zum Auto war ein gezerre an der Leine mit eingekniffenem Schwanz. Bis dahin hatte ich die Situation als nicht so schlimm gesehen, aber so kann ich ihn nirgends mitnehmen!
    Ein anderes Bild Zeigt sich aber sobald ein anderer Hund mit ihm spielt, da geht er dann auch auf die Fremde Hundebesitzerin zu und lässt sich anfassen, zwar vorsichtig aber er tut es. Auch wenn er fei läuft rennt er auf andere Leute zu, aber geht nicht näher an sie heran sondern umrundet sie (oft leine ich ihn vorher an!).
    Er hat keine schlechten Erfahrungen gemacht, jedoch denke ich liegt es daran das er kaum mit fremden in Berührung gekommen ist. Da ich über ein halbes Jahr durch einen Unfall nicht mit ihm Spazieren gehen konnte und dies meine Eltern übernommen haben. Sie sind aber nur auf Menschenleere Felder gegangen, denn vorher war er ein aufgeschlossener Hund, der jeden mochte.

    Puh jetzt habe ich viel geschrieben und hoffe das ihr mir helfen könnt. Ich möchte das ganze wirklich in den Griff bekommen, denn so wie es jetzt ist kann ich ihn in eine Stadt nicht mitnehmen und ich will mich wirklich nicht von ihm trennen!!! :hilfe:

  • Hallo,


    Du hast das Problem schon selbst erkannt.
    Er kennt es einfach nicht. Daran kann man arbeiten, aber es dauert seine Zeit und man muss wissen wie.


    Ich würde mir Hilfe suchen und dann gezielt an das Problem gehen.

  • Zitat

    Ich würde mir Hilfe suchen und dann gezielt an das Problem gehen.


    Dem schließe ich mich an.


    Uns hat der Besuch der Hundeschule, wo unser Hund nach und nach merkte, dass andere Menschen gar nicht fürchterlich sind, sehr geholfen. So gut, dass er so gar nach einigen Monaten von selbst zu den Menschen gegangen ist. Aber er wurde auch nie von den fremden Menschen gelockt oder gar angefasst.


    Bis dahin haben wir bei Spaziergängen das direkte Zusammentreffen (also auf engen Gehwegen gemeidet). Außen trug unser Hund ein Sicherheitsgeschirr und war an einer langen Leine, so dass er ausweichen konnte. Du verschlimmerst die Angst nämlich, wenn Du den Hund in solch einer Situation kurz hältst und er eben nicht ausweichen kann.


    Und ganz wichtig: Sichere den Hund ordentlich, am besten mit einem ausbruchsicherem Geschirr, beispielsweise von hier: http://www.sientas.de/shop/15-sg (gibt aber noch zig andere Anbieter).
    Denn wenn Dein Hund sich vor Angst aus dem Halsband windet und in ein Auto rennt, kann das dem Hund das Leben kosten.

  • Wenn dein Hund Vertrauen in Menschen nur hat in Verbindung mit anderen Hundehaltern würd ich versuchen so oft wie möglich gemeinsam Gassi mit HH zu vereinbaren.
    Dein Hund weiss das Hundehalter bessere Menschen sind :lol:

  • Mein erster Hund hat sich auch so verhalten. Vor fremden Menschen hatte er Angst, aber sobald ein Hund dabei war, war es ok. Bei uns lag es daran, dass er aus einer sehr schlechten "Zucht" von einem Bauernhof kam und eigentlich nur den Zwinger und die Scheune kannte, als ich ihn übernahm, war er 11 Wochen alt und hatte quasi nichts kennengelernt. Ich wohnte damals in einer größeren Stadt und da war er total überfordert mit den ganzen Reizen. Dann kamen auch noch gesundheitliche Probleme (schwere HD) und damit verbundene Schmerzen hinzu. Er wurde nie ein ganz entspannter Hund, aber er lernte im Laufe der Zeit offener zu werden. Nach zwei Jahren zog ich berufsbedingt in eine kleinere Stadt, an den Waldrand und das war für ihn auf jeden Fall die bessere Umgebung. Für Menschenbegegnungen brauchte er Zeit. Er mochte es nicht, wenn Leute ihn einfach streicheln wollten (und das will bei einem Golden Retreiver anscheinend JEDER), aber wenn er die Zeit hatte, selbst auf die Leute zugehen zu können, dann war es ok (da war er aber auch schon älter).

  • Zitat

    Da ich über ein halbes Jahr durch einen Unfall nicht mit ihm Spazieren gehen konnte und dies meine Eltern übernommen haben. Sie sind aber nur auf Menschenleere Felder gegangen, denn vorher war er ein aufgeschlossener Hund, der jeden mochte.


    Das so eine Panik nur davon kommen soll, kann ich mr so überhaupt nicht vorstellen!
    Ein wesensfester, gut sozialisierter Hund hätte das weg gesteckt.
    Da kann man eigentlich nur zu einem kompetenten Trainer raten, der auf Angsthunde spezialisiert ist, da ja auch der zeitliche Faktor eine Rolle spielt und für Experimente keine Zeit bleibt.
    Zwei Jahre sind schon für so ein Problem eine sehr überschaubare Größe.

  • Mein Hund weicht fremden Menschen auch aus, wo es nur geht. Meine Mutter brauchte ein halbes Jahr, bis er sich von ihr anfassen ließ.
    Mittlerweile benötigt er nur noch 10 Minuten um sich mit jemandem anfreunden zu können. Wenn Freunde meiner Kinder da sind können sie mittlerweile mit ihm Seil spielen.
    Das Problem erfordert viel Zeit und Geduld.
    Jetzt wo das Wetter besser ist werde ich mich mit ihm irgendwo im Park auf eine Bank setzen, und ihn an der 2m-Leine locker halten und ein Buch lesen. Er soll ruhig die direkte Umgebung erkunden und sich ein Plätzchen zum hinlegen suchen. Sobald dann Menschen an uns vorbei gehen helfe ich ihm, in dem ich ihn zu mir hole und neben meinen Beinen sitzen lasse. Er soll bei mir Schutz suchen und finden. Ich sorge dafür, dass er nicht belästigt wird, in dem ich neugierige Passanten ins Gespräch verwickle und dafür sorge, dass er nicht angestarrt, und auf keinen Fall berührt wird. Je öfter er merkt, dass die Menschen einfach vorbei gehen, desto entspannter wird er. Im letzten Herbst hat er schon nach 15 Minuten den Kopf am Boden liegen lassen, als ein paar Kinder an ihm vorbei fuhren. Der Mann mit Hut und Plastiktüten hat ihn aber unter die Bank getrieben.


    Ich würde soetwas nicht "unterwegs" üben, denn du wirst vermutlich mittlerweile wie ich auch nervös, wenn jemand auf euch zu kommt, oder? Wenn du aber entspannt auf einer Bank sitzt und die Umwelt weitesgehend ignorierst (aber im Augenwinkel beobachtest), wird er deine Entspannung irgendwann übernehmen können.


    Wichtig ist, dass er lernt dir soweit zu vertrauen, dass du die "Feinde" von ihm fern hälst und er nicht flüchten muss.


    Unterwegs, wenn du nicht mit ihm übst, würde ich auch ein Sicherheitsgeschirr nutzen. Du kannst weiter die Hauptleine am Halsband befestigen, und das Geschirr wirklich nur zu Sicherheit einsetzen, mit einer Leine, die du dir über die Schulter oder um die Hüfte hängst. Es geht dabei nur darum, dass er sich nicht befreien kann, und sich nicht mit einem kräftigen Ruck Schäden am Hals zufügt. Ausserdem brauchst du keine Angst mehr haben, das er auf die Straße springt oder ganz abhaut.
    Das ist natürlich keine ultimative Lösung, aber zumindest ein Ansatz, den man ausprobieren könnte :)
    Es gibt sicher mehr und bessere Tipps, wie man mit Angsthunden umgeht. Meiner wird von erfahrenen Menschen "nur" als extrem unsicher beschrieben und geht nach ein paar Minuten Gewöhnung auf Menschen zu und schnuppert. Nur darf ihn halt keiner anfassen oder schnelle Bewegungen machen. Aber wir machen Fortschritte.


    Manchmal reicht schon eine kleine Veränderung an der eigenen Einstellung, und plötzlich lösen sich Probleme in Luft auf. Manchmal dauerts etwas länger, und du solltest dir immer in Hinterkopf behalten, dich nach erfahrenen Trainern umzuhören. Kontaktiere einen, bevor die Zeit nicht mehr reicht entspannt zu üben. Es kann hilfreich sein, wenn er euch einfach nur beobachtet und dir sagt, was du unbewusst tust, oder auf was du dich mehr konzentrieren solltest.

  • Huhu!
    Da hast du ein wirklich ernstes Problem. Angst bei einem Hund abzubauen dauert wirklich sehr lange und wird dir einiges abverlangen. Deshalb würde ich dir auch einen Trainer empfehlen, der euch beim Training begleitet.


    Wichtig ist zunächst den Hund richtig zu sichern. Bewährt hat sich eine Kombination aus Halsband und Geschirr. Ziehe deinem Hund ein gut sitzendes Geschirr (am besten ein Führgeschirr) an und zusätzlich das Halsband. Wenn du dann eine 2 m Leine mit 2 Karabinern nutzt, dann befestige das eine Ende am HB und das andere Ende am Geschirr. So hast du auf jeden Fall mehr Kontrolle über deinen Hund, wenn es mal wieder in die Stadt geht.


    Das Training würde ich so aufbauen, dass der Hund sich zunächst einmal mehr auf mich konzentriert. Das kann man über Handfütterung aufbauen oder über Spielzeug. Allerdings erstmal in sicherer Umgehung (also in der Wohnung). Wenn das klappt, entfernt man sich Schritt für Schritt weiter von der Wohnung, bis es am Feld super klappt.


    Erst dann würde ich bewusst Begegnungen mit Menschen trainieren. Zunächst einmal sollten einzelne Menschen in einem Stück Entfernung vorbeigehen. Später dann ein bisschen näher.


    Und dann erst würde ich Menschen bestellen (am besten sogar Hundehalter), die gemeinsam mit euch eine Strecke gehen. Wichtig wäre da, dass diese deinem Hund keine Beachtung schenken.


    Es steckt wirklich viel Arbeit vor euch! Aber im Interesse des Hundes solltest du wirklich daran arbeiten.

  • Danke für eure Antworten!


    Zitat


    Das so eine Panik nur davon kommen soll, kann ich mr so überhaupt nicht vorstellen!
    Ein wesensfester, gut sozialisierter Hund hätte das weg gesteckt.


    Das war der Hauptgrund, denn es war die Zeit wo ich ihm Dinge die er nicht kannte gezeigt hatte. Da er als Welpe ziemlich abgeschieden aufgewachsen ist. Er war Fremden schon als Welpe sehr zurückhaltend aber das hat sich gelegt gehabt und nun hat er angst vor ihnen.


    Zitat

    Deshalb würde ich dir auch einen Trainer empfehlen, der euch beim Training begleitet.


    Ich werde mich jetzt erteinmal um ein ausbruchssicheres Gechirr kümmern und mich nach einer Hundeschule umhören. Meint ihr eine Hundeschule reicht oder muss es unbedingt wie von vielen gesagt der Trainer sein?
    Im Alltag soll ich also andere Menschen meiden und sie großräumig umgehen, habe ich das richtig verstanden?

  • Die wenigsten Hundeschule haben Erfahrung mit "Problemhunden"!
    Genauso aber auch die Trainer, es müßte wirklich einer sein, der sich speziell mit Angsthunden auskennt.
    Bei diesen Hunden macht die falsche Methode nur noch mehr kaputt!

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