Unser Hund akzeptiert meine Freundin nicht (hat Angst?)

hallo,

und zwar haben wir vor zwei wochen den lucky (jack russel/dackel-mix rüde, kastriert, wird im juni zwei jahre alt) aus dem tierheim geholt und scheinbar hat er irgendwie 'nen problem mit meiner freundin.

die komplette vorgeschichte des hundes kenne ich leider nicht, ich weiß aber, dass er zuerst bei einer familie mit mehreren kindern war, in der er quasi als "schoßhündchen" gehalten wurde. zu der vermutung, dass er dort kaum auslauf bekommen hat, wissen wir, dass er dort von den kindern ziemlich geärgert wurde und zu guter letzt auch nach ihnen geschnappt hat. nach einer uns unbekannten zeit wurde er dann via ebay an eine andere familie in der nähe (ebenfalls mit kindern) verkauft und am gleichen abend wieder zurückgebracht, da er auch dort die kinder anknurrte und nach ihnen schnappen wollte. daraufhin sollen die erstbesitzer dann mit ihm zum tierarzt gefahren sein, um ihn einschläfern zu lassen - dieser weigerte sich jedoch, einen 1,5 jährigen, gesunden hund einzuschläfern und schaltete den tierschutz zwecks unterbringung im tierheim ein. von dort aus war er hin und wieder mal in einer pflegefamilie, lange hat es dort aber allerdings auch niemand mit ihm ausgehalten.

bevor wir uns entschieden haben, lucky bei uns aufzunehmen, hatten wir ihn drei mal für jeweils ein paar stunden aus dem tierheim zwecks spaziergang und "probe" zu hause "ausgeliehen".

kennen gelernt haben wir lucky dabei als sehr aufgeschlossenen und freundlichen hund, der auch draußen an der leine absolut gar keine probleme gemacht hat und sich bisher auch mit jedem hund der uns begegnet ist (auch mit anderen rüden), verstanden hat und spielen wollte.

leider hat er in seinem alten zuhause aber scheinbar keine grenzen aufgezeigt bekommen, denn für ihn war es auch immer selbstverständlich sich z.b. mit aufs sofa zu setzen oder ins bett zu legen, bis zu dem punkt, als er seine besitzer selbst nicht mehr aufs sofa/bett gelassen hat und knurrend sowie mit gefletschten zähnen sein "revier" verteidigt hat.

nachdem wir lucky schließlich bei uns aufgenommen hatten und er dabei war, sein neues zuhause zu erkunden, war das erste, was er tat, ein beherzter sprung ins bett von meiner freundin und mir.
dabei stellte er seine nackenhaare auf und knurrte und fletschte so heftig, dass wir beide zuerst einmal gar nicht wussten wie wir reagieren sollten, da wir ihn bis dahin von dieser seite noch überhaupt gar nicht gesehen hatten.

konsequenterweise räumte meine freundin ihn dann mittels einer leeren 1,5l wasserflasche vom bett ab, denn sie wusste noch von ihrem schäferhund, dass man dazu nicht die hand nehmen solle, da diese ja füttert und streichelt. das passte dem hund natürlich überhaupt nicht und er zog ziemlich beleidigt von dannen.

in den nächsten zwei bis drei tagen, versuchte er es immer wieder, ob nun bei meiner freundin oder bei mir, sich aufs bett und aufs sofa zu setzen, merkte dann aber ganz schnell, dass er damit bei uns keine chance hat (wir haben ihn immer wieder runterbefördert und dabei knurrte er dann auch gar nicht mehr).

mich hat er auch scheinbar ziemlich schnell als sein herrchen akzeptiert, denn mir gegenüber verhält er sich absolut friedlich und gar sehr verschmust. wenn ich mal für kurze zeit (1-2 stunden) weg bin und danach wieder ins wohnzimmer komme, platzt er fast vor freude und ist dann auch erstmal ca. zehn minuten total anhänglich.

ganz anders bei meiner freundin, diese wird von ihm maximal beiläufig begrüßt und er scheint sie auch absolut nicht zu akzeptieren, zumindest nicht in der wohnung...
dazu muss ich allerdings auch noch sagen, dass er meine freundin gestern beispielsweise (in der wohnung!) auch sehr freudig begrüßt hat und sich sogar auf den rücken gedreht hat und letztens, als ich vorm supermarkt mit ihm gewartet habe, stürmte er direkt ganz erfreut auf sie zu und begrüßte sie ganz herzlich, als er sah, dass sie aus dem laden kam und ebenfalls gestern, wollte er mit mir alleine früh morgens gar nicht gassi gehen (meine freundin musste zur uni und wir hatten uns draußen verabschiedet und lucky guckte andauernd nach dem auto, sogar noch dann, als es schon um die kurve gebogen war. bei dem anschließenden spaziergang lief er dann auch die ganze zeit ganz dicht hinter mir. wenn meine freundin und ich zusammen spazieren gehen, läuft er sonst immer 'nen ganzes stück an der leine vor.).

heute abend musste dann ich nochmal für ein paar stunden außer haus und meine freundin war mit ihm alleine zuhause.

nachdem sie nochmal für 'ne halbe stunde mit ihm draußen war, fing er schon an sie tierisch anzuknurren, als sie ihn im wohnzimmer nur von der leine nehmen wollte.
daraufhin setzte sich meine freundin aufs sofa und ignorierte den hund komplett.

der hund jedoch knurrte bei jeder noch so kleinsten bewegung meiner freundin immer lauter und aggressiver und als meine freundin aufstand, um sich eine flasche wasser zu holen, stand er fletschend und heftigst knurrend vor ihr. sie ließ sich davon nicht weiter beirren, kehrte ihm den rücken und ging rüber ins schlafzimmer - der hund ihr hinter - immer noch knurrend und fletschend und das ganze immer wilder und wilder.

nach ca. fünf minuten hatte sich der hund wieder etwas beruhigt und legte sich auf seine decke neben dem sofa und als meine freundin nur zum zähneputzen ins bad wollte, versperrte er ihr knurrend und fletschend den weg durch die tür und es dauerte weitere fünf minuten, bis er sich wieder beruhigt hatte und wieder auf seiner decke lag.

als meine freundin dann wieder hereinkam um sich ins bett zu legen, dauerte es wieder nur einen kurzen moment und der hund folgte meiner freundin, obwohl diese ihn völligst ignorierte, mit ins schlafzimmer und legte sich in sein körbchen.

meine freundin lag unterdessen schon im bett und die kleinste bewegung von ihr reichte aus, um ihn völligst zur weißglut zu bringen. daraufhin rief meine freundin mich ganz verzweifelt und weinend an und bat darum, so schnell wie möglich nach hause zu kommen, was ich dann auch tat.

zuhause angekommen erwartete mich dann auch schon wieder der "liebste hund der welt", der vor freude über meine heimkehr kaum von mir abließ, mich abschleckte und mir schwänzchen wedelnd auf schritt und tritt folgte.

während ich gerade diesen text hier verfasse liegt er völlig selig und schlafend in seinem körbchen neben unserem bett und gibt keinen mucks von sich.

wenn wir draußen mit ihm sind ist er im übrigen komplett wie ausgewechselt.
da spielt meine freundin mit ihm, er läuft problemlos mit ihr an der leine und kommt auch mal zum "kuscheln" bei ihr an und schleckt ihr über die hand.

auch füttern tut sie ihn nun seit ca. 1,5 wochen direkt aus der hand und auch das klappt ganz hervorragend und ohne probleme.

uns ist auch noch aufgefallen, dass es auch irgendwie was mit der umgebung zu tun haben muss/könnte.
als meine mutter vor kurzem zu besuch war, hat lucky sie in unserem wohnzimmer auch total angeknurrt, ebenso die nachbarin die kürzlich hier war und unten im hausflur ist er schwänzchen wedelnd an ihr (mutter sowie nachbarin) hochgesprungen und wollte gestreichelt werden.

zudem berichtete meine freundin, dass er vorhin, als die beiden alleine waren, 'nen total ängstlichen eindruck gemacht hat.

dass er allgemein noch ziemlich ängstlich ist, merkte man von anfang an aber warum er so heftig gegen meine freundin reagiert ist uns beiden ein rätsel.
sie ist total lieb zu dem kleinen und hat ihm auch nichts im geringsten getan und würde ihm auch nichts im geringsten tun.

seit drei tagen geben wir ihm nun zweimal am tag jeweils vier tropfen bachblüten (die 2 und die 12 für ängstliche hunde) und heute war sein verhalten meiner freundin gegenüber (welches ich oben ja erläuterte) so schlimm wie noch nie in den letzten zwei wochen in denen wir ihn haben.

ich hoffe der text ist jetzt nicht zu lang geworden und sorry, falls es sich zwischendurch mal etwas "wirr" lesen sollte - ich habe es einfach mal so runtergeschrieben wie es mir eingefallen ist und freue mich auf eure antworten :).

liebe grüße

unfor

das seltsame ist ja, dass dieses aggressive verhalten nur in der wohnung stattfindet.

draußen und auch schon unten im flur ist er wie ausgewechselt!

und ich glaube nicht, dass wir mit der ängstlichkeit so daneben liegen. er liegt auch ganz oft mit angelegten ohren ganz platt auf seiner decke und wenn er denn mal aufsteht, um zu seinem wassernapf zu gehen, macht er das immer ganz langsam und zaghaft.

zudem erschrickt er sich beim letzten "pipigang" gegen 22:30 uhr wenn es schon dunkel draußen ist vor ziemlich vielen sachen, seien es nun büsche, an die straße gestellte gelbe säcke, hydranten oder große deko-findlinge in anderen gärten.

er ist dann spät abends immer wieder heilfroh, wenn er wieder zu hause.

was mir noch eingefallen ist:

auch gestern am späten nachmittag als meine freundin und ich auf dem sofa saßen und er auf der danebenliegenden decke saß, fing er auf einmal ohne ersichtlichen grund an zu knurren (meine freundin hatte sich in dem moment nur kurz bewegt um zur fernbedienung zu greifen). ein paar minuten später dann das gleiche, diesmal war der auslöser, dass meine freundin das fenster im wohnzimmer schloss (dabei musste sie vom sofa nicht einmal aufstehen).

als ich daraufhin aufstand, um mir aus der ecke, in der er lag, von der fensterbank mein portmonee zu nehmen, blieb er ganz ruhig liegen und machte gar nichts.

als meine freundin dann kurz darauf jedoch zur toilette musste ist er deshalb schon wieder halb ausgeflippt.

'nen trainer könnte da helfen, ja? trainer hört sich jetzt so allgemein an, gibt es da was bestimmtes, auf das wir achten sollten? ab der übernächsten woche wollten wir nämlich mit ihm auch in die hundeschule gehen.

lg :)

also lucky ist erst vor zwei wochen nochmal komplett durchgecheckt und geimpft und gechippt worden.

mir scheint es eher so, als hätte er wirklich kaum auslauf bekommen. tagsüber erschrickt er sich eigentlich vor gar nichts und nachts war es halt die ersten male so, dass er sich eben vor oben genannten dingen erschrocken hat. mittlerweile interessieren ihn aber gelbe säcke und hydranten auch gar nicht mehr ;).

vorgestern hat er sich allerdings in der dunkelheit vor fröschen erschreckt, die immer plötzlich vor ihm herumgesprungen sind.
mit denen konnte er irgendwie nicht so wirklich was anfangen - hat sich dann aber auch gelegt.

sind jetzt gerade wieder vom spaziergang gekommen, da war alles gut und gerade hat meine freundin ihn aus der hand gefüttert, auch ohne probleme. nachdem er dann aufgefressen hatte, legte er sich direkt wieder auf seine decke neben dem sofa und als meine freundin dann nur zur kommode ging (ca. 2m entfernt), um sich ein paar sachen zum anziehen rauszulegen (sie ignorierte ihn dabei völligst, kein blickkontakt etc.), fing das geknurre wieder an. echt seltsam...

kaum zu glauben aber es zeichnen sich erste erfolge ab und zwar "einfach nur" durch hundetypische kommunikation.

meine freundin hat jetzt damit angefangen, ihn bei blickkontakt ebenso zu beschwichtigen, wie er es auch ganz oft versucht bzw. macht, sprich gähnen, über den mund lecken, blinzeln...

gerade eben ging er danach sogar schwanzwedelnd zu meiner freundin hin, sprang an ihr hoch und wollte gestreichelt werden.

das tier scheint total verunsichert zu sein.

ab übernächster woche wollen wir ja mit ihm in die hundeschule gehen. da werden wir ja sicherlich auch noch einige tipps aufgreifen und sollte es dann immer noch zu "problemen" kommen, wäre für uns der nächste schritt 'ne einzelstunde mit 'nem fachkundigen trainer.

was meint ihr dazu?

lg und schon einmal vielen dank für eure antworten :).