"Designerdogs" - was wäre wenn ?!?

  • Ich verstehe beim besten Willen nicht diese Gegenwehr bei "Designerdogs". Was denkt ihr, wie früher eure Rassehunde entstanden sind?


    Aber wer von euch würde denn zB einen Bullmastiff als Rasse nicht anerkennen? Wahrschienlich niemand, er ist relativ bekannt, vom FCI und VDH anerkannt und ist auch nicht soo selten. Genau genommen ist es auch nur ein "Designerdog" aus Bulldogge und Mastiff. Solche Beispiele gibt es ohne Ende, weil natürlich jede Rasse mal durch solche Verpaarungen entstanden sind. Hätte niemand "Designerdogs" gezüchtet, würde es heute noch ausschließlich den Wolf geben! :headbash:


    Über die Sinnhaftigkeit mancher Kreuzungen müssen wir uns mit Sicherheit nicht streiten. Aber das gezielte Kreuzen von 2 Rassen zu verteufeln, kann ich nicht nachvollziehen. Denn wie gesagt, ohne dem würde es auch eure geliebte Rasse nicht geben...mal bitte drüber nachdenken :roll:

  • Helfstyna, genau das habe ich doch versucht zu schreiben - dass es ein Unterschied ist, F1 Mixe zu züchten oder eine neue Rasse (was auch durchaus geht, nur halt nicht durch das Verpaaren der F1)


    Im übrigen sollte das Produzieren von F1 genau wie das Herauszüchten einer neuen Rasse damit einhergehen, die Elterntiere auf bekannte genetische Vorbelastung zu untersuchen, das sollte ja wohl klar sein...


    Mir gings hier nicht um Pro und Kontra, sondern mal darzustellen, wie das ganze eigentlich funktioniert (oder funktionieren könnte).


    Es ist auch ein Riesenunterschied, ob man über einen Designer-Mix aus zwei Rassehunden oder einen echten Promenadenmix redet. Ersterer schöpft ja auch nur aus dem beschränkten Genpool zweier Rassehunde, während der echte Promenadenmix - Strassenköter in jeder Genereration wieder "neue" Gene mitbekommen hat (um es jetzt mal laienhaft auszudrücken). Und je größer die genetische Bandbreite desto robuster das Tier (auf die Gesamtpopulation betrachtet, natürlich gibt es Einzelfälle).
    Da es aber bei uns immer mehr Mixe aus Rassehunden gibt und immer weniger Strassen-Zufalls-Mixe, sind die Mixe inzwischen ähnlich stark betroffen wie die Rassehunde vom engen Genpool, mit der zusätzlichen Problematik, dass genetisch belastete Tiere weitervererben können.


    Von daher glaube ich dass die alte Weisheit "Mischlinge sind robuster" vor 30 Jahren noch viel eher gestimmt hat als heute.

  • Zitat

    Ich verstehe beim besten Willen nicht diese Gegenwehr bei "Designerdogs". Was denkt ihr, wie früher eure Rassehunde entstanden sind?


    Wenn man mit den F1-Mixen weiterzüchten würde, um eine neue Rasse mit bestimmten, besseren Eigenschaften zu etablieren, fände ich das vollkommen in Ordnung. Aber das wird ja nicht gemacht, man mixt immer wieder nur eine F1-Generation, aber mit den Nachkommen wird nicht weitergezüchtet. So kommt man nie zu einer neuen Rasse.

  • Murmelchen und Camillo09


    Nein natürlich nicht, denk ich zumindest ;-) Das drum herum kommt doch aber auf den speziellen Züchter an. Es wird definitiv Züchter von Designerdogs geben, die auf Teufel komm raus züchten, weil die Leute ihre Mixe niedlich finden und sich damit Kohle und Ende verdienen lassen. Aber ich denke es wird genauso gewissenhafte Züchter geben, die genau darauf achten. Genauso wie bei Rassehundezüchter. Da gibt es auch solche und solche. Aber die Meisten hier sperren sich ja schon bei dem Gedanken, dass 2 Rassehunde absichtlich miteinander verpaart werden. Und das finde ich so eigenartig. Über die Umsetzung lässt sich dann natürlich streiten ;-)

  • Zitat


    Das Forum besteht aus vielen Usern. Solchen, die beim Thema "Designerhunde" nicht müde werden, dagegen zu sein und dies mitzuteilen, solchen, denen es egal ist und solchen, die solchen Kreationen aufgeschlossen gegenüber stehen. Eine Forenmeinung gibt es nicht.
    Ich bin ein Straßenköterfan, jede nur denkbare Designeridee wird der Zufall schon geschaffen haben :D .


    Ich denke nur gerade an den Thread Labradoodles und meinen eigenen Thread.
    Ganz ehrlich? Da sind natürlich nicht nur negative Meinungen, aber zum großen Teil.... mehr wollte ich damit auch nicht sagen, war auch nicht zu 100 Prozent ernst gemeint und ja, ich kann die Einwände verstehen ;)

  • Edit: Sind einige Beiträge dazugekommen, man verzeihe als Dopplungen. ich wollte nicht alles nochmal umschreiben.
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    Der Vorteil von Heterosiseffekt in F1-Nachkommen von (immer mehr oder weniger ingezüchteten) Rassehunden wurde ja schon erwähnt, und auch, dass man das nicht einfach so weiter erhalten kann, indem man danach immer wieder weitermixt.


    Zudem bei der Zucht von Mischlingen aus Mischlingen aus Mischlingen... halt auch irgendwann die Eigenschaften sehr schlecht vorhersagbar werden.
    Sowas wie Jagdtrieb, Wach- und Schutzverhalten etc ist ja in der Regel schon wichtig zu wissen. Manch einer kann sich da auf alles einstellen, aber viele eben nicht und nehmen deswegen einen Welpen mit vorhersagbaren Eigenschaften (oder halt einen erwachsenen Hund).



    Will man mit Tieren aus Mischlingsverpaarungen weiterzüchten, dann geht das durchaus, aber das muss halt mit Plan und Verstand passieren. Das es geht, beweisen z.B. solche "künstlich" erschaffenen Rassen wie der Eurasier oder, auch wenns schon ein bisschen länger her ist, der Dobermann. Beim Eurasier ist gut belegt was wo drin ist, beim Dobermann sind die Details im Nebel der Geschichte versackt, aber bekannt war, dass der Rasseschöpfer Hundefänger war und verschiedenste Hunde, teils wohl auch auch unbekannter Herkunft, verpaart hat die seinen Vorstellungen etsprachen.


    Auch in der sonstigen Tierzucht ist das durchaus ublich. Siehe zum Beispiel bei den Pferden den Aegidienberger (ähnlich wie bei den Eurasiern gut dokumentiert) oder den Lewitzer.
    Bei Nutztieren gibt es auch zahlreiche Beispiele sowohl für F1-Leistungshybriden, als auch für Veredelungskreuzungen und Verdrängungskreuzungen als auch für die gezielte Schaffung neuer Rassen.



    Dafür muss man aber halt einen mehrjährigen Plan und ein klares Zuchtziel im Kopf haben, genug Mitstreiter mit dem selben Zuchtziel haben (allein kann man auf Dauer keine genugen große Population erhalten), einen "Plan" von Tierzucht und Genetik haben, es muss auf rassetypische Erkrankungen der Ausgangsrassen getestet werden wo möglich... und so weiter und so fort.


    Da fehlt es dann vielen Möchtergern-Rasseschöpfern dran. Die meisten wollen einfach nur vermarkten und dann werden den Hunden halt diese ganzen Super-Eigenschaften zugesprochen... die manche vielleicht auch haben, andere vielleicht nicht so sehr.
    Insofern - ich verstehe die Skepsis gegenüber solche Kreuzungen und neuen Rassen, bzw eher gegenüber deren Schöpfern und ihren Versprechen.


    Ich verstehe aber ehrlich gesagt nicht die fast religiöse Abneigung, die viele seriöse Hundeleute generell auch für Gebrauchskreuzungen, gut organisierte Zuchtprogramme zur Etablierung einer neuen Rasse, wissenschaftlich begleiteten Outcrossprogrammen zur Vergrößerung des Genpools einer in Sachen Erbkrankheiten sehr geplagten Rasse.... und so weiter, haben.




    Ne Mischung die ich (wenn mir die jeweiligen Eltern gefallen würden) irgendwann vielleicht mal kaufen würde ist Greyhound x Whippet.
    Ich mag keine reinen Whippets, die sind mir meistens zu spillerig und zu rundrückig. Der Charakter ist aber wirklich nett, im wesentlichen sehr greyhoundähnlich, aber etwas lebhafter und mit mehr Pfeffer im Hintern.
    Reine Greyhounds mag ich an sich sehr, aber viele sind mir zu groß. Man kann zwar grade bei den Renntypen auch mal sehr kleine Hunde erwischen, aber das ist ein Glücksspiel - auch aus einer sehr kleinen Mutter können ganz normalgroße Welpen fallen, zumal der Vater ja selten ebenso "winzig" gewählt wird wie die Mutter. Da müsste man dann nach einem erwachsenen kleinen Exemplar suchen.
    Kann man natürlich machen, aber vielleicht will man ja auch gern mal nen Welpen...


    Von Körperbau, Verwendungszweck und Charakter sind beide Rassen sich relativ ähnlich, der Whippet ist ja auch unter starker Verwendung von Greyhoundblut entstanden.


    F1-Kreuzungen Whippet x Grey haben ne schöne Zwischengröße, sehen eigentlich meistens einfach nur aus wie zu heiß gewaschene Greyhounds und benehmen sich meistens auch so, manchmal noch nen Spritzer lebhafter eben wegen dem weit zurückliegenden Terriereinschlag vom Whippet.




    Zitat


    Es ist auch ein Riesenunterschied, ob man über einen Designer-Mix aus zwei Rassehunden oder einen echten Promenadenmix redet. Ersterer schöpft ja auch nur aus dem beschränkten Genpool zweier Rassehunde, während der echte Promenadenmix - Strassenköter in jeder Genereration wieder "neue" Gene mitbekommen hat (um es jetzt mal laienhaft auszudrücken). Und je größer die genetische Bandbreite desto robuster das Tier (auf die Gesamtpopulation betrachtet, natürlich gibt es Einzelfälle).
    Da es aber bei uns immer mehr Mixe aus Rassehunden gibt und immer weniger Strassen-Zufalls-Mixe, sind die Mixe inzwischen ähnlich stark betroffen wie die Rassehunde vom engen Genpool, mit der zusätzlichen Problematik, dass genetisch belastete Tiere weitervererben können.


    Von daher glaube ich dass die alte Weisheit "Mischlinge sind robuster" vor 30 Jahren noch viel eher gestimmt hat als heute.


    Das denk ich auch.

  • Zitat

    Aber ich denke es wird genauso gewissenhafte Züchter geben, die genau darauf achten. Genauso wie bei Rassehundezüchter. Da gibt es auch solche und solche. Aber die Meisten hier sperren sich ja schon bei dem Gedanken, dass 2 Rassehunde absichtlich miteinander verpaart werden.


    Es wurde bereits von ein paar Usern geschrieben, dass eine Mix-Verpaarung um eine Leistungssteigerung bei Arbeitshunden zu erreichen durchaus sinnvoll ist. Keine Leistungssteigerung hat man zB bei der Verpaarung Aussie/Pudel. Da geht es rein ums Aussehen und zum Teil falsche Versprechungen und dagegen ist der Großteil der User hier.

  • Zitat

    Ich verstehe beim besten Willen nicht diese Gegenwehr bei "Designerdogs". Was denkt ihr, wie früher eure Rassehunde entstanden sind?
    [...]
    Über die Sinnhaftigkeit mancher Kreuzungen müssen wir uns mit Sicherheit nicht streiten. Aber das gezielte Kreuzen von 2 Rassen zu verteufeln, kann ich nicht nachvollziehen. Denn wie gesagt, ohne dem würde es auch eure geliebte Rasse nicht geben...mal bitte drüber nachdenken :roll:


    Tut ja auch keiner generell, nur stellen viele bei 95% der neuen Designerdogs die Sinnhaftigkeit des angebliche Zuchtziels in Frage.

  • Meint ihr jede bereits existierende Rasse hatte wirklich einen Sinn? Und selbst wenn, wieviele Rassen arbeiten denn wirklich nur für ihren eigl Sinn?


    Was spricht denn dagegen, eine neue Rasse zu "erschaffen" die keinen Sinn hat, aber man mit Sinn und Verstand heran geht was die Gesundheit angeht? Und man natürlich die zukünftigen Besitzer auf ihre kleine Wundertüte vorbereitet. Da gehe nich nämlich sofort konform, bei fast allen Designerdog wird einem das blaue vom Himmel versprochen.


    Ich glaube kaum ein Jack-Russel oder ein Beagle (zumindest nicht in der Sadt und Umgebung) werden noch zum Jagen gezüchtet. Sämtliche Hunde, die in Kategorie Kapmfhund fallen, werden (kriminelle Machenschaften ausgeschlossen) noch für Hundekämpfe gezüchtet. Wieviele von den Collies und Shelties arbeiten wirklich noch an Schafen? Da zweifelt auch niemand die Weiterzucht dieser Rasse an...

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