Wolfshunde - AWH / TWH / SWH etc. Fragen & Diskussionen
-
-
Zitat
Ich würde gerne einmal völlig wertfrei fragen, was die Motivation ist, sich einen solch "schwierigen" Hund ins Haus zu holen?
Ich glaube, dass das nach dem, was ich hier und in Nimuehs Fotothread so von mir gebe nur sehr schwer zu verstehen ist: aber es sind einfach unglaublich tolle Hunde
Ich mag einfach das ausdrucksstarke, ruhige und ernsthafte Wesen dieser Hunde, die aber auf der anderen Seite so wunderbar den Clown spielen können. Ich mag auch die Reserviertheit. Und ich mag dieses "eigentlich brauch ich nichts großartig, außer dabei zu sein".
Gut. Das ausgerechnet ich dann den kindischen Hibbel, der alles liebt, was ihn einmal angelächelt hat, abkriegen muss, kann man nun Pech, Schicksal oder Schadenfreude des Schöpfers nennen, aber insgesamt bin ich einfach in die Rasse verknallt.
Das anfängliche Interesse war auch bei mir sehr durch die Optik und die Ausstrahlung geprägt und ich würde mir definitiv keinen Hund anschaffen, der mir optisch nicht gefällt. Aber Wolfsromantik oder guck-mal-was-für-ein-doller-hengst-ich-bin-Mentalität, kann ich bei mir als Entscheidungskriterium ausschließen.
Viele Grüße
Frank -
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Ich wollte kein Arbeitstier, welches unglücklich ist, wenn man nicht mit ihm arbeitet, sondern einfach ein Hund, der mich begleitet und dem das auch vollkommen ausreicht. Ich gehe selber nicht viel unter Menschen und mag es lieber ruhiger und abgelegener. Mich faszinierte natürlich auch das Aussehen und vor allem sein Verhalten. Ich habe Zeit und wusste, dass ich mit den negativen Dingen so umgehen kann, dass es weder mich noch den Hund beeinträchtigen wird.
Es passte einfach alles. Einfach besser, als bei jeder anderen Rasse die ich gefunden habe. -
Zitat
Ich wollte kein Arbeitstier, welches unglücklich ist, wenn man nicht mit ihm arbeitet, sondern einfach ein Hund, der mich begleitet und dem das auch vollkommen ausreicht.
Ich frag mich immer warum das auf einen Wolfshund zutrifft wenn doch auch Schäferhund oder Husky drin stecken?Gesendet von meinem MK16i mit Tapatalk 2
-
Danke Frank, für die Antworten ... auch wenn ich, wie dir schon aufgefallen ist, eher an den noch relativ direkten Wolfsmixen (und darunter fällt für mich eigentlich alles, was noch recht direkt Wolf mit eingekreuzt wird) interessiert bin.
Die fallen für mich auch nicht mehr unter "etwas schwierige Hunde".
Die Frage nach dem Sinn einer Rasse, ist sicher immer schwer - doch der Punkt um dens mir am Ende eigentlich ging ist schlicht der: (Ich formuliere die mir wichtigste Frage jetzt halt nochmal etwas aus)
Das Verhalten eines Wildtieres ist nicht nur manchmal anstrengend für den Menschen, sondern bedeutet unter Umständen auch ziemlich viel Leid für das Tier. Ein Tier, was eigentlich nur noch flüchten will, wenn es am Horizont etwas neues und unbekanntes sieht (was ja für ein Wildtier schlicht seine Lebensversicherung ist), aber nicht weg kann, ist ja nicht nur "nervig", sondern es ist für das Tier extrem belastend.Gibt es noch irgendeinen Grund, ausser der "wölfischeren" Optik, dass die bisherigen Wolfshunderassen, die ja scheinbar schon etwas gefestigter sind, nicht ausreichen und man nochmals direkte Wolfskreuzungen vornehmen muss?
Nach dem was ich bisher so gelesen habe, ist die Antwort ja scheinbar eher nein. Und ganz ehrlich, dass finde ich moralisch auch nicht vertretbarer als Hunde zu züchten, die Körperlich so beeinträchtigt sind, das sie kaum atmen können.Wenn ich das schon aus meinen persönlichen optischen Vorlieben in Kauf nehme... wird denn wenigstens bei der Zucht auf eher "hündisches" Verhalten selektiert ? Mit selektiert meine ich nicht nur, man guckt halt nebenher etwas drauf, sondern es wird wirklich einem sicheren Wesen der Optik den Vorzug gegeben.
Gibt es sichere Erfahrungswerte darüber, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, in einem Wurf eher wölfische und eher hündische Welpen zu haben? Nach meinen Erfahrungen müsste sich das bei einer solchen Bandbreite eigentlich in zwei "Extreme" aufteilen, zum Großteil.
Oder ist das auch eher egal?Auch müsste ja eigentlich ein solches Tier die ganz normale Verhaltensänderung bis zum Erwachsenenalter durchmachen - im Gegensatz zu unseren Haushunden, die eigentlich alle auf einem gewissen Level der Infantilität stecken bleiben.
Kann man hierbei dann überhaupt wirklich abschätzen, in wie weit soein Welpe später mal in ein "normales" Leben integrierbar sein wird? Bereits Eberhard Trumler (wobei der ja nun meines Wissens vorwiegend keine Wölfe hatte) beschreibt ja bereits in seinen Büchern, eine relative Ähnlichkeit zu "normalen" Hundewelpen, die sich dann erst ab einem gewissen Alter unterscheiden.Im Übrigen... ich sehe auf den gezeigten Videos jetzt nicht unbedingt einen "Beweis" dafür, dass die genannten Bedenken haltlos sind. Eigentlich eher andersrum.
-
Zitat
Es ist ein Indikatior, dass ein Hund keinen Stress hat, wenn er nicht an der Leine zieht?
Zudem hat Peki keine eingekniffene Rute oder?
Hat ein Ami Stress, dann ist jeglich Erziehung hinsichtlich der Leinenführigkeit hinfällig.
Wie ich schon mal geschrieben habe: Sie scannen IMMER ihre Umgebung wenn etwas neues dabei ist. Das ist schlicht und ergreifend "natürlich" und zeugt nicht gleich von "gestresst sein" oder dass es ihnen unangenehm ist.
Um das aber richtig verstehen zu können, muss man sie mal live erlebt haben.Und ja, wie gesagt wurde: auch eine super Sozialisierung ist kein Garant dafür, dass es so wunderbar klappt wie bei Peki. Kann von heute auf morgen sich ändern, "urplötzlich" nicht mehr in das Geschäft gehen wollen, was vorher immer ging. Auch Phasenweise, ist das möglich. Deswegen ist Geduld das absolute a und o.
Dennoch kann man doch oft wunderbar sehen, ob ein Tier hervorragend sozialisiert wurde oder ob es hinsichtlich dessen vernachlässigt wurde.Bei den Amis muss man eben einen Plan B haben, wenn Plan A eben doch nicht funktioniert.
-
-
Klären das die Züchter ab, ob der Käufer bereit ist und die Möglichkeiten hat Plan B durchzuführen?
-
Sie tun ihr bestmöglichstes, ja.
Sogar, wenn Züchter untereinander im Streit liegen kommunizieren sie gelegentlich darüber, wenn sie wissen, dass ein Welpeninteressent, den sie aus bestimmten Gründen abgelehnt haben, sich woanders melden und unterhalten sich über die Gründe warum ein "Ja" oder ein "nein".War bei mir "ähnlich". Ich will zwar schon lange einen Wolfshund, aber ich stand auf keiner "Warteliste" und bin zufällig auf einen Welpen gestoßen, der noch ein zuhause suchte. Wurde von einem Züchter an den ich mich zuerst wendete "durchleuchtet", weiter geleitet und die zwei haben sich dann auch über mich unterhalten.
-
Hier übrigens ein wunderbarer Kanal der diverse Videos hat, in dem man wunderbar sehen kann, dass die Tiere keinen Stress in der Stadt haben.
http://www.youtube.com/user/ScottsWolfHeart/videos -
Hallo, ich möchte mich auch einmal zu Wort leben. Bei uns lebt eine 7jährige TWH-Hündin (wir haben sie mit 12 Wochen bekommen) und ein 1/2-jähriger SWH-Rüde (mit 8 Wochen bekommen). Außerdem haben wir noch einen Border-Mix-Rüden, eine Staff-Hündin und eine kleine Mixhündin. Alle fünf unterscheiden sich extrem. Jeder hat einen anderen Charakter und jeder ist auf seine Art und Weise wirklich toll. Trotzdem stechen die Wolfhunde einfach raus. Man kann das kaum beschreiben, wenn man sie nicht live sieht. Sie kommunizieren ganz anders, viel intensiver. Alleine ihr Gang ist ganz anders... Auch vom Verhalten unterscheiden sie sich schon extrem. Entweder sie lieben dich abgöttisch und vertrauen dir und dann tun sie auch wirklich alles für dich - oder eben nicht. Und da hilft dann auch kein Leckerchen oder sonst was... Wenn sie nicht wollen, machen sie nicht! Sie sind total sensibel, trotzdem unabhängig und stark. Sie faszinieren mich einfach - jeden Tag aufs neue. Als ich noch ein Kind war, habe ich einmal mehrere SWH untereinander gesehen und für mich war klar, so einen möchte ich auch irgendwann. Allerdings hat es dann doch noch einige Jahre gedauert bis ich wirklich sagen konnte, dass ich es mir und auch meinen Lebensumständen zutraue einen solchen Hund zu halten. Sie bleiben nicht gerne alleine, sie brauchen ein Rudel... Sie beobachten einen so gut, können uns Menschen so gut lesen und manipulieren. Oftmals steh ich da und denk mir: Sch**** er hat es mal wieder geschafft und mich überlistet!
Unsere Große ist kein bisschen scheu. Sie geht offen auf alles zu. Ihre Sozialisierungs- und Prägezeit war wirklich viel arbeit aber es hat sich gelohnt. Sie hat eigentlich nie Angst. Liebt alle Menschen, Kinder, Tiere... Sie kennt es im Restaurant zu sein, über den vollen Weihnachtsmarkt zu laufen, Bus oder Bahn zu fahren. Es gibt wirklich keine Probleme. Allerdings glaube ich nicht, dass sie auch nur eine Sache davon mit jemandem machen würde, dem sie nicht vertraut. Dann würde sie ganz klar den Rückwärtsgang einlegen. Bei unserem kleinen Nandoo sind wir auch fleißig dabei ihn an alles zu gewöhnen und bisher läuft es sehr gut. Als wir ihn bekamen, hatte er furchtbare Angst vor kleinen Kindern und auch fremde Menschen generell waren ihm nicht geheuer. Das hat sich aber schnell gelegt. Nun ist er Mensch und Tier gegenüber absolut offen.Trotzdem muss ich einfach sagen, dass sich Wolfhunde schon extrem von den gängigen Rassen unterscheiden. Im Spiel sind sie viel Gröber. Ihre Erziehung ist viel langwieriger und man muss so konsequent sein. Unsere Staff-Hündin war auch wirklich nicht leicht als Welpe und auch der Border-Mix ist ein Sturrkopf. Aber verglichen mit den Wolfhunden ist das wirklich nix.
Vor kurzem mussten wir mit der kleinen Mixhündin (keine Ahnung was drin ist) in die Tierklinik. Nandoo war mit, weil wir ihn nicht alleine lassen wollten. Wir steigen aus dem Auto. Wir waren noch nie bei dieser Klinik, mit keinem Hund. Die kleine läuft einfach rein. Nandoo bleibt kurz stehen, guckt misstrauisch. Er wusste dass das kein schöner Ort ist. Trotzdem legt er in solchen Situationen nicht den Rückwärtsgang ein. Er ist kurz stutzig, bleibt stehen, kommt dann aber mit mir mit. Er vertraut mir halt. Trotzdem merkt man ihm an dass er etwas misstrauisch ist. Im Behandlungszimmer hat er sich dann nach und nach entspannt. Lag unter dem Behandlungstisch und schlief. Die kleine war auf dem Tisch und wurde untersucht. Als ihr Rücken abgetastet wurde zeigte sie lautlos dass sie Schmerzen hat. In dem Moment springt der kleine auf stellt sich vor sie und droht. Er hat es sofort gespürt und wollte sie beschützen. So etwas hab ich noch nie so extrem gesehen.
Auch in der Welpengruppe verhält er sich ganz anders. Er rennt nicht wild mit den anderen Hunden rum. Er steht oder liegt immer in meiner Nähe, beobachtet die anderen. Wenn es irgendwo zu wild wird, rennt er hin und splittet, danach kommt er zurück und legt sich wieder neben mich. Die Trainer brauchen eigentlich kaum noch was machen, wenn er da ist.
Diese Hunde haben auch einfach eine wahnsinns-Ausstrahlung auf andere Hunde. Das kann man immer wieder beobachten.
Ich kann verstehen, dass viele Wolfhunde als kritisch betrachten und die Faszination dieser Rasse nicht nachvollziehen können. Und es gibt sicher auch genug Menschen, die sich solch einen Hund wegen dem "wilden" Aussehen holen und das ist wirklich furchtbar. Es sind schwierige, komplexe Hunde, die so viel Zeit und Arbeit bedeuten. Aber mit ihnen zu leben, sie um sich zu haben in einem Rudel, dass ist für mich all die Arbeit wert und ich möchte sie nicht missen. Trotzdem bin ich absolut der Meinung, dass man sehr genau überlegen muss, bevor man sich einen Wolfhund ins Haus holt. Die Lebensumstände müssen passen. Die Welpen spielen so wild, es geht immer was zu Bruch. Sie können nicht wirklich gut alleine bleiben. Sie machen auch mal das ein oder andere kaputt - und da gehts dann nicht um ne Fliegenklatsche oder nen angenagten Teppich. Unser SWH heult sehr viel. Wenn er sich freut, wenn er "schimpft", wenn eine Sirene oder ein Wecker geht... Und das ist laut. Wirklich laut! Direkte Nachbarn könnten da schnell genervt reagieren... Das sind auch alles Dinge, die man bedenken muss.
Trotzdem kann ich nur jedem empfehlen, sich einfach mal solche Hunde anzuschauen. Nicht, um sich einen zu holen, sondern einfach nur, weil ich überzeugt bin, dass viele Kritiker die Faszination schnell verstehen könnten.
-
Zum Thema Gehorsam möchte ich noch schnell was sagen. Unsere TWH-Hündin hört einwandfrei. Sie bleibt, ein Abruf klappt immer (selbst wenn ein Hase vorbei läuft), sie läuft einwandfrei an der Leine, zieht nie und die Rute auch nicht unter dem Bauch. Sie läuft super in der Freifolge, kann zig Tricks (Telefon bringen, Leine tragen, Gib Laut, High Five, Peng, Guten Tag, Winken, Twist...) Sie kann apportieren, wir machen longieren mit ihr, sie kann agi und dogdance. Aja, ZOS kann sie auch. Sogar echt extrem gut und zuverlässig. Und auch der kleine hört schon einwandfrei. Klar, wenn die erste Pubertätsphase kommt, wird sich das nochmal ändern, aber bisher: Leinenführung, Gehorsam, Freifolge... alles kein Problem. Und auch apportieren kann er schon so die Basics (natürlich noch nicht mit Richtungswechseln etc. dafür ist er dann doch noch zu jung)
Ich teile also die Meinung absolut nicht, dass solche Hunde nicht zu erziehen sind, weil der Wolf ihnen im Weg steht oder was auch immer. Es stimmt, die Hunde machen es nur wenn sie wollen. Aber wenn du einmal ihr vertrauen hast, dann wollen sie auch! Natürlich haben sie hin und wieder nen Dickkopf. Aber wenn ich da unsere Staff-Hündin betrachte ist sie ziemlich genau so dickköpfig. Man kann mit diesen Hunden sehr wohl arbeiten. Und ich denke nicht, dass es irgendwas gibt was man mit ihnen aufgrund des "Wolfes" nicht tun kann. Es ist Arbeit, keine Frage. Man muss erst das volle Vertrauen haben, sonst geht nix. Aber dann ist es auch nicht schwerer als bei anderen Rassen.
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!