Wolfshunde - AWH / TWH / SWH etc. Fragen & Diskussionen

  • Zitat

    (oder sich einredet, weil sein Unterbewusstsein schon lange eine Entscheidung getroffen hat, die er sich nur noch rational selbst verkaufen muss :D ), dass diese perfekt passt.
    :D
    Viele Grüße
    Frank


    Ich schnibbel mal gerade ein bisschen an deiner Aussage rum (immerhin lasse ich dir die Grinsebilder). Das, was ich da fett markiert habe, ist glaube ich, des Pudels Kern, oder auch des Wolfes Schlund.... oder wie auch immer.


    Könnte es also nicht bei vielen Menschen der Fall sein, dass sie, aufgrund des Äußeren, unbewusst schon lange für diese Rasse die Entscheidung fällten, und nun anfangen, sich die Eigenschaften, die eigentlich nicht passen, mit Schönheitspreis der Märchenwelt, sich selbst als passend verkaufen? Und man dann auf Nachfrage warum ein AWH/ TWH/ SWH so besonders ist oder es gerade so einer sein soll, eben genau dieses "er ist so sehr Wolf, ach ich bin verliebt" kommt? :???:



    *ich mein das nicht Böse, aber es kommt mir manchmal einfach nur noch so vor und deshalb frage ich*

  • Ich bin da mit meiner Meinung nicht so weit weg von deiner. Ich glaube schon, dass man sich da viel schön redet und ich sehe auch immer wieder, dass Wolfhunde häufig eine recht spezielle Gruppe Menschen anziehen.


    Ich persönlich finde das zwar teilweise etwas anstrengend. Aber letztlich muss man halt auch sagen: wenn derjenige mit seinem Hund zurecht kommt und ihm ein anständiges Leben bietet, ist das nunmal auch einfach sein Ding und geht mich nichts an.


    Viel problematischer wird es, wenn dadurch diverse Rassen zu Modehunden werden und sich auf einmal in Umgebungen wieder finden, in denen es einfach vorne und hinten nicht hinhaut. Oder aber wenn sich aus diversen Beweggründen auf einmal "Rassen" entwickeln, deren Zuchtziel an Absurdität kaum noch zu übertreffen ist. Darunter fallen für mich zum Beispiel die ganzen merkwürdigen Schöpfungen, bei den versucht wird, den anerkannten Wolfhundrassen die Brisanz zu nehmen in dem man Weiß-der-Geier-Was einkreuzt und dem Welpenkäufer dann auch noch echter Quatsch aufgetischt wird.


    Auch den AWH sehe ich durchaus kritisch und bin schlicht und ergreifend der Meinung, dass es diese "Rasse" nicht geben müsste bzw. es einfach an klaren Zielen mangelt. Meiner Meinung nach ist gerade dieses Thema sehr stark von einer ungesunden Höher-Schneller-Weiter-Mentalität geprägt, bei der es mir schwer fällt nicht davon auszugehen, dass es nur um das eigene Ego geht. Anders kann ich mir die Tendenz zu immer höheren Wolfsblutanteilen nicht erklären.


    Viele Grüße
    Frank

  • Nunja, Julia, du hast doch auch den Gos als Lieblingsrasse auserkoren, ohne alle möglichen anderen Rassen gehabt zu haben, genauso wie ich mich in die Chesapeakes verguckt habe, obwohl ich bisher nur einen Junghund habe und da noch viel kommen kann. Manchmal passt es einfach und ich kann dann schon verstehen dass man bei der Rasse bleibt, weil sie einem gefällt.
    Ich würde vermutlich selber mit sehr vielen Rassen klarkommen wie du und Frank auch, aber mein Herzblut hängt einfach an dieser einen und ich denke, das geht einem als Wolfhundhalter auch so.


    Was ich als Auswahlkriterium eben nicht verstehe ist dieses "ich hab keinen Soldaten, sondern er tut nur, wenn er es auch will". Das machen sehr viele Hunde und auch ein Deutscher Schäferhund, der ja ein Paradebeispiel für angeblichen Kadavergehorsam ist, ist kein seelenloser Roboter, der ohne weitere Anreize Mamis Wünsche von den Augen abliest.

  • Noch ein mal... in meiner größtmöglichen Ausführlichkeit und Detailliertheit.


    1. Ich finde es interessant wie zwar angenommen und wohl auch "verstanden" wird, dass WH anstrengender und nervenaufreibender sind... Das wird geglaubt.
    Wieso dann nicht gleichzeitig, dass sie im positiven genauso "besonders" sind?
    Wo liegt da das Problem?


    2. Entweder es wird nicht richtig gelesen oder man will nicht lesen:
    Nubis macht sich nur auf den Wohnzimmertisch, wenn niemand sonst im Raum ist. Man sollte jetzt in der Lage sein eins und eins zusammen zu zählen, aber für die, die diesen Gedankengang gerade nicht erfassen: Nubis wird erzogen, respektiert auch mich und die gesetzten Regeln aber die Intelligenz führt eben so weit, dass er genau weiß, wann der Chef nicht da ist und er unbeobachtet dem Unsinn fröhnen kann.


    3. Habe ich nie irgendwo geschrieben, dass sie absolut wie Hunde funktionieren und dementsprechend früher oder später genauso in gleichem Maß mit gleicher Erwartungshaltung erziehbar sind.


    Nubis lernt sich benehmen und kann sich benehmen. Mir wird nichts geklaut, nichts essbares, kein Spielzeug oder sonstiges, wenn ich das in der Hand habe. Wenn ich Leckerchen verteile hat er zu warten, bis er an der Reihe ist und wenn er der allerletzte ist, der bekommt. Er darf mir nicht an den Klamotten rumzerren und mich beim Spiel nicht zu fest bekauen, er darf nicht auf mir rumtrampeln wie er lustig ist und auch nicht an mir hoch springen, er darf nicht auf Schränke, nicht die Katzen ärgern... und sonstige üblichen Benimmregeln.
    Draußen wird kein Pferdemist gefressen (natürlich versucht er es aber dann wird er da weg geholt) und es wird auch nicht an der Leine gerissen.


    Aber es wird einfach nicht machbar sein, ihm ein Sitz hervor zu zwingen, wenn er darauf keine Lust hat. Klar, ich kann dann einfach den Hintern runter drücken so lange, bis er irgendwann vielleicht nach gibt und sitzt,.. nach einer halben Ewigkeit... aber ist das der Sinn? Ist das gut?
    Was sie nicht wollen, wollen sie nicht. Irgendwas aufzwingen ist schier unmöglich, wenn man es sich auf Dauer nicht verscherzen will.


    Ich schildere euch mal zwei Situationen:
    Ich hab einen etwa 2qm großen Bereich neben meinem Bett durch einen Wäscheständer abgetrennt gehabt als er noch kleiner war, damit ich Nachts schneller wach werde, wenn er muss und nicht erst wenn es plätschert. Denn die lieben Kleinen machen ja nicht dort hin, wo sie schlafen,... also höre ich zwangsweise wenn er am Wäscheständer klappert oder er über mich drüber klettern möchte. Hat einige Tage funktioniert. Irgendwann war schluss. Er blieb um's verrecken nicht in dem Bereich. Über eine 1h lang habe ich versucht ihn konsequent am "ausbrechen" zu hindern. Er wollte über den Wäscheständer hüpfen, beim ansetzen gab es bereits ein konsequentes, strenges "Nein" und er wurde zurückgesetzt, mitten rein. Half auch nach dem 20zigsten mal nicht. Also wurde ich brummiger, heftiger in meiner Handlung, ich habe ihn nicht mehr so sanft gebremst sondern beinah' geschubst und laut gegrollt (so seltsam und albern sich das anhören mag)... ja, er unterwarf sich sofort... und sobald ich mich zurück lehnte ging das Ausbrechen von vorne los. Über eine Stunde lang,... ohne Unterbrechung.... er war schon mittlerweile total gestresst,.. hechelte. Und da sagt mir jetzt einer von euch am besten noch "Egal.. Du musst durchhalten!" ?


    Andere Situation: Es gab ein paar extrem warme Tage... Ich mache abends die Schlafzimmertür zu damit er nicht in der Nacht nicht unbemerkt irgendwo was im Haus anstellen kann. 2h lang lief er rastlos durch meine zwei Zimmer.... sprang vor die Tür, mit voller Wucht, fing an sie zu zerkratzen. Auf ein "nein" hin, ließ er kurz ab,... und lief nur noch rastlos umher... dauerte keine Minute, da kam der nächste Sprung gegen die Tür.
    Was sie ums verrecken nicht wollen, wollen sie nicht und jeglicher Druck ist zwecklos. Das verschlimmert es nur noch. Also bin ich nach den 2h Mühen, mitten in der Nacht (!) aufgestanden und habe unten im Erdgeschoss im Wohnzimmer in dem es ein paar Grade kälter war mit ihm geschlafen. Es dauerte keine 5 Minuten als ich unten gewesen bin und er fand endlich Ruhe und schlief erschöpft ein.


    Ein "Nein", was Ressourcenähnliche Dinge betrifft wird er immer verstehen und einhalten,.. auch die "Benimmregeln",... aber ein "Sitz", "Platz", "Gib Pfötchen", "Fuß" oder ein "Hier" nur, wenn er zur Kooperation bereit ist. Und nein, man kann es einfach nicht mit einem selbstständigen Terrier oder einem HSH vergleichen.


    Und ja, ich wusste worauf ich mich da einlasse, haargenau.
    Und wieder "Nein"... ich versuche und tue mein bestmöglichstes um ihn an Stadtgänge, Geschäfte und fremde Menschen zu gewöhnen,... macht er aber von sich aus dicht und will nicht, geht es nicht. Also ist das mit der Anpassung nur so weit möglich, wie es das Tier an sich zulässt. Derzeit ist es mir mit Nubis nicht möglich mit ihm mitten durch die Stadt zu gehen. Und es liegt nicht am Straßenlärm, den Autos, komisch aussehenden Häusern oder Schildern sondern ganz einfach an den fremden Menschen. Momentan ist er sehr reserviert und kann da nicht drauf, wenn fremde auf ihn zugehen. Hat er die Chance sich selber "auszusuchen" ob er Kontakt aufnimmt und gibt man ihm einige wenige Minuten dann kommt er auch gucken und untersucht neugierig.


    Und zur Motivation der Anschaffung,.. erneut:
    Wahrscheinlich hätte es auch ein "Saarloos" getan,.. aber mir ist die optische Vielfalt innerhalb der Rasse zu gering. Außerdem sehe ich ich bei vielen Saarloos einen "Blick", der mir einfach nicht gefällt.
    Und wie Frank schon sagte: Ich hole mir kein Tier ins Haus das mir optisch nicht gefällt und sei es charakterlich noch so perfekt.
    Ja, natürlich gefällt mir das wölfische Aussehen wobei mir dort eben der Prozentanteil auch völlig Pommes ist und bevor hier irgendjemand was anderes behauptet: Jeglicher Stolz auf irgendeine Prozentangabe ist völliger Humbuk da der Wolbsblutanteil ausschließlich auf Theorie begründet ist und wissenschaftlich absolut nicht genau feststellbar ist. Von "Angeberei" könnte man höchstens sprechen, wenn man tatsächlich einen reinen Wolf an der Leine hätte.


    Und das was euch zu "märchenhaft" ist, ist schlichtweg meine Empfindung. Ich genieße die Gegenwart meiner Tiere um einiges mehr als die Gegenwart von Menschen.
    Diese Empfindung ist möglich, das ist nicht romantisiert oder träumerisch. Er ist was die Sinne anbelangt um einiges sicherer als mein Dobermann oder mein Wolfshundmixmädchen mit ihren geringen TWH-Anteilen und nimmt Dinge viel schneller, viel selbstsicherer wahr und das macht Spaß zu beobachten, daran Teil zu haben und das zu erleben.
    Mein Dobi ist dagegen der reinste Depp.
    Ich habe die Erfahrung mit meinem Dobermann gemacht und einigen anderen üblichen "Gebrauchshunden". Ich möchte kein "Arbeitstier" mehr. Ich will ihn nicht zum Begleithund ausbilden, kein Agility machen, keinen Zughund haben und auch zu sonst keinem anderen Zweck halten als lediglich "Lebensbegleiter". Ja, ich habe den Dobermann, ja, er will beschäftigt werden und ja, er hat auch Schutztrieb, was ihn um einiges "anstrengender" macht als Nubis. Ich kann damit umgehen, ich weiß damit umzugehen und ich gehe damit um, aber ich bin auch froh darüber, dass Nubis es nicht haben wird.
    Ich will schlichtweg einen Begleiter, der mir gefällt, der zu mir passt und wenn einer meiner Hunde verstirbt wird auch höchstens noch ein Wolfhund dazu kommen, kein Dobermann, kein Schäferhund, kein Malamute und auch kein HSH.


    Man hat sich innerlich für eine Rasse entschieden und passt sich dann die Eigenschaften irgendwie an damit das für sich selbst realisierbar wird?
    Trifft bei mir nicht zu. Auf kurz oder lang würde das wohl zu Problemen führen.
    Zu Beginn wollte ich einen TWH, habe mich umentschieden weil die Farbvielfalt dort ja noch geringerer ist als beim SWH. Da liegt ja (grob formuliert) nur der Unterschied im Aussehen in der Größe des Tieres und in der Farbintensität...


    Jepp, ich mag schwarz lieber und deswegen ist es auch Nubis geworden und auch, wenn er im Alter mehr und mehr aufhellen wird und später vielleicht sogar komplett weiß ist. Selbst dann ist das noch ein großer Unterschied zur Optik eines TWH's oder SWH's.


    Und ja, ich erwarte natürlich keinen blinden, einwandfreien Gehorsam sonst würde ich mit der Entscheidung für einen AWH wohl gänzlich falsch fahren... So falsch wie jemand der am Meer leben möchte und sich ein Haus in der Sahara kauft.


    Und nur noch mal zum besseren Verständnis: Dieser Text ist weder allgemeingültig für TWH's, noch für SWH's oder für AWH's, wobei ich mich bei letzteren etwas wage, aus dem Fenster zu lehnen und behaupte, dass es bei den AWH Haltern doch oft ähnlich sein wird, wie bei mir.


    Und wenn nach diesem Text noch irgend jemand den Verdacht hegt, ich hätte Nubis aus Motiven der Profilierung, für das eigene Ego... oder weil ich mir irgendeine utopische Traumwelt mit Nubis verwirkliche, vergleicht Nubis noch mal mit einem Terrier oder möchte mir erzählen "Dann hättest Du ja auch einen nordischen Hund oder HSH kaufen können" dem unterstelle ich jetzt dreist, der hat mir nicht zugehört oder möchte wahrhaben, dass solch' ein Tier tatsächlich zu einer Privatperson passen kann oder es über den eigenen Horizont herraus "Hunde" gibt, deklarierte HAUSTIERE, die sich nicht absolut dem Menschen anpassen und sich auch nichts aufzwingen lassen wenn sie von sich aus die Kooperation verweigern.

  • Zitat

    "Dann hättest Du ja auch einen nordischen Hund oder HSH kaufen können" dem unterstelle ich jetzt dreist, der hat mir nicht zugehört


    Nö, ich habe alles gelesen und verstanden. Aber ich kann in deinem kompletten Text, den du über Nubis geschrieben hast, jedes Mal Nubis durch HSH ersetzen und käme bei einem Text raus, der so in einem HSH-Buch stehen könnte. =) Nur als Beispiel, du kannst auch andere Rassen einsetzen.


    Zitat

    Nubis macht sich nur auf den Wohnzimmertisch, wenn niemand sonst im Raum ist. Man sollte jetzt in der Lage sein eins und eins zusammen zu zählen, aber für die, die diesen Gedankengang gerade nicht erfassen: Nubis wird erzogen, respektiert auch mich und die gesetzten Regeln aber die Intelligenz führt eben so weit, dass er genau weiß, wann der Chef nicht da ist und er unbeobachtet dem Unsinn fröhnen kann.


    Und diese Intelligenz haben Hunde nicht, wenn sie es nicht machen und sich auch in Abwesenheit des Chefs an die gesetzten Regeln halten?
    Umgekehrt, dann muss jeder Hund, der eine Kühlschranktür öffnen kann, ja eine Intelligenzbestie sein.


    Tut mir leid, aber das hat für mich nichts mit Intelligenz zu tun. Wenn überhaupt, dann ist es ein Austesten der Grenzen und ob die auch gelten, wenn Chef nicht da.


    Die Geschichte mit dem Ausbrecherkönig in der Nacht neben deinem Bett, die habe ich 1 zu 1 mit meiner Mara durch, inklusive Zahneinsatz ihrerseits beim Zurücksetzen in ihren Bereich. Ja und nu? Was ist da jetzt daran besonderes oder so sehr Wölfisches?


    HellLady, nimm es mir bitte nicht übel. Ich habe deinen Text sehr aufmerksam gelesen, aber bei allem Respekt, in keiner der von dir geschilderten Situationen mit Nubis finde ich eine Einzigartigkeit. Ganz im Gegenteil, ich kann dir nur sagen, dass du genau solche Erlebnisse mit so manch anderer Hunderasse haben kannst.


    Wo wir wieder bei der Frage sind, wenn es was Ursprüngliches sein muss, warum wird dann von *ich sag mal vorsichtig* Wolfhund-Fans abgeschmettert, dass diese Ursprünglichkeit bei anderen Rassen noch genauso zu finden ist? Nur dass sie eben anders aussehen?

  • Und wenn es jetzt noch 100 Hunderassen gibt die ganz genau so sind wie Wolfhunde, warum sollte ich dann nicht trotzdem den Wolfhund wählen dürfen? :???:
    Ich verstehe die ganze Diskussion hier nicht.


    Ich persönlich habe noch keinen Hund getroffen, der sich so verhält und vor allem diese Gestik und Mimik an den Tag legt, wie es die Wolfhunde tun, die ich kenne.
    Sollte ich entgegen meiner Erwartung doch mal irgendwann eine Rasse finden, die genau so ist.. ja was dann... dann bin ich trotzdem glücklich und zufrieden mit meinem Wolfhund und der nächste wird trotzdem wieder ein solcher werden.
    Warum auch nicht?


    :???:


    Das mit dem "er holt es vom Wohnzimmertisch, wenn er weiß ich bin nicht da" ist für mich aber auch eher ganz banal "frech" und nicht "intelligent".
    Ich würde einfach mal sagen die "Intelligenz" zu wissen ob Frauchen da ist oder nicht haben viele Hunde.. nur ob sie auch den Respekt haben es sein zu lassen, selbst wenn Frauchen eben nicht da ist.. das ist was anderes.


    So zumindest meine Meinung dazu.

  • Ich muss gestehen, dass mich Wolfshunde sehr reizen, sowohl optisch als auch emotional, und als Kind hat man mich im Zoo nicht wie alle anderen Kleinen auf dem Spielplatz abgestellt, wenn die Eltern Ruhe wollten, sondern vorm Wolfsgehege. Das ist auch heute noch so: Wölfe faszinieren und berühren mich auf eine Art, die ich nicht erklären kann. Und obwohl (oder vielleicht gerade weil) ich in Franks Thread sehr interessiert mitlese, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass irgendwann, wenn alle Rahmenbedingungen stimmen, auch bei mir einer der Wölfe einzieht. Ob SWH oder TWH steht noch nicht fest, dazu habe ich mich längst nicht tief genug in die Materie eingelesen, aber das, was ich lese, zeigt mir, dass ich mit einem solchen Hund glücklich werden könnte.
    Dennoch finde ich auch, dass hier einiges sehr verklärt gesehen bzw. dargestellt wird, z.B. die Geschichte mit dem Hund, der nur auf dem Tisch steht, wenn Frauchen nicht da ist. Das hat mein Collie auch gemacht, allerdings mit dem Sessel. Er durfte nicht drauf, aber wenn ich morgens runter kam, lag er in seinem Nest, und der Sessel war noch warm und hatte Haare. :hust: Ist für mich jetzt nicht typisch wölfisch.


    Viele der Eigenschaften der Wolfshunde findet man ja auch bei den Herdenschützern und anderen ursprünglichen Rassen, das finde ich jetzt nicht so speziell, was nicht heißt, dass ich diese Eigenschaften nicht toll fände.
    Meine Pflegehündin, ein schwer traumatisierter Kangal, ist wohl das Urbild des mysteriösen Wolfshundes. Sie hat so viel Panik, dass sie gar nicht in der Lage ist, Gehorsam zu lernen. Wir trainieren zusammen, dass sie mir vertrauen kann, und als ich ihr das erste Mal ein Geschirr anlegen konnte, während sie ruhig und ohne zu fliehen (hätte sie gekonnt, ich lass ihr immer diese Möglichkeit) vor mir stand, habe ich vor Rührung still und leise ein paar Tränen verdrückt. Denn das war ein Zeichen von Vertrauen in seiner ursprünglichsten Form.
    Und ich bin mir sicher, dass das nicht nur an der Rasse Kangal lag, sondern einfach daran, dass hier ein Hund, der in seinem ganzen Leben von Menschen nur Schlimmes erlebt hatte, sich ohne Zwang oder Druck entschieden hatte, mir, einem Menschen, sein Vertrauen zu schenken.


    Ich arbeite mit verschiedenen traumatisierten Hunden, und auch meine Schwarze hatte am Anfang starke Probleme, mir zu vertrauen, denn sie hatte jahrelang als Straßenhund in Osteuropa gelebt und vom Menschen nur Negatives erfahren. Dennoch hat sie sich entschlossen, mir zu vertrauen, und wurde zu einer wunderbaren Begleiterin, genau die Art Ein- Mensch- Hund, die auch die Wolfshunde sein sollen. Mit mir zusammen war ein Tripp in die Großstadt möglich, ohne mich wäre sie schon in unserer Kleinstadtfußgängerzone eine Katastrophe.
    Es kommt meiner Meinung nach immer auf den individuellen Hund an, und man muss bei jeder Rasse oder jedem einzelnen Mischling gewisse Abstriche machen. Wenn man das kann und es nicht als Last empfindet, dann hat man den perfekten Hund für sich gefunden.


    Übrigens habe ich nichts gegen die mythische Verklärung des eigenen Hundes, denn wie schon geschrieben, hat hier jeder so seine Vorlieben, und wenn man mich über Collies reden hört, könnte man auch denken, ich habe zu viel "Lassie" gesehen. Das liegt aber halt daran, dass von allen Hunden, mit denen ich gearbeitet habe, die Collies immer einen ganz besonderen Platz einnehmen, weil ich zu ihnen (und ihren Mixen) sofort einen Draht habe und sie auch zu mir.
    Schwierig wird es halt nur dann, wenn Besitzer unbedingt allen anderen klar machen wollen, dass nur ihre eigenen Rasse das Nonplusultra ist, oder wenn sie sich auf Kosten des Hundes profilieren wollen, weil sie ja einen ach so komplizierten Hund bändigen können und somit ein ganz toller Hecht sein müssen. Den Eindruck habe ich hier allerdings bei keinem Wolfshundehalter.


    In der Hinsicht geht mir auch diese Gutmenschenhierarchie auf die Nerven: Tierschutzhund ist gut.
    Auslandstierschutzhund ist besser.
    Straßenhund ist noch ne Nummer toller.
    Hund aus Tötungsstation: Du bist die Elite. :mute:
    Und das sage ich, obwohl die Schwarze ein osteuropäischer Straßenköter ist, der auf Umwegen übers Tierheimtraining bei mir landete.

  • Ob ich wohl ganz leise anmerken darf, dass meine Zwergpudel auch äußerst gerne auf Esstischen ihr Unwesen treiben, wenn gerade keiner mit im Raum ist ?! :ugly:


    Schuldigung, war nun nicht wirklich zuträglich für die Diskussion, welche ich aber sehr spannend finde und unheimlich gerne verfolge :)

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