Wolfshunde - AWH / TWH / SWH etc. Fragen & Diskussionen

  • Mir selbst geht ja dieses Wolfsgelabere beim Thema Wolfhunde auch auf den Geist. Und auch diese Betonung des Besonderen und Andersartigen strengt mich schon hier und da ziemlich an. :D


    Aber doch: es ist schon so, dass bei den Wolfhunden so einiges in einer Intensität auftreten kann, die man bei manch einer anderen Rasse so nicht findet. Die Hunde sind deshalb keine Überflieger oder Überhunde, aber hier entsteht mir gerade ein bisschen zu sehr der Eindruck: das machen alle anderen Hunde auch, alles halb so wild.


    Ich bin beileibe nicht der Typ, der mit erhobenem Zeigefinger durch die Gegend rennt und vor sich hin lamentiert "Huuuuh, Wolfhund. Ganz krass. Nur was für Profis.". Aber ich halte genau so wenig davon, die Schwierigkeiten, die Wolfhunde so machen können herunterzuspielen. Und diese liegen nicht nur darin, dass der Hund ein bisschen schlecht alleine bleibt und sich bei Kleinkram ins Hemd macht. Es sind einfach sehr durchsetzungsfähige fitte Hunde, die einen alleine dadurch schon ziemlich auf die Probe stellen können.


    Klar gibt es auch genug andere Rassen mit Eigenschaften, die man handeln können muss. Das streitet wohl auch niemand ab. Aber wie gesagt: hier entsteht mir persönlich - als Gegenstück zum überaus besonderen und andersartigen Hund - das andere Extrem, das so auch nicht hinhaut.


    Viele Grüße
    Frank

  • Zitat

    Das kann ich z.B. nicht nachvollziehen...
    Ich seh Nimueh ja wirklich regelmäßig und für mich ist sie einfach nur ein Hund !
    Wie jeder Hund hat sie rassetypische Eigenarten und einen ganz eigenen Charakter, aber darüber hinaus kann ich wirklich nichts besonderes entdecken.... diese Faszination "Wolf" kann ich einfach nicht nachvollziehen !
    Jeder Hund, jedes Tier, jeder Mensch ist einzigartig und anders als jeder Andere ;)

    Ich finde es z.B. genauso interessant das Zucht und Selektion es geschafft haben, dass ein Hund (HSH) seine ehemalige Beute mit seinem Leben schützt, wie die ursprünglichere Kommunkation die Hunde durch das Einkreuzen von Wölfen wieder zeigen


    Natürlich ist sie ein Hund, klar!
    Aber ich finde halt das bei den "Wölfischen" einfach noch was im Blick ist, was ganz klares, was eben anders ist.
    Ich kenne auch graue Schäferhunde, die von der Optik sehr nach Wolf aussehen (okay, ein etwas breiter Wolf, aber dennoch), es ist also nicht die Optik, es ist der Blick, die Augen.


    Was du im kleinen schreibst finde ich übrigens auch interessant und eigentlich sogar unglaublich fantastisch!


    Zitat

    Vielleicht liegt es auch genau daran das ich das Ganze so gar nicht verstehen kann :???:
    Ich mag meinen Hund, aber "mein Seelenhund" ist er sicher nicht.
    Ich mag "meine" Rasse, aber toller als andere ist sie sicher nicht.
    Ich finde Wolfhunde interessant, aber faszinieren tun sie mich nicht...


    Nun, ich habe diese Verbundenheit schon bei einigen Hunden gehabt. Man hat es nicht bei jedem, aber manchmal trifft man eben "den Hund" so wie man manchmal eben auch "den Menschen" trifft. Eben genau diesen einen ganz speziellen.
    Und dann ist sie da, diese Tiefe die mit keinem anderen so war.
    Auch wenn man sich das vorher einfach nicht vorstellen kann, dann weiß man worüber die anderen reden.

  • Zitat


    Nun, ich habe diese Verbundenheit schon bei einigen Hunden gehabt. Man hat es nicht bei jedem, aber manchmal trifft man eben "den Hund" so wie man manchmal eben auch "den Menschen" trifft. Eben genau diesen einen ganz speziellen.
    Und dann ist sie da, diese Tiefe die mit keinem anderen so war.
    Auch wenn man sich das vorher einfach nicht vorstellen kann, dann weiß man worüber die anderen reden.


    Genau das dachte ich mir auch als ich das von Balin gelesen hatte.
    Als ich nur Mylo hatte konnte ich dieses ganze "Seelenhund" Ding auch nicht verstehen. Ja.. er ist mein Hund, ich hab ihn wirklich gerne.. wir gehen unseren Weg zusammen... aber "Seelenhund".. ich fand das Wort einfach unpassend und so übertrieben kitschig.
    Und dann kam Askan... :pfeif:

  • Zitat


    Nun, ich habe diese Verbundenheit schon bei einigen Hunden gehabt. Man hat es nicht bei jedem, aber manchmal trifft man eben "den Hund" so wie man manchmal eben auch "den Menschen" trifft. Eben genau diesen einen ganz speziellen.
    Und dann ist sie da, diese Tiefe die mit keinem anderen so war.
    Auch wenn man sich das vorher einfach nicht vorstellen kann, dann weiß man worüber die anderen reden.


    Das mag ich dir nicht absprechen :smile:
    Menschen sind verschieden und haben dementsprechend eine unterschiedliche Wahrnehmung...


    Ich hab schon eine besondere Beziehung zu Balin, wie sollte es auch anders sein wo er mich doch täglich begleitet und mein Denken und Handeln beeinflusst. Mit zukünftigen Hunden werde ich eine andere Verbundenheit haben, vielleicht eine tiefere... vielleicht nähern wir uns gar nicht an... von der Rasse wird es aber sicher nicht abhängen !


    Nichts desto trotz ist Balin ein Hund... was nicht abwertend gemeint ist, aber meiner Meinung nach werden Herzen zu leicht verschenkt und Beziehungen jeder Art gerne idealisiert.
    Diese Art wie hier zum Teil die Beziehung zu einem Wolfhund beschrieben wird gehört für mich definitiv zu den Idealisierten. Das ist aber auch sicher nicht ein rein auf Wolfhunde beschränktes Thema ;)



    Zitat

    Aber doch: es ist schon so, dass bei den Wolfhunden so einiges in einer Intensität auftreten kann, die man bei manch einer anderen Rasse so nicht findet. Die Hunde sind deshalb keine Überflieger oder Überhunde, aber hier entsteht mir gerade ein bisschen zu sehr der Eindruck: das machen alle anderen Hunde auch, alles halb so wild.


    Falls ich da auch falsch verstanden wurde, so hab ich das nicht gemeint mit meiner Aussage das es auch nur Hunde sind.
    Für mich gehören Wolfhunde definitiv zu den komplizierteren Rassen und sie haben auch definitiv ganz besondere Anforderungen an die Haltungsbedingungen und ihren Besitzer !
    Sie haben aber doch eigentlich keine anderen Eigenschaften als andere Hunderassen (in anderer Konstellation) auch, aber das Ganze eben oft in einer anderen Intensität ...
    Nur bitte ohne Wolfsromatik :hust:

  • Zitat


    Die Hunde sind deshalb keine Überflieger oder Überhunde, aber hier entsteht mir gerade ein bisschen zu sehr der Eindruck: das machen alle anderen Hunde auch, alles halb so wild.
    ......
    Aber wie gesagt: hier entsteht mir persönlich - als Gegenstück zum überaus besonderen und andersartigen Hund - das andere Extrem, das so auch nicht hinhaut.


    Viele Grüße
    Frank


    So meinte ich das auch nicht, dass jede andere Rasse vergleichbar ist.
    Ganz klar, diese Rassen bieten eine Komplexität, die man nur bei wenigen Anderen findet.


    Das was hier zum Teil zum Seelenhund geschrieben wurde, das habe ich mit Sam. Weil wir diese Kämpfe hatten, weil er mich spiegelt, jede noch so kleine Schwäche findet und ausnutzt.


    Was mich interessiert, wie man quasi einen Teil von Sam als fast garantierten Anteil eines Hundes haben will. Klar ist es spannend mit so einem Hund zusammen zu leben, aber ich finde da nichts romantisches dran.

  • warum soll ein Wolfhund im Verhalten große Unterschiede zu einem "normalen" Hund zeigen? Beides sind Hunde, beide sind eine Unterart des Wolfes


    Eine sehr gute Freundin hat eine Kangalhündin und - bis auf die Optik - erkenne ich wenig Unterschied zu meinem Wolfhund. Sie sind sich extrem ähnlich, sie haben eine gleiche Sprache, sie fordern von anderen Hunden auf ähnliche Art und Weise Respekt ein, kommen mit ähnlichen Hundetypen nicht klar, haben eine gleiche Art zu Spielen (und ja sie spielen, dank meinem Wölfchen wurde eine erwachsene Kangalhündin wieder zum albernen Junghund), in ihrer Verbundenheit zum Menschen sind sie sich ähnlich, im Gehorsam, in ihrer Selbstständigkeit.. klar gibt es zuchtbedingte Unterschiede, aber das Grobe ist sehr ähnlich..


    Für mich sind Wolfhunde auch keine Überhunde, es sind Hunde, die zum Menschen passen müssen, wie jeder andere Hund auch. Einziger Unterschied ist vielleicht wirklich die Bindung zu ihrem Menschen. Meine Schäferhündin würde sich recht problemlos an ein neues Zuhause, an neue Menschen gewöhnen. Mein Wolfhund würde sich wahrscheinlich nie wieder einem Menschen anschließen wie mir, er würde wahrscheinlich im Gehege enden - außer man würde wirklich extrem viel Zeit und Geduld haben. Klar - das gibt es auch bei "normalen" Hunden, aber wie gesagt, warum sollte es Unterschiede geben. Nur bei Wolfhunden ist es eben so, dass es keine Ausnahmen sind, die sich so binden. Man hat einfach eine sehr große Verantwortung, weil man sich in der Auswahl der Rasse einfach nicht irren darf. Wenn Wolfhunde in das eigene Leben passen, dann gibt man nichts für sie auf. Gibt man etwas für sie auf, dann hat man sich bei der Wahl des Hundes geirrt und dann kann es nur traurig enden. Man darf sich nicht an sie anpassen müssen und sie können sich nicht an einen anpassen. Klingt sicherlich sehr seltsam, aber man hat eine bestimmte Vorstellung vom Leben, man lebt ein bestimmtes Leben, ist ein bestimmter Typ Mensch und da passt dann eben der eine oder andere Hund dazu.. Meine NoGo-Hunderasse ist zB der Border Collie und egal wie viele Wolfhunde ich in meinem Leben halten werde, ich würde zu 99% an einem typischen Border Collie scheitern. Warum? Weil er nicht zu mir passt.. alleine die geduckte Körperhaltung, das Hüten (und ich gehe nun ganz böse davon aus, dass es rassetypisch ist und dass es KEINE Ausnahmen gibt), die Sorge, dass man einen Hund mit einem normalen Spaziergang nicht auslasten kann, dass man womöglich irgendeinen Hundesport machen muss.. Klar sicherlich viele Vorurteile, ich find sie optisch erste Sahne, aber ihre Körperhaltung, das ist der Hauptpunkt, der mich abschreckt..


    Und warum einen Wolfhund - weil er in mein Leben passt! Weil ich mich nicht ändern muss. Nein ich will keinen zweiten Schäferhund, weil er in grau wölfisch aussieht, mir reicht mein einer, der an sich toll ist, aber im Grunde nicht meine Rasse ist. Nordische Rassen? Husky/Malamute? Mag ich stundenlang Radfahren oder meinen Hund sonst wie körperlich auslasten? Nicht unbedingt.. andere nordische Rassen - da fallen mir grad nur noch Jagdhunde ein und nein, das mag ich mir auch nicht antun.. optisch wölfische Rassen? Tamaskan? Da kann ich mir gleich einen "echten" Wolfhund holen, gleiche gilt für Marxdorfer.. die restlichen angeblichen Rassen mit Wolfsoptik sehen nicht wirklich aus wie Wölfe. Wolfspitz ist auch nicht wirklich meine Rasse.. also warum keinen Wolfhund, wenn er doch in mein Leben passt?

  • Nina und Julia: nein, es kam nicht falsch rüber. Ich habe die Beiträge schon richtig verstanden. Aber der Gesamttenor in dem Thread hier klang mir plötzlich ein bisschen zu sehr nach: hier wird gerade mächtig übertrieben, andere Hunde stehen auch mal auf dem Tisch, das ist nicht schlimm und deshalb sind WH nicht schlimm.


    Viele Grüße
    Frank

  • Ich wollte nicht den Eindruck erwecken das WH einfach sind und das sie fuer jedermann geeignet sind, das denk ich auch nicht sonst haette ich bestimmt auch einen.


    Was mich nur oft an Antworten hier stoert ist, ja das ist Wolfshundtypisch, die sind intelligenter, die machen das so andere Hunderassen oder Welpen machen das nicht. Fuer mich war einiges davon einfach frech und gehoert sich mMn fuer keinen Hund, ob HSH, Terrier oder WH.

  • Zitat

    Was mich nur oft an Antworten hier stoert ist, ja das ist Wolfshundtypisch, die sind intelligenter, die machen das so andere Hunderassen oder Welpen machen das nicht. Fuer mich war einiges davon einfach frech und gehoert sich mMn fuer keinen Hund, ob HSH, Terrier oder WH.


    Wie gesagt: ich sehe das genau so. Und ich kann dir versichern, dass das, was hier im Forum über WH geschrieben wird noch sehr gemäßigt ist, gemessen an dem, was man sich auf so manchem Treffen anhören darf :D


    Viele Grüße
    Frank

  • @ Junie: danke für deine ausführliche Antwort.


    Also, wenn ich einen Hund suche, der jetzt keine so große Bewegung und geistige Auslastung braucht, würde ich ja wirklich bei diesen Rassen landen.
    Würde mich durchaus reizen, auch wenn ich den ZHS liebe. =) Wenn da nicht der Rest des Gesamtpaketes wäre.
    Der Jagdtrieb - hm, hab ich hier auch, brauch ich nicht.
    Die Reserviertheit Fremden gegenüber bis hin zu Angst - ehrlich gesagt, Letzteres wäre nicht so wirklich etwas für mich. Reserviertheit ja, Angst/Panik nein.
    Wie handhabt man da z.B. Tierarztbesuche?


    Wie sieht das mit der Körpersprache aus? Theoretisch sollte man sich da ja keine Schwächen erlauben bzw. dürfte keinen schlechten Tag haben, wenn die Hunde da so sensibel drauf reagieren?! :???: Das ist für mich mit meiner Knalltüte schon schwer, aber der ist zum Glück so gaga im Kopf, dass er sowas meistens wieder vergisst.

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