Physiotherapie beim Hund - eure Erfahrungen

  • Hey,


    Ich würde gern mal wissen welche Erfahrungen ihr mit Physiotherapie bei Hunden gemacht habt und wie sehr sich der Zustand bzw ein eventueller Krankheitsverlauf dadurch verändert hat. Außerdem würde ich gerne wissen ob es euren Hunden wirklich geholfen hat schmerzfrei zu werden und vorallem wieder aktiver am Leben teilnehmen zu können.


    Was genau wurde mit euren Hunden gemacht, was hat am besten geholfen und wann konntet ihr erste Erfolge feststellen.


    Schön wäre noch zu wissen welche Krankheit euer Hund hatte und in welchem Stadium der Krankheit ihr mit der Physio begonnen habt.


    Vielen dank schonmal in voraus! :)

  • Ich habe im Laufe der Jahre so viele alte Pflegehunde aufgenommen, dass ich Dir nicht alle Fragen im einzelnen beantworten kann.


    Physiotherapie hilft eigentlich bei jedem Krankheitsbild, bei dem die Bewegung beeinträchtigt ist. Physiotherapeuten haben in der Regel eine gute Ausbildung und wissen, ob eine Physiotherapie angezeigt ist oder nicht.


    Nach meiner Erfahrung bringt die Therapie in jedem Stadium der Erkrankung etwas, auch bei Hunden, die schon jahrelang Beschwerden haben.
    Die meisten Hunde laufen nach einer Behandlung deutlich besser, als vorher.
    Manchmal kann -z. B. bei Verspannungen - eine Schmerzfreiheit erreicht werden.


    Bei Arthrosen hilft eine Physiotherapie in Verbindung mit Homöopathie sehr gut.
    Man kann in vielen Fällen Schmerzmedikamente absetzen.

  • Und zusätzlich zu den bereits genannten Einsatzfeldern: ich hatte einen Hund mit perakuter Tetraparese (innerhalb weniger Sekunden bis auf Kopf und Schwanz alles gelähmt), Ursache auch nach 10 Tagen Klinikaufenthalt unbekannt. Die Lähmung verschwand einige Monate später, bis dahin haben mehrere tägliche Physioeinheiten dabei geholfen, Muskeln wenigstens von außen zu bewegen, Gelenke beweglich zu halten, evtl. das Gehirn mit Reizen zu versorgen (veränderte Lage, vermutlich erst später auch wieder Gefühl, nach den ersten 2 Tagen waren auch sämtliche Schmerzreflexe ausgefallen, die anfangs noch vorhanden waren).

  • Bei meiner Motte hat es dahingehend etwas gebracht, dass wir um die Diagnose "HD" wirklich herumgekommen sind - sie war nur schlichtweg komplett verspannt und hatte dadurch eine Schonhaltung eingenommen, die weitere Probleme machte (hatten sie bis dahin noch nicht röntgen lassen). Dank der Massagen ist sie jetzt wieder absolut topfit und wirklich niemand glaubt mir, dass sie älter ist als 5 Jahre :)
    Bei Indi's Spondylose in den Lendenwirbeln wirken die Massagen ebenfalls sehr gut, da dürfen wir die Intervalle auch auf keinen Fall zu groß werden lassen, sonst ist sie steif und laufunwillig vor Schmerz, die Muskulatur steinhart und das Aufstehen und laufen nur noch langsam, zitternd und mit hinten-wegkippen möglich :( . Keine Sorge, sie bekommt dann natürlich Schmerzmittel.
    Dank den Massagen ist sie aber fit und geht gerne auf langen Gassirunden mit, in ihrem Tippel-Trab :herzen1: . Wir brauchen dann auch keine Schmerzmittel. Aber ohne Physio, wie gesagt - NoGo.

  • Ich selber habe keine Erfahrung gemacht aber eine Freundin die Physio ist hat ihre Hündin selbst behandelt. Die hatte am Hinterbein eine Zerrung/Verpannung und ist unrund gelaufen und auch ungern.


    ICh als Mensch ziehe auch den Physio vor als irgendwo zu nem Orthopäden zu gehen. Besondern bei Sportverletzungen. Zu mal ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe und ich würde jeder Zeit meinen Hund zu eine Physio schicken.


    Lg

  • Balin hatte in seinem ersten Lebensjahr alle 2-4 Wochen Physiotherapie + tägliche Übungen die wir durchgeführt haben


    Krankheit:
    Instabilität der Sprunggelenke beider Hinterbeine, x-Beine, Entlastung des rechten Hinterbeins
    Schmerzfrei !

    Ursache:

    Keine Gelenkprobleme, vermutlich verlängerte/verkürzte Bänder und/oder Sehnen

    Was wir gemacht haben:

    Balin musste regelmässig "eingerenkt" werden wegen der falschen Körperhaltung.
    Außerdem hat uns die Physiotherapeutin Übungen zum Muskelaufbau und zur Stellungskorrektur gezeigt, die wir dann selbst regelmässig gemacht haben.

    Stellungskorrektur:

    Eindrehen der Hinterpfoten um Balin ein Gefühl für dich richtige Position zu geben
    Massagen und Dehnungsübungen um die Beweglichkeit zu unterstützen, durch die falsche Lauftechnik konnte Balin zu Anfang sein Bein nicht nach hinten strecken - diese Beweglichkeit konnte schnell wieder hergestellt werden

    Muskelaufbau:

    Bikoexpander, langsam über verschiedene Untergründe laufen, Hund vorne erhöht stehen lassen, Wackelbrett
    gebracht hat es nicht sehr viel weil im Alltag das Bein ja dennoch entlastet wurde


    Mit ca. 1,5 jahren hat Balin eine Orthese bekommen und wir sind aus der Physiotherapie entlassen worden :smile:

    Mein Fazit:

    Damals hatte ich nicht das Gefühl das es viel gebracht hat, wohl auch weil ich noch auf eine Wunderheilung gehofft hab... :roll:
    Mittlerweile sehe ich das etwas anders, vor allem wenn ich mir alte Videos anschaue hat sich über die Monate doch einige getan und es war sicher von Vorteil um die Folgeschäden einzudämmen und auch um gerade im Wachstum noch positiven Einfluss nehmen zu können.
    Sollte es wieder nötig werden, werden wir sicher wieder Physiotherapie machen !

  • Ich habe dazu noch eine Frage: Wie habt ihr eure Physiotherapeutin ausgesucht? Worauf sollte man achten? Es gibt ja ganz unterschiedliche Ausbildungswege. Ich suche nämlich gerade für meinen Hund eine Physio und weiß nicht so recht, nach welchen Kriterien ich jemand fähigen finde. Vor drei Jahren war ich mit meinem anderen Hund bei einer und die hatte sichtlich keine große Ahnung. Da ich selbst eine medizinische Ausbildung habe, bin ich da immer besonders kritisch. ;-)
    LG Anja

  • Ich kann die Physio auch nur jeden ans Herz legen.


    Bei Sanny wurde ein halbes Jahr lang ein Kreuzbandriss nicht diagnostiziert, weil er sich wohl nicht dementsprechend verhalten hat. Dann wurde er operiert und hatte zunächst die übliche Schonzeit. Durch die lange Zeit der Fehlbelastung und dann Schonung, war er vollkommen verspannt, hat keine Muskeln mehr aufgebaut, wollte nur ungern laufen, obwohl die OP gut verlief und alles gut verheilt ist.


    Wir sind dann zur Physio, die eine Kombination aus manueller Therapie und Unterwasserlaufband gemacht haben. Und plötzlich konnte man zugucken, wie er aufblühte, sich bewegen wollte, insgesamt wieder lcoker und "rund" gelaufen ist und Muskeln aufgebaut hat. Ich würde es jederzeit sofort wieder machen!

  • Uns hat die Physiotherapie verdammt viel gebracht und auch heute gehe ich noch alle halbe Jahre hin, um meinen Eliot durchchecken zu lassen.


    Als ich ihn übernahm hatte er eine mehrfach gebrochene Pfote, die wohl nie behandelt wurde. Uns war auch lange nicht klar, was es ist und Eliot wurde erst einmal auf eine Entzündung behandelt.


    Nachdem röntgen war dann klar, dass das einige Brüche sind, die allerdings nicht zu operieren waren. Er hinkte eigentlich nur im Trab und schien auch keine großen Schmerzen zu haben.
    Dennoch ließen wir ihn ein halbes Jahr lang behandeln und auch wenn er heute noch etwas unrund läuft (wird sich wohl auch nie ändern) belastet er die Pfote ganz anders und hat vor allen Dingen durch den gezielten Aufbau von Muskeln, Bändern und Sehnen eine gewisse Stabilität in der Pfote, so dass er nicht allzu viel eingeschränkt ist.


    Auch gegen die beginnende Athrose wird uns dort wunderbar geholfen, ganz ohne Chemiekeule, was mir bei so einem jungen Hund wichtig war. Alle 3-8 Monate bekommt er Blutegel gesetzt und man merkt ihm an, dass ihm diese ganze Behandlung sehr viel geholfen hat.


    Ich kann es also jedem nur empfehlen.

  • Danke für eure ausführlichen Beiträge!


    ich frage deshalb weil unser Nero an schwerster Spondylose erkrankt ist, er ist 6 jahre alt und hat in den letzten 3 Monaten sehr stark abgebaut. /Wir wissen es leider auch erst seit etwa drei Monaten, da es vorher nie erkannt wurde von den Tierärzten) Durch ein CT das wir letzte Woche haben machen lassen, konnten wir feststellen das die Spondylose hinten im Hüftbereich imens groß ist und dort die Nerven nach oben drückt, dies ist natürlich äußerst schmerzhaft. Außerdem hat Nero selbstverständlich eine schonhaltung eingenommen und ist somit total verspannt. Zur Zeit soll Nero noch ruhig gehalten werden weil er an allen Spondylosestellen entzündungen hat. Er bekommt Schmerzmittel speziell für die Nerven und Rimadyl, sonst kommt er garnicht über den Tag. Im Moment schläft er fast nur und mag kaum laufen. Die Physiotherapie ist zur Zeit meine letzte Hoffnung, deswegen wollte ich wissen wie realitisch meine Vorstellungen sind.


    Ich kann mich Nellas Frage nur anschließen, worauf man bei einem Physiotherapeuten achten sollten.

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