Fluglärm!!!!!!
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Hallo zusammen,
mein Mann und ich haben uns vor kurzem ein Haus gekauft. Leider wohnen wir nun in einem Gebiet in dem militärische Flugübungen und Tiefflüge stattfinden. Hätten wir das vorher gewusst, wäre die Wahl auf ein anderes Haus gefallen.
Zu meinem Problem:
Sobald der erste Flieger um 10.20 Uhr kommt, dreht Jacky vollkommen durch. Sie springt an alle Türen die geschlossen sind hoch, öffnet sie und kommt zitternd, hechelnd und jaulend hinein. So schlimm, dass wir sie nicht mehr beruhigen können. Wir haben alles probiert, wir haben sie ignoriert, geschimpft, getröstet, Leckerlies gegeben,....... Es hilft alles nichts.
Wenn ich aber gegen 11 Uhr mit ihr zum walken in den Wald gehe, der gleich vor unserer Tür ist oder in unmittelbarer Nähe Gassi, ist alles in Ordnung
Selbst wenn wir die Schwiegermutter besuchen, deren Wohnort auch in der Fluglärm Zone liegt, hat sie nie Angst.Langsam zerrt es an unseren Nerven, das geht jetzt schon 5 Monate so, Tag für Tag!! Ich weiß nicht mehr was ich tun soll. Das gleiche Verhalten hat sie bei starkem Wind.
Was hat sie nur? Was können wir nur tun, dass das aufhört?
Ich freue mich über jede Antwort und Ratschläge von Euch.
LG
Nicole mit Jacky -
- Vor einem Moment
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Hallo Nicole
Seltsam, dass du auf deine Frage absolut gar keine Antwort erhalten hast
Nun gut, also versuche ich mal, etwas dazu zu schreiben...
Erstmal musste ich schauen, wie alt deine Jacky ist. Ok., kein junger Hund mehr. Das schließt schon einiges aus. Auch, weil du schreibst, dass sie sich im Freien und bei deiner Schwiegermutter anders verhält, als in eurem neuen Haus...
> Wäre sie noch sehr jung ( zwischen 2 und ca. ca. 18 Monate ), könnte man auf eine "pubertätsbedingte Überempfindlichkeit gegen Geräusche" schließen. Die würde - die richtige "Behandlung" ihrer Furcht vorausgesetzt ! - mit der Zeit wieder verschwinden.
> Würde sie sich ÜBERALL so panisch verhalten, würde ich entweder auf eine ererbte Lautempfindlichkeit ( wird bei Gebrauchshunden z.B. als "Schußfestigkeit" getestet ), oder aber auf eine entwicklungsbedingte Angst ( = mangelhafte Prägung ). In diesem Fall wäre es ziemlich schwierig, sie an den Fluglärm zu gewöhnen...Aber: draußen/woanders scheint sie der Lärm kaum zu irritieren ( zumindest löst er keine Panik aus )
Das bedeutet aber im Umkehrschluß: IHR seid "schuld" an ihrer Angst (im Haus) sorry!
Ihr macht das natürlich unbewußt, und ihr habt "getan, was ihr könnt":Zitat...Wir haben alles probiert, wir haben sie ignoriert, geschimpft, getröstet, Leckerlies gegeben,....... Es hilft alles nichts....
ALLERDINGS waren genau diese vier Strategien genau das Falsche
Ihr konntet es nicht besser wissen, doch:
> "Ignorieren" bedeutet NICHT, den Hund mit seiner Angst zu ignorieren, sondern den GRUND für seine Angst. Das heißt: wenn sie hechelt, sabbert, rumrennt und jault..., und ihr euch dann z.B. von ihr abwendet, sie nicht anschaut/berührt etc., ( was "man eben so tut, wenn man den Tipp bekommen hat: "unerwünschtes Verhalten ignorieren!" ), dann bekommt sie NOCH MEHR Angst, weil ihr plötzlich nicht mehr "da" seit !
> "Schimpfen" ist noch viel schlimmer. Dein Hund hat panische Angst. Das tut er/sie nicht aus böser Absicht. Zu ihrer Angst kommt nun auch noch eine Strafe, die sie nicht verstehen kann, die ihre Angst nur noch verstärkt...
> "Trösten" ist IMMER das Dümmste, was man tun kann. Ein(en) Menschen(-Kind) kann man trösten, wenn er Angst hat ( obwohl das auch bei kleinen Kindern nicht das klügste "Mittel der Wahl ist"! ). Menschen verstehen, was du als Trost SAGST. Ein Hund versteht aber nur: "Frauchen benimmt sich anders ( hat wohl auch Angst ). Und, ich werde getätschelt ( also muss es gut sein, was ich gerade tue." )...
> "Leckerlies" helfen NUR DANN, wenn du es schaffst, deinen Hund für ein paar Momente von seiner Panik abzulenken. DANN kannst du das veränderte Verhalten ( z.B. Aufmerksamkeit auf DICH, aufgestellte Ohren, vielleicht ein kleiner Trick, Pfote geben o.ä.... ) mit einem Leckerlie belohnen. Gibst du aber etwas, solange der Hund noch hechelt, zittert, sich umschaut...., belohnst du seine Angst !Tja, was kannst du also ANDERS machen ??
Ich kenne das Problem von meinem Hund. Tao ist der unerschrockenste Hund, den man sich vorstellen kann ( und unter den 31 Hunden, die ich bereits hatte, einer der wenigen, der sich eigentlich vor Nichts fürchtet ). Ein "typischer Chow Chow" eben = Neben ihm können Böller explodieren oder Schnellzüge vorbeirasen... = er zuckt nicht einmal. Er kommt aber gerade aus seiner 3. (pubertären) "Angstphase". Und in der hatte er plötzlich Angst, wenn der Wind durch die Wohnung pfiff, die Lamellenvorhänge sich bewegten....
DRAUSSEN genießt er den Wind. DRINNEN kommt er hechelnd zu mir, sobald mal ein Fenster klappt...
Darüber war ich auch erstmal ziemlich erstaunt ( "was hat unser Hund plötzlich?" - "Was kann ich machen?" )
Ich kam dann auf folgende Antwort: Draußen sieht er, dass da nix ist ! Draußen bewegen wir uns (weiter) !... IM Haus kann er das nicht. Er hört etwas, das ihm verdächtig/unheimlich scheint, aber er kann es nicht "überprüfen"...
Ich kam dann auf die "Lösung", ihm zu zeigen, dass da vor dem Fenster NICHTS ist. Ich habe ihn aus allen Fenstern SCHAUEN lassen, an die Scheibe gefasst/geklopft, selbst rausgeguckt... IMMER entspannt ( sofern das mit einem 25 kg Hund im Arm möglich ist ) gaaaaanz entspannt, eher neugierig ( nach dem Motto: "Guck mal! Ist das nicht toll?!" ). Wir haben das zwei Mal gemacht. Seitdem scheint er die "komischen Geräusche" sehr viel besser einordnen zu können.
Ich denke, dein Hund ist ganz normal, was den Lärm betrifft, aber sie fühlt sich in dem neuen Haus 1. noch unsicher, und 2. habt ihr ihr ( wie gesagt, unbewußt! ) "die falschen Infos vermittelt"...
= Ihr habt Jackys Angst/Panik gesehen, euch Sorgen gemacht, gezweifelt................................................etc.
GANZ NORMAL !
Schau dir mal ( wie in einem Spiegel ) genau an, was DU in diesen Minuten tust, wenn ein Flieger kommt, wenn dein Hund....... !!!!
Versuch mal, das zu ändern ! = Habt ihr einen Garten: geht zusammen raus ! Schau nach oben, sei "fröhlich/entspannt", zeig ihr: "Alles Toll!"... Beim nächsten Mal: Lauf zum Fenster. Sei ganz "freudig" ( = schau mal, das ist toll ! ).... Vermittel ihr das Gefühl "Oh, guck mal, das ist ja toll!"
Dazu musst du ein Schauspielern... Wenn du aber SELBST davon überzeugt bist, dass es keine Gefahr gibt ( das glaubst du ja, oder?! ), dann kannst du das 1. mithilfe deiner eigenen Körpersprache ( beobachte dich selbst! ) und den "Infos", die du deinem Hund zukommen läßt...!
... Mein "Resultat'": Du hast einen ganz normalen Hundd, der nicht einschätzen kann, was, warum, hier nun.... IM NEUEN HAUS ... Und ihr habt ihr ( als Reaktion ) versucht, was ihr konntet ( und wußtet ); habt aber die typischen Fehler gemacht...
... Jacky hat Angst vor etwas, das sie nicht einschätzen kann. IHR Menschen müsst ihr zeigen ( durch euer Verhalten ), dass IHR es "einschätzen und für ungefährlich" beurteilen könnt !...
> Kein "Ignorieren", kein "Schimpfen", kein "Trösten", keine "Leckerlies".... = ZEIGT ihr, dass IHR euch gar nicht fürchtet ! Seid betont fröhlich ! Geht zum Fenster, schaut raus ( "Oh wie toll!" )....
Und habt Geduld !!!
Belohnt JEDE Sekunde, die Jacky sich auf etwas ANDERES konzentriert ( als auf die Angst ). Dann aber NUR GENAU diesem Moment...
- Mein Geheimtipp: "Lächle!", sei auch mal etwas "albern" ! = Wenn DU "albern bist, zum Spielen auffordersrt..." zeigst du: " Ich hab kein Angst. Hier ist alles sicher. Ich fordere dich zum Spiel auf, weil ich mir ganz sicher bin....."
Hunde können sehr gut die Mimik von Menschen deuten !!!....
Und eben auch die "Körpersprache" ( incl. Schwankungen in der Stimmlage... )....
> Beoachte dich selbst !
> Was machts du anders im Haus und draußen ?!??
= SCHWER ! #- ich weiß.. !!!
- Nicole,verlier nicht den Mut! Sei selbtbewußt/erfahren/...coool !
ZEIGE Jacky: Da ist nix - nur Lärm...
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Ist nur halb zum Thema, aber dennoch - wenn die Hausbesitzer euch verschwiegen haben, dass das Haus im Übungsgebiet ist und das auch nicht zu erkennen war (durch Hinweisschilder auf den Flughafen etc), dann würd ich mich mal schlau machen, ob man nicht im Nachhinein eine Kaufpreisminderung erwirken kann - denn der Wert von zwei identischen Häusern/Grundstücken einmal im Tieffluggebiet, einmal ohne, kann sehr dramatisch abweichen.
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Zitat
Ist nur halb zum Thema, aber dennoch - wenn die Hausbesitzer euch verschwiegen haben, dass das Haus im Übungsgebiet ist und das auch nicht zu erkennen war (durch Hinweisschilder auf den Flughafen etc), dann würd ich mich mal schlau machen, ob man nicht im Nachhinein eine Kaufpreisminderung erwirken kann - denn der Wert von zwei identischen Häusern/Grundstücken einmal im Tieffluggebiet, einmal ohne, kann sehr dramatisch abweichen.
So ist es. Ist denn der Fliegerhorst erst nach Eurem Kauf/Einzug "eröffnet" worden? Kann ich mir fast nicht vorstellen. Der Makler/die Gemeinde hätte Euch aber dennoch informieren müsssen - zumal die entsprechenden Planungen für einen Truppenübungsplatz langfristig von statten gehen.Ich kenne diese Flugübungen aus Jagel in SH, mit rd. 30 Starts und Landungen pro Tag. Die Lärmemissionen sind gewaltig. Allerdings gibt es den Standort dort auch schon ewig und drei Tage.
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