Silvesterböller, was tun?

  • Hallo,


    wie geht es denn euren Hunden an und nach Silvester? An für sich klappt ja bei uns das meiste wirklich gut. Aber Silvester ist ein Problem.


    Sobald ab Nachmittag die Böller zu hören sind, geht meine Hundedame nicht mehr aus dem Haus. Und zwei Tage danach ab 16 Uhr auch nicht mehr. Sie presst sich dann richtig auf den Boden, klemmt den Schwanz ein und rennt in Panik wieder ins Haus. Wir lassen sie dann in Ruhe, aber sie kann doch nicht ihre Blase platzen lassen. Aufs Klo muss jeder Hund mal.


    Einmal an Silvster, es war gar nicht so spät, kam uns beim Pinkeln ein Trupp betrunkener Jugendlicher entgegen und die haben einen Böller neben meinem Hund abgeschossen. Welch Idiotie! Da war sie dann fertig. Aber es ist nicht nur der Knall, es ist auch der Schwefelgeruch, der meinem Hund zu schaffen macht.


    Deshalb überlege ich mir, ob ich mir dieses Jahr was vom TA holen soll. Habt ihr das schon mal gemacht, was eurem Hund zur Beruhigung an Silvester gegeben? Und wenn ja was und hat es gewirkt?


    Bin für jeden Tip dankbar.


    Viele Grüße
    Biber

  • Danke für die Hinweise, aber außer Baldriparan wird kein Medikament empfohlen. Weiß jemand, ob man das unbedenklich einem Hund geben darf?


    Bin demnächst beim TA beim Impfen, werde das mal besprechen. Hatte gehofft, es gibt Erfahrungsberichte über Medikamente, die geholfen haben.

  • Wir haben es noch nie mit Medikamenten versucht. Wenn, dann würde ich immer vorher einen TA fragen und nicht selber zu einem Mittel greifen.


    Deine Idee das beim nächsten Mal bit dem TA zu besprechen find ich :gut:

  • Ich habe bei uns in der Apotheke Tabletten für Hunde gesehen , ich weiss allerdings nicht wie die heißen. Aber die sind rein Homöopathisch.

  • Hallo Biber,


    mit Gismo hatte ich Silvester auch immer totale Probleme. Ich habe mir einige Jahre immer ein Beruhigungsmittel vom TA geholt. Bin mir ihr dann Silvester weit raus gefahren und habe noch mal einen großen Spaziergang mit ihr gemacht. Noch vor Ort habe ich ihr dann das Mittel gegeben und wenn ich dann wieder zuhause war, war Gismo schon total benebelt. Sie hat dann die Nacht immer durchgeschlafen.


    Bin zwar kein Fan von solchen Mitteln, aber einmal im Jahr kann man schon seinen Hund schlafen legen - besser als wenn der Hund Todesängste ausstehen muss.


    Leider weiß ich nicht mehr wie das Mittel hieß. Hat aber innerhalb von einer halben Stunde Gismo lahm gelegt.


    Da leider ja schon immer geknallt wird, kaum werden die Knaller verkauft, habe ich sie die letzten Jahre immer in einen wirklich tolle Tierpension gebracht. Die war ganz weit auf dem platten Land. Dort hat sie dann immer eine Woche Urlaub gemacht. War zwar nicht billlig, aber ich habe eben das ganze Jahr schon drauf gespart.


    Betty hat zum Glück kein Problem damit, sie hat nur Angst, wenn es dann um Mitternacht so richtig losgeht, aber gegen 1 Uhr ist ja das Schlimmste vorbei und dann ist es auch wieder ok. Bin gespannt wie Luna reagiert, die Vorbesitzer sagten, sie hat keine Angst.

  • n'Abend Biber,


    eine ähnliche Frage habe ich vor ein paar Tagen auch schon gestellt. Viele Leute raten von diesen Beruhigungspillen ab, weil der Hund selbst am nächsten Tag noch neben der Spur läuft und das gar nicht geregelt kriegt.


    Ich habe Knontakt zu einem tierheilpraktiker aufgenommen, der eine pflanzliche Mischung (Tropfen) zusammengestellt hat. Außerdem hat er empfohlen, zusätzlich ein paar Tage vorher schon Ignatia D6 Glob. zu geben.


    Wenn es Dich interessiert, kann ich Dir die Telefonnummer dieses Mannes geben. Er berät Dich auch am Telefon, da diese Form der Angst nicht voraussetzt, dass er den Hund sieht. Es gibt ja nun x Hunde, die diese Probleme haben.
    Du kannst Dich ja melden.


    LG


    Nele

  • Hallo Biber!


    Lina hat ja auch so Angst vor Feuerwerk. Die letzten beiden Jahre hat sie ein Beruhigungsmittel (Sedalin) bekommen. Das hab ich ihr abends um 10 gegeben, und nachts um 2 war sie wieder einigermaßen munter. Sie war aber nie ganz weggetreten, sondern hat immer so gewirkt als würde sie schon mitbekommen, was um sie rum passiert, es sie aber nicht so richtig interessiert. Am nächsten Tag war sie auch wieder normal, nur müder als sonst. Ich hatte sie übringens abends mit zum feiern mit Freunden, da war es so laut, dass man das Feuerwerk gar nicht so hört. Um Mitternacht sind wir auf nen Hügel in der Nähe gegangen, und haben Feuerwerk geschaut. Da hatte ich sie auf dem Arm, und direkt bei uns war kein Feuerwerk. (das geht wahrscheinlich mit Deinem Hund nicht so gut, Lina wiegt nur 6,5 kg).


    Beim Spazierengehen tagsüber bleibt sie an der Leine, und wenn gegen abend die Knallerei zunimmt, gehe ich nur noch kurz mit ihr raus. Wenn man Glück hat, erwischt man ein paar Minuten, in denen nicht (so viel) geknallert wird, dann kann sie auch ihr Geschäft machen. Wenn nichts geht, geh ich wieder rein, hör ein bisschen Musik, bis sie sich wieder beruhigt hat, und probiers dann nochmal. Am späten vormittag, wenn es noch ruhiger ist, geh ich ne große Runde.


    Dieses Jahr werden wir auch wieder recht ruhig feiern, die Hunde nehme ich mit. Ruhig, weil Freunde von uns ein Kind bekommen haben, die muss auch irgendwo mit dabeisein. Ich werde auch auf jeden Fall wieder ein Beruhigungsmittel besorgen, und dann aber erstmal schauen, wie sich Kaspers Anwesenheit auf Lina auswirkt.

  • Ich finde es immer wieder interessant, daß die „Sylvesterangstproblematik“ regelmäßig ganz plötzlich kurz vor Jahresende auftaucht. Dann muß der Rest des Jahres irgendwie überstanden werden und das Thema wird wieder vergessen. Kaum einer beginnt direkt NACH Sylvester mit dem Training für das nächste Jahresende !!


    Einen geräuschempfindlichen Hund kann man nicht in 3 Wochen therapieren, das dauert Monate. Sinnvoll wäre ein Training das ganze Jahr über, was auf diese Zeit hinarbeitet – also bitte für nächstes Jahr vornehmen !


    Zuerst wäre aber zu klären, ob der Hund das entsprechende Verhalten aus Angst zeigt, oder ob es bereits eine Phobie ist. Wichtig ist auch die Ursache für diese Geräuschempfindlichkeit, ist es eine genetische Disposition, von der Mutter erlerntes Verhalten, eine unzureichende Sozialisierung und Habituation, oder beruht sie auf negativen Erfahrungen ?


    Trainieren kann man nach zwei Möglichkeiten:
    Die systematische Desensibilisierung : Der Hund wird mit dem angstauslösenden Reiz in geringer Intensität konfrontiert, sodaß dieser entspannt bleibt. Über Wochen und Monate hinweg wird die Intensität erhöht, bis der Hund nicht mehr darauf reagiert. Diese Form der Therapie dauert sehr lange und der Hund darf während dieser Zeit nie an der „Angstgrenze“ gearbeitet werden.


    Die klassische Gegenkonditionierung: Die Angst vor einem Geräusch soll durch eine positive Emotion ersetzt werden (Spiel, Futter). Bedingung ist, daß das zu erreichende positive Gefühl stärker ist, als der angstauslösende Reiz. Zeitaufwändiges, aber effektives Training.
    Die besten Ergebnisse erzielt man bei einer Kombination beider Methoden.


    Beginnt die Knallerei kann man je nach Ansprechbarkeit des Hundes mit ihm ein Aufmerksamkeitstraining machen (Konzentration auf Frauchen, anstatt auf den Reiz), auch kauen und buddeln beruhigt.
    Ansonsten hilft nur den Hund möglichst stressfrei zu halten, den Alltag so gewöhnlich wie möglich zu gestalten, in der Wohnung Fenster, Rolläden, etc. schließen, Rückzugsorte zugänglich machen, eine (normale) Geräuschkulisse erzeugen (TV, Radio) und vollkommen gelassen zu bleiben. Hat der Hund eine extreme Phobie, leidet er wirklich, können Medikamente hilfreich sein,


    Nach Absprache mit dem TA sollte eine längerandauernde Therapie mit Benzodiazepinen erfolgen. Neben vielen anderen Mitteln ist diese Gruppe (Alprazolam, z.B. Tafil) aufgrund der stark angstlösenden, aber nur gering sedierenden Wirkung am geeignetsten. Aufgrund eines möglichen Reboundeffektes sollte das Mittel ausgeschlichen werden, also keine „Pille für einen Abend“ ! Nebenwirkungen sind ein alberner, verfressener, evtl. aggressiver und ungehorsamer Hund, der während der Medikamentengabe an der Leine bleiben muß.


    Bitte nicht irgendwelche Mittel auf Verdacht geben, Neuroleptika (z.B. Vetranquil) können die Angst verstärken, manche greifen in den Neurotransmitterhaushalt ein oder können bei bestehenden Herz- oder Leberproblemen gefährlich werden. Bitte nur Mittel (auch Homöopatische) nehmen, bei denen es Erfahrungswerte für Hunde gibt !


    Ansonsten kann ich nur zwei Wochen Urlaub in der Einsamkeit empfehlen :wink:

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