Orientierung am Halter

  • uuuhhh sehr schwer, dadurch das ich einen sehr sensiblen hund habe, zeig ich ihm oft dinge vor die er keine Angst mehr haben brauch, so banale sachen wie stauen anbellen. In bestimmten momenten ignoriere ich ihn, mische nicht mit. Dann orientiert er sich oft an mir. Blickkontakt reicht oft auch schon aus, ansonsten ist es mittlerweile fast schon auf Gestik beschränkt Oo


    Ansonsten versuche ich Ihm in brenzligen Situationen den rücken zu stärken, baut er mist, gibts ärger, da das selten passiert, erkennt er sofort den unterschied ;)

  • Zitat

    Das kann man alles so pauschal nicht sagen. Mein Hund ist ziemlich reizempfindlich und es ist wie beim Menschen auch so, dass viele Hunde, besonders hochtriebige, den Input über mehrere Kanäle einfach nicht aushalten können. Sprich draußen: 1000 Gerüche, 1000 Geräusche + betatscht werden = einfach zu viel.


    Stimmt. Das ist ein gutes Argument.


    Zitat

    Das verbale Lob statt Leckerli leuchtet mir ja noch ein, aber anfassen lassen müssen so gaaaar nicht.


    Es geht nicht um anfassen lassen müssen. Letztlich kann das ja auch jeder handhaben, wie er möchte. Ich merke aber bei uns, dass das Streicheln eine sehr gute Möglichkeit ist, dem Hund zu vermitteln "Ich mag dich, auch wenn vor zwei Sekunden der Haussegen schief hing", ohne die Situation vollständig aufzulösen. Wie oft schon habe ich meinen Hund von etwas durch ein Abbruchkommando oder eine Strafe abgehalten und durch das darauf folgende Lob, die Situation aufgelöst, so dass ich mir das vorherige Verbot gleich hätte sparen können.


    Man darf sich da auch nichts vormachen: Die Veränderungen, die ich eingeleitet habe, verunsichern nunmal den Hund. Er rückt automatisch dichter ran. Und sei es nur, weil meine kleine Naturkatastrophe denkt "Scheiße. Jetzt ist er kaputt. Ich bleib mal besser dicht dran. Nicht dass er noch vergisst mich zu füttern". Das macht sie zumindest auch deutlich empfänglicher für körperliche Zuwendung. Es gibt ihr die Sicherheit, die es als Gegenpol zur Verunsicherung braucht.


    Es geht ja schließlich nicht darum, mir ein Häufchen Elend ranzuziehen, sondern mich einfach nur in die Position zu bringen, wirklich "Nein" sagen zu können ohne das gleich die Gegenfrage kommt "Und was machste, wenn ich es trotzdem tue?"


    Viele Grüße
    Frank

  • Zitat

    Distanz klingt vielleicht negativer als es gemeint ist. Aber letztlich halte ich es für wichtig, klar zum Ausdruck zu bringen "Ich mag dich zwar, aber du bist du und ich bin ich. Du bist zwar ein Teil meines Lebens, aber eben nicht der Dreh- und Angelpunkt".


    ...man muss sich ja auch nicht von jedem Verhalten "distanzieren" !
    Bei uns ist es so das Balin sich in manche Situationen extrem reinsteigert und völlig unverhältnismäßig reagiert. Ich hab eine ganze Weile gebraucht um mich davon lösen zu können das ich verantwortlich dafür bin und was dagegen tun muss. Natürlich handle ich in solche Situationen, aber ich lass mich nicht mehr mit rein ziehen. Ich biete ihm Sicherheit, wehre Gefahren ab, trage Sorge dafür das er niemanden verletzt und sage ihm auch was ich von seinem Verhalten halte wenns sein muss, darüber hinaus kann er sich aufregen so viel er will das interessiert mich nicht schließlich empfinde ich die Situation ja nicht als kritisch.


    Andererseits kann ich mich ehrlich freuen wenn er etwas toll gemacht hat und lasse mich dann auch gerne von seiner positiven oder albernen Stimmung anstecken. Das ist dann aber meine eigene Entscheidung.

  • Zitat

    "Scheiße. Jetzt ist er kaputt. Ich bleib mal besser dicht dran. Nicht dass er noch vergisst mich zu füttern".


    :lol:


    Ich verstehe, was du meinst. Manchmal muss man die Erwartungshaltung des Hundes durchbrechen.
    Und ja, der Hund sollte wirklich nicht der Mittelpunkt des Lebens sein.
    Wobei es momentan bei uns schon so ist, aber das hat eher was damit zu tun, dass wir oft überlegen, wie wir uns auf diesen neuen Hund einstellen sollen. Äußert sich weniger in ständiger Zuwendung und Aufmerksamkeit.
    Aber wenn man sich so arg auf den Hund fixiert, hat er es ja auch nicht nötig, sich auf einen zu konzentrieren und sich an einem zu orientieren. Das ist auch das, was mich momentan an der SL-Arbeit so nervt.
    :verzweifelt: Einem Hund, der wegläuft kann man irgendwie so schlecht diese "Ich geh jetzt da hin und wenn du nicht kommst, Pech"-Haltung vermitteln. Das habe ich früher immer so gehandhabt. Ist meine Hündin nach einem mal rufen nicht gekommen, bin ich gegangen. Das hat sie später aber eh nicht mehr gemacht. Jetzt fühle ich mich komplett enthebelt.


    Wie überzeugt man einen selbstständigen und noch dazu jagenden Hund, dass er einen braucht und auf die Orientierung an mir angewiesen ist? Zumal ja seine Erfahrung zeigt, dass das gar nicht stimmt. Man läuft nämlich als Hund einfach so lange in der Gegend rum, bis einen jemand findet, der einen füttert. :muede:


    Aber das ist ein Thema für sich.

  • Zitat

    Ich reagiere ständig auf die Aufforderungen meiner EB-Hündin ... Sei es, dass sie spielen will, oder kuscheln, oder dass sie möchte, dass ich zum x-ten Mal den Ball unterm Sofa vor hole.


    Trotzdem oder gerade deshalb?- orientiert sie sich an mir. Sie ist eine ganz sensible Hündin (was man ihr nicht ansieht), und verweigert sich eher, wenn man zu streng ist oder sie ignoriert. Bei ihr habe ich wirklich das Gefühl, dass sie eine "partnerschaftliche Behandlung" schätzt und es durch Treue und Will-to-Please zurück gibt.


    Ich verstehe ganz genau, was du meinst. Das ist nämlich deshalb so, weil deine Hündin sich von dir verstanden fühlt und die Kommunikation klappt. Das ist nämlich ein wichtiger, wenn nicht sogar der essentiellste Part: Ist die (Körper-)Sprache des Menschen eindeutig und versteht er mich? Das macht wohl den größten Teil einer engen Bindung aus.

  • Zitat

    Das sind für mich aber noch keine Kriterien, die ausreichen, um als Autorität wahrgenommen und anerkannt zu werden. Es sind in meinen Augen zwar zwingende Voraussetzungen, aber eben keine ausreichenden (bzw. nur dann ausreichend, wenn das meinem Gegenüber bereits genügt).


    da hast du recht


    es sind nur wichtige Punkte aus dem vorhergehenden Posting, die ich noch mal herausheben wollte



    mit diesen Eigenschaften kann man eine Menge erreichen
    allerdings ist es noch kein Konzept, das muss immer folgen

  • Zitat

    Das kann man alles so pauschal nicht sagen. Mein Hund ist ziemlich reizempfindlich und es ist wie beim Menschen auch so, dass viele Hunde, besonders hochtriebige, den Input über mehrere Kanäle einfach nicht aushalten können. Sprich draußen: 1000 Gerüche, 1000 Geräusche + betatscht werden = einfach zu viel.


    Das Argument hat mich doch ein bisschen ins Grübeln gebracht :D


    Aber was mir auffiel: Eigentlich ist genau dieses "hier sind 1000 wichtige Dinge. Ich habe gerade keine Zeit für dich" doch der Punkt, um den es geht. Diese totale Außenorientierung, die in meinen Augen Ursache für viele Probleme ist. Ich habe ja gar kein Problem damit, wenn sich ein Hund seiner Umwelt widmet. Aber auf Ansprache erwarte ich schon, dass er im Kopf wieder bei mir ist. Das ist für mich nämlich genau Orientierung am Halter. Orientierung bedeutet für mich auch aufnahme- und gesprächsbereit zu sein.


    Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ich von einem Hund erwarten kann, dass er sich im Angesicht seines Erzfeinds oder eines hochgehenden Rehs im Kopf bei mir bleiben kann, wenn er sich nicht mal auf einem 0815-Spaziergang auf mich einlassen kann.


    Viele Grüße
    Frank

  • Stimmt an der Ansprechbarkeit hapert es oft. Das war bei der Trainerin die ich bevorzuge
    der erste Punkt, der ansprechbare Hund. Der sich wenn ich ihn anspreche mir voll
    zuwendet und seinen Fokus auf mich richtet. Nicht weil er einen Keks bekommt und dabei in
    Gedanken nach wie vor woanders ist ;) .
    Darauf wird aber meist zu wenig wert gelegt und viele Halter "verschenken" das bereits bei
    ihrem Welpen, der von sich aus viel anbietet. Hinterher muß man das dann wieder erarbeiten.

  • YorkieFan:


    Das stimmt wohl, aber wenn man einen Hund von klein auf hat, ist das wirklich eine völlig andere Situation, als wenn man einen erwachsenen Hund aus was weiß ich wie vielter Hand bekommt.


    Da kommst du ohne Belohnung durch Futter bei vielen Hunden nicht weiter. Für manche TH-Hunde bist du nur irgendwer, einer von den vielen, die an mir rumwurschteln. Das macht dann sicher auch sie Zeit. Und ich glaube auch, dass das gemeinsame Tun, der gemeinsame Spaziergang etc. stark verbinden, aber die Aufmerksamkeit eines solches Hundes bekommst du erstmal nur über Futter.


    Und ich verstehe nicht, warum das so ein Problem darstellen soll. Das ist doch der Grund, weshalb Hund überhaupt bei uns sind und zu uns kamen: Dass sie von uns Futter bekommen.


    Ich habe bisher noch keinen plausiblen Grund gelesen, weshalb ich nicht mit Futter arbeiten sollte oder warum das hinderlich sein sollte. Der Hund muss sich sein Futter komplett erarbeiten, ich glaube, das kommt dem natürlichen Instinkt recht nah, oder?

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