Australian Shepherd und sein Beschützertrieb

  • Hallo liebe Leute, :D


    ich muss mir hier mal ein paar Vorschläge einholen, weil mich meine Hundeschule wohl nicht richtig versteht, bzw. mir keine hilfreichen Tips gibt (bin schon auf der Suche nach einer neuen Hundeschule).


    Es geht um meinen Australian Shepherd-, Berner Sennen-, Appenzeller-, Labradormischling. So wie ich die Reihenfolge aufgeschrieben habe, setzen sich auch die genannten Rassen durch. Erst der Aussie, dann der Sennen und von den beiden anderen ist nicht viel wahrzunehmen.


    Meine Hündin ist jetzt fast ein halbes Jahr alt und fängt an, Männer mit tiefer Stimme anzubellen, wenn diese ihr zu Nahe kommen. Dieses geschieht nur im Büro, wo sie ihren Hauptplatz direkt bei mir hat. Ich sitze praktisch hinter dem Tresen, meist fängt sie wirklich erst an zu bellen, wenn der Kunde rechts um den Tresen herum läuft (eine niedrige Tür ist da aber noch zwischen) und den Hund begrüßen und eventuell streicheln möchte, manchmal bellt sie aber auch schon, wenn sie Jemanden zur Tür reinkommen hört. Wir haben öfter Vertreter da, die hinter meinen Tresen kommen müssen um ins Büro zu meinem Chef gelangen zu können und dann rastet sie völlig aus. Natürlich will sie ihr Revier verteidigen, das geht aber nicht, ansonsten kann ich sie nicht mehr mit ins Büro nehmen. Mit dem anderen Hund, welchen wir hier haben, klappt das problemlos, dieser begrüßt immer alle freundlich und bellt keinen BEDROHLICH an. Von dem Treseneingang, bis zu ihrem Platz/Kissen, sind es ca. noch zwei Meter. Oft beachten die Vertreter Lotta gar nicht, gehen einfach an ihr vorbei, dann flippt sie allerdings auch aus. Ich schicke sie dann aufs Kissen, was auch relativ gut klappt, dann knurrt sie aber von dort aus weiter. Wie kann ich das Verhalten unterbinden? Wenn sie im Laden rumläuft, lässt sie sich von Fremden sogar - wenn auch zögerlich - streicheln, nachdem sie schnuppern durfte. Aber wenn die Kunden hinter dem Tresen die Hand zum Schnüffeln reinhalten gibts sofort Saures, auch wenn ich mit ihr dorthin gehe und dem Kunden ihr ein Leckerchen geben lasse (wie es die Hundeschule empfohlen hat) und mich mit dem Kunden hinhocke, kommt sie erst schnuppert ein wenig in geduckter, zögerlicher Haltung, Rute zwischen den Beinen und fängt dann wieder an zu bellen. Manchmal klappts, dass sie gar nicht bellt, manchmal bekommen ich sie nicht wieder ruhig.


    Das Verhalten mit dem Bellen hat angefangen, als ich mit ihr spazieren ging und sie ein kleiner kläffender Hund durch den Zaun erschrocken hat. An dieser Stelle kann ich ohne Gebelle nicht mehr mit ihr vorbei gehen. Dort bellt sie auch andere Menschen an und komische Geräusche. Ich möchte ihr aber zeigen, dass sie keine Angst dort haben braucht, wie bekomme ich hin, dass ich ihr klar mache "ICH BESCHÜTZE DICH" und nicht "DU BESCHÜTZT MICH!"


    Viele meinen eine Rappeldose, ist das aber die richtige Lösung? Fremde sollen keine Angst vor meinem Hund haben. :tropf:


    Ich mache viele Unterordnungsübungen, lasse sie "Sitz" und "Platz" bei so einem Gekläffe machen (auch Tip der Hundeschule), aber bis jetzt hat sich nichts geändert, sie bellt immer mehr Kunden an.


    Letztens war sie mit einem Kauknochen abgelenkt, da kam ein Kunde rein, ich habe ihn beraten bin aufgestanden, habe ihm etwas in der Ausstellung gezeigt, mittlerweile war Lotta fertig mit dem Knochen, wir wollten uns wieder an den Tresen setzen und auf einmal fängt sie an, diesen Kunden anzubellen, welcher schon eine halbe Stunde da war, den sie nichtmal angebellt hat, als er hinter dem Tresen stand.


    HILFEEE, enstchuldigt meine vielen Worte, allerdings versuche ich es genau zu beschreiben, damit ihr euch ein Bild machen könnt :rollsmile:


    Liebe Grüße


    Julia

  • Hi :)


    Also zu der Problematik bei deiner Arbeit kann ich nicht viel sagen, aber bei der Stelle auf eurem Spaziergang bei der sie immer bellt hätte ich einen Vorschlag:
    Versuch nicht, sie mit "sitz" und "platz" abzulenken. Wenn Stuart (6Monate alter Aussie) auf dem Spaziergang bellt sage ich "nein" und drehe mich sofort um und gehe in die entgegengesetzte Richtung. wenn er im Kopf wieder bei mir ist drehe ich wieder um. wenn er nicht bellt dolle loben, wenn er bellt das gleiche Spiel wieder von vorn. Evtl. kannst du ein tolles Leckerlie in die Hand nehmen und ihn damit ablenken und quasi an der aufregenden stelle vorbei locken.


    Hast du auf der Arbeit die Möglichkeit sie in ein seperates Zimmer zu bringen wenn sie bellt. Vllt könntest du das dann mal ausprobieren. Einfach kommentarlos ins zimmer führen. Tür zu. Wenn sie ruhig ist darf sie wieder raus. Wenn sie dann wieder bellt gleiches Spiel von vorn. Wenn sie nicht bellt belohnen.


    Das wären so meine Ideen. Jetzt sind die anderen dran :)

  • Das mit dem wegdrehen werde ich gleich mal ausprobieren, wenn wir dort wieder lang müssen und das mit dem ins andere Zimmer sperren könnte ich beim nächsten Mal auch ausprobieren. Schon mal Danke :)


    Gibts sonst noch Ideen und Tipps? Bin für jeden einzelnen Hinweis dankbar. :)

  • Das hat in dem Alter mit großer, großer Wahrscheinlichkeit nix mit Territorialverhalten zu tun. Viele Junghunde durchlaufen in diesem Alter eine Unsicherheitsphase - alles, was Du von Deiner Hündin schreibst, klingt danach. (z.B. "kommt sie erst schnuppert ein wenig in geduckter, zögerlicher Haltung, Rute zwischen den Beinen und fängt dann wieder an zu bellen")


    Ein möglicher Weg könnte sein, das Hereinkommen von Kunden positiv zu besetzen. Da Du schreibst, dass sie meist erst danach anfängt zu bellen, könnte ich mir vorstellen, dass es direkt beim Eintritt der Kunden noch möglich wäre, der Hündin z.B. Wienerchen zu präsentieren, ihrem Verhalten also zuvorzukommen?
    Also möglicher Ablauf: Du hast immer ein Schälchen (grooooßes Schälchen :D) Leckerlis auf Deinem Schreibtisch, und zwar wirklich leckerer Leckerlis. Wiener, Käse, Brot, was auch immer sie besonders gut findet. Kommt ein Kunde zur Tür rein, bedeutet das automatisch Leckerliregen, Kunde kommt -> ich greife in die Schüssel und nehm ne Handvoll -> Leckerliregen (nicht eins nach dem anderen, sondern hey! Jackpot! Da kommt ein Kunde! Yay!)
    Sollte ihr Verhalten wirklich der junghündischen Unsicherheit geschuldet sein (was man nur vor Ort tatsächlich beurteilen kann), weiß sie einfach nicht, was sie mit diesen gruseligen Menschen anfangen soll. Du kannst es ihr sagen: gruselige Menschen sind toll! Ein Anlass, sich auf ne Menge Leckerlis zu freuen! Dann werden die gruseligen Menschen auch bald zu Lieblingsmenschen. ;)
    Je weniger die fremden Menschen übrigens von Deiner Hündin wollen (ansprechen, anschauen oder gar anfassen), desto einfacher wird es für sie.

  • vielen Dank für deine Antwort. Kann Lotta das denn mit den Kunden verbinden? Letztens war ja diese beschriebene Situation, dass der Kunde schon eine halbe Stunde da war und sie erst dann gebellt hat.


    Ich werde es mal ausprobieren und hoffe, dass es hilft, da sie ja wirklich nicht immer sofort anfängt zu bellen...


    Heißt aber auch, dass ICH ihr die Leckerchen geben soll und NICHT die Kunden oder?


    Ich versuche ja immer die Kunden davon abzuhalten, dass diese meinen Hund nicht immer gelcieh streicheln wollen, allerdings haben wir oftmals ruppige Monteure da, die poltern, wollen streicheln, versuchen sie dann auch noch zu locken, wenn die bellt und so weiter...

  • Zitat

    Das hat in dem Alter mit großer, großer Wahrscheinlichkeit nix mit Territorialverhalten zu tun. Viele Junghunde durchlaufen in diesem Alter eine Unsicherheitsphase - alles, was Du von Deiner Hündin schreibst, klingt danach. (z.B. "kommt sie erst schnuppert ein wenig in geduckter, zögerlicher Haltung, Rute zwischen den Beinen und fängt dann wieder an zu bellen")


    Klingt wirklich alles eher nach Unsicherheit. Wenn der Aussie wirklich so stark durchkommt wie du sagst, dann ist es nicht Ungewöhnliches, dass sie es deutlich klarmacht, wenn ihr die Annäherung nicht passt. Aussies gehen eher nach vorne, wenn sie sich bedrängt fühlen, als manch andere Hunderasse. Außerdem ist ihr Kissen ein Rückzugsort, der ist natürlich was anderes als "neutrales Gebiet". Hast du schonmal eine Box probiert? Eventuell fühlt sie sich sicherer, wenn sie nicht so offen steht.


    Natürlich kannst du es probieren, dass sie Kunden etc. mit etwas Positivem verbindet, aber wenn sie so Jung schon klar macht, dass sie Fremde absolut blöd findet, dann wird wohl kein Everybody's Darling mehr aus ihr. Es gibt nicht viele Aussies die sich ohne weiteres von Unbekannten streicheln lassen.

  • Eine Box hätt ich auch vorgeschlagen und die Tipps von Rotbuche sind ultimativ....... :D


    Schütze Dein Hundchen ein bischen vor zudringlichen Monteuren und unsensiblen Vertretern (oder so) indem Du die einfach nicht mehr dranlässt. Man kann sowas 'ne Weile mit der Notlüge einer Krankheit und daher besonders stressanfällig / sensibel belegen und hat dann erstmal Ruhe für den Hund rausgeschlagen. Gleichzeitig fliegen die tollen Leckerlies bei Kundensichtung - das wird schon !!

  • komisch ist aber, dass sie sich Frauen und Kindern annähert und auch streicheln lässt - zögerlich, aber immerhin.


    Das passiert auch nicht bei Männern mit sanfter Stimme, sondern nur bei denen, die etwas "polterich" sind und einfach machen und tun, wenn ihr wisst, was ich damit meine...
    Es hat eigentlich damit angefangen, dass unser Monteur (wie gesagt, der ruppig, ganz tiefe, dunkle Stimme, hat aber eigentlich selber einen Hund) als sie auf ihrem Kissen lag und ich telefoniert habe, einfach zu ihr hingegangen ist, sie nicht einmal hat schnuppern lassen und sie direkt angefasst hat um sie zu streicheln.


    Ich denke, zu diesem Zeitpunkt fühlte sie sich "in die Ecke gedrängt" und war "hilflos", da auch Frauchen in dem Moment nicht schnell genug geschaltet hat. :(
    Und von da an hat sie angefangen solche Leute anzubellen, auch den Monteur, der aber immer mal wieder da ist, dem ich ihm schon ein Leckerchen in die Hand gedrückt habe, welches er ihr geben sollte... Das hat sie dann auch angenommen, aber auch sehr sehr zögerlich. Dann hat sie das aufgegessen und dann war er wieder dran.



    Achja, an Shadowwing: Das mit dem wegdrehen hat sofort geklappt, ich war super überrascht, aber danke für den Tipp!! :)

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