Pflegehund aus Tierschutz. Pro & Contra??

  • Hallo ihr Lieben.


    Bin seit einiger Zeit wieder im Tierschutz tätig und mache für den Verein Vor- & Nachkontrollen.
    Vor kurzem wurde ich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte einen Pflegi zu übernehmen.
    Die 1-jährige Hündin war bereits reserviert und, wie leider so oft, haben die Bewerber es sich kurzfristig anders überlegt. Durch die Reservierung wurde sie aus der Tötung (Ungarn), in einer private Station gebracht, die natürlich Geld kostet...kurzum der Transport steht für den 15. Juni und sie könnte mit...
    Der Verein übernimmt alle anfallenden Kosten!


    Was soll ich machen??


    Also die Überlegung mich als Pflegestelle anzubieten, geht mir schon lang im Kopf rum.


    Ich lebe hier zusammen mit meinen zwei Hunden, eine ca. 7jährige Rumänin und einer 4jährigen Aussiemixhündin (aus schlechter Haltung) und zwei Katzen im Haus von meinem Onkel mit großem eingezäunten Garten.
    Also Platz ist da...


    Ich bin mindestens dreimal die Woche auf dem Hundeplatz, also auch kein Thema.


    Arbeiten, gut, tu ich natürlich auch :lol: in Teilzeit, so ca. 4 Tage die Woche 6 Stunden.
    Seh ich auch kein Problem. Hunde können das auch gut verkraften wenn sie ausgelastet sind, meiner Meinung nach...


    So, jetzt kommt das Thema warum ich immer noch etwas hin und her gerissen bin...


    Es geht dabei um meine eigenen Hunde, wie sie das verkraften und vor allem die Angst, dass der Hund mit irgendwelchen ansteckenden Krankheiten kommt?! Seien es Giardien oder schlimmere Sachen...


    Wer von euch hatte denn bereits Pflegehunde aus dem Tierschutz?!
    Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
    Welche Vor-& Nachteile gibt es?
    Würdet ihr es nochmal machen?


    Auch wenn euch sonst noch was wichtiges einfällt, was ich jetzt hier vergessen habe, würde es mich freuen wenn ich einige Antworten zu diesem Thema von euch bekommen könnte?!


    Vielen Dank im Voraus :gut:

  • Ich habe damals eine sehr junge Hündin aus Griechenland aufgenommen, die freundlicherweise
    Leishmaniose vom Feinsten im Reisegepäck hatte.
    Das haben wir gut hinbekommen, auch wenn es manchmal aufreibend war und ja, ich hätte es
    wieder gemacht.
    Allerdings hatte ich zu der Zeit nur einen etwas älteren Kater und keinen weiteren Hund, meine
    jeweiligen Situation war immer so für einen Hund, auch jetzt würde ich keinen zweiten aufnehmen,
    Raiko ist ja auch noch Baustelle genug.


    Im TS bin ich auch tätig, allerdings nur Pflegi für Samtpfoten, andere Foris werden Dir sicher mehr
    sagen können als ich.

  • also rechnen kannst du mit krankheiten.
    fast alle hunde leiden nach der anknuft unter stressbedingten durchfall..sie können flöhe haben, sie können erkältet sein etc.
    meist sind das hunde die nix kennen, weder leine, andere menschen, andere hunde, leben in einer wohnung, näpfe usw.
    dann solltest du dich erkundigen was der hund war, strassenhund, vermehrerhund, ausgesetzter hund, tierheimhund etc.
    alle bringen ihre eigenen eigenarten und probleme mit.
    die hunde können draussen vor allem und jedem angst haben, panisch reagieren


    allein bleiben können die erstmal nicht...erziehung was ist das, kommandos beherrschen sie nicht, geschweige das sie dich verstehen usw


    die hunde sind nicht stubenrein, sind anfangs meist unruhig, können sich mit deinen vorhanden hunden net vertragen, können die katze jagen (sowie draussen) usw.


    solltest eher so denken wie ein welpen, nur unsozialisiert und kennt nix..
    manche sachen kriegt man relativ schnell in den griff und ist meist nach paar tagen erledigt..manche dinge kriegste nie raus und nur mit viel arbeit.


    dein garten sollte ausbruchssicher sein und am anfang den hund auf keinen fall ungesichert drin rumlaufen lassen, ableinen is in den ersten wochen nicht drin usw.


    so schön ich pflegen auch finde...es macht arbeit, man braucht zeit und geduld für und vor allem sollte man es sich net zu leicht vorstellen.


    ansonsten würd ich schauen das der verein die ta-kosten übernimmt, ne haftplficht für den hund abschliesst...evtl. werden die hunde dem vet-amt gemeldet (d.h die können bei dir kontrollieren kommen), o-amt muss gemeldet werden wegen steuer usw.

  • Ich würd's immer wieder tun!


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    Ich hatte in den letzten 18 Monaten 7 Pflegis hintereinander ... wobei sich "Nummer 4" zum Pflegestellen"killer" entpuppte und bleiben durfte. Allerdings waren dann die Pflegis 6 und 7 schon eine Herausforderung. Man hat ja nur zwei Hände für die Leinen ... und zum Streicheln ... und für die Futternäpfe ...


    Alles in allem haben meine beiden das Pflegehund-Helferlein-Dasein gut weggesteckt und jeden Neuzugang freundlich-herablassend ins Rudel integriert, inclusive einem Plätzchen in der Auto-Hundebox.


    Allerdings würde ich mich vom Tierschutz nicht mehr aus Gutmütigkeit von einer Pflegi-Übernahme in die nächste hetzen lassen. Man braucht genügend Verschnaufpausen dazwischen, für Mensch und Stammhund. Am besten mehrere Monate, bis es sich wieder "richtig" anfühlt, einen neuen aufzunehmen.


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    Den Argumenten von tromba möchte ich mich anschließen:
    TA-Kosten und Haftpflicht müssen vom Verein getragen werden, sonst bist du bald der/die gutmütige Dumme ...


    Giardien & Co. können sich unsere Lieblinge zwar nicht nur bei Tierschutz-Pflegis holen,
    aber dort ist die Gefahr nunmal größer ... also prophylaktisch alle drei sofort bei Eintreffen des Neuzugangs entwurmen (Panacur wirkt auch für Giardien).

  • irgendwann sagte mir mal ne andere pflegestelle "bereite dich lieber auf alles schlechte und alles was schieflaufen kann, umso mehr freut man sich wenn alles einfach nur klappt".


    aber es läuft eben nicht alles rosig und toll...
    mein erster pflegehund hat meine kröte zum fressen gern gehabt...2 und 3 pflegling waren harmlos und haben sich ohne probleme in den alltag eingefügt. auch wenn die eine sehr lange gebraucht hat um stubenrein zu werden. der 4te pflegehund war krank als er hier ankam, hat sowohl uns menschen als auch meine dicke angesteckt und wir lagen alle mit magen-darm flach...nach 3 wochen konnte ich körperlich nimmer und er musste auf eine andere ps umziehen.
    5ter pflegehund war ein boxer-jungrüde..der hat mich einiges an nerven gekostet, er hatte angst vor allem und ist nach vorn gegangen. die erziehung etc. war da echt schon schwierig..vor allem sein aufgedrehtsein und null frusttoleranz.


    und die tage krieg ich meinen 6ten pflegling. dat ömchen ist schon bischen älter und darf hier aller wahrscheinlichkeit als dauerpflegling ihren lebensabend verbringen.


    ahso und meine hündin zog hier als pflegehund ein..und nach 2 wochen mussten wir uns entscheiden ob se bleibt oder nicht, fand ich bischen kurz und es war mehr "pistole auf brust" setzen als alles andere. aber bereut hab ich net, dass wir bei ihr zu pflegestellenversagern wurden.


    das ist jetzt 4 jahre her. zwischen den pflegehunden hatte ich immer mehrere monate pause..zwischen den zwei letzten sogar mehr als ein jahr.


    btw. für mich wärs auch wichtig zu wissen das du als pflegestelle bei der vermittlung das letzte wort hast und dir net von der orga reinreden lässt. sowie nicht ewig rumdiskutieren musst bzgl. ta-kosten usw.

  • Vielen Dank für eure bisherigen Antworten!


    Hoffe ich vergess jetzt nichts...


    Also es werden alle Kosten übernommen, sei es TA, Steuer, Versicherung, Entwurmung usw.


    Sie, also eventueller Pflegi, ist sehr sozialverträglich, egal ob Hündin oder Rüde und lebt in Ungarn auch mit Katzen zusammen und auf einem Bild liwgt sie auch eng angekuschelt an einer.


    Sie war am Anfang sehr ängstlich, aber beim letzten Besuch von unserem Verein war sie schon viel mutiger...


    Klar kennt sie nichts, kann ja auch nicht sein in ihrem kurzen Leben auf der Straße...


    Das ganze "von Null anfangen" hab ich mit meiner Rumänin schon hinter mir :-)


    Sie war damals mein erster Hund und es war echt toll zu sehen welche noch so klitzekleinen Fortschritte sie gemacht hat und was für ein toller Hund sie jetzt ist. Ich kann sie überall mit hin nehmen und sie ist total unproblematisch...

  • das sie in ungarn gewisse sachen nicht macht, heisst nicht das die bei dir nicht wieder alles vergessen hat.
    ich hab die erfahrung gemacht das es zwar schön ist zu wissen das die verträglich sind, aber es muss nicht automatisch heissen das sie es dann bei dir auch sind.


    der boxerbub hat mir einiges gezeigt was sein kann und was nicht.
    der war den ersten tag so verschüchtert..am nächsten tag wollte er am liebsten die ganze welt fressen.
    er war imm th in spanien verträglich, hier hat er erstmal alle hunde angemacht, auch meine hündin.
    auch wie er meinen mann die ersten tage angegangen ist, war eben was anderes...
    er kannte dort auch katzen, hier hat er sie erstmal gejagt.

  • Achso und sie würde vor Reiseantritt nochmal gesundheitlich durchgecheckt werden und glaub zehn Tage vor Ausreise mit einer Giardienkur begonnen, die dann in Deutschland noch weiter geführt wird....

  • Ich hatte selber noch keinen Pflegehund, aaaber meine beste Freundin nimmt regelmäßig Pflegis auf.


    Sie hatte schon alles da: Welpen, mittelalte Hunde, alte Hunde. Insgesamt komme ich auf bisher 7 Pflegehunde in den letzten 3 Jahren.


    Sie hat selbst drei Hunde und alle Pflegehunde sind da einfach immer ohne Extrawürste mitgelaufen. Vermutlich war da auch ne Prise Glück im Spiel, aber sie hatte noch keinen kranken Hund und auch noch keinen unverträglichen - mag aber auch an ihrem Rüden liegen, der ein Paradebeispiel für einen souveränen, freundlichen Hund ist und alles gütlich regelt, wenn's denn sein muss. Bei ihr Zuhause herrscht einfach eine magische Atmosphäre. Das verträgt sich sogar mein Monsterchen mit allen.
    Alle ihre Pflegehunde waren schnell stubenrein, ließen sich nach einiger Zeit anfassen und wurden innerhalb von ca. einem halben Jahr in Endstellen weitervermittelt. Die Hunde kamen alle aus Griechenland. Ihr schwierigster Fall war total unsicher und hat alles verbellt - nicht so schön bei einem fast 70 cm großen Schäferhund-Mix. Der stellte sich über mehrere Monate schließlich als unvermittelbar heraus und den hat sie dann letztendlich aber gerne behalten. Das ist ein "Risiko", was man ggf. eingeht als Pflegestelle.


    Läuft sicherlich nicht immer so glatt, finde so ein Positiv-Beispiel aber auch erwähnenswert.

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