Ängstlich seit Kastration
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Hi,
seit 2 Jahren lebt unser kleiner Raufbold (2,5 Jahre alter Jack Russel-Mix aus Spanien) bei uns. Anfangs war auch alles prima, er lebte sich wahnsinnig schnell ein und war gut unter Kontrolle zu halten. Schnell merkte man, dass der Kleine im Prinzip sehr unsicher war, ein einfaches hartes "Nein" genügte, um ihn zu "beeindrucken", beim Gassigehen im Dunkeln schaute er sich panisch um und kniff den Schwanz ein, bei Hundebegegnungen schmiss er sich sofort auf den Boden und winselte (auch wenn die anderen weiter weg waren, an uns vorbei gingen, er angeleint war und nicht an die anderen Hunde ran kam), trotz Unsicherheit war er total hundeverrückt und wollte mit jedem spielen, bei Menschenbegegnungen schmiss er sich sofort zwischen deren Beine mit zitternder Schwanzspitze, angelegten Ohren und die Augen so groß wie Pastateller; Manchmal verlor er dabei etwas Urin.
Das alles hat sich durch unsere Hilfe gebessert.
Hundebegegnungen: Wurden von uns immer positiv bestärkt. Schnell hatte er seine "festen Freunde". Wenn er winselte haben wir andere Hunde gemieden, sobald er ruhig war, durfte er sie begrüßen. Nach der Pubertät war diese "Hundeverrücktheit" ansatzweise vorbei. Er war an anderen Hunden interessiert, aber nicht mehr so aufdringlich wie zuvor.
Menschenbegegnungen: Er freut sich nun in der Regel über jeden. Das Urinproblem ist beseitigt, seitdem wir ihn sich erst beruhigen ließen, wenn er anfing sein "Zitterprogramm" abzuziehen. Erst dann durfte er zu den jeweiligen Menschen zur Begrüßung.
Angst im Dunkeln: Leckerlies und Spiel können viel.In seinem 2. Frühling vor 1 Jahr mussten wir ihn leider kastrieren lassen, weil er sich vor lauter Hormonen gar nicht mehr einkriegte. Wenn er die Möglicheit hatte, fing er an zu streunen (Was jedoch das kleinere Problem war, da er diese Möglichkeit nur beim Besuch der Verwandtschaft hatte) Was viel schlimmer war: Er stand dauerhaft unter Strom, kam nicht mehr zur Ruhe. Er war sexuell sehr motiviert. Ein paar Wochen nach der Kastration wurde sein Verhalten direkt besser. Dafür gibt es nun das Problem, dass man zusammen mit seinen Hoden scheinbar auch das hart erarbeitete Stückchen Selbstsicherheit abgeschnitten hat.
Ungefähr in der gleichen Zeit ist auch noch sein bester Freund gestorben an dem er sich viel orientiert hat (ein alter, ruhiger Labrador, der im gleichen Haus wohnte und mit dessen Frauchen wir viel gemeinsam unternahmen). Zeitgleich wurde ich schwanger und hatte starke Schwangerschaftsprobleme, so dass uns leider in dieser Zeit auch "die Zeit fehlte" für ein konsequenteres Training - er musste da leider hinten anstehen.
Seither ist er im Dunkeln überängstlich, bellt wehende Blätter (
) und Personen an.
Seit einem Besuch bei Verwandten (zu einer Feierlichkeit) knurrt und bellt er beim Klingeln an der Haustür. (Hier waren viele Leute und viel TamTam - dabei kennt er das eigentlich, da bei uns auch immer viel los ist.)
Und seitdem wir alle paar Monate bei diesen Verwandten vorbei schauen, macht er ständig mit, wenn deren Hund neben dem Grundstück Fahrräder, Autos und Rollern hinterherjagd. Bei uns hat er noch nie(!) gejagd bzw. hat es schnell nach Aufforderung gelassen - es sei denn mit uns im Spiel (Reizangel, Apportieren, Zerrspiel). Ich mache mit ihm auch sehr erfolgreich Impulskontrolltraining. Wenn die Fahrzeuge vorbeifahren und der andere Hund nicht hinterherhetzt, dann lässt es unserer in der Regel auch bleiben.
Man hat auch das Gefühl er weiß gar nicht warum er bellt, sondern er steht da, schaut sich um und kläfft einfach mit dem anderen Hund mit bzw. hinterher...
Er kläfft nun auch Menschen an, die am Grundstück vorbei gehen. Verfolgt sie mit eingezogenem Schwanz und aufgestelltem Nackenfell. Selbst wenn ihm bekannte Personen auf dem Grundstück oder dem Haus der Verwandten begnenen, kläfft er erst mal sehr fies los und wenn er mitbekommt "Hey, den kenn ich doch", dann freut er sich wie verrückt. Es scheint als erwarte er generell schon von vorneherein Schlechtes, verfällt in sein Muster und bekommt daher nicht sofort mit, wenn es jemand Bekanntes ist, den er eigentlich mag.
Gestern saß er unter dem Kinderwagen und er hat nach einem größeren Hund geschnappt (den er auch kennt), der den Kinderwagen angeschnüffelt hat. Vor einem halben Jahr hat er einmal einen großen schwarzen Hund angebellt, weil er sich offenbar aufgrund der Größe bedroht fühlte - den kleinen Terrier, der ebenfalls dabei war, hat er dagegen freudig begrüßt. Seither gab es keinen Vorfall mehr mit anderen Hunden, daher war ich sehr überrascht.
Als meine Schwiegermutter ihn in einer brenzligen Situation in den Kinderwagen geschickt hat (das Körbchen am Kinderwagen ist sein Platz, wenn wir an vielbefahrenen Straßen laufen), er aber nicht hören wollte, hat er nach ihrer Hand geknappt als sie ihn am Halsband festhielt.
Es wird nun also immer schlimmer. Wir haben bereits nach einem halben Jahr mit ihm zu Hause an der Sache mit der Klingel, Personenankläffen und der Angst im Dunkeln geübt. Es wurde stetig besser und nun da wir mal wieder bei den Verwandten sind (meist generell für ca. 1 Woche) ist das Geübte wieder hinfällig und er verfällt quasi in sein altes Muster - nur noch schlimmer! Wie schlimm es zu Hause tatsächlich wird, werde ich Montag wissen...
Ich war so verdammt stolz keinen Kläffer zu haben, alle waren immer sehr überrascht, dass er kein kleiner Giftzwerg ist wie sehr viele kleine Terrier und nun DAS... man soll den Tag nicht vor dem Abend loben! Er ist ansonsten im Stadt- und Straßenverkehr absolut vorzeigbar (gewesen).
Leider ist "nicht zu den Verwandten fahren" absolut keine Lösung. Die Frage ist nur: Wie gehen wir es am besten an? Er soll zu Hause und auch bei der Verwandtschaft wieder händelbar sein.Wir haben also die Baustellen:
- Angst im Dunkeln vor Geräuschen, Bewegungen und Personen
- Knurren und Kläffen beim Klingeln
- Knurren und Kläffen bei unbekannten, für ihn nicht einschätzbaren Geräuschen
- Anknurren und Anbellen von Personen, die den Raum betreten (Zuhause, im Haus der Verwandten und am Grundstück bei den Verwandten)
- Schnelle Fahrzeuge jagen (am Grundstück der Verwandtschaft)
- Schnappen (wenn er sich bedroht fühlt?)
Alles unter dem großen Stichwort "Unsicherheit"Ich möchte wieder meinen lieben Hund haben und nun so schnell es geht daran arbeiten, bevor unser Kleiner genauso ein eingefleischter Kläffer und Jäger wird wie sein "Vorbild". Sein bellender Kumpel ist dagegen ganz und gar nicht ängstlich, sondern territorial, ihn bringt nichts so schnell aus der Ruhe.
Meine erste Amtshandlung war, dass unser Hund nun nicht mehr alleine auf das Grundstück darf.
Wie gehen wir nun vor? :/ Schleppleine auf dem Grundstück? Wie verhalten wir uns, wenn er Personen ankläfft? Verbieten oder lieber nicht verbieten? Wie können wir ihm Sicherheit geben?Vielleicht habt ihr den ein oder anderen Tipp, denn irgendwann soll auch noch ein Hundekumpel folgen, aber solange er so durchdreht, kann ich das nicht verantworten.
Vielen Dank,
Anayá -
- Vor einem Moment
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Zitat
Hi,
Schnell merkte man, dass der Kleine im Prinzip sehr unsicher war, ein einfaches hartes "Nein" genügte, um ihn zu "beeindrucken", beim Gassigehen im Dunkeln schaute er sich panisch um und kniff den Schwanz ein,Hallo,
ich nehme deinen Text nun etwas auseinander und zitiere dich, denn es ist viel zu lesen und am Ende weiß ich nicht mehr, was oben stand.
Es sind ja auch einige Probleme vorhanden, ich arbeite mich nun durch deinen Roman.
Und:
Willkommen im Forum!ZitatHi,
Schnell merkte man, dass der Kleine im Prinzip sehr unsicher war, ein einfaches hartes "Nein" genügte, um ihn zu "beeindrucken", beim Gassigehen im Dunkeln schaute er sich panisch um und kniff den Schwanz ein,Da ist leider der erste Fehler entstanden.
Bei einem unsicheren Hund, der durch Reaktionen oder Lautäußerungen (Kommunikation!) seine Angst oder Unsicherheit zum Ausdruck bringt, sollte kein "Nein", um die Symptome zu unterbinden erfolgen, erst recht keines, was "beeinddruckt."
Es ändert seinen Zustand bzw. Unmut nicht.Zitatbei Hundebegegnungen schmiss er sich sofort auf den Boden und winselte (auch wenn die anderen weiter weg waren, an uns vorbei gingen, er angeleint war und nicht an die anderen Hunde ran kam), trotz Unsicherheit war er total hundeverrückt und wollte mit jedem spielen, bei Menschenbegegnungen schmiss er sich sofort zwischen deren Beine mit zitternder Schwanzspitze, angelegten Ohren und die Augen so groß wie Pastateller; Manchmal verlor er dabei etwas Urin.
In solchen Situationen war er allein auf sich gestellt, um sich zu retten, bzw. zum Selbstschutz, hat er extremst beschwichtigt.
Es hätte nicht so weit kommen dürfen, er hätte eure Hilfe, euren Schutz benötigt, um nicht in solche Situationen kommen und sich selbst "retten" zu müssen.
Zu fremden Menschen hättet ihr ihn nicht lassen dürfen, zumindest nicht so.
Aus einer Sicherheitsdistanz arbeitet man sich mit dem Hund Stück für Stück an Menschen heran, dazu später.ZitatMenschenbegegnungen: Er freut sich nun in der Regel über jeden. Das Urinproblem ist beseitigt, seitdem wir ihn sich erst beruhigen ließen, wenn er anfing sein "Zitterprogramm" abzuziehen. Erst dann durfte er zu den jeweiligen Menschen zur Begrüßung.
Wie habt ihr das obige Problem denn gelöst, außer den Hund sich beruhigen lassen, bevor...
ZitatAngst im Dunkeln: Leckerlies und Spiel können viel.
ZitatIn seinem 2. Frühling vor 1 Jahr mussten wir ihn leider kastrieren lassen, weil er sich vor lauter Hormonen gar nicht mehr einkriegte. Ein paar Wochen nach der Kastration wurde sein Verhalten direkt besser. Dafür gibt es nun das Problem, dass man zusammen mit seinen Hoden scheinbar auch das hart erarbeitete Stückchen Selbstsicherheit abgeschnitten hat.
Ja, das betrifft sehr viele unsichere Rüden, dass durch eine Kastration der Hund noch unsicherer wird, von daher wäre es besser gewesen, einen Kastrationschip setzen zu lassen, als gleich einen nicht rückgängig zu machenden Eingriff vornehmen zu lassen.
Ok, nun ist es zu spät, beim nächsten Rüden wisst ihr nun Bescheid.ZitatSeither ist er im Dunkeln überängstlich, bellt wehende Blätter (
) und Personen an.
Ok, wehende Blätter gehen ja noch, auch wenn's nervt, aber die fliegen manchmal in Massen und leider unvorhersehbar.
Wie reagiert ihr, wenn er Menschen anbellt?
Wie weit sind die Menschen entfernt?
Ab welchem Abstand zeigt er das Verhalten?ZitatSeit einem Besuch bei Verwandten (zu einer Feierlichkeit) knurrt und bellt er beim Klingeln an der Haustür. (Hier waren viele Leute und viel TamTam - dabei kennt er das eigentlich, da bei uns auch immer viel los ist.)
Der Hund hat an der Haustür nichts mehr verloren, auch zu Hause nicht.
Hat er einen festen Platz oder eine Decke, wenn ihr bei den Verwandten seid?
Wie lange bellt und knurrt er, wenn es klingelt?ZitatUnd seitdem wir alle paar Monate bei diesen Verwandten vorbei schauen, macht er ständig mit, wenn deren Hund neben dem Grundstück Fahrräder, Autos und Rollern hinterherjagd. Bei uns hat er noch nie(!) gejagd bzw. hat es schnell nach Aufforderung gelassen - es sei denn mit uns im Spiel (Reizangel, Apportieren, Zerrspiel). Ich mache mit ihm auch sehr erfolgreich Impulskontrolltraining. Wenn die Fahrzeuge vorbeifahren und der andere Hund nicht hinterherhetzt, dann lässt es unserer in der Regel auch bleiben.
Man hat auch das Gefühl er weiß gar nicht warum er bellt, sondern er steht da, schaut sich um und kläfft einfach mit dem anderen Hund mit bzw. hinterher...Gemeinsam ist man stark und kann eine dicke Lippe riskieren.
ZitatEr kläfft nun auch Menschen an, die am Grundstück vorbei gehen. Verfolgt sie mit eingezogenem Schwanz und aufgestelltem Nackenfell. Selbst wenn ihm bekannte Personen auf dem Grundstück oder dem Haus der Verwandten begnenen, kläfft er erst mal sehr fies los und wenn er mitbekommt "Hey, den kenn ich doch", dann freut er sich wie verrückt.
Wie du schon selbst geschrieben hast, nicht mehr allein auf's Grundstück lassen, Schleppleine dran.
Dazu später mehr.ZitatAls meine Schwiegermutter ihn in einer brenzligen Situation in den Kinderwagen geschickt hat (das Körbchen am Kinderwagen ist sein Platz, wenn wir an vielbefahrenen Straßen laufen), er aber nicht hören wollte, hat er nach ihrer Hand geknappt als sie ihn am Halsband festhielt.
Vermutlich war der Hund dermaßen gestresst, sodass das es eine Übersprungshandlung war.
Was war das für eine Situation?ZitatEs wird nun also immer schlimmer. Wir haben bereits nach einem halben Jahr mit ihm zu Hause an der Sache mit der Klingel, Personenankläffen und der Angst im Dunkeln geübt.
Wie genau?
ZitatWir haben also die Baustellen:
- Angst im Dunkeln vor Geräuschen, Bewegungen und Personen
- Knurren und Kläffen beim Klingeln
- Knurren und Kläffen bei unbekannten, für ihn nicht einschätzbaren Geräuschen
- Anknurren und Anbellen von Personen, die den Raum betreten (Zuhause, im Haus der Verwandten und am Grundstück bei den Verwandten)
- Schnelle Fahrzeuge jagen (am Grundstück der Verwandtschaft)
- Schnappen (wenn er sich bedroht fühlt?)
Alles unter dem großen Stichwort "Unsicherheit""Angst in der Dunkelheit", dazu hattest du schon etwas geschrieben "Spiel und Leckerlie..."
Was habt ihr gemacht und was hat es gebracht?ZitatWie verhalten wir uns, wenn er Personen ankläfft? Verbieten oder lieber nicht verbieten? Wie können wir ihm Sicherheit geben?
Bei Menschenbegegnungen solltet ihr handeln, bevor euer Hund bellt.
Zieht die Aufmerksamkeit des Hundes auf euch (Kommando "schau" üben), bevor euer Hund den Menschen sieht und trainiert aus einer Distanz, in welcher er noch ruhig ist.
Da solltet ihr langsam vorgehen, nicht zu schnell die Distanzen verringern.
Später baut man das Ganze noch aus, indem er Fremde wahrnehmen soll und ein Hund kann lernen, dass Menschen nicht schlimm und bedrohlich sind.
Bellen wird nicht verboten, habt ihr den richtigen Zeitpunkt verpasst, dann dreht um, wechselt die Richtung, aber ignoriert das Gebelle, nehmt den Hund wortlos aus der Situation.Das mal in groben Zügen erklärt, denn am besten wäre es, Hilfe durch einen Hundetrainer hinzuzuziehen, der euch u.a. das zeigt (+ restl. Probleme).
Weist ihm einen festen Platz zu, weit weg von der Haustür oder hat er den schon und knurrt trotzdem?
Naja, bellen finde ich nicht so schlimm, wenn es klingelt, das macht meiner auch, er muss nur wieder aufhören.Wenn Besucher kommen, sollte er auch auf seinem Platz liegen und sich nicht rühren, also nicht zu den Besuchern dürfen und eure Gäste ignorieren ihn, nicht mal ansehen sollten sie ihn.
Gebt ihm was zu kauen, kauen entspannt.
Euer Hund hat eine Aufgabe übernommen:
Er regelt euren Besuch, das ist aber nicht sein Job, sondern euer.Puuuh, das war echt viel Stoff!
Ich rate zu einem Hundetrainer, der sich das alles bei euch zu Hause ansieht.
Viel Erfolg beim Training!
Viele Grüße
Themis -
Zitat
. Dafür gibt es nun das Problem, dass man zusammen mit seinen Hoden scheinbar auch das hart erarbeitete Stückchen Selbstsicherheit abgeschnitten hat.
Themis hat ja schon alles schön aufgedröselt, drum will ich nur noch kurz auf den Satz eingehen.
Dss ist nicht nur scheinbar so, sondern das ist faktisch so. Testosteron wirkt sich nicht nur auf den Geschlechtstrieb aus (und ein rundes dutzend anderer Prozesse im Körper) Testosteron macht auch selbstbewusst.
Manche Hunde sind von der Grundveranlagung her sehr stabil und können mit dem Wegfall der hormonellen Nervenstütze sehr gur umgehen. Eher unsichere Hunde wirft die Kastration in der Hinsicht oftmals weit in ihren Erfolgen zurück.
Leider wird gerade bei ängstlichen Hunden immer noch fälschlich zur Kastra geraten, um ihnen den Stress des Geschlechtstriebs und die Konkurrenz mit Geschlechtsgenossen zu "ersparen" und sie dadurch zu stabilisieren. Funktioniert nur leider nicht.Da wird euch jetzt leider nichts anderes übrig bleiben, als zusammen mit einem guten Trainer wieder von vorne anzufangen und zu schauen, dass ihr wieder Vertrauen und etwas Selbstsicherheit aufbauen könnt.
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Hi,
danke für das lesen meines Romans. Irgendwie ist es plötzlich viel Text geworden.Zitat
Willkommen im Forum!
Danke dir!Zitat
Bei einem unsicheren Hund, der durch Reaktionen oder Lautäußerungen (Kommunikation!) seine Angst oder Unsicherheit zum Ausdruck bringt, sollte kein "Nein", um die Symptome zu unterbinden erfolgen, erst recht keines, was "beeinddruckt." Es ändert seinen Zustand bzw. Unmut nicht.
Ja, man erwischt sich leider immer wieder selbst beim Verbieten. Seit fast einer Woche gibt es nun kein "Nein" mehr bei den aufgeführten Baustellen, es gibt keinen Freilauf auf dem Grundstück auf dem er gebellt hat (das hat ihn wahrscheinlich zusätzlich überfordert?) und nicht-fixieren/nicht-bellen/nicht-knurren wird sofort gelobt und belohnt. Den ersten tollen Ansatz gibt es schon.UUUUUND: Er reagiert nun zu Hause bisher gar nicht auf die Klingel und bellt nicht, wenn er Personen hört.
Nur noch ab und zu bei Geräuschen gibt es ein leises Knurren. (Vielleicht hat er meinen Text gelesen?
)
Ich kann ihn beim Klingeln ohne Probleme ins Körbchen schicken. Dann gibt es große Belohnung.
Außerdem hab ich die Klingel nun erst mal leise gestellt und baue es nach und nach lauter auf, damit es bloß nicht mehr ausartet.
Ich bin sehr überrascht. Ich hatte damit gerechnet, dass es zu Hause nun richtig ausartet, aber es wurde besser?
Wahrscheinlich hat es auch etwas damit zu tun, dass ich nun wieder täglich mit ihm arbeite und er zu Hause dann entsprechend entspannt sein kann, weil er seine Energie los werden konnte. Und die heimische Sicherheit.Zitat
Es hätte nicht so weit kommen dürfen, er hätte eure Hilfe, euren Schutz benötigt, um nicht in solche Situationen kommen und sich selbst "retten" zu müssen.
Da er diese extremen Beschwichtigungssignale bei Mensch und Hund zeigte nachdem wir ihn frisch vom Tierschutz übernahmen, haben wir ganz schnell gehandelt und ihn mithilfe von Leckerlies und Spiel an beides gewöhnt. Wenn er winselte durfte er nirgends hin, war er ruhig und entspannt gab es Aufmerksamkeit und Leckerlies/Spielzeug im Überfluss. Hund und Mensch begrüßte ich grundsätzlich zuerst, dann war er entspannt.
Seine Angst war in diesen Fällen gut in den Griff zu bekommen.
Scheinbar war irgendwas bei den Verwandten ganz besonders besorgniserregend für ihn, dass er plötzlich Klingel + Personen zum Kläffen fand.Und unsere Verbieten hat bestimmt nur noch seine Angst mehr geschürt...
Gerade bei den Verwandten gab es dann oft laute Neins von allen Seiten und trotzdem Freigang auf dem Grundstück (in seinem Fall dann: sich selbst überlassen). Das war sicherlich die schlechteste Kombi die wir wählen konnten.ZitatWie reagiert ihr, wenn er Menschen anbellt?
Im Haus: Wir schicken ihn auf seinen Platz im anderen Raum. Ist er ruhig bekommt er Leckerlies.
In der Regel ist er aber nach dem 1. Klingeln schon auf seinem Platz und knurrt/bellt von dort aus. Wir versuchen schneller zu sein als die 1. Reaktion von ihm um dann punktgenau zu belohnen. Es fliegen dann auch die besonderen Leckereien, wenn fremde Personen da sind.
Auch bei den Verwandten hat er seinen festen Platz und wird hingeschickt, wenn es klingelt. Leider nicht akkribisch genug, wenn wir bei ihnen zu Besuch sind, lassen wir es vermehrt schleifen. Das wird wohl das Problem sein.Draußen: Ich rufe ihn zurück/zu mir. Ist er nicht ansprechbar, dann schnappe ich ihn mir und verlasse den Platz. Ist Letzteres nicht möglich verlange ich von ihm ein Alternativverhalten (Meist "Platz") und versuche die Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Sieht er den "furchterregenden Menschen" kurz ohne Reaktion an und daraufhin mich, wird belohnt.
ZitatAb welchem Abstand zeigt er das Verhalten?
Sie müssen entweder am Grundstück der Verwandten vorbei kommen oder in unmittelbarer Umgebung sein (und meist bedrohlich wirken - dunkel angezogen, Kapuze, groß). Er knurrt allerdings auch schon, wenn er Stimmen im Haus hört und knurrt und bellt, wenn er im anderen Raum ist und die Personen nur hört.ZitatWie lange bellt und knurrt er, wenn es klingelt?
Er macht so lange bis die Person an der Tür wieder weg ist oder
Er merkt, dass die Person jemand ist, den er mag (dann geht das bellen/knurren in ein winseln über auf das wir aus Prinzip nicht reagieren) oder
Er meinen Platzverweis missachtet und den Besuch angeschnüffelt/begrüßt hat (was allerdings nicht die Regel ist, weil ich mir von meinem Hund nicht sagen lassen möchte, wer rein darf und wer nicht.)Zum Schnappen nach meiner Schwiegermutter kann ich leider nicht viel sagen. Ich weiß nur, es kam ein Auto, zwei unangeleinte Hunde waren dabei und ihr Enkelkind ist weggerannt. Meine Schwiegermutter war wahrscheinlich im Stress und wollte alle schnell unter Kontrolle haben. Ich nehme an, das hat sich auf unseren Kleinen übertragen. Wie du sagst: Übermäßige Stresssituation.
Übung: Klingel, Personenankläffen und Angst im Dunkeln:
Grob beschrieben: Auf den Platz schicken, Ruhe belohnt, Aufmerksamkeit bei uns belohnt, Ablenkung.
Als wir sehr intensiv geübt haben, haben wir alle Untaten ignoriert. Ab und zu gab es ein "Nein", das wird uns wahrscheinlich wieder zurückgeworfen haben. Nun im letzten halben Jahr gab es aus persönlichen Gründen sehr wenig Training, kaum "gemeinsame Zeit" wie zuvor, verdammt viele Neins und wenig Belohnung, wenn ich drüber nachdenke. Großer Fehler.ZitatViel Erfolg beim Training!
Danke, somit sind wir auf dem richtigen Weg, wenn wir uns wieder ordentlich dahinterklemmen. Wenn wir es nicht selbst hinkriegen, dann muss tatsächlich ein Trainer her.VG,
Anayá -
Hi,
3 Monate hartes Training und die Ängstlichkeit ist wieder händelbar. :)
Die Angst draußen ist so gut wie verschwunden. Er reagiert einfach toll auf Leckerlie/Spiel. Ich versuche möglichst ihn NICHT abzulenken, sondern ihn umzulenken, damit er das Angstauslösende auch wahr nimmt und es anschließend positiv verbindet.
Zusätzlich stärke ich sein Vertrauen in mich und ihn, indem wir zusammen die Stadt erkunden und eine Art Agility draus machen. Wir überwinden gemeinsam Ängste, indem wir zusammen alles was ihm Angst macht genau untersuchen. Jeden Schritt von ihm klicker ich.
Seither gab es draußen kein Angstgebell mehr gegenüber Blättern oder Menschen. :) Und auch das Klingel-Gekläffe ist verschwunden!Uns bleibt seither nur noch die Baustelle: Angst, wenn Menschen (hauptsächlich Männer) die Wohnung betreten.
Aber das kriegen wir auch noch in den Griff. Es wird schon von Mal zu Mal besser. Von damals ununterbrochenem "Kläff, kläff, kläff" sind wir nun bei einmal "Wäff" und/oder ein kurzes Grummeln.Es wird! Daher ein kleines Danke an das Forum. Hier hab ich einige tolle Ansätze zur Problemlösung lesen können.
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