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Ein spannendes Thema gibt es auf den kommenden Wolfswinkeler Hundetagen. Hunde helfen in einem Tierschutzprojekt in Afrika. Es geht um die Berggorillas im Virunga-Nationalpark, die vom Aussterben bedroht sind. Bluthunde sollen helfen, Wilderer zu stellen.
Eigentlich sind Gorillas Wildtiere und gehören somit nicht in den Fokus einer Gesellschaft wie der GfH, die sich mit Haustierforschung befasst. Das Projekt aber, über das die Schweizer Tierärztin Dr. Marlene Zähner auf den Wolfswinkeler Hundetagen berichten wird, dreht sich um den Schutz dieser Tiere und um den erfolgreichen Einsatz von Spürhunden gegen Wilderer im Kongo.
Der Virunga-Nationalpark ist seit 1979 Weltnaturerbe der UNESCO. Er umfasst ein Gebiet mit einer äußerst großen Artenvielfalt. Zugleich liegt der Nationalpark in einer von Krisen und Bürgerkriegen heimgesuchten Region im Osten Kongos an der Grenze zu Ruanda und Uganda. Bereits seit 1994 steht er auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes. Besonders bedroht sind die Berggorillas. Von ihnen gibt es nur noch einige Hundert. Zum Verhängnis werden den Gorillas nicht nur Wilderer sondern auch eine regelrechte Holzmafia, die illegal ganze Wälder fällt, um daraus billige Holzkohle herzustellen.
Die Schweizer Tierärztin Dr. Marlene Zähner ist eine internationale Kapazität auf dem Gebiet der Ausbildung von Spürhunden. Sie ist auf „Mantrailing“ spezialisiert, dabei werden die Hunde trainiert, Menschen aufzuspüren. Vor allem die belgische Rasse "St. Hubertushund" (Bluthunde) kann feinste Geruchsspuren erriechen und leistet bei der Polizeiarbeit beim Aufspüren vermisster oder gesuchter Personen gute Dienste. Die Hunderasse verdankt ihren ungewöhnlichen Namen von den Mönchen des Klosters Saint-Hubert in den Ardennen, die diese Hunde bereits von hunderten von Jahren züchteten (Chien de Saint-Hubert).
Hauptproblem für die Wildhüter im Nationalpark ist, Wilderer auch tatsächlich ausfindig zu machen und zu stellen. Personell nur sehr dünn ausgestattet, kommen sie meist erst dann an den Ort des Geschehens, wenn Waldflächen wieder einmal niedergebrannt oder Tiere bereits erlegt wurden. Aus diesem Grunde hatte der Leiter des Virunga-Nationalparks Emmanuel de Mérode die Idee, Spürhunden einzusetzen und eine eigene Hundestaffel aufzubauen. Ausgehend von den Spuren an den Tatorten verspricht man sich, Täter auch dann ausfindig zu machen, wenn sie bereits wieder verschwunden sind. So kam Dr. Marlene Zähner ins Spiel, die der Leiter des Nationalparks um Hilfe bat.
Nach ersten Kontakten und Gesprächen kam man zusammen und startete Mitte 2011 ein ungewöhnliches Projekt. Sechs Bluthundwelpen aus internationalen Leistungszuchten wurden in den Kongo verbracht und sollten hier für ihre Arbeit ausgebildet werden. Beim Training unterstützt wurde Dr. Marlene Zähner von drei Freiwilligen, die hauptberuflich als Polizisten tätig sind. "Die Ausbildung dauert in der Regel zwei Jahre bis Mensch und Hund ein gutes Team sind", sagt Dr. Marlene Zähner. "Vieles ist Erfahrungssache und das Lernen hört nie auf. Meist lernen die Hunde schneller als die Menschen. Sie gehen einfach ihrem natürlichen Jagdinstinkt nach." Vor allem die Hundeführer müssen lernen, das Verhalten ihrer Tiere bei der Fährtenarbeit richtig zu interpretieren.
Erste Erfolge kann die Hundestaffel bereits verbuchen. Durch Geruchsspuren an den Kadavern von illegal geschossenen Tieren, wurden Wilderer aufgespürt und so die Abschreckung erhöht. Den Hunden zu entkommen ist viel schwieriger, als den Wildhütern. Indes fehlt es aber dem Projekt an Geld. Die jährlichen Kosten schätzt Dr. Marlene Zähner auf rund 150.000 Dollar (113.000 Euro). Hinzu kommen noch Kosten, für Futter, tierärztliche Versorgung, Unterbringung der Hunde und die Gehälter der 15 Mann starken Hundestaffel. Diese Mittel müssen durch Spenden aufgebracht werden, die Zähner in Deutschland und der Schweiz sammeln will.
Über die Wolfswinkeler Hundetage
Die Wolfswinkeler Hundetage finden in diesem Jahr vom 6. bis 8. September in Wissen (Westerwald) statt. Bei der bundesweiten Veranstaltung, die von der Gesellschaft für Haustierforschung (GfH) ausgerichtet wird, treffen Experten aus Hochschule und Praxis aufeinander. Die Veranstaltung richtet sich an Trainer, Pfleger, Züchter und Halter und an alle, die Interesse an Hunden und ihrem Verhalten haben.
Wer Interesse an den diesjährigen Wolfswinkeler Hundetagen hat, kann ab sofort seine Teilnahme buchen. Der Unkostenbeitrag für das Seminar beträgt 120 Euro, Ermäßigungen sind möglich. Alle Informationen zur Veranstaltung, Ort, Zeit und Beitragshöhe auf der Webseite der Trumler-Station: http://www.gfh-wolfswinkel.deÜber die Gesellschaft für Haustierforschung e. V.
Die Gesellschaft für Haustierforschung (GfH) wurde 1969 gegründet. Gründungsmitglieder waren unter anderem die Biologen um den Nobelpreisträger Konrad Lorenz nämlich er selbst sowie Otto König, Irenäus Eibl-Eibesfeldt und Eberhard Trumler.
Die GfH hat sich zur Aufgabe gestellt, Gesprächs- und Kontaktforen im Bereich der Haustierforschung zu schaffen. Sie will Forschungsvorhaben und wissenschaftliche Bestrebungen, die von bestehenden Institutionen nicht aufgegriffen werden können, anregen und fördern. Weiterhin will sie wichtige Ergebnisse der Haustierforschung allgemein verständlich allen anderen Interessierten näher bringen.
Über die Trumler-StationDie Station wurden 1979 von Eberhard Trumler unter dem Titel "Haustierbiologische Station Wolfswinkel" aufgebaut. Sie wurde nach seinem Tod in Eberhard-Trumler-Station umbenannt. Sitz der Station ist die Gemeinde Birken-Honigsessen im Landkreis Altenkirchen (Westerwald). (Wolfswinkel ist ein Flurname)
Trumler hat sich Zeit seines Lebens für ein besseres Verständnis des Hundes und seines Verhaltens eingesetzt. Er gilt als Nestor der Kynologie (Hundekunde) im deutschsprachigen Raum. Eine der wichtigsten Aufgaben der Station ist nach wie vor die Erforschung des Sozialverhaltens von Hunden. Zum Tierbestand der Station gehören unter anderem australische Dingos und türkisch-iranische Straßenhunde.
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Ein interessantes Projekt, aber als ich damals davon gelesen habe, habe ich mich wirklich gefragt, wieso man ausgerechnet die hitzeempfindlichen Bluthunde für den Kongo nimmt.....
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