Wenn Hundehalter älter werden - Probleme

  • Liebes DF,


    wie ihr anhand meiner Altersangabe entnehmen könnt bin ich noch nicht betroffen. Trotzdem interessiert es mich ob hier im DF auch Schreiber 70+ sind?
    Meine Oma ist 78 und 2 Tage die Woche passt Sie auf Heinrich auf. Oma und Hein lieben sich. Beide sind im Garten aber auch im Wald alleine unterwegs. Ich freue mich sehr das Oma wieder so aufgeblüht ist und jemanden zum umkümmern hat.


    Oft lese ich hier Beschwerden über ältere Menschen mit (vorwiegend großen) Hunden.


    Ganz ehrlich ich bin weder meinem 40-Kilo Hund noch einem 700 kg Pferd kräftemäßig gewachsen trotzdem führe ich Beide. Aus einem Tierheim würde Oma keinen Hund mehr bekommen, da sie zu alt ist. Züchter stehen älteren Menschen scheinbar auch kritisch gegenüber.


    Findet ihr Hundehaltung ab einem gewissen Alter tatsächlich nicht mehr ok?
    Sichert ihr euch schon jetzt finanziell extra ab um im Alter in ein Seniorenstift mit Hundebetreuung ziehen zu können?


    Liebe Rentner wie ist euer goldener Ruhestand mit Hund?


    Liebe Grüße
    Sarah und Heinrich

  • na ja, das hat ja nicht nur was mit dem alter zu tun...
    ich kenne einen, der hat sich einen ridgeback gekauft. 1 jahr später, ein unfall und ist nun gehbehindert. mit stock. der ridge ist recht groß geraten, und der halter hat ihn einwandfrei im griff - auch heute noch - in der pubertären phase (des hundes :hust: )

  • Ich finde das hier --> Link ganz spannend.


    Unfälle, Herzinfarkt, Schlaganfall treffen nicht nur ältere Menschen ... und immer mehr Singles leben mit Hund, haben den aber (beim Einkaufen, auf Arbeit oder beim Frisör) nicht immer dabei. - Was wird aus dem Hund, wenn dir unterwegs was zustößt und keiner weiß, dass zuhause der Hund alleine sitzt?


    nach 3 Tagen ohne Wasser wird's kritisch!

  • Ich finde, dass es sehr auf die Personen und den Hund ankommt. Leider kenne ich nicht wirklich viele positive Beispiele.


    Unser Nachbar kann kaum noch laufen, also geht er nicht weiter als die 100m bis zum Feld. Es handelt sich um einen jungen, sehr agilen Jagdhund. Als er in der Pubertät war, ist er immer abgehauen und hat sich so Bewegung verschafft. Im Feld wird der Hund ohne Rücksicht auf Verluste (andere Hunde an der Leine, das Gemüse auf den Feldern etc.) frei gelassen, während die Halter am Feldrand warten. Wenn der Hund keine Lust mehr auf rennen hat, kommt er zurück und es geht nach Hause. Beim Mann hört er, da ist nach 10 min Schluss und es geht zurück. Das 3x am Tag. Spazierengehen gibt es nicht. Ich finde es auch nicht gut, wenn jüngere ihren Hunden körperlich nicht gewachsen sind, es birgt einfach Gefahrenpotential. Aber bei älteren kommt dann halt noch das schlechtere Reaktionsvermögen dazu, einige sind auch schneller mit Situationen überfordert als jüngere, nicht mehr so beweglich, um einzugreifen etc. Von den klischeehaften unerzogenen Flexi-Omahunden mal ganz zu schweigen. Und den Hunden, die wegen dem Tod ihres Besitzers mit 8 oder 9 Jahren im TH landen und dort den Rest ihres Lebens verbringen, weil sich keiner aus der Familie Gedanken gemach hat, was im Todesfall mit dem Hund passieren soll.


    Das sind natürlich alles Dinge, die auch bei jüngeren auftreten können, aber ich erlebe es vorwiegend bei älteren.

  • Zitat

    Und den Hunden, die wegen dem Tod ihres Besitzers mit 8 oder 9 Jahren im TH landen und dort den Rest ihres Lebens verbringen, weil sich keiner aus der Familie Gedanken gemach hat, was im Todesfall mit dem Hund passieren soll.


    hm. ich suche grade nach so einem Schätzchen.
    Aber anscheinend ist hier in der Gegend die Luft so gesund, dass keine passende Waise im hiesigen Tierheim ankommt.

  • Ich denke, es hat weniger mit der Grösse zu tun, als mit dem Temperament des Hundes und mit den Führungsqualitäten des älteren HH.


    Ich für mich selbst (51 J.) habe gesagt, dass mein Junghund der erste und letzte Welpe in meinem Leben war. Ein Traum, der wahr geworden ist. In - sagen wir - 15 Jahren würde ich mir eine arme Seele aus dem Tierheim nehmen und ganz sicher ein ruhigeres Gemüt als die Rakete, die ich mir vor einem halben Jahr hier angelacht habe :lachtot: . Die Rasse wird es bleiben, aber der Charakter wird ein anderer werden. Man hat einfach dann nicht mehr so viel Kraft wie als Mensch mittleren und jungen Alters. Das hat nichts damit zu tun, dass der Hund zieht oder so, sondern ein Vollblutcharakter braucht einen ebensolchen HH, der die körperliche Fitness besitzt um mitzuhalten (bei uns Mantrailing, welches besser ist als Fitnessstudio ;) ) und das kann ich jetzt noch leisten - mit 65 Jahren bezweifle ich das.


    Und sterben... kann man auch mit 30 Jahren. Davon würde ich es nicht abhängig machen, sehr wohl aber dafür sorgen, dass er im Falle meines/unseres Ablebens einen anständigen Platz hat und nicht im Tierheim landet. Ist aber jetzt schon so mit unseren Beiden.

  • Ich bin jetzt 66 und habe mit 63 (kurz vor 64) Kitty als Welpe bekommen. Mir ist bewusst, das Lagotti gut 16 Jahre alt werden können. Aber wenn ich dann mit 80 am Rollator gehe, ist Kitty ja auch nicht mehr ein junger Springinsfeld.
    Kurz nachdem ich Kitty hatte, stellten sich bei mir beidseitig entzündete Achillessehen heraus. Das ist sehr schmerzhaft und auch nach 2 Jahren immer noch nicht ausgeheilt. Aber mit konsequenten Übungseinheiten und Physiotherapie, habe ich das so weit im Griff, dass Kitty bei ihrem täglichen Freilauf nicht zu kurz kommt. Wenn wir im Wald unterwegs sind, habe ich mein Handy dabei, damit ich notfalls Hilfe rufen kann.
    Wir machen sogar gemeinsam Agility. Weil ich aber nicht so schnell auf der holprigen Wiese laufen kann, hat Kitty gelernt, sich meinem Tempo anzupassen und mehr auf meine gerufenen Kommandos zu hören als auf Zeichen.
    Ich kann nur sagen, wir sind ein tolles Team, das uns jeder bestätigt, der uns kennt.
    Am Wochende ist Kitty meistens bei meinem Sohn und macht mit dem ausgiebige Wanderungen. Die beiden lieben sich heiss und innig. Falls mir also etwas passieren sollte, ist für Kitty auf jeden Fall gesorgt.


    Ach ja, ich lebe im Übrigen allein. Durch Kitty habe ich außerordentlich viel an Lebensqualität gewonnen und sie hat wieder die Liebe zurück in mein Leben gebracht. Das hört sich jetzt vielleicht etwas kitschig an, ist aber so.
    Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich nur allen älteren Menschen, die sich nach einem Hund sehnen sagen, holt euch einen - egal woher, ob aus dem TH oder vom Züchter. Ein Hund bereichert das Leben - egal od junges oder altes - ungemein.

  • Also mein Großvater sagt von sich aus, dass seine jetzige Hündin die letzte war. Zuerst hieß es "der letzte Welpe", aber inzwischen muss er doch zugeben dass er nicht jünger wird und es ihn langsam anstrengt. Nach der Hündin gibt es definitiv keinen Hund mehr.
    Wenn er nicht mehr kann, übernimmt die Familie. Also entfallen Kosten für eine Hundebetreuung.


    Ich find's toll dass er das selbst einsieht. (Er hatte immer einen Hund...)


    Ich halte es für ein No-Go einem älteren Hundehalter ein Kalb an Jungspund zu vermitteln. Aber Senior (der noch dazu in der Lage ist Gassi zu gehen und sich sonst um den Hund zu kümmern) und eine graue Schnauze, die nur einen schönen Lebensabend verbringen will, das ist doch schön.

  • Das ist super, wenn die Familie übernimmt.
    Leider haben wir im TH oft die Fälle, wo die Familie dann doch nicht will, weil der Hund auch schon älter und vielleicht krank ist, weil der Hund eventuell ein bissel schrullig ist (weil von schrulligem Menschen geführt), weil er sich doch nicht mit den eigenen Hunden verträgt oder weil ganz allgemein die Verantwortung dann doch zu viel ist.
    Das kommt leider sehr oft vor, und weil das Risiko, dass alte Menschen irgendwann in den nächsten 10 Jahren gravierende gesundheitliche Probleme bekommen, wohl höher ist als bei jungen Menschen (man schaue sich mal ein durchschnittliches Pflegeheim an), denke ich, dass ab einem gewissen Alter die Hundeanschaffung mit einem sehr soliden Plan B für den Krankheitsfall verknüpft werden sollte.

  • Wo sind die 70+Leute? HIER!
    Ich bin 70 und habe eine 3-j. Hovawarthündin, außerdem noch ein Pferd. Und ich wohne nicht allein.
    Dass man Plan B, C und D haben muss für den Fall der Fälle, versteht sich mMn auch für Jüngere von selbst.
    Ich mache mit dem Hund VPG auf dem Hundeplatz, geh spazieren oder fahre Rad, mache Dummyspiele und Frisbee - außerdem hab ich ein Riesengrundstück (3 ha), hundesicher eingezäunt, wo der Hund immer mit rumläuft und seine Aufgabe hat (Hofwächter eben).
    Wie es mal endet - who knows! Aber für Hundi ist in jedem Fall gesorgt!
    Und es macht Spaß!
    LG

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