Erziehungstipps - Pro&Contra

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    Jepp, eigenständiger Jäger. Gezüchtet auf "Renn hinterher und mach´s platt", ganz grob gesagt, rein technisch schon nicht mehr im Bereich des Halters.
    Aber da Herr Shiba wohl auch unter eigenständiger Jäger läuft, könnte es vergleichbar sein.


    Ich denke nicht, dass ich mir je einen Windhund zulege, obwohl ich für die sehr anfällig bin.


    Aber damit bin ich jetzt völlig ot. ;) Also Ende hiermit.


    Auf youtube gibt's Videos von nem Podenco-Andaluz-Verschnitt, dessen Frauchen wohl so arbeitet. Ich finde das Video blöder Weise nur grade nicht mehr.
    (Gibt auch noch eine andere Podenco-Frau, die m.W. auch so arbeitet. Muss ich aber auch noch mal suchen.)

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    Danke. Ich beobachte seit einigen Seiten und in einigen Threads deine Art der Kommunikation. Das mag im Kontext mit Hunden (besonders Akitas) gut funktionieren. "Gewaltfrei" im humanwissenschaftlichen Sinne ist es nicht. http://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltfreie_Kommunikation


    Äh, ich mag einen Knoten in den Gedanken haben, aber Dein Link spricht von einem GfK-Konzept. Was wohl ein feststehender Begriff ist, also nicht einfach Kommunikation, die gewaltfrei ist.
    Kommt mir in etwa so vor, wie wenn ein Mensch mit Skinner-Backgroud sich mit einem Menschen ohne diesen Backgroud über Strafe unterhält. :>

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    Als ob das mein primäres Problem bei meinem Shiba war...


    Habe ich das geschrieben?! Das ist wirklich aus der Luft gegriffen und ich sage dir, wie es sich liest, nämlich angenervt und angegriffen. Obwohl ich das nirgendwo behauptet habe, nicht einmal im Ansatz. Ich sprach nur von meinem Hund. Vielleicht hast du aber auch bloß falsch gelesen, was ich im Übrigen nicht wirklich schlimm finde.


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    allerdings gibt es sicheren Freilauf nur, wenn ich das Jagdverhalten soweit kontrollieren kann, dass weder er noch andere gefährdet sind.


    Übereinstimmung.


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    Ein positiv aufgebautes Abbruchsignal mag ich echt noch verstehen. Wenn ich es rechtzeitig sehe, wirkt das auch noch. Aber was pasiert, wenn man es eben nicht sieht?


    Habe ich dir schon geschrieben, nach einiger Zeit konnte ich sie vom Reh abrufen, nachdem es in unmittelbarer Nähe zu uns aus dem Gebüsch gesprungen kam, unseren Weg kreuzte und der Hund sofort hinterher sprintete. Drei mal ist mir diese Situation bisher offline passiert, drei mal funktionierte der Rückruf. Dafür gab es natürlich eine supertolle Belohnung. Dass es in jüngster Zeit bis jetzt drei Mal funktioniert hat, muss natürlich lange nicht bedeuten, dass es zuverlässig ist, aber auf Bestellung springt mir leider kein Wild vor die Füße.
    Ich kann nur berichten, wo ich sie 3 Monate hatte und sie einem Reh hinterher gehetzt ist, da hat die mein Rückruf nicht die Bohne interessiert, die kam nach 20 Minuten erst dorthin wieder zurück, wo sie abgehauen war.
    Und in Gebieten, die ich nicht kenne, läuft sie sowieso erstmal nicht ungesichert. Zusätzlich habe ich ihr Warte- und Stoppsignale beigebracht. Gerade übe ich ein sicheres Platz auf Distanz und in Bewegung. Für alles korrekt ausgeführte bekommt sie entsprechende Belohnungen. Da sie sie Spielzeug meistens gar nicht interessiert, ist es eben Leckerchen und meine Stimme. Leckerchen sind nun auch nicht die Welt, am Anfang sprach sie gar nicht darauf an, nach Leckerliekonditionierung ist es für sie wenigstens schonmal eine Belohnung. Manchmal renne ich auch mit ihr als Belohnung und finde am Ende unseres Sprints ein tolles Leckerlie. Sprint mit mir findet sie allerdings nicht jedes Mal wirklich toll, manchmal muss man sie davon erst überzeugen, weswegen ich es in letzter Zeit nicht mehr mache. Weißt du, ich will meinen Hund nicht quälen, ich möchte in erster Linie innerhalb meiner Regeln und Grenzen mit ihm Spaß haben.
    Was ist denn an meiner Methode nun so schlimm?!





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    Ich bin aber kein Wolf, ich bin noch weniger ein Hund. Und ich werde mich auch nicht wie einer aufführen. Meine Hunde wissen, dass ich ein unbehaarter Affe bin! ....


    Du bist aber kein Hund! Innerartliche Kommunikation bleibt innerartlich, bitte! Hunde führen sich übrigens nicht an der Leine durch eine künstliche Umgebung, vor der sie Angst haben.


    Ja, und? Wenn du auf dem Mars leben würdest mit den Marsianern zusammen, du nicht das Bedürfnis nach einer Demokratie verspürst bzw. kennst und ein Marsianer nimmt dich auf, gibt dir Nahrung, gibt dir eine sichere Bleibe, gibt dir deine nötige Bewegung, lässt dich dein Geschäft verrichtet, gibt dir Liebe und Beschäftigung. Dann kannst du diesem Marsianer doch schließlich auch folgen, er kann dein Leitbild sein, außerdem weiß er viel mehr über die Marsianerwelt, er ist erfahren und weiß wie man sich verhält, also vertraue ich ihm.


    Eben weil der Hund nicht in einer natürlichen Umgebung lebt, er lebt unter Marsianern, außerdem ist einfach alles anders an ihm, ist er doch schließlich eine ganz andere Spezies.
    Aber in der Mensch-Hund Gesellschaft wird es immer der Mensch bleiben, der versuchen kann so "hundlich" wie möglich mit seinem Hund zu kommunizieren und zu versuchen ihm so "hundlich" wie möglich zu zeigen, was er von ihm will und was nicht. Ein Hund kann das nicht, er kann nicht versuchen "menschlich" zu sein bzw. sich menschlicher auszudrücken. Dazu fehlt ihm einfach der Grips.




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    Ich finde es übrigens richtig traurig, dass du dich von ihrer Angst /ihrem Stress gestört fühlst und sie dann noch maßregelst. Du bestrafst sie also für ihre Angst und das ist meiner Meinung nach... traurig!


    Ich korrigiere sie, weil sie sich nicht so anstellen soll. Oder soll ich mit ihr angsterfüllt durch einen ganz normalen Park mit ein paar Joggern und Radfahrern durch die Gegend pendeln? Ich zeige ihr, dass es das Normalste der Welt für mich ist.



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    Du setzt deine Interessen durch, nichts weiter. Ob ich das von einem Sozialpartner Mensch erwarten würde... als Hund... ist die nächste Frage.


    Der Hund soll sich an mir orientieren, weil er selbst ja scheinbar total überfordert mit der Situation ist. Hilfestellung kann ich ihm auch geben indem ich selbst beständig bleibe, mir keinen großartigen Kopf mache und ihn sicher durch etliche Situationen hindurchführe, ohne dass ich in Panik ausbreche und ihm zeige, dass man sich da draußen auch entspannen kann.


    Dass man das vielleicht auch anders hinbekommt, ist ja klar. Aber es gibt zich tausend Trainingsmethoden, jede wird von irgendwem als das "nonplusultra" angepriesen, vieles, wenn nicht sogar alles andere wird als falsch abgestempelt.. wer überblickt noch diesen Jungel?! Wer wird da nicht irgendwann frustriert, wenn er angefangen hat eine Methode anzuwenden und dann aus zich anderen Ecken wieder etwas völlig anderes hört. Also tu ich das, was für mich am logischsten klingt.



    Kann nicht weiter tippen, muss mit Hund raus.

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    Kareki, ich finde deine Beiträge super. Man kann nicht einerseits Belege für ein Vorgehen einfordern und sich dann beschweren, wenn Begriffe wie 'Konditionierung' und 'aversiv' fallen. Und was positive Verstärkung ist, weiß doch jeder Hundehalter, oder?


    Wenn man einen pädagogischen Fachterminus nicht versteht, dann kann man googlen oder fragen. Das Gleiche giltfür Fremdwörter. Bricht man sich doch keinen bei ab.


    Und hier fühle ich mich jetzt angesprochen.


    Denn du hast meine Intention, bzw. mein Lernverhalten nicht verstanden.
    Es gibt eben nicht nur Theoretiker die alles übers lesen, googlen was auch immer lernen.


    Ich habe gefragt und von dir kommt eine Antwort, die vollkommen daneben ist.
    Weisst du, ich würde es gerne kapieren, und komischerweise hab ich Loucanok ( Marika) anhand ihrer bildlichen Beschreibung verstanden.


    Statt dessen bestehst du drauf, das alle das gefälligst zu kapieren haben.


    Warum bist du der Meinung, jeder lernt gleich?
    So viel Ahnung hab ich dann auch noch von der Pädagogik, das es eben verschiedene Lerntypen gibt. Das wird bei Hunden whs. nicht viel anders sein.


    Warum ist es so schwer, etwas laienhaft zu erklären?


    Warum muss jeder mit Fachwissen auf die Welt gekommen sein?



    Soll ich dir mal mit med. Fachwörtern eine AV Block 3. Grades erklären? Dann verstehst du nämlich auch nur Bahnhof.


    Schade das es von dir einfach so abgetan wird, anstatt zu helfen.


    Denn mein Post war weder böse gemeint, noch negativ oder reisserisch gegen Kareki.
    Ich bin einfach nur interessiert und versuche es zu verstehen.

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    Ich antworte nachher ausführlicher, aber...


    ihr wisst nicht, was Meideverhalten ist. Das heißt nicht, dass euch der Hund für immer aus dem Weg geht. Und auch unter Hunden ist das nicht so. Gemieden wird der Aggressor bei Erregung in den abgestraften Situationen.


    Ich weiß sehr wohl, was Meideverhalten ist :)


    Meideverhalten sieht sehr unterschiedlich aus.


    Es kann sein, dass der Hund den Aggressor generell meidet. Das tritt dann auf, wenn dieser allgemein falsch mit dem Hund umgeht und die Beziehung vollkommen unstimmig ist.


    Es kann auch sein, dass der Hund den Aggressor bei Erregung meidet - dann hat der erziehende Part falsch und höchtswahrscheinlich emotionsgeladen gearbeitet bzw. viel zu hart abgestraft.


    Wenn man Meideverhalten vernünftig einsetzt, vermeidet der Hund eine bestimmte Aktion auf ein bestimmtes Signal hin, zeigt in dem Moemnenbt vielleicht sogar kurz eine meidende Körpersprache (z.b. Ohren anlegen), um sich dann zum Menschen zu orientieren und seine Belohnung abzuholen.


    Meideverhalten gegenüber dem Hundehalter zeugt nicht von einer effektiven und sinnvollen Arbeitsweise.


    Das hier z.B. ist ein wunderbares Beispiel für eine falsche Herangehensweise:


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    Nehmen wir doch mal das "Meiden von Pöbeln", weil man herumstraft. Ich habe eine Bekannte, die das auch so handhabt. Bis heute starrt dieser Hund andere an und würde sie sein Knurren nicht immer verbieten, würde er es immer noch machen. Er ist, meiner Meinung nach, eine tickende Zeitbombe. Nicht nur, weil sein Verhalten stets gehemmt wird, sondern auch, weil er die Strafen mit den Hunden fehlverknüpfen könnte. "Immer, wenn andere Hunde da sind, gibt es eine auf den Deckel!"


    Einen Hund nur zu deckeln, wie es Cesar Millan auch macht, ist absolut unsinnig und nicht zielführend - und für den Hund nebenbei ja auch völlig unfair.


    Gerade Cesars Arbeitsweise ist - in meinen Augen - sehr unprofessionell, weil er eben nur den Deckel drauf haut.


    Aber man könnte, um mal beim Leinenpöbler zu bleiben, den Hund bestätigen, wenn er sich korrekt verhält und deutlich abbrechen, wenn er loslegen will.


    Das in einer langsam steigernden Reizlage macht für mich absolut Sinn - und so arbeite ich auch.


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    Als ob das mein primäres Problem bei meinem Shiba war... allerdings gibt es sicheren Freilauf nur, wenn ich das Jagdverhalten soweit kontrollieren kann, dass weder er noch andere gefährdet sind.
    Ein positiv aufgebautes Abbruchsignal mag ich echt noch verstehen. Wenn ich es rechtzeitig sehe, wirkt das auch noch. Aber was pasiert, wenn man es eben nicht sieht? Da hilft die ganze Verbieterei überhaupt nichts. Und für diesen Fall habe ich lieber einen Hund, der VON SICH AUS, mir die Zeit gibt zu reagieren. Steht er also da und zeigt mir Wild an, kann ich reagieren. Was ich bei einem gehemmten Hund nicht kann.


    Völlig korrekt - und deshalb wäre ein reines Hemmen mit Sicherheit kein sinnvoller Aufbau bei einem Starkjäger.


    Das Vorstehen ist in meinen Augen immer bestätigenswert. Wenn man diese Jagdsequenz hemmt, bekommt man sehr schnell einen Hund, der "kalt startet und somit schlechter ansprechbar ist, wenn man einen absoluten Vollblutjäger hat.


    Aber das Hetzen hemme ich durchaus mit einem Abbruchsignal (STOP).


    Meine Hunde zeigen mir Wild an und lassen sich mittlerweile selbst aus dem Anhetzen stoppen.
    Das Stehenbleiben wird belohnt, ein nicht-befolgen wird bestraft.


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    Und souveräne Leittiere sind sowieso Eltern. Deswegen gibt es kein souveränes Leittier in einer losen Hundegruppe. Also bitte, kommt von eurem Leitier-Tripp runter.


    Souveräne Leittiere sind die Eltern in Wolfsrudeln.


    Ich kenne allerdings Hundegruppen, in denen es souveräne Alttiere gibt - diese Gruppen sind natürlich vom Menschen geführt, der hier quasi die menschliche Leitung übernimmt.


    Trotzdem gibt es in einigen Gruppen statusbewusste, verantwortungsbewusste Führungspersönlichkeiten, die wichtige Entscheidungen tragen.


    Hast du dir mal "Die Pizzahunde" angeschaut?


    Ist ne spannende Dvd zum Thema. Interessanterweise gibt es in der beobachteten Gruppe tatsächlich souveräne Leittiere.


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    Nein, dein Rüde "korrigiert" nur, weil er die Regel, von dir aufgestellt, kennt - oder einfach seine eigenen Interessen durchsetzen will. Ich habe auch einen Rüden, der gerne vorne läuft und andere Hunde gerne hinter sich parkt. Das hat nichts mit Herumerziehen zu tun. Denn bei der nächsten Gelegenheit überholt mein anderer Rüde ihn. Und das immer und immer wieder. Und mit gruppenfremden Hunden kann er das nicht mal bringen, die husten ihm was.


    Mein Hund darf das mit gruppenfremden Hunden in der Regel nicht machen, es sei denn, es gibt eine erzieherische Indikation dafür und wird vom Halter so gewünscht (z.B. im Rahmen eines Trainings).
    Interessanterweise gibt es äußerst wenig Hunde, die ihm dann "was husten". Woran liegt das? Was denkst du?


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    Das bestreite ich nicht. Allerdings auch nur, weil bei DIESEM Hund eben JENES Verhalten gemieden wird. Würde der Hund aber zu einem ständigen aversiven Stimulus verkommen, so wie manch ein Halter, der alles korrigieren muss, ganz "hundlich", dan schaut es mit der "Liebe" schon wieder anders aus.


    Das ist schon klar. Ständige Korrektur ist niemals beliebt und zeigt auch, dass hier was nicht rund läuft.


    Eine Beziehung, die nur aus Korrektur besteht, ist keine gute Beziehung - ich denke, darin sind wir uns alle einig, oder?


    Warum muss man denn so schwarz-weiß denken? Zu einer guten Beziehung gehören Jas und Neins - wird nur positiv oder nur negativ agiert, kann das ganze nicht mehr rund laufen.


    Wie auch?


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    Auch meine Hunde schlichten. Meine Hunde rottens ich auch zusammen, allerdings dient auch dies nicht der Erziehung, auch wenn es da sist, was du dir erhoffst. Hier geht es wieder um Eigeninteressen.


    Wenn es darum geht, geschieht auch die Erziehung der Gruppenmitglieder - ob menschliche oder tierische - aus Eigeninteresse.


    Jede Handlung eines jeden Lebewesens beinhaltet eine Spur Eigeninteresse.
    Trotzdem kann es eben, gerade bei hochsozialen Tieren, zu Verhaltensweisen kommen, die gruppenspezifisch sinnvoll sind und nachhaltige Verhaltensänderungen bewirken sollen.


    Ich sehe da zwischen hündischer Erziehung und menschlicher Erziehung in den Grundzügen viele Parallelen: Bei Spezies versuchen die Zu-Erziehenden zu einem Gesellschaftlich funktionierenden Lebewesen zu erziehen.


    Hierbei erwerben die Zu-Erziehenden unterschiedliche Kompetenzen.


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    Und deswgeen aht er andere Hunde nie wieder überrollt? Na dann... war die Strafe heftig genug. Positive Strafe funktioniert, allerdings unter bestimmten Voraussetzungen. Der Rüde hat wohl diesen Hund heftig und zeitgenau bestraft.


    Das Verhalten kam nach einer gewissen Zeit wieder - wir reden hier von ner ziemlich dreisten und nicht ganz sauberen Pitbullhündin. Allerdings bekommt sie in regelmäßigen Abständen immer mal wieder ne Dosis Luca verordnet, was ihre offensive Begrüßungstaktik enorm reduziert.


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    Meodeverhalten dir gegenüber wird übrigens nicht nur Fernbleiben gezeigt, da gibt es tolle andere körpersprachliche Äußerungen, die ich früher auch nicht gesehen habe...


    Kareki, ich erkenne Meideverhalten. Ich kann meine Hunde, sowie meine Kundenhunde durchaus lesen. Und ich habe kein Problem mit einem situativ angepassten, kurzen körpersprachlichen Meiden, kurz nach dem Abbruch, solange ich meine Hund wieder auflockern kann.


    Mir fällt dazu gerade eine Geschichte ein. Ein Hund einer bekannten (unkastrierter Rüde, fünf Jahre alt) hat seit geraumer Zeit keinen Kontakt mehr mit Geschlechtsgenossen. Der Grund: Er stürzt sich gerne auf Schwächere, unkastrierte Rüden.


    Frauchen arbeitet seit einer ganzen Weile mit Gegenkonditionieren, weil ihr bescheinigt wurde, dass der Kerl angstaggressiv ist. Klar ist, dass der Rüde zwar leichte Unsicherheiten im Sozialverhalten hat, aber vor allen Dingen wettbewersbaggressiv ist.


    Ich kenne Monsieur auch schon ein paar Jahre.


    Auffällig im Mensch-Hunde-Team ist eine enorme Unsicherheit bei Frauchen und eine eher schlechte Führungskompetenz.


    Die Hunde verbellen Menschen, die am Auto vorbeigehen, obwohl Frauchen drin sitzt.


    Und Frauchen kann sie nicht abbrechen.


    Die Hunde sind leinenaggressiv und lassen sich nicht abbrechen.


    Die Hunde sind nicht leinenführig.


    Sie führen Kommandos gerne aus, aber wenn ein anderer unkastrierter Rüde den Weg des beschriebenen Rüden kreuzt, ist das Fokus komplett nach außen.


    Beide besitzen eigentlich ne ganze Menge will-to-please, Grenzen werden aber nicht vernünftig gesetzt.


    Die Hündin flitzt gerne mal bellend auf fremde Hunde zu.


    Der Rüde reitet auf gut riechende Hündinnen und Kastraten auf und lässt sich nicht verbal abbrechen.


    Die Trainerin sagt: Gegenkonditionieren, Gegenkonditionieren, Gegenkonditionieren. Das macht Frauchen seit knapp zwei Jahren.


    Sie kann mittlerweile in einem engeren Radius an Hunden vorbeigehen (vielleicht 10 Meter), direkt Vorbeiführen/Kontakt zu Rüden geht nicht.


    Die beiden sind laut, aufgeregt, hibbelig und zwar an den Leckerlies orientiert, aber nicht wirklich untergeordnet.


    Wir hatten uns lang nicht gesehen, aber die zwei Rabauken kamen zu mir zur Urlaubsbetreuung. Es war von vornherein klar, dass sie in meiner Meute laufen müssen, in der sich eben auch einige unkasrierte Rüden befinden.


    Und mir war vornherein klar, dass das kein Problem werden würde.


    Die erste Regel, die sie bei mir lernten, war, dass ich im Zweifel die Entscheidungen treffe.


    Ich sage, wie an der Leine gelaufen wird. Ich sage, dass in meinem Auto nicht gekläfft wird, wenn ich darin sitze.


    Und ich sage, dass ich nicht als Ressource beansprucht werden möchte und hier keine Rüden verkloppt werden.


    Zudem habe ich die Hündin sehr eng geführt.


    Ich habe dem Rüden gezeigt, dass Imponierverhalten und angebrachtes Drohverhalten absolut erwünscht ist.
    Das er Konflikte selber lösen kann, aber auch bei Schutz suchen kann.


    Die Hunde konnten, nach einer Ansage, beide wunderbar in den Gassi-Service integriert werden.
    Sie gingen weder zu Fremdhunden, noch wurden Rüden in den eigenen Reihen aufgemischt.


    Sie waren nicht laut und wild, sondern aufmerksam und zugewandt.


    Aufreitversuche konnte ich (nach einer etwas stärkeren Ansage) mit einem Abbruchsignal unterbrechen.


    Was habe ich gemacht?


    Ich habe klare Grenzen aufgezogen und die beiden erst einmal enger geführt. Ich habe sie für ihre Mitarbeit belohnt und ihnen Orientierung vermittelt. Und dazu braucht es manchmal auch taktile Grenzen.


    Ich habe genau das gemacht, was ich von einem Teamleiter erwarte: Mitarbeitermotivation, Regeln aufstellen und diese auch durchsetzen.


    Und dadurch haben sie beide Sicherheit erfahren.


    Als ich Frauchen die Videos zeigte, war sie komplett von den Socken.


    Ich habe einige Gassi-Hunde, die zu Hause unführbar sind. Hier sind noch ein paar ganz andere Kaliber dabei, als diese kleinen Chaoten. Bei denen ist es tatsächlich einfach fehlende Führung, verbunden mit einer kleinen Portion Unsicherheit und einer etwas größeren Portion Wettbewerbsaggression.


    Wenn ich an "mein" kleines schwarzes Kraftpaket (Bullterrier-Mix) denke, der zu Hause losrennt, um andere Rüden an der Kehle zu packen und zu schütteln und in der Gruppe eines der tollsten und souveränsten Mitglieder ist oder an den Maremmanomix-Rüden, der zu Hause gar nicht mit anderen zusammenkam und bei mir mit anderen unkastrierten Rüden lief oder an all die anderen, muss ich sagen, dass es wirklich häufig an Führung und Grenzsetzung mangelt.


    Beim Maremmano haben sie damals versucht Grenzen zu setzen, indem sie ihm nen "Klaps" gegeben haben und andererseits in anderen Situationen alles haben durchgehen lassen.


    Sowas kann nicht funktionieren und für den Hund vollkommen unverständlich.


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    Und noch etwas - viele setzen Konsequenz mit Strenge gleich, oder dass es "Konsequenzen" gibt. Ich bin auch konsequent. Das heißt lediglich, dass ich gleichbleibend Regeln einfordere und nicht mal so und dann wieder anders. Ich muss dazu nicht streng sein oder etwas verbieten. Und ich kann unerwünschtes Verhaltena uch kommentarlos stehen lassen... und bin dabei nicht inkonsequent.


    Ich würde unerwünschtes Verhalten nur dann kommentarlos stehen lassen, wenn es nicht selbstbelohnend ist.


    Denn wenn der Hund beispielsweise an der Leine ausrastet und der andere Hund eben weitergeht, hat der ausrastende Hund etwas gelernt und sein Verhalten wurde verstärkt - und das möchte ich nicht.


    Ich würde unerwünschtes Verhalten deutlich hemmen, womit ich übrigens nicht wütendes Draufhauen meine.
    Bei einem sehr reaktiven Hund macht es z.b. Sinn mit Maulkorb zu arbeiten und den Hund vom "Feind" wegzudrehen, ihn fest zu halten und Ruhe reinzubringen, anstatt ihn einfach toben zu lassen.


    Wenn der "Feind" dann erst geht, wenn der Hund heruntergekommen ist, hat das Hund etwas gelernt, was sinnvoll ist: Ausrasten bringt mich nicht weiter, Ruhe führt zum Ziel.


    Ich finde es sehr viel gewalttätiger, den Hund in seiner Erregung einfach stehen zu lassen, als ihn zu unterbrechen und runter zu fahren.


    Ich meine damit kein Millan-Gewürge oder ähnliches.


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    Ich weiß nicht, wie Deine Bekannte das Pöbeln unterbunden hat, daher kann ich mir da kein Urteil erlauben bzw nicht abschätzen, warum der Hund eine "tickende Zeitbombe" ist.
    Ich brauche bei Copper keine "immer härter werdende Strafen". Ich hab bei ihm nach dem "Zuckerbrot & Peitsche"-Prinzip gearbeitet. Fehlverhalten wurde korrigiert, hat er dann das richtige Verhalten gezeigt, wurde dies belohnt. Ende vom Lied ist: Es kommt ein anderer Hund und er schaut zu mir hoch (weil es dafür immer Leckerchen gab).
    Ja, sein Verhalten (das Pöbeln) wurde gehemmt, aber ich habe ihm ein Alternativverhalten angeboten, dass er angenommen hat.
    Wo ist hierbei nun das Problem? Sicherlich kommen jetzt wieder Kommentare, man hätte das auf Distanz langsam aufbauen müssen. Dann hätte man auch keine "Strafe" gebraucht...tja, das funktioniert vielleicht, wenn man ländlich wohnt und nicht zu jeder Tag-und-Nacht-Zeit Hunden begegnet.
    Ich wollte es meinem Hund jedoch nicht zumuten ein halbes Jahr (oder länger) nur 50m vor die Tür zu kommen, damit wir die "Grenze" nicht überschreiten.


    Ich arbeite auch so: Klare Jas und klares Neins.


    So möchte ich auch behandelt werden.


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    Du wirst das wohl alles mit einem Ja beantworen - und genau das ist die Nebenwirkung von Hemmen: Problem verschwindet, super belohnend für den Halter, er wird es immer wieder so machen (negative Verstärkung).
    Dbaei finde ich das Mischen von Aversivreizen und Leckerlis echt problematisch. Das ist tatsächlich inkonsequent.


    Was ist daran inskonsequent, dem Hund zu sagen, was man möchte und was nicht geht?


    Ich empfinde das als sehr konsequent, so lange man dem JA und dem NEIN auch Konsequenzen folgen lässt.

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    Ziggy, du bist nicht gemeint. :)



    Ah Okay,


    dann entschuldige ich mich bei dir, Wolfgirl, denn dann habe ich dich falsch verstanden. :ops:


    Marika,


    ich finde deine Ausführungen sehr interessant und stelle dir auch gleich mal eine Frage.


    Emmy-Kleinteil benimmt sich im Revier ja auch ganz gerne wie die Axt im Walde wenn fremde Hunde kommen.
    Sie ist allerdings unsicher und ist ja mal von einer Dogge fast zerlegt worden. seitdem ist ihr Motto ja " Angriff ist die beste Verteidigung".


    Sie prügelt sich nicht, aber sie prollt erst mal ganz gerne.


    Nun habe ich in den letzten 4 Jahren ja nun schon einiges durch.


    Ignorieren des Verhaltens bringt nichts, dsa es für sie dann selbstbestätigend ist.
    Umlenken mit Leckerlie oder Spieli klappt prima, da das Dinge sind, die weitaus wichtiger sind wie dann der andere Hund.


    Ihr die Meinung geigen, im Sinne von, ich zeige ihr das ich dieses Verhalten nicht wünsche, klappt bedingt. Ich schlage oder deckele sie nicht, aber verbal kommt dann ein " Frollein benimm dich".
    Ich zeige ihr auch via Leine "Hallo ich bin auch noch da".


    Wir haben mit ausgewählten Hunden auch schon geübt, das der andere Hund vorsichtig zu ihr hin ist, wenn sie an der Leine war um ihr zu zeigen, dass alles gar nicht so schlimm ist.
    Hier werden whs. die meisten die Hände über den Kopf zusammenschlagen, aber es hat bei den Hunden geholfen.
    Auch habe ich schon die Leine fallen gelassen und bin einfach weg. Dann beendet sie ihre Aktion sofort und kommt hinterher.
    Funktioniert übrigens auch ohne Leine sehr gut.


    Wenn sie dann den anderen Hund kennengelernt hat, ist sie sofort entspannt und sie beruhigt sich sofort wieder.


    Vielleicht kannst du mir ihr Verhalten erklären, bzw. mir Inputs geben, was ich noch anders machen könnte.
    Aktuell denke ich, es ist Unsicherheit, obwohl ich mir da nicht so sicher bin, und sie das Gefühl hat, Frauchen ist ja auch noch da und beschützt mich.



  • :smile: ne, habe mich jetzt bei den Beispielen auch nicht angesprochen gefühlt :smile:


    Ich habe mit Milo meinen ersten eigenen Hund und am Anfang steht man vor diversen Dingen, die man einfach im Vorfeld nicht bedacht haben konnte. Ich habe einige Hundler im Freundeskreis, die mir damals Tipps gaben. Aber, ich habe sehr sehr vieles davon definitiv nicht umsetzen wollen. Auf Gedeih und Verderb einem Hund etwas "klar" zu machen, war nicht die Schiene die ich fahren wollte. Aber einige Menschen befassen sich halt nicht genug mit dem Thema und nehmen dann alles an was sie kriegen können, weil sie sich hilflos bei der Erziehung fühlen....oder sie andere Menschen ansprechen, wie sie sich zu verhalten haben... Das ist doch genauso wie im Umgang mit Menschen, oder bei der Erziehung mit Kindern. Aber, wenn man seinen Hund beobachtet, dann sieht man doch, wie er mit einer Erziehungsmaßnahme klar kommt. Ist er danach positiv, eingeschüchtert, hat er Schiss, blockiert man damit sein Hirn, oder öffnet es?


    Eine komplette "Eidi-Deidi" Erziehung, in der man immer nur Rücksicht auf den Hund nimmt, bloß nicht seine Gefühle verletzen möchte etc, ist für uns nicht das Richtige. Soviel Rücksicht wie nötig. Milo ist zwar sensibel, aber nicht auf allen Ebenen. Und so schaut man halt, bei welchen Dingen man beim Motivieren schon fast ins Singsang verfällt und danach DICK lobt, oder wo auch mal Präsenz zeigen muss, in Form von Körperhaltung etc


    Beispiel: Eine Freundin hat einen Hund, der ständig mit seinem Spielzeug angelaufen kam. Er legte es auf den Schoß, auf den Tisch, Hauptsache so demonstrativ und aufdringlich, dass es das "Opfer" auch ja sah. Sagte man NEIN, wenn er schon ankam, wurde das ignoriert. Diese Freundin (so geil) nahm dann immer sein Spielzeug und warf es ihm, drei Sekunden später stand der Hund natürlich wieder auf der Matte. (woher hatte er sein Verhalten nur??? ;) )
    Sie fand das zwar nervig, änderte aber nichts daran.....Ich persönlich fand das natürlich auch nervig, weil, wenn man sie besuchte, hatte man innerhalb von 3 oder 4 Stunden, vielleicht mal 10 Minuten Ruhe. Irgendwann, das ist jetzt ein paar Wochen her, stand ich einfach auf, wenn der Hund auf mich mit dem Spielzeug zukam, ohne ihn anzusehen. (natürlich frage ich die Freundin, ob das für sie ok ist) Ich ging in seine Richtung, wie gesagt, ohne ihn dabei anzusehen, oder mit ihm zu sprechen, ich habe ihn nichtmal berührt. So navigierte ich ihn in sein Bett. Das musste nur dreimal wiederholt werden, bis er gecheckt hat, dass sein Verhalten nicht ok ist und die Konsequenz, falls ers doch tut: Bett und Ruhe. Nach einer Zeit wurde er dann für sein Verhalten in Form einer kleinen Spielheinheit belohnt, indem ich dann sein Spielzeug nahm und ihn zum Spielen aufforderte. Mit meiner Freundin wurde ein Abbruchsignal abgesprochen, auf das er dann auch hörte.
    Gestern war ich erst wieder bei ihr. Der Hund kam NICHT mehr mit seinem Spielie an! Meine Freundin hatte mit dem Hund geübt und sie meinte, er drängt sein Spielzeug nun weder ihr, noch ihren Besuchern mehr auf. Dafür wird aber gewollt mit ihm gespielt und dafür auch intensiv.


    Ach, das zu dem Thema, dass ein Hund dann nur gezielt ein gewisses Verhalten bei bestimmten Personen vermeidet. Das wäre doch komisch, oder? "Mein Hund beißt mich jetzt nicht mehr, dafür aber alle anderen. Mein Hund hat keinen Futterneid gegenüber mir und meinem Nachbarn, aber bei allen anderen tickt er aus." "Mein Hund springt nur bei mir nicht hoch, aber bei allen anderen" Das ist doch nicht korrekt! Wenn ein Hund verstanden hat, dass er nicht hochspringen darf, dann macht er es (außer er wird dazu annimiert) auch bei allen anderen nicht mehr, auch wenn diese nicht an der Erziehung beteiligt waren....


    Und wenn ich dann höre, dass so eine Erziehungsmethode schlecht ist, dann frag ich mich, why? Der Hund wird weder gebrochen, noch wird ihm Schaden zugefügt. Er wird einfach nur nonverbal erzogen, ohne Leckerlis, ohne Hyper. Das Hirn fängt beim Hund das Rattern an, wenn er checkt, dass nicht erwünschtes Verhalten entweder ignoriert oder durch Präsenz korrigiert wird und ein gutes Verhalten duch das was er am liebsten hat belohnt wird.


    Und das ist das, was ich bei einem CM oft sehe. Nicht in jeder Folge, schon klar. Aber, wie gesagt, man kann ja selbst entscheiden, was man für sich annimmt. Ich finde seinen Ansatz gut.
    Fanatismus ist schlecht. Egal ob es für oder wider ist. Man sollte sich einfach nicht so in eine Sache verbeißen....


    (Damit spreche ich keinen direkt an, das ist nur eine Aussage)


    Viele Grüße,


    Frollein



    Puh.....sorry, langer Text

  • Das problem hatten wir bis vor einiger zeit auch noch ziggy.
    Sofern ich dich richtig verstanden hab :headbash: .
    Also du übst mit ihr zusammen mit hund a, b, c - alles ist gut. Triffst du aber hund d (einen neuen) geht alles wieder von vorn los.
    Wir machen's seit ein paar wochen so, das wir uns erst so weit wie nötig zur seite stellen, daß der 'feind' halt mal vorbei kann. Dementsprächend wie's fell dann reagiert, wird gewartet bis der ein dem passendes stück weit weg ist, u dann geh ich mit dem fell hinten nach - ganz genau dort wo der andere gegangen ist, gepinkelt hat usw.
    Dadurch konnte sie genauer schnuppern, hatte länger zeit zu sehen 'he schau, da passiert ja gar nix' (länger als wenn der einfach nur vorbei geht), u ein 'ich bell den an bis er verschwindet' gab's so natürlich auch net.
    Bei meinem stinkstiefel hat das fast wunder gewirkt (natürlich haben wir net nur ganz allein das gemacht)! Ich ärger mich schon sehr, daß ich daran net früher gedacht hab!
    Vielleicht hilft's dir ja ein bissl :smile:

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