Erziehungstipps - Pro&Contra

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    Aus dem allgemeinen Fragefred bin ich auf diesen hier verwiesen worden. Ich will jetzt nicht beide Fragen wiederholen, nur die erste:


    Wieviel "Warnen" ist "Vorwarnen" bzw. angemessen?
    Ist z.B. ein "ich will nicht beschnuppert werden" mit Zähne zeigen, kurzer Maulspalte und knurren angemessen oder schon "zu viel"?


    Hunde kommunizieren aggressiv. Und ein Hund darf sagen "Hey, komm mir nicht zu nahe, hau ab!" - oder "Du nervst!"


    Das Problem fängt doch dann erst an, wenn das Gegenüber es nicht kapiert. Und selbst dann muss ich mich nicht immer gleich einmischen. Denn ich Mensch sehe nicht immer, was die Hunde funken.


    Selbst Schnauzenbiß, den dann meine gerne angewendet hat, sind für mich ok. Kurz, knapp, klar. Es sind die Hundebesitzer, die damit meist nicht klar kommen. Wobei ich inzw auch oft aufdringliche Hunde verjage, so wie ich drum bitte, meinen Jungspund, der immer noch gerne testet, wegzuschicken. Nicht alle Hunde müssen sich mögen und man muss auch nicht mit allen spielen.

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    Dazu habe ich eine schöne Geschichte. Ich war mit meiner Mom ihre kleine Hündin abholen, die hatte so 12-13 Wochen, genau weiß ich es nicht mehr. Daheim angekommen fand die meine Sheltiehündin natürlich super interessant, war sie doch auch dort mit anderen Hunden aufgewachsen und kannte auch größere Hunde. Tja was macht die kleine Wurst, beißt meiner Hündin erstmal in den Schwanz, wie das kleine Monster nun mal so tun. Die Konsequenz daraus war eine deftige Ansage, die dazu geführt hat, dass das kleine Monster sowas nie wieder versucht hat. Da war nichts mit ignorieren oder wegdrehen. Die beiden sind übrigens, nachdem das geklärt war BestFriends und lieben sich abgöttisch.


    Warum darf ich als Mensch nun meinen Unmut über soviel Übermut nicht kundtun? Muss ich zugucken, wie mein Hund mich zwickt und es ignorieren, in der Hoffnung er hört irgendwann auf?


    Nö, so wie die Althunde darfst du auch maßregeln. Das zu beobachten ist sehr lehrreich. Aber viele halten es nicht aus, wenn der Althund dem "armen" Welpi sagt, wo es lang geht. Ui, hats da bei uns oft gescheppert und die beiden vertragen sich prächtig. Hunde sind nämlich nicht nachtragend.


    Wie oft erlebt man heftige Abbruchsignale und danach wird wieder gemeinsam gespielt?

  • Schopenhauer, besser hätte ich es auch nicht sagen können! Aber ich muss auch zugeben, dass es schwierig ist einen Welpen dabei zuzusehen wie er gemaßregelt wird. Das ist nie wirklich schön anzusehen.

  • Und doch wissen wir doch alle, was als nächstes von kareki kommen wird. *hust*


    Das ist Kommunikation zwischen Hund und Hund.
    Mensch kann ich kommunizieren wie ein Hund, also kann der Hund unsere Ansage nicht so verstehen, wie die des Menschen und kann dies in sein Lernverhalten nicht einbauen.


    Ich gehöre wirklich schon sehr zu den Wattebauschwerfern, aber das Werfen mit diesen kleinen, süßen, weichen Wattebällchen werd ich mir auch beibehalten. Einfach schon aus dem Grund, weil ich die Hunde gern auf einem gewissen Level der Ansprechbarkeit halten will und das auch tun werde. A working system....und so.

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    Schopenhauer, besser hätte ich es auch nicht sagen können! Aber ich muss auch zugeben, dass es schwierig ist einen Welpen dabei zuzusehen wie er gemaßregelt wird. Das ist nie wirklich schön anzusehen.


    Das stimmt. Und Splash hat dazu jämmerlichst geschrieen, wenn er auf bodenlose Frechheiten hin mal zusammengefaltet wurde von meiner Althündin. Ich musste da auch an mich halten, ihn nicht zu "retten". ;)


    Rhian hat übrigens die Ignorier-Taktik auch angewandt, kann sie meisterlich. Ob Ignorieren oder Massregeln hat sie situationsbedingt entschieden. Das war sehr lehrreich, zu sehen.

  • Danke euch!


    Ich selbst habe generell auch kein Problem mit der Reaktion meiner Hündin, doch die meisten anderen HH sind da schon, ich sag mal, "leicht erregbar" :hust: .

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    Das stimmt. Und Splash hat dazu jämmerlichst geschrieen, wenn er auf bodenlose Frechheiten hin mal zusammengefaltet wurde von meiner Althündin. Ich musste da auch an mich halten, ihn nicht zu "retten". ;)


    Rhian hat übrigens die Ignorier-Taktik auch angewandt, kann sie meisterlich. Ob Ignorieren oder Massregeln hat sie situationsbedingt entschieden. Das war sehr lehrreich, zu sehen.


    Bei uns teilt sich das eher auf die Hunde auf. Jules ignoriert, Lilly maßregelt :D


    Ich finde es auch interessant zu sehen und zum Glück konnte meine Mom ansich halten, die ist da nämlich auch sensibel. Generell muss ich sagen, dass wir hier wenig Probleme haben, die meisten finden es ok, wenn meine Hunde z.B. aufdringlichen Rüden Bescheid geben, oder eben auch mal nervige Welpen maßregeln. Ich greife nur ein, wenn ich merke, meinen zweien wird das zu viel. Gibt leider auch Hunde, die trotz massiver Ansage nicht merken, was Sache ist.

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    Du meinst kareki.



    Stimmt, Sorry - war noch n bissel schlaftrunken, als ich das schrieb.


    Der Satz ging nicht an dich, sondern an Kareki.

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    Philosophen haben die Weisheit mit Löffeln gefressen, ihre Ansichten und persönlich durchlaufene Entwicklungen sind unanfechtbar richtig. Wir brauchen mehr Philosophen, keine Ingenieure! Pfff, wer braucht schon Brücken, die halten.


    Ein toller Beitrag, Akiko - dem kann ich mich vorbehaltlos anschließen.


    Zitat

    Wieviel "Warnen" ist "Vorwarnen" bzw. angemessen?
    Ist z.B. ein "ich will nicht beschnuppert werden" mit Zähne zeigen, kurzer Maulspalte und knurren angemessen oder schon "zu viel"?


    Das kommt doch immer auf die Situation bzw. das Gegenüber an.


    Ich finde es angemessen, wenn Hund A einen sensiblen und vorsichtigen Hund B, der gerade mal schauen möchte, wer Hund A ist und sich langsam annähert mit nem Knurrer, Lefzenheber etc. pp. verwarnt - eben so stark, dass Hund B geht. Hier würde ich beide Seiten bestärken.


    Würde Hund A sich gleich draufpacken und Hund B quer durch die Kante jagen, würde ich das Verhalten abbrechen - und zwar genau an dem Punkt, wo es zuviel des Guten wird, um dann wieder neue Lösungswege zu verstärken.


    Ist Hund A ein souveräner, starker Hund und Hund B ein draufgängerischer, grenzenüberschreitender Hund fände ich es auch voll o.k., wenn Hund A Hund B umklatscht - vorausgesetzt Hund B versteht es wirklich nicht anders.


    Ich würde das tatsächlich auch bestätigen.


    Macht Hund A das aber bei nem Sensibelchen, der sich sowieso erst einmal auf den Rücken schmeist, würde ich einschreiten und das auch deutlich.


    Wäre Hund A damit überfordert, einem übergriffigen Hund B die Grenze deutlich aufzuzeigen, würde ich Hund B selbst wegschicken, um Hund A zu zeigen, dass seine Art zu drohen in Ordnung ist und nicht mehr als das nötig ist.


    Für mich gilt: Alles, was nötig ist, um dem Gegenüber zu signalisieren, dass Abstand gebraucht wird, ist für mich vollkommen o.k.


    Alles, was eigentlich letztendlich dazu dient, das eigene Ego aufzupolieren, den anderen zu verletzen, den Abstand zu verringern, um Beute zu machen hemme ich im Ansatz.


    Abwehren ist erlaubt, Imponieren ist erlaubt, Maßregeln bei Unterschreitung der eigenen Individualdistanz ist erlaubt.


    Würde mein Hund ein Kind anknurren, das ihm zu nahe kommt, würde ich für Abstand sorgen, damit mein Hund lernt, dass Knurren ausreicht, um die eigene Individualdistanz gewahrt zu haben und das Kind lernt, dass knurrende Hunde nicht angefasst werden möchten.


    Würde er ein Kind anknurren, das mir und nicht ihm zu nahe käme, würde ich ihm erklären, dass das ein unerwünschtes und auch vollkommen unnötiges Verhalten ist - ich entscheide, was mit meinem Körper passiert und nicht er.


    Würde mein Hund ein Kind angreifen wollen, weil es rennt u.ä., würde ich das Verhalten klar abbrechen (Abstandsverringerndes Verhalten in sozio-negativer Art und Weise/Jagdverhalten) und Impulskontrolle üben/ruhiges Verhalten an Bewegungsreizen üben.


    Überzogen ist für mich ein Verhalten dann, wenn es über das Ziel hinausschießt. Und das teile ich auch mit.

  • Ich danke Lucanouk für ihre Geduld, mit Kareki zu diskutieren.
    Mir rollen sich da ehrlich die Fußnägel hoch, wenn ich diesen intoleranten "ihr macht es alle falsch und nur ich richtig"-Mist lesen muss.
    Ja, positive Bestärkung ist toll und wünschenswert und nein, ich muss meinem Hund nicht die Welt hinterhertragen. Und tut mir Leid, aber Kareki, du wirkst auf mich wie der Mann im Witz, der die Hundetrainerin anruft, weil ihm sein Hund gerade im Bein hängt und wissen will, was er tun soll und sie rät ihm, den Hund bloß nicht aufzuregen etc.
    Wer sich derart oft von seinem eigenen Hund maßregeln lässt (denn wenn er dich wirklich verletzen wollte, kann er das) in Form von Beißen, und mir dann erzählen will alles andere wäre unfair für den Hund, den kann ich nicht ernst nehmen.
    Und ja, ich weiß wie Übersprungshandlungen aussehen können und oh Wunder, bei uns hat nicht der Geschirrgriff die Lösung gebracht, sondern ein deutlicher, sauberer Abbruch des Leinepöbelns, allerdings war der Geschirrgriff mit Zeigen & Benennen eine gute Vorbereitung.
    Du siehst, ich nutze auch alles mögliche an Methoden, aber mein Hund hat mir gezeigt, dass er kurz gesetzte Grenzen in Form von Blocken oder nem Abbruch als Wort weitaus besser findet.
    Zum Thema Kreativ sein: Mein einer Hund, vom Züchter und gut aufgezogen, also keine Vorgeschichte hat Stress wenn ich mit ihm klickere. Er sitzt vor mir, sabbert ununterbrochen und zittert am ganzen Körper, jammert weil er überhaupt nicht weiß, was ich von ihm will. Dem ist ein klares "das sollst du und darfst du - und das nicht" weitaus lieber.


    Kurzum: Jeder hat unterschiedliche Hunde, aber ich würde bei einem Hund, der mich mehrmals gebissen hat, und sei es aus purem Frust und Stress in der Situation niemals immerzu Samthandschuhe anziehen.
    Es kann nämlich auch sein, dass dein Hund dich nicht ernst nimmt, weil du ihm nicht zeigst, dass du auch der Boss sein kannst, das ist genau so eine Ferndiagnose wie du sie vom Stapel lässt.

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