Saarloos Wolfhund als erster Hund - aber mit VIEL Vorbildung

  • Das ist jetzt nicht provokativ gemeint.


    Was müsste jemand hier denn sagen/mitbringen, damit die Schreiber hier einen guten Eindruck hätten? Was für Erwartungen hätte ihr denn - konkret?

  • Hmmm... Ich finde es ja grundsätzlich schon schwierig, wenn Leute einen Wolfhund haben müssen. Der Mensch hat domstizierte Haushunde, weil diese in der Lage sind, in der Menschenwelt zurechtzukommen. Einen "ursprünglichen", wolfsähnlichen Hund unbedingt in die Menschenwelt pressen zu müssen, ich verstehs nicht. Ich kann aber akzeptieren, dass die Faszination groß ist, und muss ja nicht alles verstehen. Bei Leuten, denen ich absolut abnehme, dass es nicht nur ums Ego geht, um ein erträumte Idealvorstellung oder einfach nur um das Besondere - da würde ich denken, ok. Wers braucht und die nötige Stabilität mitbringt, Gelassenheit, ein starkes Auftreten, die Bereitschaft, das Leben dem Hund anzupassen.
    Wenn man aber weiß, dass diese Hunde z.B. sehr oft NICHT alleine bleiben, aber trotzdem plant, den Hund 4 Stunden (plus Fahrzeit?) alleine zu lassen mit einer älteren Frau und einigen Katzen; wenn man sich selbst als emotional instabil beschreibt, wenn man als positive Eigenschaft des Wolfhundes Dinge aufzählt, die einem jeder Hund geben kann (mein Pudel läuft auch locker mit mir mit...und es gibt ne Menge Hunderassen mit viel Eigenständigkeit), dann denke ich "blauäugig". Ohne jede Hundeerfahrung zu glauben "ich kann das" - das ist vermessen und realitätsfern. Ein ganz normaler Hund ist schon eine Herausforderung!


    Mir kommt das vor wie die jungen Mädels, denen ein normales nettes Pony nicht gut genug ist und die unbedingt einen schwarze Hengst haben müssen.... Ich kenne eine Menge solcher Geschichten und es geht eigentlich immer zu Lasten des Tieres.


    Hier werden eigene Träume und Bedürfnisse auf den Hund projeziert und nicht mit der Realität gegengechekt. Und das würde ich genauso empfinden, wenn die TS nicht selbst von Boderline geschrieben hätte - eine Krankheit über die ich wenig weiß und nich urteilen möchte. Man muss wirklich nicht psychisch krank sein um kindische Wendy-Fury-Träume zu haben.


    Normalerweise finde ich ja, soll doch jeder machen was er will. Aber WENN jemand fragt, dann kriegt er eben auch eine Antwort...


    Auf konstruktive Vorschläge kommt eh keine Reaktion. Warum denn z.B. nicht als Gassigänger im Tierheim helfen, um verschiedene Hunde kennenzulernen?

  • Was meinst Du jetzt? Damit ich z.B. denke, dass es passt?


    Ich hab ja nirgendwo geschrieben, dass ich grundweg sage, dass es nicht passt. Ich würde mir nur wünschen, dass die TS sich nicht ausschließlich auf diese eine - zugegebenermaßen nunmal nicht ganz einfache - Rasse versteift.


    Und ja, ich gehöre auch zu denen, die hier der Meinung sind: natürlich kann auch ein Anfänger einen solchen Hund halten, aber warum sollte man nicht erstmal mit einer "leichteren" Rasse anfangen? Der erste Hund (vorallem von Welpentagen an) ist ohnehin ein Erlebnis und stellt vieles auf den Kopf. Man macht vielleicht auch Fehler, die man später nicht mehr so leicht rausbekommt.


    Warum ich da so sehr dran bleibe an der Diskussion? Weil 2 Dinge passieren KÖNNEN (natürlich neben der Tatsache, dass es auch einfach gut gehen kann): 1. Die TS bekommt von einem "guten" Züchter keinen Hund, da er (wie es mir geht) das Gefühl hat, dass es ihr eher um die ursprüngliche Optik als um das Wesen geht - also bleibt nur der Weg zum Vermehrer, wo sie unter Umständen einen schlecht sozialisierten Hund bekommt. 2. Die TS ist am Ende völlig überfordert mit dem Hund - weil er eben nicht so ist, wie sie sich das vorgestellt hat. Und diese Gefahr ist nicht unerheblich, wenn man bedenkt, dass die TS selbst schreibt dass sie sehr perfektionistisch ist, dass es ihr durchaus so nahe gehen würde, dass sie rausfahren und schreien würde, wenn sich der Hund ihren Partner als Bezugsperson raussucht.


    Für mich würde es schon anders rüberkommen, wenn man sich entweder nicht ganz so auf diese eine Rasse versteift oder wenn man schreiben würde, dass man Rassevertreter schon real kennengelernt hat und sich aufgrund dessen bewusst für diese Rasse entscheidet.


    So wie ich den Thread lese, projiziert die TS ihren Charakter auf die Rasse. Statt einer handfesten Rassebeschreibung zitiert sie einen sehr allgemein gehaltenen Text, der zu 80% locker auf viele andere Rassen passt.


    Ich finde es toll, dass die TS sich so viele Gedanken macht. Dass sie so frühzeitig anfängt sich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen. Zu einer intensiven Beschäftigung gehört aber auch das große Ganze zu erfassen. Und dazu gehört auch mal ein Blick zur Seite. Einige hier haben auf andere Rassen hingewiesen. Das wird völlig ignoriert.

  • Ich befürchte Du würdest an einem solchen Hund zerbrechen, weil er Dich sosehr auf die Palme bringen wird, dass absolut nichts mehr funktioniert.


    Aufmerksamkeit, Häucheln, Vormachereien : so erreichen manche Bordis Dinge, die Episch erscheinen. Auch an Dinge zu kommen, die ihnen NICHT zustehen, ihnen noch nichtmal gut tun, was aber egal ist, weil Aufmerksamkeit wichtig ist.



    Ob das bei Dir so ist, keine Ahnung.



    Deine Aussagen klingen für mich nicht besonders souverän oder durchdacht.


    Typisch finde ich es aber allemal und rate Dir von Herzen ab.



    LG Nina

  • Zitat

    Ohne jede Hundeerfahrung zu glauben "ich kann das" - das ist vermessen und realitätsfern. Ein ganz normaler Hund ist schon eine Herausforderung!


    Kurz und knapp - das finde ich eine grundlegende Aussage! :gut:


  • so sehe ich das auch.
    Du bräuchtest einen Hund an dem du Freude und Lebenslust hast und nicht einen, an dem du ständig arbeiten müsstest und dadurch wirklich an deine Grenzen kommst, auch psychisch.


    Selbst für erfahrene Halter ist ein Wolfshund nicht ohne, aber für einen Anfänger? :hilfe:
    Gibt leider so viele Wolfshundehalter die ihren Hund dann abgeben mussten, weil es einfach nicht gepasst hat, trotz intensivem Training, Sozialisierung, usw.
    Es gibt genug Rassen die eher misstrauisch gegenüber Fremden sind und keinen Kadavergehorsam haben, aber ein ganz anderes Kaliber sind als ein Wolfshund.
    Das meine ich auch gar nicht böse.

  • Danke an alle, die auf meine Frage geantwortet haben. :)


    Also ich kann nur sagen: ich habe einen schwierigen Hund. Sieht furchtbar putzig aus, aber das wars dann auch schon.
    Ich habe nur einen Saarloos bisher richtig erlebt und das ist Franks Nimueh. Alle anderen nur so im Vorbeilaufen und interessanterweise immer nur Welpen oder Junghundr (wo sind die erwachsenen Hunde bloß? ;) )
    Nimueh ist wunderschön und ein tolles Tier. Aber man merkt sehr deutlich, dass das eben nicht nur ein "normaler" Hund ist. Meiner ist schon sehr selbstständig und nimmt auch bewusst Strafe in Kauf, wenn er irgendwas tun will. Aber zu nem Wolfhund ist das einfach kein Vergleich. Nach meiner Erfahrung mit meinem Hund würde ich mir so ziemlich jede Rasse "zutrauen" (ob ich das will, steht auf einem anderen Blatt), aber von nem Wolfhund würde ich sowas von die Finger lassen.
    Nicht, weil ich nicht denke, ich würde damit "fertig", aber weil ich das emotional nicht durchstehen würde. Diese ewige Diskutiererei und Durchsetzerei, die unumstößliche stoische Ruhe, Komsequenz und, ja, Vehemenz, die würde ich nicht aufbringen wollen. Das, was ich mit meinem Hund durch habe ist wirklich nicht ohne, wirklich nicht. Aber ich glaube gegen das, was man mit einem Wolfhund erlebt ist das ein Furz.
    Mich würde es einfach nicht glücklich machen, ich will nicht immer und ewig diskutieren und kämpfen und ewig an einer eigentlich simplen Sache arbeiten (zB alleine bleiben, Stubenreinheit aber auch Fragen zw Mensch und Hund). Mich hat das so dermaßen traurig und unglücklich gemacht, ich war streckenweise so hilf- und hoffnungslos.. keine Ahnung, nein. Schau dir die Hunde wirklich an und entscheide dann sehr sorgfältig ob du diese Kraft wirklich die nächsten 10-15 Jahre aufbringst UND daran Freude hast.

  • Also ich empfinde den Rat doch mit irgendeinem Hund anzufangen als noch schlimmer als pauschal zu sagen "Hol dir ruhig nen Wolfhund" - man glaubt gar nicht wie unglücklich einen ein Hund machen kann, der einfach so gar nicht das ist, was man haben wollte und in der Hinsicht sollten sich schon die Träume die man hat erfüllen - das geht aber eben nur mit einer Auswahl nach Kriterien, von denen man manche allerdings auch erst kennt, nachdem man mit einem Hund zusammengelebt hat, und nicht nach Wunschvorstellungen á la Kommissar Rex oder Optik wie den Blue-Merle-Aussie oder den grauen Weimarander, der so toll aussieht.


    Ich kenne ja auch nur die Nimueh, war mehr oder minder live dabei als sie das Auto zerlegt hat und mich hat nicht allein die Tatsache an sich erstaunt, dass sie es gemacht hat, sondern wie schnell es ging und mit welcher Vehemenz dieser Hund vorgegangen ist. Sie hat sich selber dabei verletzt, dh. der Drang aus dem Auto zu entkommen war größer als der Selbstschutz.
    Als Frank kurz wegmusste bot ich an, Nimueh kurz zu halten, doch er winkte ab und das ist auch so etwas, was einen Wolfhund für mich von anderen Rassen unterscheidet.
    Ich würde meinen Ersthund niemals jedem einfach anvertrauen, aber jeder Mensch dürfte den halten, wenn ich mal kurz auf Klo gehe. Sowas geht mit einem Wolfhund nicht so einfach und auch wenn ich ein sehr Hundeliebender Mensch bin, auf meine kürzliche Fernreise hätte ich sowas von verzichten müssen und allein ein Kinobesuch wäre ja schon nicht mehr im Rahmen des Machbaren, wenns blöd läuft.
    Diese Gebundenheit, bei denen einige Neuhundebesitzer ja schon in der Welpenzeit nen Rappel kriegen, weil sie grade mal 3-4 Wochen nonstop aufpassen müssen auf den Kleinen (danach ist das meistens soweit eingependelt, dass man duschen, auf Klo gehen und auch kurz einkaufen kann) wäre für mich einfach nicht tragbar.

  • gibt aber solche und solche Linien und es kommt auf den Hund im speziellen an und was einem wichtig war bei der Sozialisierung. Vor allem bei TWHs ist es idR gar kein Thema wenn man sie einem fremden Menschen kurz in die Hand drückt und ansonsten.. man gewöhnt sich daran und geht eben in die Büsche und als Mann ist das ja das kleinste Problem..

  • Gedanke: Vielleicht spielt auch damit rein, dass wenn eine Rasse den Stempel "besonders kompliziert" erhält, dies dann auf viele noch attraktiver wirkt? :???: Extreme scheinen ja auch anziehend zu sein.

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