Saarloos Wolfhund als erster Hund - aber mit VIEL Vorbildung

  • Jetzt verstehe ich die Rassewahl Saarloos NOCH weniger. Wenn man den Charakters des DSH mag, wie zur Hölle kommt man dann auf eine der Wolfshundrassen? :???:
    LG von Julie

  • Liebe Eva


    Ich finde es toll, dass du nicht blauäugig an die Sache herangehst und dich eingehend informieren möchtest! Das macht nicht jeder, schon gar nicht sich mit der eigenen Befindlichkeit in dieser Sache auseinanderzusetzen!


    Ich gebe zu, ich kenne mich nicht mit Wolfshunden aus, kenne sie nur hier aus dem Forum und habe auf YouTube ein, zwei Videos gesehen. Ich verstehe auch, was dich an den Hunden reizt. Der Ursprung, der Gedanke in etwas Einzigartiges, Natürliches einzutauchen. Gleichzeitig aufgrund der Rasse einer der größten und schwierigsten Aufgaben zu übernehmen. So ein Tier zu sozialisieren und gleichzeitig an dich zu binden. Ist es das was dich reizt? Die Größe der Aufgabe?


    Schlussendlich muss jeder selbst wissen, wie er sein Leben gestaltet und womit er es füllt. Ich habe auch einen 1-Mann-Hund. Sie war eine harte Nuss, weil sie viel Schlimmes erlebt hat und ich arbeite auch noch jetzt sehr viel mit ihr, 4 Jahre später. Sie hat keinen will-to-please, mag keine fremden Menschen und mag es nicht von anderen berührt zu werden. Sie und ich sind wie zwei Planeten, die umeinander kreisen. Sonst hat hier momentan keiner Platz und ich sage dir: das ist nicht sehr einfach!


    Du musst für dich selbst entscheiden, ob du dir das zutraust, aber nimm dir die Erfahrungen der anderen hier zu Herzen!


    Warst du schon einmal im Tierheim? Ich könnte mir vorstellen, dass es gut sein könnte, sich mit vielen verschiedenen Rassen und Charakteren zu beschäftigen. Wer weiß, vielleicht ist da ein Kandidat dabei, der zwar kein Wolfshund ist, aber der dein Seelenhund sein könnte.


    alles Gute und liebe Grüße!

  • Ich weiß nicht, ob es dazu passt, aber lass mich dir eines sagen:
    - Hundehaltung macht viel mehr Freude und Spaß, wenn du einen passenden Hund hast. Ich würde mich psychisch jetzt nicht als 100% gefestigt bezeichnen, und Emotional bin ich schon dreimal.
    Dazu habe ich einen hibbeligen, sehr stressanfälligen Schäferhund-Mix geholt, und ich war Anfängerin. Ich hab drei Jahre lang nicht anderes gemacht als zu lernen, lernen und nochmal lernen, wie ich mit ihm umgehen muss. Alle Tipps, die man in Büchern findet, funktionieren nicht so einfach, es gab keine Anleitung wie man mit diesem Hund umzugehen hatte.
    Jeder Gassigang war eine Belastung, für mich, für den Hund weil er einfach nur durchdrehte und ich ihm nicht helfen konnte. Ich weiß warum, weil ich selber nicht gefestigt war und nicht wusste, wie diesen Hund anleiten.
    Und er ist absolut easy im Gegensatz zu einem Wolfhund, er kann alleine bleiben, ist verträglich mit anderen Hunden und einfach nur einer, der einem quasi die Wünsche von den Lippen ablesen will.
    Dennoch hab ich mich echt gefragt, ob wir zusammenpassen, stand mehrmals kurz vor der Abgabe, hab zig Trainer mit ihm durch.
    Und dann hab ich einen Zweithund geholt, dieses Mal eine wohlüberlegte Entscheidung und ich bekam wieder Spaß am Hundehalterdasein. Gassi gehen ist toll, entspannend, gleich einen aus und ich habe viele Leute getroffen, hatte meinen Zweithund überall dabei und erst dann, als ich damit meinen "Seelenfrieden" hatte, konnte ich mit dem Ersthund besser umgehen.
    Ich war nicht mehr auf ihn angewiesen, dass er doch bitte so ist wie ich es wollte, sondern er durfte so sein, wie er es eben ist. Dazu endlich ein passender Trainer und mittlerweile kann ich die Spaziergänge mit beiden Hunden genießen, habe beide gut im Griff, brauche keine Angst vor Ordnungsamtanzeigen zu haben oder sonstwas.
    Ich kann den Ersthund sogar mittlerweile mit zu Hundetreffen nehmen und ihn spontan mal zu wem mitnehmen, ohne dass er dort stundenlang Stress hat und fiept.


    Lange Rede kurzer Sinn: Such dir einen Hund, an dem du Freude und nicht vordergründig Arbeit hast. Ich weiß, viele wollen die Herausforderung, die ein nicht so einfacher Hund mitbringt und leben sie auch, aber diese Menschen sind auch meistens emotional stabil und ein nicht so sensibler Hund leidet auch nicht so unter deinen Schwankungen, denn da hat Mäusezahn Recht: Bist du nicht gut drauf, kann es sein dass dein Hund nicht händelbar ist und das passiert auch bei gehorsameren Rassen als dem SWH.
    Und mit "einfach" meine ich nicht zwingend einen reinen Begleithund, aber eben einen Hund der passt. Mein Zweithund gehört gewiss keiner einfachen Rassen an, an denen verzweifeln genug Leute, aber für mich passt er einfach.
    Mein Traum wäre ein Malinois, sie sind elegant, meistens wunderschön und total mein Ding - aber ich wäre kreuzunglücklich damit.

  • Zitat

    Jetzt verstehe ich die Rassewahl Saarloos NOCH weniger. Wenn man den Charakters des DSH mag, wie zur Hölle kommt man dann auf eine der Wolfshundrassen? :???:
    LG von Julie



    Es ging um die Optik hauptsächlich und das diese eben Einmann-Hunde wären. Der DSH ist ihr zu sehr überzüchtet (obwohl es da durchaus optisch noch hübsche Exemplare gibt). laut ihr sind DSH nicht Einmann-Hunde. Sie hat sich auf dem Wolfshund festgefahren und ist davon nicht abzubringen. Auf Kritik und andere Meinungen / Bedenken geht sie nicht ein.....

  • Mal meine Gedanken zum Thema (ich kenn mich aber überhaupt nicht mir Deiner Erkrankung aus, also falls ich was falschinterpretiere, einfach ignorieren oder mich aufklären *gg):


    Zitat

    ....Mein Freund wünscht sich mehr häuslichkeit bei mir und ich selbst bin jetzt - nachdem ich schon einiges beruflich erreicht habe - auch bereit da zurückzustecken...


    Das hört sich für mich schon nach Kompromiß an - würde Dich das wirklich glücklich machen? Tust Du das auch für Dich? Denn wenn Du eh schon wer bist, der sich gerne in sich zurückzieht, ist solch ein Leben, wo man dazu auch noch die Chance kriegt, da nicht eher eine Gefahr, sich noch weiter zu verkriechen, zumal wenn Du mit dem Hund dann auch noch Anlaß hast, Dich "nur" noch um ihn zu kümmern, statt um Freunde, Leben "nach außen", also mit anderen Menschen, um aus der "Falle" Deiner Gedanken rauszukommen?


    Zitat

    .....Schlimme Phasen sind für mich, wenn ich drohe mich in mich zurückzukriechen und aus meinem Leben ausbrechen will.
    Für mich ist mein Partner meine Erdung in solchen Phasen. Ausser das ich Apathisch aussehe und mal weine passiert da nicht viel mehr! Wenn ich mir in solchen Momenten meinen Hund schnappe und raus gehen kann. Was ist daran schlimm..


    Auch hier denke ich eher an einen ganz anderen Typ Hund: nett, lieb, klein, kuschelig - sowas ist die optimale Lösung, um auch mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen, und darüber eigene unschöne Gedanken sein zu lassen. Weiß ja nicht, wie Du an Dir arbeitest in Sachen dieser Krankheit, und ob das so passen würde, wie ich mir das vorstelle - sind wie gesagt nur Fragen, die mir so spontan so dazu einfallen. Aber solche ein hund wäre dann auch eher weniger problematisch in Sachen Gassigehen - und irgendwen wirst Du immer brauchen, wenn Du mal krank bist - und damit meine ich ne anständige Grippe oder mal nen gebrochenen Haxn, sowas kann jeden treffen ;-)


    Zitat

    Weiterhin: Ich suche keinen Kinderersatz, .....


    Naja - wenn sich jeder, der sich ein Kind "anschaffen" möchte, sich über dessen Aufziehen genauso viele Gedanken machen würde wie Du in Sachen Hund, dann sähe die Welt wohl anders aus..... ;-) Nimm Dir das nicht so zu Herzen, war sicherlich nicht böse gemeint, immerhin hast Du ja nach Meinungen gefragt.


    Ansonsten: gerade, wenn man krank ist und weiß, daß man psychisch oft nicht ganz "auf der Höhe" ist, würde ich mir nicht ausgerechnet einen Hund zulegen, der im worst case eine lebenslange Baustelle bleiben/werden könnte. Ich als Terrierbesitzer weiß selbst, wie das ist: wie hier schon geschrieben, die Viecher merken, wenns Dir schlecht geht. Eine Freundin von mir hatte einen Goldie. Wenn ich dort war, udn mir ging´s net gut, kam der und hat sich dazugelegt, und blieb bei mir. Wenn mein Terriertier merkt, ich bin schlecht drauf (und sei es nur, daß ich mal bohrende Kopfschmerzen habe und daher nicht lauter nach ihm rufen möchte, weil mir sonst der Schädel "platzt"), dann macht der, was er will. Und wenns einem schlecht geht, dann noch dauernd "kämpfen" muß um Gehorsam o.ä., kann schon hart sein.

  • Zitat

    Lange Rede kurzer Sinn: Such dir einen Hund, an dem du Freude und nicht vordergründig Arbeit hast. Ich weiß, viele wollen die Herausforderung, die ein nicht so einfacher Hund mitbringt und leben sie auch, aber diese Menschen sind auch meistens emotional stabil und ein nicht so sensibler Hund leidet auch nicht so unter deinen Schwankungen, denn da hat Mäusezahn Recht: Bist du nicht gut drauf, kann es sein dass dein Hund nicht händelbar ist und das passiert auch bei gehorsameren Rassen als dem SWH.
    Und mit "einfach" meine ich nicht zwingend einen reinen Begleithund, aber eben einen Hund der passt. Mein Zweithund gehört gewiss keiner einfachen Rassen an, an denen verzweifeln genug Leute, aber für mich passt er einfach.
    Mein Traum wäre ein Malinois, sie sind elegant, meistens wunderschön und total mein Ding - aber ich wäre kreuzunglücklich damit.


    Dem möchte ich mich voll anschließen!
    Nach dem, was ich über Wolfshunde weiß, und wie ich einige kennengelernt habe, brauchen sie absolut emotional stabile Menschen, sonst kann das böse enden!
    Gerade, weil Du meinst, sie wären Dir so ähnlich, befürchte ich, das es überhaupt nicht passt!
    Ich habe schon psychisch labile Menschen mit einfacheren Hunden, Labbis und Goldies, erlebt, die zeitweise mit den Hunden arge Probleme hatten! Viele von denen haben sich vom Hund getrennt und Katzen angeschafft.
    Wenn das mit einem Einmann/frauhund passiert, wäre es schwer, einen neuen Besitzer zu finden!
    Diesen Aspekt solltest Du bitte nicht außer Acht lassen!

  • Nightstalcer und Mäusezahn :gut: :gut:


    Ich bin auch sehr emotional und in diesen Momenten kann ich eben NICHT zum Abschalten einfach mit dem Hund gehen. Dann dreht er am Rad (zum Glück hat er nur 20kg), weil ihm sein Halt und seine Führung fehlt, ich reagier emotional und damit falsch und es gibt ne Spirale ins Chaos, was die Situation ganz sicher nicht besser macht. Von wegen Kraft holen, es raubt einem dann den letzten Nerv. Und ich rede noch nicht mal von nem pubertierenden Junghund. Aber das weiß ich inzwischen und lass es. Dann gibt es nur Runden in der total Einsamkeit, aber das geht eben auch nur mit nem Hund, der problemlos Auto fährt, sofern man eines hat.


    Hunde, die sich sehr an einen Menschen binden, hängen dann auch sehr von ihren Emotionen ab, wie Mäusezahn schreibst. Im Grunde bräuchte ich (und ich habe keine Erkrankung, sondern bin halt ne emotionale Frau ;)) genau das Gegenteil, einen Hund, der immer gut drauf ist und lustig, damit er mich wieder aufbauen kann. Meiner fällt mit mir. Aus dieser Erfahrung heraus würde ich dir raten, da ganz genau drüber nachzudenken, was du damit auch dem Hund zumutest. Einen Hund, der von sich aus ein anderes Naturell hat, wird es dir leichter machen. Einer, der einfach kommt und knuddelt, aufmuntert. Wenn es mir nicht gut geht, liegt mein Hund auch wie ein Häufchen Elend irgendwo und fragt sich, was mit Frauchen und seiner Welt los ist.


    Noch was zum 1-Mann-Hund: mein Hund ist auch so, außer, dass immerhin noch mein Partner annähernd meine Stellung beim Hund hat. Fremde Menschen sind total blöd, die sollte es für ihn gar nicht geben. Genauso wenig fremde Hunde, Lebewesen, die es in seiner Welt nicht braucht. Daraus resultiert, dass ich ihn nirgendwo abgeben kann, keinen Sitterservice, keine Huta, NICHTS. Andere Leute, die er kennt und mag, respektiert er einfach nicht genug, um ihm auf dem Spaziergang händeln zu können. Wenn es nicht schon am Anleinen scheitern würde, wenn er keinen Bock hat, dann würde er das anderen sehr deutlich zeigen. Das macht das Leben beim besten Willen nicht einfacher.


    Ganz ehrlich: wenn du einen Hund als Ausgleich und Hilfe im Leben willst, du dir selbst einen Gefallen und nimm was "einfacheres".


  • Eben das ist DER Punkt. Aber das möhte die TS nicht hören und ich habe leider die Befürchtung (zumindest war es bei den Leuten mit Borderline so, die ich kenne) das sie gerade deswegen sich so einen Hund holen, damit sie auffallen können und Aufmerksamkeit kriegen . Und sei es nur, weil sie dann Probelme (mit dem Hund) haben und tausend Leute dann versuchen zu helfen... Das es dem Hund mehr schadet als nutzt, wollen sie nicht hören und ist egal- immerhin geht es ja um sie und um niemand anderen/anderes. Traurig aber leider Realität.

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