Welpen shapen?

  • Hallo Leute,


    Wir werden bald vierbeinigen Familienzuwachs bekommen und nun wollte ich fragen, ob man mit einem Welpen schon shapen kann? Ich bin noch relativ unerfahren im Shapen. Mit meiner jetztigen Hündin habe ich sehr viel übers Locken aufgebaut und bereue es sehr, weil wenn ich mal mit ihr shapen will bietet sie nie etwas von sich aus an, sondern wartet bis ich ihr helfe. Das möchte ich mit meinem Welpen anders machen, aber darf man schon mit einem Welpen shapen oder ist es zu früh? Und wie genau fange ich das Shapen an?


    Man kann Sitz oder Platz ja so shapen, dass man wartet bis der Welpe sich hinsetzt/hinlegt, dann clickt man und es gibt eine Belohnung, der Hund wird dann immer öfters dieses Verhalten anbieten und irgendwann sagt man während er sich hinsetzt/hinlegt das Kommando. Der nächste Schritt ist dann, dass der Hund sich nur noch auf Kommando hinsetzt/hinlegt. Stimmt das so oder bin ich damit total auf dem Holzweg? Könnte man die Übungen Sitz und Platz auch gleichzeitig shapen oder ist das nicht möglich?
    Könnte man auch den Abruf mit Vorsitz shapen?


    Ist es besser mit einem Welpen zu shapen oder zu locken?
    Welche Übungen könnte man noch mit einem Welpen shapen?


    Ab wann könnte man damit beginnen?
    Da wir den Welpen aus unserem eigenen Wurf behalten werden, könnten wir sehr früh damit beginnen. Ich habe in Internet gesehen wie eine Züchterin mit 6 Wochen alte Welpen angefangen hat auf den Clicker zu konditionieren und erst kleine Übungen gemacht hat. Kann man so früh beginnen oder ist das zu früh?


    Also was meint ihr, mit einem Welpen shapen ja oder nein ?


    Sehr viele Fragen auf einmal :roll: aber ich freue mich auf eure Antworten.



    LG Lea

    • Neu

    Hi


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    • Gerade wenn Du möchtest, dass Der Hund später möglichst viel Aktivität von sich aus anbietet würde ich nicht mit Sitz/Platz/Hier oder sonstigen Hundesportpositionen anfangen. Da eigenen sich solche Sache wie "101 Dinge mit einer Kiste" wesentlich besser. Erst wenn der Hund gelernt hat kreativ zu sein und sein Verhalten immer wieder zu variieren um an den Click zu kommen würde ich mit konkretem Endziel (also zB dein Vorsitz) anfangen.


      Übrigens, das was Du beschreibst, nämlich zu clicken wenn der Hund sich von sich aus setzt, ist kein shapen sondern lediglich Einfangen von Verhalten.


      Davon abgesehen: es gibt wichtigeres im Leben eines Welpen als Hundesportkommandos. Früher ist nicht immer besser.

    • Wenn man vor hat zu shapen, würde ich immer mit einem Welpen anfangen. Der ist noch nicht durch locken und "Zwang zu reaktivem Verhalten" - sprich konventionelle Ausbildung - verhunzt.


      Natürlich kann man einen 6 Wochen alten Welpen schon auf Clicker konditionieren. Man sollte sich nur im Klaren darüber sein, was man von so einem Welpi verlangen kann und was nicht.


      Wie fling würde ich allerdings NICHT mit Hundesport Kommandos anfangen, sondern mit reinen Kreativitätsübungen - 101-Sachen-Kiste und solche Sachen.


      Ganz wichtig - KEINE statischen Übungen wie Sitz, Platz usw.


      Was dann passiert kannst Du in dem Thread nachlesen:


      https://www.dogforum.de/problem-beim-clickern-t168685.html


      Das ist absolut typisch. Wenn Hund nicht mehr weiter weiss, bietet er das Verhalten an, was er schon gelernt hat. Und wenn das ein statisches Verhalten wie "sich hinlegen" ist, hast Du die A...karte gezogen. Denn einen solchen Hund wieder dazu zu bringen, dass er anderes Verhalten anbietet und aktiv wird, ist schwierig. Sowohl kurzfristig innerhalb der jeweiligen Übungssituation als auch langfristig.


      Im Prinzip bleibt in so einem Fall auch nur die Möglichkeit, Kreativitätsübungen auf ganz minimalem Niveau zu machen. Also in so kleinste Einzelschritte zerlegen, dass Hund gar nicht erst in eine Phase kommt "ich weiss nicht mehr weiter also probiere ich das, was ich schon kann und lege mich hin".

    • Ich würde mit einem Welpen niemals clickern.
      Verlässt der Welpe seine Familie und zieht in ein neues Umfeld, wäre es mir viel wichtiger, ihn sich mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen und ihn in den Alltag zu integrieren. Viel soziale Nähe ist das Wichtigste und eine Einordnung in mein Leben mit allem, was dazu gehört. Das ist anstrengend genug für ein Hundekind.
      Also Gewöhnung an Innenterritorium, später Außenterritorium, Gewöhnung an den Haushalt (das passiert viel Neues und Spannendes), verschiedene kleine Erfahrungen machen lassen, viel schlafen lassen, um all diese Dinge zu verarbeiten, erste Kommandoübungen wären bei mir immer erst ein auf die Decke schicken, erste Rückrufübungen und zu lernen, was ist erlaubt und was ist verboten.


      Sitz und Platz und andere Dressurübungen würden bei mir immer erst an letzter Stelle kommen und ich finde den Aufbau einer Beziehung, die Integration in das soziale Gefüge sollten an erster Stelle stehen.
      Zum Clickern und Dressurkunststücke üben bleibt noch ein Hundeleben lang Zeit.
      Aus meiner Sicht kann man sich mit verfrühten Clickerübungen einiges verbauen. Sicherlich lernt ein Hund gut über Konditionierung, aber er kann dies auch ein Leben lang lernen.
      Für andere Dinge sind die Zeitfenster aber knapp bemessen und da wäre es mir wichtiger, mich selbst in die Beziehung einzubringen, dem Hund zu vermitteln, wie ich bin, wie ich lebe, ihn zu führen und zu lenken, ihm zu vermitteln, wie die Welt funktioniert und die erste Zeit dafür nutzen, wichtige Bereiche im Gehirn anzusprechen, die später nicht mehr offen sind.


      Natürlich ist Clickern eine nette Sache, für Kunststücke und so was, aber für Lerninhalte des Lebens halte ich dieses Mittel für nicht geeignet und mit Erziehung hat das wenig zu tun.


      Da bringe ich mich lieber selbst mit ein und belohne richtiges Verhalten und korrigiere bzw. lenke nicht erwünschtes Verhalten um.


      Mir wäre es zu schade, die wichtige Zeit der Synapsenentwicklung und die entsprechenden Zeitfenster nicht zu nutzen.


      Bei meinen Welpen habe ich den Clicker niemals in der Erziehung eingesetzt, sondern nur für Dinge, die den Dressur- oder Sporbereich betreffen oder für nette Kunststücke und als neue Lernerfahrung. Zum Beispiel beim Dummytraining habe ich den Clicker benutzt, um kleine Details punktgenau bestätigen zu können. Und dann auch immer nur für eine Sache und niemals gleichzeitig für viele Dinge. Das bringt gerade einen jungen Hund viel zu schnell durcheinander. Er lernt die Dinge nicht sauber und bietet am Ende einfach nur alles an.


      Aber das ist nur meine persönliche Meinung und ich wollte einfach mal Bedenken äußern. Vielleicht sehen die "Clickerprofis" das anders.

    • Danke für eure Antworten
      Natürlich ist erstmal eine gute Bindung, ein zuverlässiger Rückruf, Sozialisierung.... wichtiger, aber ich dachte ich könnte nebenbei etwas üben. Zu dieser 101 Dinge mit einer Kiste, dass ist super. Ich habs heute mit meiner Hündin gemacht. Am Anfang war sie noch am zögern, was sie jetzt machen soll, doch dann hat sie ganz viele tolle Sachen angeboten. Welche Kreativitätsübungen gibt es noch, die ich mit dem Welpen machen kann.

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