blinder Hund als Therapiehund?
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Ich verstehe, was du meinst und denke, dein Hund müsste genau genommen nicht mehr leisten als es ein ganz normaler Familienhund es müsste. Eben Hund sein, der Menschen, speziell Kinder, mag und geduldig ist, gerne einen Keks annimmt und sich kraulen lässt.
Da ist die Frage, wie bei jedem anderen Hund auch: Was sagt der überhaupt zu Kindern? Und kannst du ihn vor den Kindern ausreichend und schnell schützen, eben weil er nichts sieht und sich vielleicht nicht schnell genug zurück ziehen kann?
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Ein Hund, der in der therapeutischen Arbeit eingesetzt wird, muss und soll ganz bestimmt nicht alles erdulden / ertragen. Das haben die Vorschreiber hier auch nicht zum Ausdruck bringen wollen. Welche Eigenschaften er mitbringen sollte, die auch geformt und gefördert werden, wurde ebenfalls genannt.
Ein blinder Hund kann dich nicht lesen, weil er dich nicht sieht. Das ist aber für die Arbeit sehr wichtig, weil du als Therapeut die Interaktion lenkst und ggf auch eingreifen musst. Nur weil bislang noch kein Kind ein Tier verletzt hat, heißt das nicht, dass es nicht irgendwann passieren könnte. Hier gehört ein gutes Risk-Management dazu! zumal du den Hund nicht nur punktuell einsetzen möchtest, sondern so wie ich herauslese, würde er sich täglich in der Einrichtung/Hof aufhalten. Ein blinder Hund kann auch nicht die Kinder einschätzen, weil er sie nicht sieht. In dem Moment würdest du ihn genau in eine solche Situation bringen, die du eigentlich kritisierst und auch nicht haben möchtest.
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Also, ich weiß nicht - ich hab ja nen blinden Hund. Die liebt alles, was 2 Füße hat, kommt mit Kindern super klar. Wenn sie vor irgendwas erschrickt, weil´s auf sie zurennt, dann bleibt sie stehen und macht sich klein, das war´s. Bei meinem Staubsauger z.B.: wenn ich mit dem ankomme, dreht sie mir und dem Ding einfach nur den Hintern zu und bleibt auf meinem Bett liegen. Sie mag´s net, zeigt das deutlich mit dem Wegdrehen, aber sie flüchtet weder panisch noch greift sie das Ding oder jemanden dann an.
Mit der kannst echt alles machen - fremde Leute, die sie antatschen oder umarmen, Dinge, die runterfallen, stören sie überhaupt nicht, etwas gröberes Anfassen (Kinder sind ja manchmal etwas unsanft) - überhaupt kein Thema. Kinder, die sie als Kissen "nutzen" - toll, schön warm..... Solange ich dabei wäre, hätte ich mit so nem Job für sie überhaupt kein Thema gehabt (geh mal davon aus, daß sie nicht alleine 50 Kindern ausgesetzt würde *gg, hast Du ja geschrieben, nur 2 zu einer Zeit), natürlich unter der Voraussetzung, sie wäre noch jung genug, eine Ausbildung in die Richtung zu machen, und man lernt den Hund genügend kennen, um das Verhalten Kindern gegenüber so überhaupt einschätzen zu können - dafür braucht´s halt ne Weile, das kann man ja nicht in ner Glaskugel lesen. Also einfach nehmen und ausbilden - da könnte sich eben im Laufe der Ausbildung herausstellen, daß sie manche Situationen nicht mögen, das Risiko hat man dann eben, wenn man sich für einen Tierschutzhund (ob sehend oder nicht) entscheidet. Darf natürlich, wenn blind, dann auch kein Hund sein, der mit einer frischen Erblindung erstmal zurechtkommen muß und dadurch total verunsichert ist - aber das ist ja eh klar.
Täglich Kinder um sie herum, das wär für meine ein Paradies.... Da wär sie überall dabei.
@Yvonne&Bobby: Mit atypischen Bewegungen klarzukommen, ist für nen blinden Hund kein Thema - er sieht sie nämlich eh net.... *lach. Meine Maus liest Menschen anhand ihrer Ohren und Nase. Sie hört Leute laufen, sprechen, riecht sie, schätzt sie ein, evtl. auch anhand des Tempos beim Laufen, oder wie stark jemand auftritt. Alles Dinge, für die sie keine Augen braucht. Komischerweise braucht sie beim Menschen keinerlei Mimik, Gestik, um sie zu lesen - aber bei Hunden ist sie verunsichert, weil die eben nicht so "laut" kommunizieren, da entfällt ja die verbale Sprache und der Tonfall, an dem sie sich orientieren könnte.
Ich finde immer, es kommt sehr auf den Hund an, wie sehr ihn die Blindheit belastet oder eben nicht, und wie sehr man dem Hund Hilfen geben kann. Und es schadet niemandem, wenn er lernt, daß der Hund, bevor er berührt wird, evtl. erstmal angesprochen wird o.ä. - wobei Frieda nichtmal eine unvermutete Berührung schockt, da dreht sie sich nur neugierig zur Person hin und "guckt" (riecht), wer das ist. Leute, die auf sie zukommen, kennt sie - kein Problem, auch in der Fußgängerzone, die dirigiert sich da mit der Nase durch.
Ich würde aber natürlich die Eignungsbeurteilung nie einer Vermittlerin überlassen, sondern selbst entscheiden, nachdem ich den Hund kennenlernen konnte. Die können sonstwas erzählen und kennen die Anforderungen nicht. Das mußt Du selbst sehen, was Du brauchst, und austesten und unterschiedlichsten Situationen.
@Themis:
Hunde kommunizieren durch Mimik und Gestik, ja - aber sie nutzen viel, viel mehr als nur die Augen, um das Gegenüber einschätzen zu können. Tonfall, Ausstrahlung, Berührungen, was auch immer, was sie eben mit Ohren und Nase sowie taktil wahrnehmen können. Beispiel: wenn ich mit Frieda traile - egal, wie die Versteckperson dasteht/-sitzt: die geht drumherum und findet die Vorderseite (!) der Person, und setzt sich vor die Person zum Anzeigen! Ist es die Nase? Intuition? (Sagen tun die Leute ja nichts in dem Moment) Dir Füße, über die sie stolpert? Keine Ahnung..... Aber: es klappt - Punkt.... ;-)bonanza: Eine Interaktion lenken dem Hund gegenüber kann ich auch verbal. Ich kann sagen "ist ok, name", oder "Geh auf die Seite" oder "Laß das", "Geh weiter" - der Hund kann das auch ohne Dich zu beobachten, verstehen (ein blinder Hund hört ja trotzdem....). Und eingreifen mußt Du bei einem sicheren Hund (und nur mit dem würde ich diese Ausbildung machen) dann wohl eher auf Seiten des Kindes, wenn es sich falsch verhält. Und dafür muß der Hund nicht sehen können.
Ich glaube, Ihr unterschätzt da die Wahrnehmungsfähigkeiten eines blinden Hundes um ein Vielfaches!
Klar muß der Rest auch passen, die Eignung des Hundes - aber das ist bei sehenden Hunden nicht anders.
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