Echte Wölfe und blöde Fragen
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was nutzvie,besonders schafhalter angeht,da wird viel mist geschrieben,immer nur zugunsten der schafhalter.
wie es aber in wirklichkeit bei den meisten davon ausschaut,das sieht keiner und darüber schreibt auch keiner.
oft viel zu große bestände die es kaum möglich machen die tiere sinnvoll zu schützen. in manchen fällen sicherlich auch der fall das die menschen sich nicht kümmern wollen weil eben mit aufwand und kosten verbunden.
Ich höre mindestens genausoviele Schäfer klagen wie Menschen auf Schäfer schimpfen. Jeder hört aus seiner Sicht das ein oder andere mehr.
Zugunsten der Schafhalter wird zumindest in meiner Wahrnehmung gar nicht soviel Mist erzählt, eher umgekehrt. Da wird Schäfern nicht nur vorgeworfen Wolfsrisse bewusst in Kauf zu nehmen um Entschädigungen zu kassieren, immer wieder höre ich, dass Schafe angeblich bewusst angefüttert werden... von eben diesen kriminellen Schäfern...
Wenn man wirklich darüber sprechen will, muss man sich persönlich ein Bild davon machen. Richtige Vollerwerbsschäfer gibt es schon fast nicht mehr. Da sprechen wir von 1000 und mehr Tieren. Wenn sie als Nutztier und nicht nur aus Liebhaberei gehalten werden, dann im Nebenerwerb.
Viele dieser Betriebe sind zum Beispiel Deichschäfer. Relativ große Tierzahl (ein paar 100), auf verschiedenen fest eingezäunten Deichabschnitten. Im Winter zum Ablammen in den Stall.
Elektrozäune und Herdenschutzhunde sind dort nicht erwünscht. Die Touristen sollen ja nicht gestört werden... Was würdest du diesen Schäfern raten?
Hier bei uns im Vogelsberg haben selbst die größeren Nebenerwerbsschäfer nicht viel mehr als 400 Tiere, die allermeisten Haltungen sind Hobby und Liebhaberei. Aber auch weniger als 100 Tiere kann man nicht zur Beweisung von Flächen einsetzen und sie dabei wirklich sicher schützen.
Klar, eine Wiese für teures Geld zum Hochsicherheitstrakt machen, die Schafe dort auf dem blanken Boden laufen lassen und das ganze Jahr Heu füttern - geht.
Ich selbst habe 30 Schafe, die übers Jahr insgesamt 12 Hektar Magerwiesen beweiden. Ökologische Vorrangflächen mit Obstbaumbestand und sehr unebenem Boden.
Zum Teil ist die Heuwerbung dort kaum möglich.
Beim Einzäunen muss ich Rücksicht auf die jungen Bäume nehmen und kann darum nur Parzellenweise lange "Schläuche" abzäunen.
Was kann ich also tun? Aufrüsten auf 1,20 Meter Netze, Litze darüber und davor spannen, mind. 2 Stromgeräte, Flatterband... Ich verbringe derzeit im Schnitt ca. 1/2 Stunde am Tag mit dem Zaunbau. So werden es bestimmt 1,5 Std. Ich werde es versuchen, weil mir meine Schafe wichtig sind und ich hoffe sehr, das die Wölfe meine Mühe anerkennen.
Wirklich wolfsicher ist es damit aber nicht. Man kann nur hoffen, dass kein Wolf begreift wie leicht man drüberspringen kann...
Wenn es soweit kommt, bin ich dann trotzdem einfach zu blöd gewesen meine Schafe zu schützen?
Irgendwer hat mal gesagt: Der beste Schutz gegen Wölfe ist ein ansässiges Wolfsrudel, was sich auf Wildtiere beschränkt.
Hoffen wir mal das Beste. Und ja, ich hoffe auch, dass es irgendwann normal und selbstverständlich sein wird Rudel zu bejagen, die sich eben auf Nutztiere spezialisiert haben.
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Hier in der Gegend wüsste ich nicht, wo es noch Betriebe mit vielen Schafen gibt (oder überhaupt Schafen). Meist sieht man hier 3-7 Schafe, letzte Woche war tatsächlich mal eine größere Herde mit vielleicht 50 Tieren hier auf den Feldern mit Gründüngung und hat diese beweidet. Diese Herde ist hier allerdings nicht ansässig, sondern unterwegs. Habe sie jetzt hier im Umkreis schon öfter gesehen (jedesmal auf einem anderen Feld) und auch letzte Woche gesehen wie der Schäfer mit ihr gewandert ist. Die waren mit normalen Schafsnetzen und Stromgerät eingezäunt. Reicht derzeit, noch ohne Wolf, so aus. Ich wüsste auch nicht, wie der Schäfer einen anderen Zaun realisieren sollte.
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Natürlich ist Yellowstone nicht Deutschland, es ist aber ein Beispiel, wie Wölfe sich verhalten. Und die sind in aller Regel für Menschen ungefährlich. Wie viele Menschen wurden seit 2000 in Deutschland durch Wölfe getötet? Meines Wissens nach genau 0. Durch Wildschweine werden immer wieder Menschen getötet oder angegriffen.
https://m.focus.de/panorama/we…orpommern_id_7937307.html
https://www.lr-online.de/lausi…engstlicher-38246804.html
Wo bleibt da der große Aufschrei? Nur um die Gefährlichkeit von Wolf und Wildschwein mal in Relation zu setzen. Nein, Wildschweine töten meist kein Nutzvieh (wobei Wildschweine Allesfresser sind und z.B. Kaninchen fressen, auch aktiv jagen bzw. Jungtiere ausgraben),aber auch diese verursachen große Schäden in Feldern und Wäldern. Mancherorts gibt es kaum Jungbäume, weil diese durch Rehe abgefressen wurden.
Wer einen Hund nicht unterhalten kann sollte auch keinen halten, ich denke, da sind sich (fast) alle einig. Bei Nutzvieh gelten aber andere Regeln? Zum Unterhalt von Nutzvieh gehört bei Anwesenheit von Wölfen eben auch der Schutz der Herden. Man kann den Wölfen doch nicht ernsthaft vorwerfen, daß sie sich am Nutzvieh bedienen, wenn dieses nicht gescheit gesichert ist, jedes Tier geht bei der Nahrungsbeschaffung den möglichst einfachen Weg, das ist schon allein eine Kosten-Nutzen-Rechnung.
Vertreibung durch Bejagung in übrigens so ein typisches Jägerargument. In Nationalparks werden Wölfe nicht gejagt, trotzdem meiden sie den Menschen. Das ist nichts, was Wildtiere durch Bedrohung erst lernen müssen.
Wölfe nutzen übrigens gern möglichst bequeme Wege, auch von Menschen angelegte Straßen, insofern ist das Durchqueren von Ortschaften ein völlig normales Verhalten.
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Hab ich gelesen, was wäre also die logische Konsequenz? Den Wolf bejagen damit der keine unzureichend geschützten Nutztiere töten kann... nicht.
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Hab ich gelesen, was wäre also die logische Konsequenz? Den Wolf bejagen damit der keine unzureichend geschützten Nutztiere töten kann... nicht.
Nein, eine Gesetzgebung die den Schutz der Nutztiere möglich macht.
(Sicherheitshalber nur zur Ergänzung, damit meine ich nicht den kompletten Abschuss von sämtlichen Wölfen und auch nicht die Nutztiere elendig verrecken zu lassen. Ich meine einen für beide Seiten angemessenen Mittelweg).
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Die logische Konsequenz wäre ein Wolfsbestand, der durch Bejagung einmal in der Anzahl reguliert und vor allem scheu gehalten wird.
Und das Ganze auf "sie fressen ja keinen Menschen" zuzuspitzen, ist wirklich sehr, naja: naiv.
Es gibt draußen auch sonst noch eine Menge Schützenswertes: die vielen Biotope zum Beispiel, die nur durch Beweidung mit kleinen Tierzahlen zu erhalten sind, inklusive ihrer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt. Die alle - und damit einen großen Teil ländlicher Lebensqualität - zu opfern, nur um es einer völlig irreal vergötterten Art so bequem wie möglich zu machen, werde ich niemals einsehen. Das ist schlichter ökologischer Wahnsinn.
Und ganz persönlich: Ich habe nach Jahrzehnten Umweltschutz-Einsatz einfach keine Lust auf eine Zukunftswelt aus Tierproduktionshallen, Freiluft-Hochsicherheitstrakten, Mais, Wildschweinen und Wölfen. Mir ist Vielfalt einfach lieber - und zwar inklusive Weidetieren.
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Natürlich ist Yellowstone nicht Deutschland, es ist aber ein Beispiel, wie Wölfe sich verhalten. Und die sind in aller Regel für Menschen ungefährlich.
Dass sich Wölfe, abhängig von den äußeren Faktoren unterschiedlich verhalten, kommt dir irgendwie nicht in den Sinn?
Hier mal ein interessantes Verhalten eines Wolfes, der hier gelebt hat:
https://de.wikipedia.org/wiki/MT6
Komisch, ne?
Mancherorts gibt es kaum Jungbäume, weil diese durch Rehe abgefressen wurden.
Ja dann frage ich mich doch, warum die Wölfe nicht einfach bei den Rehen im Wald bleiben - und statt dessen durch die Ortschaften traben. Nebenbei gesagt: auch durch Ortschaften, in denen keine Schafe leben. Warum nur machen die das wohl?
Bei Nutzvieh gelten aber andere Regeln? Zum Unterhalt von Nutzvieh gehört bei Anwesenheit von Wölfen eben auch der Schutz der Herden
Hey - dein Arbeitgeber teilt dir morgen mit: du, ab heute erwarte ich doppelten Arbeiteinsatz von dir. Kohle bleibt aber gleich. Nun überlege mal, was du da tust. Du wirst sagen: nö, dann kündige ich, dann höre ich auf.
Genauso geht es vielen Schäfern, die einfach nicht die Möglichkeit haben, ihre Herden entsprechend zu schützen - und da geht es primär gar nicht mal nur um das Geld. Oft geht es aus rein baulichen Gründen nicht - schonmal auf anmoorigen Weiden nen Untergrabungsschutz angebracht? Oder in Norddeutschland, wo so richtig schön der Wind pfeift, den 5-6 reihigen Litzenzaun angebracht - so auf 3 Hektar? Wenn du hinten fertig bist, kannste vorne wieder anfangen!
Von der Arbeit einer Schäferei profitiert aber die Artenvielfalt, der Landschaftsschutz. Das ist der kleine aber feine Unterschied zum Karnickelhalter, der 5 Karnickelställe hinten auf dem Hof hat - und auch zum profanen Hundehalter.
In Nationalparks werden Wölfe nicht gejagt, trotzdem meiden sie den Menschen.
Hatte ich schon erwähnt, daß die Timberwölfe in Yellowstone Straßen überqueren w#hrend sich Besucher des Parks dort aufhalten?
Hmm?Ja was denn jetzt?
Wölfe nutzen übrigens gern möglichst bequeme Wege, auch von Menschen angelegte Straßen, insofern ist das Durchqueren von Ortschaften ein völlig normales Verhalten.
Das ist ein völlig normales Verhalten. Es ist völlig normal, dass ein Wolf durch die Wohnstrasse trabt. Logisch - was soll er auch machen, der arme Kerl?
Hast du auch nur den Hauch einer Ahnung, was das für die Menschen, die in einem solchen Ort leben, bedeutet?
Ich mein - gerade so als Hundehalter könnte man durchaus ne Vorstellung davon haben, oder?
Ist Empathie heutzutage eigentlich komplett ausverkauft?
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Oh, Empathie gibt es im Übermaß - aber eben NUR für den armen, mißverstandenen Wolf. Für lebend gefressene Weidetiere bleibt dann logischerweise nur ein "das ist eben Natur"-Achselzucken übrig.
Eine Frage hätt ich jetzt aber auch noch: "Meiden" sie nun den Menschen, oder ist es "völlig normales Verhalten", durch Wohnstraßen zu laufen? Was denn nun, bitte?
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