Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Ich gebe aber zu nicht wirklich Mitgefühl mit Leuten zu haben, die nun nicht mehr verträumt mit ihren Hunden durch die Wälder streifen wollen. Das kann ich nämlich auch nicht wegen Wildschweinen (Berlin), Joggern, Mountainbikern, anderen Hunden usw. Na und? Muss man halt Abstriche machen beim Gassi (Ausgenommen sind da natürlich die, die wirklich mitten im Wald wohnen.)

    Entschuldige mal, Deine zitierte Bemerkung ist unsachlich und Betroffenen gegenüber unverschämt.


    Ich zum Beispiel wohne mitten im Wolfsgebiet und bin noch nie "verträumt" mit meinen Hunden durch Wälder geschlendert... weil es hier nämlich auch seit jeher massenhaft Wildschweine gibt und ich mir meiner Verantwortung gegenüber Wild bewusst bin.
    Wenn ich jetzt allerdings befürchten muss, selbst mit meinen angeleinten Hunden von Wölfen angegangen zu werden, hört der Spaß für mich auf. Weil hier nämlich überall Wolfsgebiet ist und die Alternative wäre, dass ich gar nicht mehr Gassi gehen kann. Bliebe reine Gartenhaltung mit 3m Zaun. Super Idee, macht ja nix.


    Vielleicht einfach mal nachdenken, bevor derart unqualifizierte Äußerungen getätigt werden!

  • Ich wäre nicht nach Mittelschweden gezogen, wenn ich die Natur nicht hätte haben wollen. Meine Hunde müssen im Wald sowieso immer in der Nähe bleiben. Die Wilddichte hier ist hoch, wir sehen täglich mehrmals Wildtiere. Darum ist unsere große Hündin auch immer an der Langlaufleine. Die ist eben nicht 99% zuverlässig (an 100% glaube ich persönlich eh nicht). Wir haben irgendwo in unserem Wald auch einen Bären. Der bleibt aber im Wald. Die Wölfe leider nicht. Und wenn mir dann einer selbst ernannter Wolfsexperte verklickern will, dass so ein Wolf im Garten total ungefährlich ist, werde ich wütend. Ich habe keine Angst vor dem Wolf an sich. Ich habe Angst vor dem Wolf, der seine Scheu vor Menschen abgelegt hat und sich der Zivilisation annährt. Der Wolf, der am helligten Tag Rehe in Gärten verfolgt, über Spielplätze läuft, Hunde aus Zwingern raubt und Weidetiere als sein persönliches All-You-Can-Eat-Buffet betrachtet. Aus Sicht des Wolfes alles nachvollziehbar, aber trotzdem super scheiße für die Betroffenen.

  • Und wenn mir dann einer selbst ernannter Wolfsexperte verklickern will, dass so ein Wolf im Garten total ungefährlich ist, werde ich wütend. Ich habe keine Angst vor dem Wolf an sich. Ich habe Angst vor dem Wolf, der seine Scheu vor Menschen abgelegt hat und sich der Zivilisation annährt. Der Wolf, der am helligten Tag Rehe in Gärten verfolgt, über Spielplätze läuft, Hunde aus Zwingern raubt und Weidetiere als sein persönliches All-You-Can-Eat-Buffet betrachtet. Aus Sicht des Wolfes alles nachvollziehbar, aber trotzdem super scheiße für die Betroffenen.

    Dass viele "Experten" nach dem Motto verfahren, dass nicht sein kann, was nicht sein darf zeigt mir, dass ein akademischer Grad noch lange nicht zu realistischem und vorausschauendem Denken ermächtigt. Lebewesen entwickeln sich und verhalten sich eben nicht zwangsläufig nach Lehrbuch.
    Bin zwar selbst Akademikerin, aber das musste mal raus... :pfeif:

  • Immer wieder nett, mit welcher Selbstverständlichkeit von den Betroffenen "Abstriche" gefordert werden - zumal ,nachdem uns Experten ja zuerst immer wieder versichert haben, dass die ach so scheuen Wölfe eh keiner bemerken würde.


    Inzwischen sind wir schon bei gefordertem Dauer-Leinenzwang für Hunde und Achselzucken, wenn direkt am Haus Ponys gerissen werden. Ich habe mich vor vielen Jahren, wie wohl die meisten hier, gegen viele Annehmlichkeiten der Großstadt entschieden, weil: ja, weil es mir mehr wert ist, mit Pferd oder Hund draußen sein zu können. Durchaus auch mal "verträumt", wenn mir verdammtnochmal danach ist - wen geht das was an?


    Dass mir diese Freiheit jetzt, unter dem Beifall der Nicht-Betroffenen, genommen werden soll, Stück für Stück, damit es nur den heiligen Wölfen maximal gut geht, empfinde ich schon als arge Zumutung. Auf Mitleid kann ich da sehr gut verzichten, endlich praktikable Regelungen wären mir deutlich lieber. Und ein bißchen Respekt für die, die die Disney-Wildnisträume der Nichtbetroffenen ausbaden dürfen, fände ich auch nicht verkehrt.

  • Ich glaube nicht, dass hier irgendjemand dem Wolf prinzipiell etwas schlechtes möchte. Jeder möchte nur seine Tiere beschützen. Ich fühle mich verantwortlich für meine Tiere und dementsprechend bin ich nicht nur für deren artgerechte Haltung, sondern auch für deren Sicherheit verantwortlich. Zur artgerechten Haltung zählt auch, dass der Hund artgerecht bewegt wird. Ich habe meinen Hund nicht, weil ich ihn wie ein Meerschweinchen permanent einsperren muss, um ihn vor Gefahren zu schützen. Zum gemeinsamen Leben und Erleben gehören auch Streifzüge durch die Natur. Ein wesentlicher Punkt für die Hundehatung für mich ist eben auch, die gemeinsam verbrachte Zeit in der Natur.


    Ich persönlich habe das Gefühl, dass wir uns in unserer Zivilisation einschränken müssen, damit es der Wolf nicht muss. Ich bin nicht gegen den Wolf an sich. Er möge in der Natur leben und sich wohlfühlen. Aber bitte nicht in Siedlungsnähe. Es gibt genug Lebensräume in denen der völlig ungestört vom Menschen ganz natürlich, sich selbst überlassen leben kann. Dort kann sich das Ökosystem auch selbst regulieren. Hier weicht der Wolf bei Mangel im Nahrungsangebot auf leicht zu erbeutende Haustiere aus. Und das ist m.E. nicht natürlich. Die Wolfpopulation passt sich nicht dem regionalen Nahrungsangebot an. Die typische Beutetierpopulation des Wolfes kann sich nicht erholen.

  • Warum sollten Wolfsbefürworter zuhören, wenn ihnen so eine Ablehnung und Unsachlichkeit entgegenschlägt? Wenn sie herablassend als "Wolfskuschler" und die Tiere als "Wölfi" bezeichnet werden?

    Wolfsbefürworter ist nicht identisch mit Wolfskuschler.
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich jeder ernsthafte Wolfsbefürworter für das Klientel der Wolfskuschler schämt. Von einigen weiss ich es sogar - man kennt sich ja. Die s. g. Kuschler schaden nämlich mit ihrem Getue dem Wolf mehr, als ein schimpfender Weidetierhalter, der trotzdem seinen Zaun aufrüstet.


    Nicht auf Chris, die sich wirklich ein Bein ausreisst.

    ....und Wölfi sagt. :lol:
    So, wie ich das Wort nutze, ists weder herablassend gemeint, noch negativ. Es ist mehr so in Richtung psychologischer Effekte anzusiedeln. Wölfi ist bewußt verniedlichend, ja. Aber nicht um die Wölfe lächerlich zu machen, sondern um die Angst um die Vierbeiner besser in Schach zu halten.


    LG, Chris

  • Wobei es mich jetzt überrascht, dass die Rinderrisse im Vordergrund stehen.

    Darf ich fragen, warum?
    Bei uns sind Rinder wesentlich wertvollen als Pferde und Schafe, wenn's um unsere heiligen Kühe geht, gibt's kein Pardon.
    Ist das bei Euch anders?

  • Bisher hat es bei Rinderrissen noch keine Abschuss-Diskussion gegeben, von offizieller Seite aus.
    Damals in Wietzendorf (auch NS - aber unter einem anderen UM) nicht und auch in Brandenburg nicht, nach mehreren Übergriffen auf verschiedene Herden.


    Jetzt in Rodewald hätte ich tatsächlich auf die Pony-Risse als Argument gesetzt, eben weil sie eher in Richtung Haustier gehen.

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