Echte Wölfe und blöde Fragen

  • http://www.wolfsregion-lausitz…p/nahrungszusammensetzung


    Nee, so viele Rehe sind das nicht, nur 52,6 %. Ich hatte ja gedacht, Du würdest das mal selber nachgucken.

    Ich sehe inzwischen das Wolfsbüro als genauso vertrauenswürdig wie die Presse. So ziemlich garnicht.
    Übrigens ist da Stand Januar 2012, also vor den auffälligen Jungtieren.


    Die 50% sind der Anteil im gefunden Kot, nicht aber der Anteil an der Rehpopulation.
    Rechnen wir doch mal kurz so grob drüber: Von 2001 bis Jänner 2012, also 11 Jahre. Kotproben 4136.
    Sagen wir der Wolf scheißt 1mal pro Tag, macht 365 Haufen im Jahr für einen Wolf. Wieviel Wölfe waren da in den Jahren, 10 Rudel laut der Seite? Na gut, sagen wir pro Rudel sinds nur 2 Tiere, dann wurden von 73.000 Haufen tatsächlich unglaubliche 4136 untersucht...
    Das ist natürlich ne hohe Aussagekraft, klar.


    Auch schön wie nonchalant erwähnt wird das das Mufflon aus dem Gebiet weitgehend verschwunden ist...


    Und dann gar noch suggerieren, Haustiere und Kleinzeug seien die Hauptnahrungsquelle, ohne jeden Beleg dafür....

    Du solltest nicht lesen was nicht da steht. Das habe ich so nicht geschrieben und ganz sicher auch so nicht gemeint!
    Ich habe exakt das gemeint was da steht. Das es keiner genau weiß wieviele davon da draußen leben. Wie schließt du denn bitte daraus das ich von Nahrung rede? Da ist noch ein ganzer Satz zwischen Kleinzeug und dem Satz in Klammern, da einen Zusammenhang rauszulesen erfordert ja echt schon einiges...




    Achja, wenn mir einer von euch beiden bitte noch die Stelle zeigen würde wo ich behaupte das die Wölfe kein Rehwild fressen?

  • Ich sehe inzwischen das Wolfsbüro als genauso vertrauenswürdig wie die Presse. So ziemlich garnicht.
    Übrigens ist da Stand Januar 2012, also vor den auffälligen Jungtieren.

    Die Untersuchung ist vom Wolfsbüro Lupus, die haben mit dem niedersächsischen Wolfsbüro, was sich momentan so wunderbar in Szene setzt, nicht so viel zu tun.
    Und die auffälligen Wölfe leben ja auch hier in Niedersachsen, nicht in der Lausitz. Das wäre mir ja jetzt eigentlich als erstes aufgefallen... hatte ja schon damit gerechnet, dass Du mir das jetzt um die Ohren haust.


    Aber für mein Empfinden braucht es überhaupt keine teure jahrelange Kotsammelei und Untersuchung. Jedenfalls nicht dafür, festzustellen, dass Wölfe auch hier bei uns hauptsächlich Wild fressen. Ich wollte Dir damit nur entgegenkommen.
    Bei uns im Landkreis sind über den Daumen gepeilt 80 Wölfe. Die Zahl hab ich neulich irgendwo gelesen, ob die ganz stimmt, weiß ich nicht. Aber wir haben ja mehrere Rudel und ein Paar. Wird so in etwa wohl hinkommen. Du kannst Dir nun gerne die Mühe machen und die entsprechenden Nutztierrisse in der niedersächsischen Tabelle zusammenrechnen und dann selbst überlegen, wie lange die davon wohl überleben könnten.


    Und was naijra ja auch schon schrieb: das heißt nicht, dass es nicht Wölfe gibt (nämlich momentan genau eine, die Goldenstedter Wölfin), die Schafe in 3stelliger Höhe getötet hat. Und dazu schrieb ich schon vor x Seiten, dass ich da nicht fackeln würde mit besendern und Zeit und, und, und. Die benimmt sich daneben, die sollte das nicht weitergeben. Da kann ich auch überhaupt nicht verstehen, warum man da nicht schon längst Tacheles gesprochen hat. Aber mit den Munsteranern hat die nichts zu tun. Ich glaub, Du kriegst das alles ganz schön durcheinander.


    Zitat

    Auch schön wie nonchalant erwähnt wird das das Mufflon aus dem Gebiet weitgehend verschwunden ist...

    Naja... das mit dem Mufflon ist ja nun noch ne andere Geschichte. Da streiten sich ja auch die Geister.


    http://www.welt.de/wissenschaf…s-in-Deutschland-aus.html

    Achja, wenn mir einer von euch beiden bitte noch die Stelle zeigen würde wo ich behaupte das die Wölfe kein Rehwild fressen?


    Zitat von Aoleon

    Und juchhei, das wird ein Spaß wenn die Wölfe echt anfangen sich den Rehen zuzuwenden.

    Zitat von Aoleon

    Darum schrieb ich ja "wenn sie sich echt den Wildtieren zuwenden", also völlig.
    Wieviel andere Tiere gerissen werden weiß wohl keiner, besonders viele Rehe werdens aber nicht sein. Auch der Wolf frisst Kleinzeug.
    Dazu noch die zig Luderplätze der Jäger und die Mengen an Essbarem was die Menschen achtlos wegwerfen, ein freies All you can eat Buffet.

    Das erste Zitat habe ich genau so verstanden. Auch, wenn Du das im 2. relativierst. Aber da meinst Du ja immer noch, dass es nicht besonders viele Rehe sein werden.

  • So, wie es aussieht, habe ich gestern Abend einen Luchs gehört. Mal wieder.


    Die gibt es hier ja auch. Das seltsame ist aber hier, daß vor ungefähr ein, zwei Jahren zwei unterschiedliche Meinungen herrschten. Hier auf der "West-Seite" des Harzes klagen die Jäger trotz Luchse über zu viele Rehe, daß die Abschußquoten erhöht wurden. Auf der "Ost-Seite" des Harzes klagten die Jäger, daß es kaum noch Rehe geben würde, seit die Luchse da wären bzw. daß die Rehe scheuer geworden sind und sich verstecken und damit nicht so gesehen werden - also nicht immer ein Jagderfolg für die Jäger ist. Wem kann man denn glauben?
    Es wurde mal gesagt, daß das mit den vielen Rehen gar nicht so stimmen würde; daß die Forstwirtschaft am liebsten alle Rehe und Tiere weghaben möchte, die den wertvollen Bäumen schaden könnten. Denn Schäden an den Bäumen = weniger Einnahmen.
    Man weiß gar nicht mehr, was und wem man glauben soll.


    Was wollte ich jetzt damit sagen? Ach ja: Daß es beim Luchs auch verschiedene Meinungen und Aussagen gibt, wo man auch nicht weiß, was jetzt richtig ist. Scheint also überall so ein Problem zu sein. Ich persönlich mag ja objektive Berichte. Merke ich (auch auf Internet-Seiten), daß der Verfasser stark zu einer Seite tendiert und womöglich die andere Seite schlechtmacht, andere Meinungen nicht gelten läßt, dann bin ich sehr, sehr mißtrauisch und verschwinde von diesen Seiten.

  • Ich sehe inzwischen das Wolfsbüro als genauso vertrauenswürdig wie die Presse. So ziemlich garnicht.


    Auch schön wie nonchalant erwähnt wird das das Mufflon aus dem Gebiet weitgehend verschwunden ist...


    Woher nimmst du dann deine Zahlen? Was für eine vertrauenswürdige Quelle gibts denn für dich? Mufflons sind in Hinsicht WIldtier ein Problem, als Trophähenbeute ausgesetzt, mit dem Zickeschaf gekreuzt. In macnen gegenden noch bis in die 70ger den 20. Jahrhunderts ausgesetzt.

  • Ähm, ich hab mich mit der Zahl 80 im obigen Beitrag irgendwie verhauen. Weiß nicht, wie ich das grad hinbekommen habe :pfeif:


    Aber wir haben 3 Rudel, 2 auf der Landkreisgrenze, 1 Paar auf der Landkreisgrenze. Sind schon genug.



    Die gibt es hier ja auch. Das seltsame ist aber hier, daß vor ungefähr ein, zwei Jahren zwei unterschiedliche Meinungen herrschten. Hier auf der "West-Seite" des Harzes klagen die Jäger trotz Luchse über zu viele Rehe, daß die Abschußquoten erhöht wurden. Auf der "Ost-Seite" des Harzes klagten die Jäger, daß es kaum noch Rehe geben würde, seit die Luchse da wären bzw. daß die Rehe scheuer geworden sind und sich verstecken und damit nicht so gesehen werden - also nicht immer ein Jagderfolg für die Jäger ist. Wem kann man denn glauben?

    Tja. Wie es im Harz ist, weiß ich natürlich nicht. Aber meine Erfahrung ist, dass ich kaum noch Rehe treffe, im Schnitt alle 3 Wochen eins! Das hat früher für einen ganzen Tag nicht gereicht. Da hab ich auf einem Spaziergang ja durchaus 3x3 getroffen. Aber ich sehe noch genügend Spuren auf den Wegen und Fin hat auch an den richtigen Stellen die Nase in der Luft (also da, wo die einstehen, wo früher mit Pondi Alarmstufe rot war). Die Rehe sind also da, aber heimlich.
    Was man hier so von den Jägern hört, schließen sich die Rehe/Hirsche auch zu größeren Rudeln zusammen, um mehr Schutz zu haben. Das erschwert die Jagd. Gesehen hab ich das aber noch nicht. Andrerseits werden immer die Jahresstrecken veröffentlicht. Und die waren in 2014 noch besser als im Vorjahr. Von 2015 hab ich noch nichts gelesen.

  • Dass die Rehe scheuer und vorsichtiger werden, ist doch nur positiv!


    Gut, sie laufen den Waidmännern nicht mehr von selber vor die Flinten, aber sie kreuzen auch weniger unbedacht Straßen und halten sich nicht mehr zu jeder Tages- und Nachtzeit direkt an menschlichen Siedlungen auf. Sie werden wieder "Wildtiere".

  • Ich glaub, die Forstwirte sehen das anders. Ist es nicht so, dass die Rehe dann mehr Verbiß machen, wenn die ewig irgendwo einstehen?


    Und vor ein paar Wochen hab ich noch ein Reh auf der Straße im Dorf getroffen... ist dann in den nächsten Garten gehopst. War dort an der Stelle Premiere. Die Collies haben ziemlich blöd geglotzt.

  • Ich glaub, die Forstwirte sehen das anders. Ist es nicht so, dass die Rehe dann mehr Verbiß machen, wenn die ewig irgendwo einstehen?

    Bei unseren Rehen hier haben sich die Äsungszeiten sehr geändert. Mittlerweile habe ich sie nur noch nachts mal auf der WK drauf - in früheren Jahren bin ich ihnen vor- und nachmittags auf unseren Wiesen begegnet (wir haben ja nicht nur den Jurassic-Park, sondern auch reine Mähwiesen, die nicht eingezäunt sind).
    Wenn die Rehe nun verstärkt im Wald fressen, wird dort der Jungbaum-Verbiß zunehmen, irgendwas müssen sie ja fressen.
    Die Wiederkäu-Liege-Abdrücke finden sich jetzt nur noch in unmittelbarer Waldrand-Nähe - früher waren die auch mittenmang auf den Wiesen.


    Das sind nur Beobachtungen an "meinen" Rehen, aber es gibt da deutliche Änderungen im Weideverhalten.


    Hier mampfen sie grad die letzten Schrumpel-Hagebutten aus unserer Wildhecke:96e9e5fa808.jpg


    Es ist halt ein wenig die Frage, ob das vermehrte Deckung aufsuchen nicht doch mehr ein back to the roots, also der ursprüngliche Normal-Zustand ist und nicht doch der längerfristige Aufenthalt auf Wiesen/Feldern über Tag mangels Wölfi der "unnormale" Zustand war. Wie gut dem Wald das allerdings tut, hängt mit Sicherheit von der Struktur des jeweiligen Waldes ab. Ich glaub nicht, dass man da Aussagen für "DEN Wald" treffen kann, dazu sind die Wald- und Waldrandstrukturen viel zu unterschiedlich.


    LG, Chris

  • Forstwirte und Jäger haben natürlich von Natur aus andere Interessen.... die einen ziehen überwiegend Bäume, die anderen stellen dem Wild nach. Natürlich überschneiden sich die Interessen auch immer wieder, Forst ohne Wild ist auch kein erwünschter Zustand und Wild ohne Forst ebenfalls nicht.


    So fürchten die Jäger um ihr Wild und viele tun alles möglich dafür, das die Bestände steigen und wenn man das obejektiv und ehrlich sieht, sind viele Bestände auch einfach viel zu groß. Bei uns im Revier sah ich morgens auf einem Rundweg von 4 Kilometern durchaus mal 16 Stücke, normal würde ich 4 bis 6 halten - zumal die Jagdzeit vorbei ist.


    Da wären Wölfe hilfreich, noch nie hat eine Raubtierpopulation ihre Beutettiere ausgerottet. Gibt da ein schönes Beispiel von Elchen und Wölfen aus Kanada, da haben in einem harten Winter Elche eine Insel über zugefrorenes Wasser erobert und der Bestand explodierte in Folge und dann litten die Elche irgendwann Not, zu viele.... das ist ein sehr langer schleichender Prozess (und nebenbei, kein schöner) mit Krankheiten, Verkümmerungen und so weiter, in einem anderen Winter gerieten so Wölfe auf die Insel und in der Folge pendelte sich der Bestand ein, Elche gesund, Wölfe gesund. Nur das Ausweichen auf Haustiere, das muss man unterbinden - ging ja früher auch.


    In Schweden zeigt Wild aus Wolfsgebieten ein komplett anderes Verhalten als hier, es sieht einen Hund (das hat auch Auswirkungen auf Hundesichtungen) und trollt sich schlicht, auf große Entfernungen hin. Hier bleiben die stehen, selbst wenn der Hund mitunter auf sie zuläuft und schauen erst mal - so ind er Art "Oh, muss ich jetzt laufen oder nicht?" Hab ich durchaus schon erlebt.... das Wild wird sich anpassen und das ist gut so.


    Ich schrieb das ja schon mal oben, Jungtiere sind oftmals sehr neugierig und wirken vertraulich - das änderst wenig daran, dass sie, werden sie älter - genauso scheu werden wir die Alttiere. Junge Wölfe die mal sehen wollen, wer da durch den Wald läuft - sind nicht unnormal - und weit weg von "ich bin dann mal auf der Jagd."


    Problematisch aber ist es, wenn auffällige Alttiere Junge aufziehen und diese das Verhalten von den Eltern lernen und übernehmen. Der Bär Bruno war ein gutes Beispiel, soweit ich weiß, war seine Mutter bereits problematisch und er hat es von ihr gelernt.... der Goldenstedter Wolf würde eventuellen Jungtieren eben auch das Schafe reißen beibringen und ich sehe es ähnlich, solche Tiere müssen der Natur entnommen werden.


    Aber man muss eben auch wissen, das manche Anwohner den Wolf "angefüttert" haben - er hat also auch gelernt, das Menschen toll sein können. Hinterher war`s dann aber auch wieder keiner. Manchmal verstehe ich die Menschen nicht.


    Rehe bilden nur im Winter sog. "Sprünge" - Hirsche bilden Rudel - das ganze Jahr über. Im Sommer leben Rehe einzeln mit ihren Kitzen, da kann dann schon mal das von Vorjahr dabei sein, aber mehr nicht, die Hirsche bleiben, außer kurze Zeit in der Setzzeit, stets zusammen, sie werden von dem Leittier geführt.


    Sundri

  • Weil ich den Rehen hier zu allen möglichen Tageszeiten begegne (14:00 am Sportplatz am Wald etc) und ich es von früher eigentlich nur in den Dämmerungszeiten kenne, hab ich mal nen Kunden gefragt (Jäger), der mir erzählt hat, dass Rehe wohl im Schnitt alle vier Stunden was fressen müssten, Himbeerblätter aber wohl besonders lange vorhalten sollen.. Und je nachdem stehen sie dann auch tagsüber auf den Wiesen, wenn sie sich sicher fühlen. Das sei eigentlich normales Verhalten.
    =)

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