Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Interessanterweise scheint der Wolf um die Waldgebiete aber einen Bogen zu machen und eher die Ebenen mit weniger Wald zu präferieren. Mal von meinem heimlichen Waldwolf abgesehen, den es offiziell ja nicht gibt. Bleib bloss in Deckung, Kleener!!

  • Ja, es gibt diese Berechnung vom Bundesumweltministerium, dass Deutschland Platz für 14.000 Wölfe bieten würde. Aber auch da haben die Wölfe inzwischen die Experten überholt: die da zugrundegelegte große Fläche für ein Territorium stimmt schon nicht mehr.


    Es gibt inzwischen - nagelt mich nicht fest, aber ich glaube, in der Lausitz - ein Revier, in dem schon vier Rudel auf der Fläche leben, die für eins angeblich unerläßlich ist. Auch da haben die Experten sehr gestaunt, weil das vorher für ab-so-lut unmöglich gehalten wurde.


    Sieht also nicht so aus, als würde begrenzter Raum das Populationswachstum irgendwie regulieren, solange genug Futter da ist. Eigentlich logisch - Mäuse in einem Getreidelager hören ja auch nicht auf, sich zu vermehren.


    Aber nehmen wir mal an, wir erreichen diese 14.000. Wenn die Wölfe weiter unreguliert zulegen, könnten wir das noch in diesem Jahrzehnt schaffen. Wo bleibt dann deren Nachwuchs? Darüber gibt es, glaube ich, überhaupt keine offiziellen Äußerungen.

  • Aber nehmen wir mal an, wir erreichen diese 14.000. Wenn die Wölfe weiter unreguliert zulegen, könnten wir das noch in diesem Jahrzehnt schaffen. Wo bleibt dann deren Nachwuchs? Darüber gibt es, glaube ich, überhaupt keine offiziellen Äußerungen.

    Warum soll es dazu offizielle Äußerungen geben?

    Der Nachwuchs wandert ab und sucht eigene, bisher unbesetzte Reviere. Eben auch jenseits der Landesgrenzen.

    Versterbende Alttiere werden "ersetzt".

    Bei hoher Wolfsdichte nehmen Verletzungen und Tode bei Revierkämpfen zu.

    Alles ganz normal.


    Es kann ja sein, dass die Zahl 14.000 falsch ist und Deutschland Lebensraum sein kann für 20.000 ... oder 17.500 oder was auch immer. Aber eine unendliche Zunahme der Population ist schlicht nicht möglich.

  • Ob es das gibt, wäre die Frage aller Fragen.


    Unbegrenztes Wachstum wird ja bisher weltweit nirgendwo zugelassen, soweit ich weiß, sondern die Bestände werden reguliert. Man weiß es also praktisch eigentlich nicht, und da wird unser großer Freilandversuch dann nochmal richtig spannend. Zumal die Nachbarländer ja auch nicht unbesetzt darauf warten, von uns mit Wölfen beliefert zu werden, sondern da ebenfalls Populationen sind.

  • Ob es das gibt, wäre die Frage aller Fragen.


    Unbegrenztes Wachstum wird ja bisher weltweit nirgendwo zugelassen, soweit ich weiß, sondern die Bestände werden reguliert. Man weiß es also praktisch eigentlich nicht, und da wird unser großer Freilandversuch dann nochmal richtig spannend. Zumal die Nachbarländer ja auch nicht unbesetzt darauf warten, von uns mit Wölfen beliefert zu werden, sondern da ebenfalls Populationen sind.

    Nein, die Frage hat eine klare Antwort: Ein unbegrenztes Wachstum einer Population ist nicht möglich.

  • Ich weiß, eigentlich ist es das nicht. Aber was genau soll hier das Wachstum begrenzen, solange genug Futter verfügbar ist - im Zweifelsfall dann eben Weidetiere? Natürliche Feinde gibt es nicht, die Story mit dem Riesenrevier wackelt inzwischen auch, die Tiere sind phänomenal anpassungsfähig.


    Da könnte man eigentlich nur auf eine Seuche setzen, und das wünscht man ja nun keinem Tier. Und jedes Frühjahr flächendeckend blutige Wolfsschlachten um die Reviere ist sicher nicht tierfreundlicher als eine gezielte Bestandsregulierung.

  • Ich weiß, eigentlich ist es das nicht. Aber was genau soll hier das Wachstum begrenzen, solange genug Futter verfügbar ist - im Zweifelsfall dann eben Weidetiere? Natürliche Feinde gibt es nicht, die Story mit dem Riesenrevier wackelt inzwischen auch, die Tiere sind phänomenal anpassungsfähig.


    Da könnte man eigentlich nur auf eine Seuche setzen, und das wünscht man ja nun keinem Tier. Und jedes Frühjahr flächendeckend blutige Wolfsschlachten um die Reviere ist sicher nicht tierfreundlicher als eine gezielte Bestandsregulierung.

    Kann sein, dass man die Reviergrößen bisher falsch eingeschätzt hat, weil Reviergrößen generell kleiner werden, wenn das Nahrungsangebot gut ist. Aber es wird eine minimale Reviergröße geben, die die Wölfe von sich aus nicht unterschreiten werden. Die kennen wir nur noch nicht.

    Blutigen Revierschlachten gehen Wölfe auch von sich aus aus dem Weg, deswegen wird es dann eben mehr Abwanderung geben.

    Bei zunehmendem Stress in der Gesamtpopulation werden oft auch Wurfgrößen kleiner.

    Und selbst das Nahrungsangebot kann knapp werden, wenn Deutschland eines fernen Tages gute Wege findet, die Nutztiere zu schützen.


    Ich seh da recht viele Möglichkeiten, wie sich die Population regulieren könnte.

    Ja, explosionsartige Verbreitung von Krankheiten gehört leider auch dazu. Ich wüsste aktuell aber nicht, warum es ausgerechnet das sein muss (kann natürlich so kommen).

  • Ich habe mal, irgendwann zu Studentenzeiten, in einem englischsprachigen Buch über Ökologie gelesen, dass es auf der Erde nur drei Tierarten gäbe, die ihre Umwelt regelmäßig übernutzten und damit zerstören könnten: Mensch, Wanderratte und Grauwolf. Polarwolf wurde da, wenn ich mich recht erinnere, ausgenommen, weil die Umweltbedingungen hart genug wären ,den Bestand konstant zu regulieren.


    Leider, leider kann ich mich ums Verrecken nicht daran erinnern, wo das gestanden hat, kann also heute nicht mehr nachsehen, wie haltbar diese Aussage ist . Könnte da was dran sein? Oder ist das nur Spekulation?

  • Wie kommt ihr darauf, dass es in Deutschland ein „ unendliches“ Nahrungsangebot für Wölfe gibt?

    Das gibt es doch sonst nirgends auf der Welt, nicht mal in der Serengetie. Ausgerechnet in unserem zugebauten Land?

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