Echte Wölfe und blöde Fragen
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Nicht schlecht, wenn man die Ansicht teilt, dass die Bedürfnisse von Nutztieren nach artgerechter Haltng zweitrangig sind, und dem Bedürfnis des Wolfes nach leichtem Fastfood unterzuordnen sind. Die Äusserungen über die Wirksamkeit von Lama, Esel & Co finde ich etwas gar salopp, da scheint er das Lernvermögen der Wölfe zu unterschätzen.woraus schließt Du, das für G.Bloch die Bedürfnisse der Nutztiere zweitrangig sind? daraus das er u.a. Nachtgatter vorschlägt? die machen die Tierhaltung ja nicht gleich schlecht , und die Aussage das ein renomierter langjähriger Wolfsforscher das Lernvermögen von Wölfen unterschätzt finde ich schon etwas naja gewagt, kannst Du die Aussage auch belegen?
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Ich denke, der Schwerpunkt dieses Interviews war die Angst der Bevölkerung - auf die Situation der Landwirte und Schäfer ist er nicht wirklich eingegangen.
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Eine Theorie, die ich gestern gehört habe und zu der ich gerne Meinungen hören würde:
Die Wölfe sind unnatürlich "zutraulich". Das ist niemals in der kurzen Zeit "natürlich. (Anmerkung: Seit 15 Jahren gibt es Wolfswelpen in Deutschland. Die Wölfe kommen aus Polen, was auch kein menschenleeres Vakuum ist. Für den Zweck der Diskussion sind wir dann einfach mal von 7 Generationen ausgegangen.)
Man kann/muß das einer Fehlprägung der Wölfe zuschreiben was nur daran liegen kann, daß es sich um ehemalige Gehegewölfe handelt. Es gibt soviele Gehegewölfe und die haben immer alle Welpen - wo bleiben die Welpen?Ich fand das sehr abstrus. Aber auch abgesehen von dem Begriff Fehlprägung klingt es für mich nach "Schönreden": "Der Wolf ist edel und gut. Der ist scheu. Den bekommt man niiiieee zu Gesicht. Diese Behauptungen sind noch genauso gültig wie vor Jahren. Man muß hier gar nix revidieren. Wenn das nicht so ist, dann sind das ausgesetzte Gehegewölfe!"
Meiner Meinung nach ist der Wolf ja immer noch scheu. Nach einigen Generationen in Deutschland und vielen (auch tradierten) Lernerfahrungen ist er jetzt weniger scheu. Zu behaupten, daß gewisse Dinge niemals nicht passieren werden, birgt einfach das Risiko, daß man eines Besseren belehrt wird.
Wer "man" in diesen Szenarien ist, kann ich gar nicht so richtig sagen. Diese "Dinge", die nun passieren, sind ja auch keine Horrorszenarien sondern so was wie "ein Wolf wurde am hellichten Tag gesehen" / "verirrt sich in eine Siedlung und guckt sich da auch um".
Ich kann mir das gut als ganz natürlich Entwicklung vorstellen. Ist das wirklich unvorstellbar, daß sie das Verhalten des Wolfes in (angenommenen) 7 Generationen so verändert?
die scheu kann aber auch ein produkt der bejagung sein, davon gehen einige kanidenforscher aus. als wölfe fast ausgerottet wurden haben nur die scheuesten der wolfspopulation überlebt.
nein, das ist nicht unvorstellbar. man hat zum beispiel versucht die silberfüchse an den menschen zu gewöhnen. bereits nach 5 generationen waren die nicht nur sehr zutraulich, sondern haben auch körperliche veränderungen gezeigt, wie über den rücken geringelter schwanz, flecken. auch hat man schon in der fünften generation beobachtet dass die tiere anfingen zu winseln. einige arten der kaniden haben also sehr gute voraussetzungen sich an den menschen anzupassen, und dies mit unglaublicher geschwindigkeit. anders aber als beim domestizierten wolf, dem haushund, verlieren die füchse die fähigkeit mit ihresgleichen zu kommunizieren.
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Das mit Den Füchsen hätte ich gut als Argument bringen können. Hab ich nicht dran gedacht. Allerdings ist mir das mit dem Verlust der innerartlichen Kommunikation neu...gehört aber nicht hier her.
Dass es in den nutztierfreien USA-Nationalparks keine Probleme gibt, glaube ich gerne.
Ich glaub das nicht. Da gab es doch ein Projekt mit Wiederansiedlung (im Gegensatz zu "selbständiger" Wiederbesiedlung), das gescheitert ist. Ich glaube, am Widerstand der Bevölkerung. Yosemite was das, wenn ich mich recht erinnere.....
Generell sollten wir schon davon lernen, was anderswo gut und schlecht geklappt hat. Einfach übernehmen können wir Erfahrungen aus USA oder anderswo wohl eher nicht.
"Den Wolf gibt es nicht für lau" - das hat er schön gesagt, der Bloch.
Die "Kosten" müssen wir als Gesellschaft uns teilen. -
Natürlich gibt es Unterschiede zu den USA, dort ist alle was es an wilden Tieren gibt verhasst, auch Büffel etc. Die Wölfe in Yellowston sind der Natur entnommen und versetzt. In Yellowston habe die sich gut entwickelt und vermehrt - besser als in D. Nur wehe ein Wolf verlässt den Nationalpark - sie werden dort auch regelrecht raus gelockt. Das Projekt Yellowston ist durchaus somit durchaus nicht gescheitert - nur die Menschen sind nicht gescheit (ich halts das mit Volker Pipers)
In Kanada leben Wölfe seit immer -
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In Bayern läuft gerade eine Info-Veranstaltungsreihe - u. a. zum Thema Herdenschutz bei Rinderhaltung mit dem Schwerpunkt HSH. Nähere Infos gibt es hier:
http://www.aforst.com/Sonstige…denschutz_bei_Rindern.pdfLG, Chris
Da war ich gestern abend - und es war eine sehr informative und spannende Veranstaltung. Es ging in erster Linie um den Einsatz von HSH in Mutterkuh-Herden, aber da auch Schäfer anwesend waren, Vertreter der Behörden und Offizielle der AG-Herdenschutzhunde war es eine rundum gut abgedeckte Geschichte.
Die Erfahrungsberichte des Schweizers Florian Wenger, dessen Mutterkuhherde im Jura gehalten wird und von freilaufenden HSH begleitet wird, war sehr aufschlussreich.
Ehe ich mir hier nen Wolf ( ) tippsel, reiche ich Euch einfach mal den Link zum SV-Forum, Manfred hat dort eine tolle Zusammenfassung vom Abend geschrieben:
http://www.selbstvers.org/foru….php?f=78&t=9632&start=70Und hier ist noch ein Link, der Florian Wengers Vortrag zusammenfasst:
http://www.protectiondestroupe…tzMutterkuehe_FWenger.pdfLG, Chris
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Sehr interessant, Chris, danke für den Link! Auch wenn es sich punkto Effizienz natürlich auf die weit unproblematischeren Luchse bezieht.
Problematisch sind eben die Touristenaufkommen, insbesondere Wanderer mit Hunden. Da sind schon Mutterkuhherden alleine problematisch (gab auch schon tödliche Unfälle), die HSH erhöhen das Risiko zusätzlich. Der Bericht stammt aus dem Jura (NB, es heisst DER Jura, nicht DIE Jura ), da ist weiträumiges Umgehen der Herde eher möglich als in den Alpen, aber die offiziellen Wanderwege führen da auch mitten durch die riesigen Weiden, man muss also da durch. Ob in der Weide aktuell grad eine Herde ist, ist für den Wanderer nicht ersichtlich. Ein sehr mulmiges Gefühl. Und weglos im Jura ist nicht jedermanns Sache (von wegen Herde umgehen), man landet da sehr leicht in den nicht auf Karten oder GPS verzeichneten Stacheldrahtzäunen.
Für den Schutz vor Wölfen dürften deutlich mehr Hunde erforderlich sein.
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Danke!
Es ist eben vieles zu bedenken, wenn der Wolf langfristig wieder heimisch werden soll.
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Auweia - danke, @naijra , ich habs geändert, für irgendwas muss das Mod-Sein ja auch mal gut sein...
Nee, da geht es nicht nur um Luchse, lass Dich nicht von der Luchs-Begegnung im Einführungstext beirren.
Unter den dortigen Bedingungen scheint es auch mit den 2 eingesetzten Hunden zu funktionieren, wobei das Hunde-Jungvolk bis zur Abgabe ja ebenfalls mitläuft - es gab keine Verluste unter den Tieren. Was allerdings in den Anfangszeiten, als eine zunehmende Beunruhigung der Herde festzustellen war, an deutlichen Schäden allein durch die Anwesenheit von Beutegreifern festzustellen war, war eine dramatische Abort-Anhäufung (ausgelöst durch die extreme Unruhe, durch mangelnde Zeit zur Futteraufnahme und die stampedeartigen Fluchten), auch haben die Kühe deutlich schlechter aufgenommen, was ebenfalls erheblichen materiellen Schaden bedeutet.Das gehört übrigens auch zu den Erkenntnissen der Veranstaltung - dass man zwar vom Erfahrungsschatz anderer Betroffener profitieren kann, dass aber immer nach ganz individuellen Lösungen gesucht werden muss, die auf den eigenen Betrieb, die Herdenstruktur, das Umfeld und sonstige Besonderheiten zugeschnitten sind.
Unter den beteiligten Landwirten galt übrigens eine recht einhellige Meinung - wenn D denn Wolf will, dann muss aber auch damit gelebt werden können, dass es bedingt durch den dringend notwendigen Herdenschutz zu gewissen Einschränkungen kommt - sprich, man kann als "Naturfreund" halt nicht mehr überall durchlatschen, sondern muss sich damit arrangieren, dass große Flächen sicher eingezäunt sind und die Herden von HSH begleitet werden.
Selbst in einem HSH- und somit meist auch beutegreifersicher eingezäunten Umfeld trägt die Anwesenheit des HSH zur Beruhigung der Herde bei - das ist ebenfalls ein sehr interessanter Aspekt.
HSH sind sicher nicht die ultimative Lösung für alles - aber eine, die eingebettet in andere Maßnahmen erheblich zur Sicherheit aller beitragen kann.
LG, Chris
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Danke schön, Chris.
Ich finde ja prima, dass bei Euch alle so vernünftig sind und sich früh informieren und handeln. Ich bin gespannt, ob das auch so bleibt, wenn es erste Risse gibt oder ob Risse ausbleiben, eben wegen des frühen Handelns.
Es gibt hier mal wieder Neuigkeiten:
http://woelfeindeutschland.de/neues-von-den-munsterwoelfen/
und das hier ist schätzungsweise mit Vorsicht zu genießen, habe aber außer dem Focus-Artikel nichts drüber gefunden:
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